Portugal
Das Land
Portugal liegt im Südwesten von Europa. Es bildet einen durchschnittlich 150 km breiten und ca. 550 km langen Streifen entlang der Atlantikküste, der etwa ein Fünftel der Iberischen Halbinsel umfasst. Der einzige angrenzende Staat ist im Norden und Osten der traditionelle Rivale Spanien. Der Name von Portugal leitet sich vom Reich von Porto und Cale ab, zwei Städten an der Douromündung, von denen nur noch Porto existiert. Zu Portugal gehören auch die Azoren, Madeira und Macau, das ein Überseegebiet ist und 1999 an China geht.
Portugal hat eine Fläche von 92.389 km² einschließlich der anliegenden Inseln (davon sind ca. 440 km² Binnengewässer).
Portugal nimmt den atlantischen Saum der Iberischen Halbinsel ein. Vom unteren Minho, der im Norden die Grenze gegen Spanien bildet, erstreckt sich das Land in einem 150 bis 200 km breiten Streifen nach Süden über die Westabdachung des Iberischen Hochlandes, die Meseta. Als Fortsetzung des Kastilischen Scheidegebirges durchzieht im mittleren Abschnitt die Serra da Estrela mit ihren Ausläufern das Land und gliedert es in einen nördlichen Teil, zu dem das gebirgige Hochportugal und das mittelportugiesische Hügel- & Küstenland zählen, sowie in das vorwiegend flache bis hügelige Südportugal. Da nur an wenigen Stellen das Gebirgsland bis unmittelbar an das Meer herantritt, ist eine von breiten Sandstreifen gesäumte Flachküste vorherrschend. Nur stellenweise wird sie von Steilküsten mit schroffen, zerklüfteten Formen unterbrochen.
Der nördliche Teil Hochportugals zwischen den Flüssen Minho und Douro bildet die Fortsetzung des kristallinen Berglandes von Galizien, das zu welligen bis hügeligen Rumpfflächen abgetragen ist, die durch Flüsse stark in ausgeformt sind. Vor allem der Douro hat sich tief eingeschnitten und bildet ein enges, sonnenbeschienenes Tal, an dessen steil terrassierten Schieferhängen die Reben für den berühmten Portwein angebaut werden. Wiesen und Felder, im Wechsel mit Eichen- & Buchengehölzen, bedecken die niedrig und mittelhoch gelegenen Flächen in der küstennahen Regionen mit ihren vielen kleinen Weilern und Dörfern. In dem höher gelegenen winterkalten Bergland von Trás-os-Montes e Alto Douro im Nordosten sind dagegen meist nur die Sohlen und Flanken der Täler intensiv bebaut, während die von einzelnen Gebirgszügen überragten Hochflächen zwischen 500 und 750 m vielfach nur Buschwald und ausgedehnte, öd wirkende Heiden tragen. Südlich des Douro setzt sich Hochportugal in der sanft nach Westen einfallenden Rumpffläche von Beira fort, einem 600 bis 1000 m hohen, von Olivenhainen und Macchien, eine artenreiche immergrüne Buschvegetation (z.B. Rosmarin, Lavendel, Thymian und andere), bedecktem Berg- & Hügelland. Den Abschluß gegen Südportugal bildet die stark herausgehobene Gebirgsscholle der Serra da Estrela, deren völlig kahle, eiszeitlich geformte Granithöhen fast bis 2000 m aufragen.
Dem Berg- & Hügelland von Beira ist westlich eine breite, von 200 m Höhe sanft zum Meer hin abfallende Küstenebene vorgelagert, die mit einer dünnbesetzten Lagunenküste endet. Reisfelder nehmen die flachen, überschwemmbaren Talauen ein; auf dem trockeneren, höheren Gelände liegen Getreidefelder, deren Ackerraine zum Schutz vor Winderosion mit Baumreihen bepflanzt sind. Nach Süden verschmälert sich der Küstenstreifen und geht landeinwärts in das Hügelland von Estremadura über, einem Ausläufer der Serra da Estrela. Große Dörfer inmitten von Olivenhainen, Wein- & Getreidefeldern prägen diese intensiv bebaute Landschaft, aus der sich schroffe, völlig vegetationslose Kalkklötze bis 700 m Höhe erheben. Ölbäume, Rebfelder, Fruchtgärten, Weizen & Reisfelder bedecken auch das zu den fruchtbarsten Gebieten Portugals zählende Tiefland des Ribatejo, ein weites, von Meeresablagerungen erfülltes Senkungsfeld am unteren Tejo. Eine Folge der bisher noch nicht zum Stillstand gekommenen Absenkung dieses Gebietes sind häufige Erdbeben, von denen das folgenschwerste 1755 die Hauptstadt Lissabon weitgehend zerstörte.
