Zeitalter Franz Josephs I.

Die Ereignisse nach Jahreszahlen geordnet

1848/1849 Revolution in Österreich

1848 Metternichs Rücktritt; Aufstände in Venedig, Mailand, Ungarn, Wien und Krakau; Bauernbefreiung (Grundentlastung); Rücktritt Ferdinands I.

1848-1916 Kaiser Franz Joseph I.

1848 Deutsche Nationalversammlung zu Frankfurt am Main: Erzherzog

Johann wurde Reichsverweser

1849 Radetzky unterwarf Oberitalien (Schlachten bei Novara und Mortara); Tod von

Johann Strauß Vater

1850 Errichtung von Handels- und Gewerbekammern

1851 Das Silvesterpatent führte die absolutistische Monarchie wieder ein; Gründung

der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik

1852 Oberste Polizeibehörde in Wien errichtet

1853-1856 Krimkrieg

1854 Franz Joseph I. vermählte sich mit Elisabeth von Bayern; Eröffnung der

Semmeringbahn

1855 Konkordat zwischen Österreich und dem Hl. Stuhl

1857 Franz Joseph I. ordnete die Stadterweiterung Wiens (ca. 430 000 Einwohner)

an; Beginn des Ringstraßenbaus

1857-1860 Weltumseglung der "Novara"

1858 Tod des Feldmarschalls Wenzel Graf Radetzky; Reform der österr. Währung:

1Gulden = 60 Kreuzer

1859 Krieg gegen Sardinien und Frankreich, Schlachten bei Magenta und Solferino

1860 Vorarlberg wurde eigenes Land; Oktoberdiplom

1861 Februarpatent: Einführung des Zweikammersystems, Abgeordnetenhausund

Herrenhaus im österreichischen Reichsrat; Protestantenpatent

1862 Tod von Johann Nestroy; Beginn der Donauregulierung

1863 Gründung des Museums für Kunst und Industrie in Wien

1863-1867 Erzherzog Maximilian Kaiser von Mexiko

1864 Deutsch - Dänischer Krieg; Seeschlacht bei Helgoland und Tegetthoff

1865 Tod von Ferdinand Waldmüller; Eröffnung der Ringstraße

1866 Krieg gegen Preußen (um Schleswig - Holstein) und Italien (Custozza,

Lissa; Königgrätz), Friede von Prag; Österreich anerkannte das Königrecih Italien und trat Venetien an dieses ab; Wiener Technische Hochschule

1867 Österreichisch - ungarischer Ausgleich; Schaffung der Doppelmonarchie

Österreich - Ungarn; Kaiser Franz Joseph wurde zum König von Ungarn gekrönt; Gründung des ersten allgemeinen Arbeiterbildungsvereins in Wien; Eröffnung der Brennerbahn

