Kanada
Welcher Tourist träumt bei der Erwähnung des Namen Kanada nicht von wilden, schneebedeckten Bergen, weiten, menschenleeren Wäldern und ungebändigten Wildflüssen, von stillen Seen, prasselnden Lagerfeuern, vom Anglerglück oder der Freude, leibhaftige Adler, Elche und Bären zu sehen? Der Norden Amerikas bietet all dies und noch vieles mehr. Es ist noch immer ein - allerdings durch verbesserte Reisemöglichkeiten in greifbare Nähe gedrücktes - Traumland, das selbst im Zeitalter des modernen Massentourismus noch nichts von seiner großen Faszination verloren hat. Schon allein die enorme Ausdehnung Kanadas beeindruckt, beinahe 10 Millionen km² verteilen sich auf zehn Provinzen und zwei Territorien. In dem größten Land der Erde leben nicht viel mehr als 27 Millionen Menschen - eine phantastische Vorstellung für uns Europäer. Zwei Weltmeere, der Atlantik und der Pazifik, begrenzen seine östliche und westliche Seite, dazwischen liegen 89 Längengrade. Im Süden ziehen der Sankt-Lorenz-Strom, die Großen Seen und der 49. Breitengrad Grenze zu den US-Bundesstaat Alaska an, während sich ganz im hohen Norden das Land in den Inseln und immer kleineren Inselchen und Eisbergen des Nordmeeres auflöst.
Nun möchte ich euch wichtige und berühmte Städte und Naturschauspiele in Kanada vorstellen. Ich ziehe dabei meine Erkundung und Erklärung vom Osten, der Atlantikküste nach Westen zur Pazifikküste.
Zuerst möchte ich dabei Newfoundland und New Brunswick vorstellen.
Newfoundland: Seit einigen Jahren verlieben sich immer mehr Urlauber in den urtümlichen Reiz der Atlantik Provincen. Es eröffnen sich ihnen Landschaftsbilder mit weißen Leuchttürmen auf kargen, windumtosten Landspitzen sowie ständig neue Panoramen großartiger Buchten, pittoresker Häuser und wettergegerbter Fischerboote mit ebensolchen Menschen an Bord. Die Küsten- und Hochseefischerei bildet das wirtschaftliche Rückgrat Newfoundlands. Hunderte von kleinen Fischerdörfern wie Salvage, Habour Grace und Ponch Cove säumen die rauhen Fjorde und Buchten der Provinz abseits des Trans Canada Highway.
New Brunswick: Die wunderlichen Felsformationen der Flowerpot Rocks in der Nachbarprovinz New Brunswick entstanden durch den spektakulären, welthöchsten Gezeitenwechsel der Bay of Fundy. Die trichterförmige Ausbildung der langgestreckten Meeresbucht lässt die Fluten täglich bis zu 16 m steigen - ein Naturschauspiel, bei dem die Felstürme binnen weniger Stunden zu Inseln werden.
Montreal: Ein Stück Frankreich in Kanada, gepaart mit den unübersehbaren Einflüssen des großen US-amerikanischen Nachbarn - und doch typisch kanadisch, das ist Montreal. Weit über eine Million Menschen leben in der größten frankokanadischen Metropole an der Mündung des Riviere Ottawa in den Sankt-Lorenz.-Strom. Besonders nachhaltig wirkt das urbane Hochhausmeer von der Aussichtsplattform auf dem 233 m hohen, bewaldeten Mont Royal im Westen der Stadt, das wie auch andere ausgedehnte Parkanlagen und grüne Oasen nur einen Katzensprung von der Innenstadt entfernt liegt. Die moderne Skyline Montreals bildet den Hintergrund für die Parkanlagen der Ile Ste.-Helene.
Ottawa: In den Parlamentsgebäuden schlägt seit der Staatsgründung im Jahre 1867 das Herz der kanadischen Politik. Queen Victoria hatte die Stadt an der Grenze Quebec/Ontario auserwählt, um den endlosen Streitereien zwischen Montreal, Kingston und Toronto um die Hauptstadtfrage zuvorzukommen. Von den 90 m hohen, alle anderen Gebäude überragenden Peace Tower breitet sich Ottawa zu Füßen des Betrachters aus. Den Touristen dient der ehrwürdige Parliament Hill als Ausgangspunkt für Stadtbesichtigungen und Schauplatz des täglichen zeremoniellen Wachwechsels. Farbenfrohe Veranstaltungen wie die Highlander-Parade verdeutlichen den britischen Ursprung der kanadischen Hauptstadt.