Südportugal wird zum größten Teil von den weitgespannten Rumpfflächen der Landschaft Alentejo eingenommen, einer niedrig gelegenen Fortsetzung der Meseta von Neukastilien. Endlose Weizenfelder, durchsetzt von macchiebedeckten Brachfluren beherrschen das eintönige, flachwellige Hügelland, das in Küstennähe in ausgedehntes Weideland und Sümpfe übergeht. Lediglich die höheren Hügelzüge und Sierren tragen noch Reste der einstigen Eichen- & Kiefernwälder. Nach Süden gehen die Rumpfflächen Alentejos allmählich in das Bergland Hochalgarves über, das stark zerschnitten und in zahllose gerundete Kuppen aufgelöst ist. Sie sind weitgehend entwaldet und deshalb sehr starker Bodenabspülung ausgesetzt. Während hier extensiv genutze Felder und Strauchmacchie vorherrschen, weist der südliche Küstensaum, die Niederalgarve, eine üppige Gartenlandschaft mit zahllosen Fruchthainen auf, in denen Mandel-,Oliven-,Feigen-,Apfelsinen- & Johannisbrotbäume gedeihen.
Pflanzen und Tierwelt
Die Vegetation spiegelt die klimatischen Unterschiede deutlich wieder. So ist im Gegensatz zu den übrigen Mittelmeerländern im Norden Portugals auch im Sommer eine üppige, blühende Flora anzutreffen. Hier kommen laubabwerfende Baumarten, überwiegend Buche und Eiche, vor. Im mittleren Portugal wachsen dagegen vorrangig Kiefern und die halb-bis immergrüne lusitanische Eiche. Im Süden gedeihen neben Pinien und Eukalyptusbäumen die immergrünen Eichenarten, Korkeichen im Westen, Steineichen im noch trockeneren Osten. Aufgrund des hohen Alters der Kulturlandschaft existiert die natürliche Vegetation nur noch in den Gebirgen. An die Stelle der abgeholzten Wälder sind im Norden Stachelginster-& Erikaheiden, im Süden die Maccie getreten.
Die meisten größeren Tiere sind durch die Jagd ausgerottet. Greifvögel, Kleinwild und vor allem Reptilien sind dagegen noch häufiger anzutreffen.
Das Klima
Trotz der gleichen Breitenlage wie Spanien nimmt Portugal beim Klima wegen seiner Lage am Atlantik eine Sonderstellung ein.
Mit seinen trockenen, heißen Sommern und milden feuchten Wintern hat der Süden ein typisches Mittelmeerklima, auch wenn im Bereich der Westküste die Sommertemperaturen keine extremen Werte erreichen. Hier hat der Monat Juli Mitteltemperaturen von 17°C bis 20°C, während sie im Binnenland 24°C bis 29°C betragen. Der Norden weist zwar ebenfalls die für das Mittelmeerklima typische jahreszeitliche Niederschlagsverteilung auf, doch stehen hier den sechs bis sieben trockenen Monaten des Südens nur zwei gegenüber.
Die Ursache dieses Klimaunterschiedes liegt in der jahreszeitlichen Nord-Süd-Verschiebung des Azorenhochs, die bewirkt, dass der Norden länger im Bereich der Westwindzone liegt und so stärker atlantischen Einflüssen ausgesetzt ist. Diese nehmen in Hochportugal nach Osten hin ab. Wegen des Steigungsregens weist der Westen Niederschlagswerte von 1500 bis 3000 mm auf, während der im Regenschatten liegende Osten nur Niederschläge von 500 bis 1000 mm erhält. Ein besonders günstiges Klima haben diejenigen Küstenabschnitte, die am Südfuß eines Gebirges liegen, wie die Algarve. Ähnliches trifft auf die tiefeingeschnittenen Täler Nordportugals zu, besonders auf das für den Portweintraubenanbau berühmte Dourotal.
Bevölkerung
Portugal hat eine Bevölkerung von 9,866 Millionen Portugiesen und ca. 700.000 Flüchtlinge (Desalojados bzw. Retornados) aus den ehemaligen Kolonien Südamerika. das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 107 Einwohnern/ km², eingeschlossen der Azoren und Madeira.
