Konquistadoren
Der erste Europäer, der den nordamerikanischen Kontinent betreten hat, war Ponce de Leon. Er stieg 1513 in Florida an Land, das er aufgrund seines Blumenreichtums so benannt hat. Wegen mangelnden Nachschubs musste er jedoch wieder nach Puerto Rico zurückkehren. 1521 kehrte er nach Florida zurück, wurde dort aber von den Indianern sehr unfreundlich aufgenommen. Schwer verwundet kehrte er nach Kuba zurück, wo er im Alter von über 60 Jahre alt, starb.
1527 zog Panfilo de Narvaez, der schon mit Cortez Mexiko erobert hatte, aus, Florida zu erkunden. Schatzmeister und Chronist Cabeza de Vaca berichtet uns über diese Expedition. Auf der Suche nach Gold trennte sich Narvaez von den Schiffen und stieß ins Hinterland vor. Doch Gold war keines zu finden. Geschwächt und von der Guerilla-Taktik der Indianer dezimiert beschloß Narvaez die Umkehr. Doch die Schiffe waren längst zurückgekehrt. Narvaez befahl Schiffe zu bauen, um mit ihnen nach Mexiko zu fahren. Die Pferde stellen eine wichtige Rohstoffquelle dar. Die Felle werden zu Wassersäcken, die Häute zu Segeln, die Knochen zu Scharnieren, die Hufeisen zu Nägeln und Klammern verarbeitet. Man fährt der Küste entlang. Narvaez wird jedoch durch die Strömung des Mississippi in den Golf abgetrieben, ein weiteres Schiff geht durch einen Sturm unter. Schließlich kenterte auch das letzte Schiff mit de Vaca. Die sich an das Ufer retten konnten wurden von den Indianern aufgelesen, aufgepäppelt und versklavt. Viele starben in der folgenden 6-jährigen Sklavschaft. De Vaca erlernte in dieser Zeit das Handwerk des Medizinmanns und zusammen mit den europäischen Kenntnisse wurde er bald als Wunderheiler bekannt. Damit erlangte er einige Privilegien. Eines Tages nützte er eine Gelegenheit und floh mit den letzen drei überlebenden Europäern. Der Ruf des Wunderheilers eilte ihnen schon voraus, und so wurden sie überall freundlich aufgenommen. 1536 gelangten sie schließlich nach Mexiko, wo sie von Cortez empfangen wurden.
Hernando de Soto zog 1539 als nächster Gouverneur nach Florida. Er stieß ebenfalls auf der Suche nach Gold weit ins Hinterland vor, überquerte den Mississippi, musste jedoch in der Dürre der Prärie schließlich auch umkehren. Auf dem Rückweg starb er. Luis de Moscoso versuchte nun auf dem Landweg nach Mexiko zu gelangen, musste jedoch auch wieder zum Mississippi zurückkehren. Zur See gelangten sie schließlich 1543 nach Mexiko.
In den folgenden 150 Jahren wurde das Mississippi-Gebiet nicht mehr von Europäern betreten. Dennoch wurde die Indianerbevölkerung durch die eingeschleppten Krankheiten um 80 % vermindert.
Die Französische Kolonisation:
Jacques Cartier entdeckte 1534 auf der Suche einer West-Ost-Passage den St.Lorenz-Strom. Er schloss Freundschaft mit den Huronen. Zwei weitere Reisen folgten, in denen er den St.Lorenz-Strom bis auf die Höhe des heutigen Montreal erforschte. Eine Kolonisation scheiterte jedoch. Eine Ansiedlung in Florida von Laudonniere und Ribaut wurde 1565 von den Spaniern vereitelt.
1603 zog Samuel Champlain über den Ozean. Er war königlicher Geograph und fertigte Karten von den Küsten Kanadas an. 1607 gründete er die Kolonie Quebec. Auf weiteren Expeditionen entdeckte Champlain die großen Seen. Die Franzosen entwickelten ein weit besseres Verhältnis zu den Indianern als die Spanier. 1615 kam es unter der Leitung Champlains zu einer Schlacht zwischen Huronen und Irokesen. Die Huronen waren jedoch mit der europäischen Taktik nicht vertraut. So musste sich Champlain geschlagen geben und abziehen. Bis zu seinem Tode 1635 kümmerte sich Champlain um die Kolonie Quebec und sicherte ihren Bestand. Die Jesuiten missionierten mit Eifer und großem Erfolg die Indianer. Allerdings dieser Katholizismus schreckte viele Hugenotten vor der neuen Welt ab und die britischen Kolonien wurden schneller als die französischen.
In den folgenden Jahrzehnten übernahm Kardinal Richelieu die Leitung der Kolonien. Die von ihm geförderten Jesuitenmissionen wurden jedoch von den mit Feuerwaffen durch die Holländer ausgestatteten Irokesen niedergebrannt. Die Missionare wurden gemartert, die Huronen ausgerottet.