1867 Dezemberverfassung ("Staatsgrundgesetze")

1868 Tod von Adalbert Stifter; Gründung der Kunstgewerbeschule in Wien

1869 Reichsvolksschulgesetz (Pflichtschule vom 6. - 14. Lebensjahr); Eröffnung des neuen Opernhauses

1870 Koalitionsrecht; Streiks und Aussperrungen wurden erlaubt

1871 Gründung der Hochschule für Bodenkultur in Wien und der Technischen

Hochschule Graz; Tod von Franz Grillparzer

1872-1874 Nordpolexpedition unter Payer und Weyprecht

1873 Weltausstellung in Wien; Börsenkrach; Durchführung einer Wahlreform

1873 Österreichische Strafprozeßordnung

1874 Tod von Franz Stelzhammer

1875 Kaiser Ferdinand starb in Prag

1876 Tod von Anastasius Grün

1878 Berliner Kongreß; Österreich-ungarische Truppen besetzen Bosnien und

Herzegowina

1879 Zweibund von Österreich-Ungarn in Deutschland

1880 Sprachenordnung für Böhmen und Mähren

1881 Ringtheaterbrand

1882 Dreibund: Österreich-Ungarn, Deutschland, Italien

1882 Georg Ritter von Schönerer gründete den Deutschnationalen Verband

1884 Eröffnung der Arlbergbahn; Wiener Universität im Gebäude an der Ringstraße

1885 1. Telefonverbindung Wien-Brünn

1888 Eröffnung des neuen Burgtheaters in Wien

1888/89 Hainfelder Parteitag: Gründung der Souialdemokratischen Partei

1889 Selbstmord des Kronprinzen Rudolf; Tod von Ludwig Anzengruber und Robert

Hammerling

1890 Eingemeindung der Wiener Vororte (19 Bezirke); Aufhebung des Linienwalls

in Wien

1890 Tod von Eduard von Bauernfeld

1891 Das kleine Walsertal führte Zollanschluß an Deutschland durch

1892 Einführung der Goldwährung: 1 Krone = 100 Heller

1893 Gründung der Christlichsozialen Partei durch Dr. Karl Lueger

1895 Österreichische Zivilprozeßordnung

1896 Tod von Anton Bruckner

1897-1910 Dr. Karl Lueger Bürgermeister von Wien

1898 Ermordung Kaiserin Elisabeths in Genf; Gründung der Hochschule für

Welthandel in Wien

1899 "Los-von-Rom-Bewegung" Schönerers; Tod von Johann Strauß Sohn

1906 Tod von Ferdinand von Saar; Schweinekrieg mit Serbien

1907 Einführung des allgemeinen geheimen Wahlrechts

1908 Annexion von Bosnien und der Herzegowina

1909 Eröffnung der Tauernbahn

1914 Ermordung Franz Ferdinands und seiner Gattin in Sarajewo; 1. Weltkrieg 1914-1918

1916 Tod von Kaiser Franz Joseph; Tod von Marie von Ebner-Eschenbach

1916-1918 Kaiser Karl I. (V 1922)

1918 Tod von Peter Rosegger

Die Geschichte Österreichs im bürgerlichen Zeitalter

(Das Zeitalter Franz Josephs I.)

Die Revolution 1848 in Österreich:

Wie 1789 und 1830 ging die revolutionäre Bewegung von Frankreich aus. Dort war die Revolution von 1848 in erster Linie von sozialen Problemen beherrscht, die in Deutschland und Österreich eine geringere Rolle spielten, da hier die industrielle Entwicklung weniger weit fortgeschritten war. Statt dessen wurden in diesen Ländern vor allem politische und nationale Fragen entscheidend.

Vertreter aller Landtage, beschlossen die Wahl der deutschen Nationalversammlung, die über eine künftige deutsche Verfassung beraten sollte.

Am 18. Mai 1848 versammelten sich die 586 Abgeordneten der Nationalversammlung in der Paulskirche in Frankfurt am Main, unter ihnen 115 Österreicher. Die Wahl des Reichsverwesers, der vorläufig die Zentralgewalt ausüben sollte, fiel auf den österreichischen Erzherzog Johann.

-----------------------------Revolutionsjahr 1848 (Referat von Wolfgang Fischer)-------------------

Preußen wollte nach dem Scheitern der Frankfurter Nationalversammlung eine Einigung Deutschlands unter seiner Führung verwirklichen, wobei Österreich stattdessen die Wiedererrichtung des Deutschen Bundes betrieb in Frankfurt am Main. So drohte der Gegensatz zwischen Preußen und Österrecih, der Dualismus, zum Krieg zu führen.

Im Novermber 1850 musste Preußen den Vertrag von Olmütz unterzeichnen, durch den er seine Unionspläne aufgab. Der Deutsche Bund unter dem Vorsitz Österreichs wurde wieder hergestellt.

In Wien kam es am 13. März 1848 zu einer Volksversammlung im Hof des Niederösterreichischen Landhauses, in dem gerade die Stände tagten. Bei Zusammenstößen mit dem Militär waren die ersten Opfer zu beklagen, die "Märzgefallenen". In den Vorstädten wurden Fabriken geplündert und Maschinen zerstört, Brände wüteten. Angesichts dieser Lage entschloß sich der Kaiserhof, Metternich fallenzulassen. Der gestürzte Staatskanzler begab sich ins Exil, die Revolution hatte ihren ersten Sieg errungen.