Lebenserwartung Ist 74 Jahre, wobei Männer 70 und Frauen 77 Jahre im Durchschnitt alt werden.
Säuglingssterberate: 1,1% - Kindersterblichkeit: 1,3% - Analphabeten: 16% - jährliches Bevölkerungswachstum: 0,1% - Geburten-& Sterbeziffer: 1,2/ 1,1%
Die wichtigsten Städte sind: Lissabon (830.000 Ew.), Porto (347.000 Ew.), Amadora (96.000 Ew.), Setubal (78.000 Ew.), Coimbra (75.000 Ew.), Braga ( 63.000 Ew.), Vila Nova de Gaia (62.000 Ew.), Barreiro (51.000 Ew.), Funchal (44.000 Ew.) und Almada (43.000 Ew.).
Das durch die Verschmelzung der Lusitanier mit Römern, Germanen und Mauren entstandene portugiesische Volk ist heute eine einheitliche Volksgruppe, auch wenn sich leichte germanische Einflüsse im Norden und arabische im Süden bemerkbar machen.
Staatssprache ist Portugiesisch, das auch in Brasilien gesprochen wird. 98% der Bevölkerung gehören der auch im öffentlichen Leben nicht unbedeutenden katholischen Kirche an, der ca. 95% der Bevölkerung angehören. Der Rest fällt auf andere Religionen.
Der größte Teil der Portugiesen lebt im schmalen Küstenstreifen, knapp ein Drittel allein in den Ballungsräumen Lissabon und Porto. Diese Bevölkerungskonzentration wird sich noch verstärken, denn die Landbewohner verlassen zunehmend die Dörfer, die nicht mehr genügend Arbeitsmöglichkeiten bieten. Allerdings können auch die Kleinstädte im dünnbesiedelten Binnenland den in der Landwirtschaft freigesetzten Arbeitskräften aufgrund der hohen Geburtenrate keine ausreichende Beschäftigung bieten. Trotz eines aufgeblähten Dienstleistungssektors beläuft sich die Arbeitslosigkeit im Landesdurchschnitt auf über 10%.
Die Bevölkerung des Binnenlandes zählt zu den ärmsten Europas und weist bei über 14 -jährigen mit ca. 15% eine der höchsten europäischen Analphabetenquoten auf - trotz der Alphabetisierungskampagnen nach der Revolution und obwohl heute fast allen Jugendlichen ein 8jähriger Schulbesuch garantiert werden kann.
Zu diesem Ost-West-Gegensatz kommt ein durch die Struktur der Landwirtschaft bedingtes Nord-Süd-Gefälle: Während im Norden der bäuerliche Kleinbesitz vorherrscht, existiert im Süden ausgedehnter Großgrundbesitz. Weit über die Hälfte der in der Landwirtschaft Tätigen besteht hier aus landlosen Lohnarbeitern, zum Teil Tagelöhner. Infolge der fehlenden Arbeitsplätze im Binnenland wanderten einschließlich der Gastarbeiter allein im Zeitraum von 1960 bis 1980 knapp 1,8 Millionen Portugiesen, vorwiegend nach Frankreich, aus. Heute lebt etwa jeder sechste Portugiese im Ausland. Zwar wurde so der Arbeitsmarkt entlastet, da aber gerade junge und relativ qualifizierte Kräfte abwanderten, erfuhren die sozialen Verhältnisse auf dem Land eine weitere Verschlechterung.
Kolonien
Noch vor wenigen Jahren galt Portugal, als Großbritannien und Frankreich längst den meisten ihrer Überseebesitzungen die Unabhängigkeit zugeständen hatten, als letzte große Kolonialmacht. Das arme und unterentwickelte Land im Südwesten Europas herrschte über Länder in Afrika und Asien, die seine Fläche um mehr als das Zwanzigfache übertrafen. Manche Betrachter lobten die Weisheit seiner Kolonialpolitik, die rassistische Vorurteile vermied und Siedlungsraum für den Bevölkerungsüberschuß im "Mutterland" schuf. Viele andere sahen die Ungerechtigkeit und Ausweglosigkeit dieser Politik.
Als das Militär die seit etwa 50 Jahren herrschende Diktatur stürzte, wurden die Kolonien, die man seit 1951 "Überseeprovinzen" nannte, so rasch in die Unabhängigkeit entlassen, dass mehr Probleme geschaffen als gelöst wurden. Keiner der neuen Staaten war genügend auf eine selbständige Existenz vorbereitet.