Nach Jahrzehnten ziemlich ruhigen Lebens in Quebec traf 1672 ein neuer Governeur namens Frontenac ein. Er beauftragte Luis Jolliet, der schon in Quebec geboren war, mit der Erkundung des Mississippi. Ihm wurde der Jesuit Pere Marquette zugeteilt. 1673 brachen sie auf und gelangten über die großen Seen zum Mississippi. Dort stießen sie auf die Illinois-Indianer mit denen sich Marquette verbündete. Die Mannschaft fuhr den Mississippi hinab bis zum Arkansas River. Dort sahen sie auch Geräte spanischer Machart, die Hernando de Soto vor über 130 Jahren mitgebracht haben musste. Aufgrund des nahenden Winters entschloß man sich jedoch, umzukehren. Am Michigansee trennte sich Jolliet vom erschöpften Marquette und fuhr nach Quebec zurück. In einer Missionsstation erholte sich Marquette und im folgenden Jahr stattete er den Illinois wieder einen Besuch ab. Krank und aufgezehrt wollte Marquette 1675 nach Quebec zurückkehren, doch er starb auf der Rückreise.
Graf Frontenac förderte jedoch auch ein weiteres Unternehmen. Robert Cavelier, genannt La Salle hatte sein Hab und Gut in Montreal verkauft und schon eine Reise zur Erkundung des Ohio Rivers unternommen. Bei seiner Rückkehr war alles Geld verkauft. Auf Geheiß Frontenacs fuhr La Salle zweimal nach Paris um Unterstützung für seine Pläne zur Erkundung des Mississippi zu erlangen. Finanzminister Colbert verlieh ihm auch noch einige Privilegien und La Salle startete sein Unternehmen. Seine Privilegien machte er zuvor noch zu Geld und auch nahm er seinen italienischen Freund Tonty mit auf die Reise. Doch auf seine Mannschaft war kein Verlass. Meuterei und Diebstahl stand auf der Tagesordnung. Auch der Nachschub kam nicht, so brach La Salle mi einigen Männern vom Illinois River auf, um nach Montreal zu gelangen. Den Jesuiten Pere Hennepin schickte er mit einigen Gefährten den Mississippi flußaufwärts. Dort stieß er auf die Sioux, Mit denen er ein Jahr lebte. Von dort kehrte er schließlich über die großen Seen nach Montreal zurück.
Tonty blieb am Illinois River zurück und gründete ein Fort, das aber während einer kurzen Abwesenheit seiner Person von der Mannschaft verlassen wurde. Tonty schlug sich schließlich mit seinen letzten Gefährten zum Fort Michilimackinac, zwischen Huron- und Michigansee gelegen, durch. Unterdessen hatte La Salle einige Geldquellen in Montreal erschlossen und fuhr zurück, wo er aber nur nach die Reste des Forts vorfindet. Er begab sich nun auf die Suche nach Tonty, den er schließlich 1681 in Michilimackinac traf. Zu Weihnachten desselben Jahres brachen nun beide zur eigentlichen Expedition auf. Im April 1682 erreichten sie das Mississippidelta, das sie für Framkreich in Besitz nahmen.
Zurück in Montreal war Frontenac nicht mehr im Amt. Der amtierende Governeur schwärzte La Salle in Paris an. Dieser fuhr jedoch sofort nach Europa an den Hof von Versailles, überzeugte Ludwig XIV. von der Wichtigkeit seiner Unternehmungen und verließ La Rochelle mit vier Schiffen und Kolonisten nach Louisiana. Doch der beigestellte Kapitän meuterte und fuhr gegen den Willen La Salles. Sie gelangten zu weit nach Osten. Doch La Salle stieg an Land und gründete ein Fort. Der Kapitän fuhr unterdessen nach Kuba fort, das letzte Schiff lief auf eine Sandbank. La Salle beschloss den Großteil der Kolonisten im Fort zurückzulassen. Er selbst brach mit seinem Bruder und einigen Gefährten zu Fuss zum Mississippi auf. Auf dem Weg wurde er von Meuterern am 19.März 1687 jedoch ermordet. Sein Bruder Jean Cavelier führte nun die restliche Truppe zum Mississippi, wo er auf Tonty stieß.
1689 kam es zu einem großen Überfall der Irokesen auf Montreal, die franz. Kolonien standen vor dem Ruin, da sich auch die Briten näherten. Nun begann Paris zu reagieren. Man reaktivierte Frontenac, überfiel die Irokesen und Holländer und fügte den Rotröcken 1690 vor Quebec empfindliche Verluste zu. Mit 74 Jahren unternahm Frontenac 1696 nochmals Feldzüge gegen befeindete Indianerstämme und starb schließlich 1698 in Quebec.