Standgerichte vergalten durch Todesstrafen die Ausschreitungen der vergangenen Monate; damit hatten auch in Wien die Vertreter der alten Ordnung gesiegt.

Die Regierung trat nun zurück. Am 2. Dezember 1848 dankte in Olmütz Kaiser Ferdinand zugunsten seines erst 18 jährigen Neffen Franz Joseph ab. Damit begann eine neue Ära in der österreichischen Geschichte.

Die Versammlung des Reichstages zu Kremsier wurde von Ministerpräsident Schwarzenberg aufgelöst.

Die Außenpolitik

Die Revolution scheiterte. Österreich zog an der russischen Grenze Truppen zusammen, ohne in den krieg einzugreifen. Die Westmächte fühlten sich bedroht und wandelten sich zum Feind.

Im Juni 1859 wurde dann bei solferino die Entsscheidungsschlacht geschlagen. Nach blutigen Kämpfen, die den Österreichern, Franzosen und Sardiniern viele Opfer abforderten, errangen die Gegner Österreichs einen neuerlichen Erfolg.

Der Entscheidungskampf von 1866 war einer der kürzesten, aber bedeutungsvollsten der Geschichte. In zwei Gebieten wurde gekämpft; in Böhmen gegen Preußen und in Venetien gegen Italien. (Preußen hatten Zündnadelgewehr, Österreicher nur Vorderlader)

Die Österreicher bezogen Stellung auf den Höhen westlich der Elbe bei Königgrätz. Zwei feindliche Armeen griffen am 3. Juli 1866 die österreichischen Linien an. Als schließlich auch die Armee des preußischen Kronprinzen eintraf, war die Niederlage der Österreicher besiegelt.

Franz Joseph musste um Vermittlung bei Napoleon III. ersuchen und übergab ihm Venetien.

Bismarck schloß Frieden mit Österreich, um ein Zusammengehen von Frankreich und Österreich zu verhindern.

Bündnispolitik und Balkankrisen (1873 - 1914)

Das einzige Gebiet wo Österreich noch Macht ausüben konnte war der europäische Osten und Südosten, wodurch sich aber die Situation mit Rußland spannte. Deshalb näherte sich Ö. dem Deutschen Reich, das während des siegreichen Krieges gegen Frankreich entstanden war.

1873 entstand das Dreikaiserabkommen (Deutschland, Rußland, Österreich), weil Bismarck verhindern wollte, dass die Gefahr gegen Frankreich zu stark werden würde. Das Dreikaiserabkommen besagte, dass sich alle drei Reiche im Falle eines Krieges Neutralität versprachen und verpflichteten, und alle auftauchenden Probleme mit Verhandlungen zu klären.

1875 kam es zu einem Aufstand von Bosnien und Herzegowina, wobei sich Rußland einmischte. Im Russisch-Türkischen Krieg (1877-1878) erlitten die Türken eine schwere Niederlage. Später mischte sich Österreich auch noch in den Frieden von San Stefano ein, worauf ein allgemeiner europäischer Krieg drohte.

Aufgrund eines Streits zwischen dem Deutschen Reich und Rußland, wurde das Dreikaiserabkommen aufgelöst. Der Ausgang des Berliner Kongresses hatte das Verhältnis Deutschlands zu Rußland verschlechtert. So begannen die Verhandlungen mit Österreich, worauf der Zweibund-Vertrag zwischen Ö. und D. zustande kam. 1881 schloß der neue Zar Rußlands Alexander III. das Dreikaiserbündnis mit Ö. und D., welches nicht viel unterschied mit dem Dreikaiserabkommen aufwies.

Durch dieses Abkommen war der europäische Friede vorübergehend gesichert. 1882 entstand aus dem Zweibund der Dreibund mit Ö., D. und Italien, wobei sie sich verpflichteten bei einem französischen Angriff sich gegenseitig beizustehen.