Und Portugal selbst blieben eine halbe Million mehr oder weniger mittellose Flüchtlinge aus den Überseeprovinzen, die in ein Land mit schier unlösbaren wirtschaftlichen Problemen zurückströmten. Zwar gaben die Militärs die Macht an Zivilisten zurück, doch fiel sie in die Hand eines charismatischen Politikers - Mario Soares -, der sich jahrelang weigerte, seine parlamentarische Minderheit durch Konzessionen an andere demokratische Parteien zu verbreiten.
Wirtschaft und Verkehr
BIP (1991): 65.103 Mill. $ ; realer Zuwachs: 2,9%;
Anteile 1991 Landwirtschaft: 6%, Industrie: 39%, Dienstleistungen: 55%
Auslandsschulden 1991: 28568 Mill. $
Inflation: 17,4%
Tourismus: (1992): 2670 Mill. $ Einnahmen und 20,73 Mill. Gäste.
Nach der wirtschaftlichen Blüte der Kolonialzeit zählt Portugal heute zu den wirtschaftlich schwächsten Ländern Europas. Als entwickelt ist nur der Küstenabschnitt zwischen Lissabon und Porto zu bezeichnen. Vor der Revolution 1974 verhinderten die Konzentration der wirtschaftlichen und politischen Macht in den Händen weniger Familien sowie die extremen Einkommens-& Besitzunterschiede die wirtschaftliche Entwicklung. Die nachrevolutionäre Regierung versuchte dem durch Verstaatlichungen, Enteignungen und Festsetzung von Mindestlöhnen Rechnung zu tragen. Illegale Kapitalflucht, die Abwanderung von Fachkräften ins Ausland, die sinkende Investitionsbereitschaft, hohe Inflationsraten und die steigende Arbeitslosigkeit (zeitweise über 15%) durch die Flüchtlinge aus den nunmehr selbständigen ehemaligen Kolonien führten aber zu einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation. Nach den Wahlen von 1980 fand eine Rückkehr zur Marktwirtschaft statt. Der Erfolg dieser Wirtschaftspolitik bleibt abzuwarten.
Land-& Forstwirtschaft
Obwohl der größte Teil Portugals agrarisch geprägt ist und die Landwirtschaft deutlich über 10% zur Entstehung des Bruttosozialproduktes beiträgt, muss Portugal rund ein Drittel des Nahrungsmittelbedarfes durch Einfuhren decken. Neben der Trockenheit und den allgemein ungünstigen Bodenverhältnissen liegen vor allem in der Betriebsstruktur Nachteile.
In Nordportugal befinden sich vorwiegend unrentable, kaum mechanisierte Klein-& Kleinstbetriebe. Zwar wurde nach 1974 im Zuge einer Agrarreform der im Süden vorherrschende Großgrundbesitz zum Teil enteignet und Produktionsgenossenschaften gebildet, doch wurden bereits 1977 viele Enteignungen rückgängig gemacht oder hohe Entschädigungen geleistet. Die Erträge konnten durch die Agrarreform nicht gesteigert werden, da sich die Enteignungen ausschließlich auf den Grundbesitz bezogen, und daher den Produktionsgenossenschaften weitgehend die technischen Mittel fehlten. Daneben waren die ehemals als Tagelöhner arbeitenden Genossenschaftsmitglieder, die oft Analphabeten waren, anfallenden Organisationsproblemen nicht gewachsen.
Hauptanbaugebiet ist der besser bewässerte Norden. Auf dem von Olivenhainen durchsetzten Ackerland werden vor allem Getreide, Kartoffeln und Hülsenfrüchte angebaut, in neuerer Zeit auch Gemüse. Im klimatisch begünstigten Gebiet des Dourotals gedeihen die Portweintrauben sowie verschiedene Südfrüchte. Abgesehen von der Niederalgarve, wo intensive Bewässerungskulturen mit Zitrusfrüchten vorherrschend sind, wird die Landwirtschaft südlich des Tejo infolge der geringen Niederschläge vorwiegend extensiv betrieben (Weizenanbau, Schweine-,Schafzucht). Eine Erhöhung der Ernteerträge sowie eine Vergrößerung der landwirtschaftlichen Nutzfläche wurde durch das Alentejo-Bewässerungsprojekt erreicht. Insgesamt wurden 170.000 Hektar bewässertes Kulturland geschaffen.
Forstwirtschaftlich ist der hohe Bestand an Korkeichen von Bedeutung. Portugal deckt etwa die Hälfte des Weltkorkbedarf.
