Germanen

1.) Die Germanen: Siedlungsgebiet, materielle Kultur und Gesellschaftsstruktur

Die ersten Nachrichten über die Germanen stammen von Julius Cäsar und dem römischen Geschichtsschreiber Tacitus (etwa 50 bis 116 n. Chr.).

Die germanischen Stämme siedelten zu dieser Zeit im Gebiet zwischen Rhein und unterer Weichsel, wohin sie aus ihrer skandinavischen Heimat gezogen waren. Sie betrieben Viehzucht und Feldgraswirtschaft, in der Ackerbau und Brache wechselten. Ihre Tätigkeit beschränkte sich auf die Schmiedekunst, die Töpferei und den Wagenbau. Vieh, Haus und Hof waren Eigentum der einzelnen Familien, der Boden wurde gemeinsam bewirtschaftet. Mehrere verwandte Familien bildeten eine Sippe. Die Sippe zog gemeinsam in den Krieg und übte die Blutrache, wenn einem ihrer Angehörigen Gewalt angetan worden war. ("Aug um Aug, Zahn um Zahn.") Aus dem Zusammenschluss mehrere Sippen entstand die Völkerschaft. In dieser übte die Volksversammlung die oberste gesetzgebende und richterliche Gewalt aus.

2.) Das Thing

Die Volksversammlung, auch das Ding oder Thing genannt, trat zu Neu- oder Vollmond zusammen. Sie entschied über Krieg und Frieden, nahm die waffenfähigen Jünglinge in das Heer auf (Wehrhaftmachung) und richtete über Landesverrat und Heeresflucht. Im Kriegsfall wählte sie aus einem der angesehenen Geschlechter den Herzog, der den Oberbefehl über das Heer hatte. Könige gibt es schon sehr früh bei den Nord- und Ostgermanen, bei vielen Stämmen ging das Königtum unter und lebte erst wieder im 4. Jahrhundert v. Chr. auf.

Wenn die Stämme in den Krieg zogen, waren sie mit Speeren (Ger), Schwert und Schild bewaffnet und scharrten sich um einen Fürsten, dem sie treue Gefolgschaft leisteten.

3.) Runen

Neben der Religion war es die gemeinsame Sprache, die den Germanen das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit verlieh. Es ist das so genannte Gemeingermanische, eine Sprache, die ihnen allen gemeinsam war.

Wie die germanische Sprache geklungen hat, können wir aus den Runeninschriften erschließen. Diese Sprache oder besser gesagt diese Zeichen, die man in Italien in einer Höhle fand, ähnelten der Sprache der Etruska, so dass man ableiten kann, dass die Runenschrift von der Sprache der Etruska abstammt.

"Rune" gehört zu raunen. Man konnte sogar mit einem einzigen Zeichen einen Begriff ausdrücken.

Zum Beispiel:

F "Vieh, Fahrhabe"

U "Auerochs"

4.) Die Götter der Germanen

Bei den Germanen genossen Naturgewalten göttliche Verehrung. Wodan, der Göttervater, war der Toten- und Kriegsgott, seine Gemahlin Frija (Freitag = Frija-Tag) war die Beschützerin der Ehe. Donar, dessen Name in unserem Donnerstag fortlebt, wurde als Wettergott besonders verehrt. Ziu war der Gott des Krieges und das Reich der Toten nannten sie Hel (davon stammt das Wort Hölle).

Diesen und anderen Götter wurden Gebete und Opfer dargebracht.

5.) Die Römer und ihr Verhältnis zu den Germanen

Die römischen Kaiser konnten sich der Germanen, die ihr Reich bedrohten, nicht erwehren. Schon Augustus (31 v. bis 14 n. Chr.) nahm germanische Abteilungen in die römische Armee auf. Völkerschaften siedelten sich auf dem Boden des Imperiums an, und Germanen rückten zu den höchsten Offiziers- und Beamtenstellen auf. So war der römische Staat bereits stark von Germanen durchsetzt, ehe das Imperium Romanum in den Stürmen der Völkerwanderungszeit zusammenbrach.

6.) Stämme der Germanen

Alemannen

Angeln

Sachsen

Jüten

Franken

Vandalen

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