Niagara Fälle: Mit beträchtlichem Getöse und unermüdlichen Wasserfluten stürzt sich der Niagara River mit 2,5 Millionen Liter Wasser pro Sekunde über die 54 m und 670 m breiten hufeisenförmigen Canadian Falls, deswegen auch Horseshoe Falls genannt, und die etwas kleineren American Falls.
Manitoba: Weite Weizenfelder prägen die Szenerie des südlichen Manitoba, das die wald- und seenreiche Provinz Ontario im Westen ablöst. Monströse Erntemaschinen ziehen im Spätsommer auf den riesigen Feldern ihre Bahnen. Wie sehr Manitoba im Zeichen der Landwirtschaft und ihrer rustikalen Vergnügungen steht, zeigt Mitte Juli der Ort Morris.
Royal Canadian Mounted Police-"Mounties": Die rotberockten "Mounties"der Royal Canadian Mounted Police, die als Northwest Mounted Police ab 1873 Gesetz und Ordnung in den westlichen Regionen des jungen Kanada überwachten. Die legendäre, einst berittene Polizeitruppe, die wie keine andere Organisation das Bild Kanadas verkörpert, besitzt in Regina ihren Hauptsitz und ein Museum zu ihrer Geschichte.
Rocky Mountains: Das Kananaskis Country bei Canmore an den Osthängen der Rocky Mountains wurde zu den Olympischen Winterspielen von 1988 einem Weltpublikum bekannt. Außerhalb der erschlossenen Skigebiete ähnelt es weitgehend der benachbarten Bergwildnis. Im "Tal der zehn Gipfel" liegt der Moraine Lake vor dem Hintergrund einer aufgereihten Bergkette. Das großartige Panorama ziert auch die Rückseite des kanadischen 20-Dollar-Scheins. Den Icefields Parkway zwischen Lake Louise und Jasper begleiten die rauhesten Bergketten der kanadischen Rocky Mountains, deren riesige Gletscherfelder auch der Panoramastraße ihren Namen verliehen. Nur wenige Bergsteiger verlieren sich an der Grenze zwischen Alberta und British Columbia auf dem 325 km² großen Columbia Icefield. Vom Eisfeld gespeiste Gletscher, wie der berühmte Athabasca Glacier, schieben ihre eisigen Zungen über die Osthänge der Berge bis in Sichtweite des Icefields Parkway, andere brechen wirkungsvoll über den Gletscherseen ab.
Vancouver: Viele nennen Vancouver die schönste Stadt Kanadas, und unbestreitbar bildet das vortreffliche Arrangement aus steilaufragenden Coast Mountains und hereinziehenden Meeresarmen einen gefälligen Hintergrund für die größte Metropole der Westprovinzen. Die Lions Gate Bridge verbindet Downtown und den Stanley Park mit den Stadtteilen West und North Vancouver. Sie verdankt ihre Entstehung und Einrichtung als Mautbrücke im Jahre 1938 der Guiness-Familie. Insbesondere wirkt die Brücke bei nächtlicher Beleuchtung faszinierend. Vom breiten Promenadenweg am Stanley Park schweift der Blick unentwegt über den malerischen Jachthafen des Coal Harbour zur modernen City-Skyline, vor der sich die Masten der Segelboote wirkungsvoll im Wasser spiegeln.
Vancouver Island: In den weitgehend unzugänglichen Bergregionen der Westküste Vancouver Islands wachsen die letzten Regenwälder Kanadas mit mächtigen, jahrhundertealten Baumgiganten, die von der einflußreichen Holzindustrie British Columbias immer stärker bedroht werden. Im Cathedral Grove an der Zufahrtstraße zum Pacific Rim National Park Schlängelt sich ein schmaler Wanderpfad entlang moosbehangener Bäume, ein kleiner Bach folgt gurgelnd seinem lauf durch das leicht erreichbare, aber gleichwohl faszinierende Regenwaldareal. Auch die weg- und straßenlosen Inseln der Strait of Georgia und die buchtenreichen Küstenlinie des Festlands, wie hier auf der Sechelt Peninsula nördlich von Vancouver, werden von weiten Wäldern geprägt.
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