Die Seefischerei (Sardinen & Thunfisch) hat eine lange Tradition und leistet auch heute noch einen wichtigen Beitrag zur Nahrungsmittelversorgung und zum Export.
Bergbau und Industrie
Dank der Wasserkraftwerke in den regenreichen Gebirgen Mittel-& Nordportugals steht in ausreichendem Maß Elektrizität zur Verfügung. Der Bestand an abbauwürdigen Bodenschätzen ist dagegen gering. Vor allem fehlen größere Kohle-& Eisenerzlagerstätten als Grundlage einer industriellen Entwicklung. Die vorhandenen Bodenschätze werden in der Regel unverarbeitet exportiert. Wirtschaftlich bedeutend sind die Uranlagerstätten, die zweitgrößten Westeuropas, die die Wolframerzvorkommen und die Pyritlagerstätten.
Obwohl die Industrie etwa zur Hälfte zur Entstehung des Bruttosozialproduktes beiträgt, ist die Industrialisierung noch nicht weit fortgeschritten und beschränkt sich im wesentlichen auf die Großräume Lissabon und Porto. Mehr als 90% der Betriebe haben noch kleinindustriellen oder handwerklichen Charakter und beschäftigen weniger als 20 Personen.
Ein Großteil der Unternehmer mit mehr als 100 Beschäftigten war vor 1974 mehrheitlich oder ganz in ausländischen Besitz. Durch die Verstaatlichungsmaßnahmen sind heute 65% der portugiesischen Industrie in staatlicher Hand.
Entsprechend dem niedrigen Entwicklungsstand ist die Industrie vorwiegend auf die Verarbeitung von Agrar-,Fischerei-& Forstprodukten ausgerichtet. Die exportorientierte Textil-& Nahrungsmittelindustrie (Fischkonserven) sowie die Korkverarbeitung sind die wichtigsten Industriezweige. Schwerindustrie entwickelt sich in der Umgebung von Lissabon. Seit jeher wickelt Portugal seinen Außenhandel fast vollständig über See ab. Die wichtigsten Handelspartner sind Deutschland, Großbritannien, Frankreich und die USA, auch die ehemaligen Kolonien Brasilien und Angola. Eingeführt werden vor allem Maschinen, Erdöl, Kraftfahrzeuge und Getreide. Bei den Exportgütern nehmen Textilien mit 20% den größten Anteil ein. Es folgen Kleinmaschinen, Wein, Korkwaren, Fischkonserven und Pyrite.
Im Vergleich zu Mitteleuropa ist das Eisenbahn-& Straßennetz vor allem im Binnenland sehr weitmaschig. Die Hälfte des Verkehrsaufkommens der Bahn entfällt auf den elektrifizierten Streckenabschnitt zwischen Lissabon und Porto. Zwischen diesen beiden Städten besteht auch die erste Autobahn. Lissabon wird von ca. 20 Fluggesellschaften angeflogen. Die Flughäfen von Porto und Faro binden den Norden bzw. Süden an das internationale Flugnetz an.
Politisches System
Portugal ist eine Republik mit parlamentarischen und präsidialen Elementen. Die Verfassung stammt aus dem Jahr 1976 und wurde 1982 und 1989 geändert. Staatsoberhaupt ist der für 5 Jahre direkt gewählte Staatspräsident. Er ernennt und entlässt den Ministerpräsidenten und auf dessen Vorschlag die Minister. Er kann auch das Parlament auflösen und Neuwahlen anordnen. Die Regierung bildet der Ministerrat unter Führung des Ministerpräsidenten, der sowohl dem Staatspräsidenten als auch dem Parlament verantwortlich ist. Die Legislative liegt beim Einkammerparlament, der Versammlung der Republik. Diese besteht aus 230 Abgeordneten, die alle 4 Jahre neu gewählt werden.
Staatsoberhaupt: Jorge Sampario (gewählt am 14.Jänner 1996 mit 54,9% der Stimmen)
Ministerpräsident: Antonio Cuterasch
Parteien:
Sozialdemokratische Partei (PSD) : 135 Sitze Sozialistische Partei (PS) : 72 Sitze Demokratisch-Soziales Zentrum (PCP) : 17 Sitze Parteienbündnis Vereinigte Volksallianz (CDS) : 5 Sitze
Nationalfeiertag: 10.6. Todestag des Nationaldichters Luiz de Camóeos 1580
2407 Worte in "deutsch" als "hilfreich" bewertet