Innenpolitik

Neoabsolutismus und Verfassungsversuche (1849 - 1867):

Die Jahre bis 1867 sind außenpolitisch durch die Isolierung Österreichs nach dem Krimkrieg und druch die verlorenen Kriege 1859 und 1866 bestimmt. Diese dutlichen Mißerfolge erleichtern den innenpolitischen kampf der Liberalen und der Vertreter der Nationalitäten gegen den Zentralstaat. Es herrschte der Neoabsolutismus.

Die Verfassung wurde widerrufen, das Gesetz über die Grundrechte und die Schaffung von Geschworenengerichten aufgehoben (Silvesterpatent 1851).

Nur der Reichsrat existierte noch.

Aufgrund der Niederlage von 1866 verlor Ö. seine Verankerung in Deutschland.

In der wesentlichen Reichshälfte wurde der Reichsrat wieder hergestellt (jetzt "enger" als zuvor). Das Abgeordnetenhaus, neben dem Herrenhaus eine der beiden Kammern des Reichstages, beschloß im Dez. 1867 die Verfassung. Diese Dezemberverfassung 1867 war das wichtigste Staatsgrundgesetz, das das Verfassungsleben bis 1918 bestimmte.

Der Kaiser stand an der spitze der Gewalt (Exekutive), ihm unterstanden Regierung und Beamte, die auf die Einhaltung der Grundgesetze vereidigt wurden. Die Habsburgmonarchie sollte den Weg zu konstitutionellen Monarchie einschlagen.

Die liberale Periode (1867 - 1879)

Es regierten vorwiegend liberale Politiker in Ö. und führte zu Spannungen zwischen Staat und Kirche.

Aber auch eine andere politische Bewegung gewann an bedeutung: die sozialistische Bewegung. 1867 wurde in Wien der "Arbeiterbildungsverein" gegründet, der zunächst nur die Bildung der Proletarier heben wollte, aber bald auch politische Ziele verfocht.

Bereits 1869 forderte eine Demonstration in Wien das allgemeine Wahlrecht.

Daraufhin wurden die sozialdemokratischen Führer verhaftet und die sozialdemokratischen Vereine verboten.

Das Ende der liberalen Vorherrschaft kam, als sich zahlrecihe liberale Abgeordnete gegen die Okkupation Bosniens 1878 aussprachen, weil sich die Zahl der Slawen in Ö. vermehre und große Kosten verursache.

1882 beschlossen die Deutschnationalen ihr Linzer Programm welches besagte dass niemand der der Deutschen Sprache in allen belangen nicht mächtig sei, keine Position im Staat einnehmen kann und der gesamte Amtsverkehr nur mehr in Deutscher Sprache abgehalten wird.

Dr. Viktor Adler, ein Wiener Arzt, wandte sich den sozialistischen Gruppen zu. Der Hainfelder Parteitag 1888/89 bedeutete den Anfang der großen Entwicklung der österreichischen Sozialdemokratie.

Allgemeines Wahlrecht und Nationalitätenkrise (1893 - 1914)

Obwohl Adler und Lueger große Volksparteien gegründet hatten, konnte sich die Zahl ihrer Anhänger wegen des eingeschränkten Wahlrechts nicht recht auswirken. Beide Parteien rangen um das allgemeine Wahlrecht.

Da Kaiser und Regierung gegen Dr. Karl Lueger gestellt waren, konnte er erst nach vier Wahlgängen 1897 die Bestätigung als Bürgermeister Wiens erringen.

Max Vladimir Freiherr von Beck konnte erst 1905 die Zustimmung des Parlaments zum allgemeinen Wahlrecht erhalten.

Seit 1907 bestand der Reichsrat aus 516 Abgeordneten. Mehr als die Hälfte der Mandate entfiel auf die drei Massenparteien: die Christlichsozialen, die Sozialdemokraten und die Deutschnationalen.

1914 wurde Franz Ferdinand mit seiner Gattin in Sarajewo ermordet, und es ist das Jahr wo der erste Weltkrieg begann.

1916 starb schließlich Kaiser Franz Joseph I., wonach Kaiser Karl I. in Österreich an die Macht kam.

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