1698 entsandte Ludwig XIV. wieder Truppen unter Sieur de Bienville nach Louisiana und gründete mit Hilfe Tontys eine Kolonie. Er verwaltete sie auch mit Unterbrechungen bis 1743. Inzwischen gelangten tausende Siedler nach Louisiana. Grund dafür war die Einführung des Papiergeldes von John Law, das er durch eine Gesellschaft zur Erschließung Louisianas deckte. Gerüchte von Pelzen, Gold, Silber, Zuckerrohr und Tabak trieben den Wert der Papiere auf das Vierzigfache. Flotten mit Auswanderern überquerten den Ozean bis sich schließlich das Unternehmen als großer Flop erwies. ("Mississippi-Blase")
Der strenge Katholizismus und die wankelmütige Kolonialpolitik Frankreichs veranlasste aber in den kommenden Jahrzehnten weniger Franzosen in die neue Welt auszuwandern als Briten. Ein weiterer Faktor war die humane Haltung gegenüber den Indianern. Die Briten bemächtigten sich einfach des Landes, die Franzosen lebten in Eintracht mit den Indianern. La Salle und die anderen französischen Entdecker waren Indianerfreunde, ja er verstand sich mit ihnen besser als mit den eigenen Landsleuten. La Salles Traum von einem großen Neufrankreich erfüllte sich nicht und der Name diesen großen Entdeckers wird im Gegensatz zu den brutalen Konquistadoren Cortez und Pizzaro kaum Bedeutung geschenkt.
Der 7-jährige Krieg (1756(54)-1763)
Nach dem spanischen Erbfolgekrieg, dem österreichischen Erbfolgekrieg war in der neuen Welt noch immer alles beim alten. 1754 kam es zu ersten Übergriffen zwischen Franzosen und England. Bei Ticonderoga erlangte der Marquis de Montcalm mit viertausend Franzosen einen großen Sieg gegen 15 000 Briten. Der britische General Braddock hat bei der Schlacht von Fort Duquesne am 9. Juli 1755 große Verluste zu tragen. Der neue britische General James Wolfe aber rückte 1756 nach Kriegserklärung mit 30 000 Rotröcken aus Europa an. Die Franzosen erhielten nur 300 Mann Unterstützung. Quebec wurde belagert. Wolfe gelang es seine Mannen auf das für uneinnehmbar gehaltene Abrahamplateau zu bringen. In der Schlacht um Quebec fällt er auch im Kampfe gegen Montcalms Mannen. Doch Quebec wird trotzdem genommen (1759) und nun fällt auch Montcalm. Im Spätsommer 1760 fällt schließlich auch Montreal.
Im Frieden von Paris tritt Frankreich 1763 alle nordamerikanischen Gebiete an die Briten ab. Nur Louisiana mit Ausnahme von New Orleans, das französisch bleibt, und die Gebiete westlich des Mississippi tritt Frankreich an Spanien ab. Noch heute leben in Louisiana die Nachkommen der französischen Siedler, als "Cajuns" bezeichnet. Sie sprechen ein altes Französisch vermischt mit indianischen und englischen Vokabeln. Sie wurden so wie die Schwarzen behandelt und lebten sehr arm. Erst mit dem Erdöl kam der Wohlstand. Sie klagen sehr über die Gefährdung ihrer Kultur und ihrer Sprache.
Im Jahr 1800 erzwang Napoleon von den Spaniern die Rückgabe der nordamerikanischen Gebiete. Doch aufgrund seines Geldmangels für seine Kriege verkaufte er am 11.April 1803 die Gebiete um 15 Mio. Dollar an Jefferson. Damit erlangte die damalige USA mehr als eine Verdopplung ihres Gebietes.
Simon Bolivar - Die Unabhängigkeit Südamerikas
Simon Bolivar wurde 1783 in Caracas in Venezuela geboren. Er weilte lange Zeit in Europa und wohnte der Krönung Napoleons bei. In Rom, von dessen Größe er sehr beeindruckt war, verpflichtete er sich, seine Heimat von Spanien zu befreien. Er kehrte nach Caracas zurück und beteiligte sich an einem Aufstand gegen Joseph Bonaparte, der von Napoleon als König von Spanien eingesetzt worden war. Er wollte aber nicht im Gegensatz zu den anderen am Aufstand Beteiligten den Bourbonen Ferdinand VII. Wieder einsetzten. Er überredete den geistigen Vater der amerikanischen Unabhängigkeit Francisco Miranda bei einem Aufenthalt in England nach Venezuela zu kommen, um dort die militärische Leitung der Aufständigen zu übernehmen. 1811 wurde daraufhin in Venezuela die Unabhängigkeit ausgerufen. Doch da suchte ein Erdbeben die aufständischen Gebiete heim. Die Patrioten werden bei Puerto Cabello von den Royalisten schwer geschlagen. Miranda kapitulierte. Bolivar bezichtigte ihn hierauf des Verrats und lieferte Miranda an die Spanier aus. Bolivar flieht nach Kolumbien und bildet eine neue Armee, mit der er nach Caracas marschiert. Nach blutigen Kämpfen wird er 1813 zum Befreier Venezuelas ausgerufen und zum Diktator ernannt. Doch wieder gelang es den Loyalisten unter General Pablo Morillo nochmals Kolumbien und Venezuela zurückzuerobern. Bolivar musste nach Jamaica fliehen und von dort aus ging er nach Haiti. Erst in seinem dritten Versuch gelang es Bolivar, Kolumbien (Sieg bei Boyaca 7. Aug. 1819) und Venezuela endgültig von der spanischen Herrschaft zu befreien. Dies gelang durch den Einsatz europäischer Söldner und die revolutionäre Situation in Spanien selbst. Er versuchte 1819 Kolumbien, Venezuela und Ecuador zu einem Staat Großkolumbien zu vereinigen. Gegen seinen Willen wird er zum Präsidenten gewählt, übertrug aber die Macht seinem Vize Santander, um den Kampf in Ecuador fortsetzen zu können. Zusammen mit seinem besten Freund Jose Antonio de Sucre schlug er 1821 die spanische Armee bei Carabobo und zog in Quito ein. Da bat ihn der Befreier Perus San Martin um seine Hilfe.
San Martin war Argentinier und hatte beim argentinischen Unabhängigkeitskrieg teilgenommen. In den Schlachten von Tucuman (1812) und Salta (1813) siegten die Argentinier über die Spanier und erlangten 1816 die offizielle Unabhängigkeit. 1812 richtete San Martin seine Aufmerksamkeit auf die Befreiung Perus. In Argentinien scharte er eine Armee um sich unter andrem auch den chilenischen Patrioten O'Higgins'. 1817 gelangten sie über die Anden nach Chile, wo sie die Spanier im Winter überraschen und schlagen konnten. San Martin lehnte das Präsidentenamt von Chile ab, O'Higgins' übernahm es, wurde aber 1823 abgesetzt und nach Peru vertrieben. Seine Vorschläge, den Einfluß von Großgrundbesitzer und Kirche zurückzudrängen, sowie die Abschaffung der Adelstitel fanden keinen großen Anklang.
San Martin reiste mit einer chilenischen Flotte nach Lima weiter. Doch die Peruaner waren von der Unabhängigkeitskämpfern nicht begeistert. San Martin fand in Lima nur schwache Unterstützung vor. Da rief er Bolivar um Hilfe. Dieser zieht mit Sucre auch in Peru ein und schlägt die Spanier am 13. Sept. 1823 endgültig bei Ayacocho. Beide ziehen nun weiter nach Südperu und Bolivien (nach Bolivar benannt). Bolivar entwarf eine Verfassung für Bolivien und Sucre wurde erster Präsident.
1822 trafen San Martin und Bolivar zusammen. Die beiden sehr unterschiedlichen Charaktere haben allerdings unterschiedliche Auffassung vom neuen Peru. Schließlich gibt der bescheidene und selbstlose San Martin nach und geht nach Europa ins Exil, um nicht Bolivars Gegner zu werden. Während Bolivar nun in Peru eine verantwortliche Regierung gebildet hatte, war in Großkolumbien ein großes Machtvakuum entstanden und der Staat begann zu zerfallen. Auch Bolivars Plan eines Pan-amerikanischen Bundes stieß auf starke Opposition.In Panama versuchte er noch 1826 einen ersten pan-amerikan. Kongress zu initiieren. Dieser wird jedoch nur sehr spärlich besucht.
Schon todkrank reiste er 1826 über Bogota nach Caracas zurück. Um gegen die anarchischen Verhältnisse in Großkolumbien vorgehen zu können, ließ Bolivar sich im Juli 1828 zum Diktator ausrufen. Im September erfolgte ein Mordanschlag auf ihn, dem er nur knapp entrinnen konnte. Auch Sucre entkam einem Anschlag nur kanpp. Großkolumbien zerfiel.
1827 wird er als Diktator von Peru abgesetzt und der Bürgerkrieg bricht aus. Ein Jahr später wird Sucre in Bolivien gestürzt. Enttäuscht nach dem Austritt Ecuadors und Venezuelas aus "seinem Staat" 1830 starb Simon Bolivar im Alter von 47 Jahren in Santa Maria. Von seinem Volk wurde sein Tod nur mit Spott verhöhnt: "Der böse Geist, Urheber allen Unheils und Unterdrücker der Nation, hat endlich zu leben aufgehört."
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