Hongkong
Vorwort
I. Analyse der historischen, wirtschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten
1. Historischer Abriß
1.1. Englands Chinahandel unter dem Kanton-System
1.2. Der erste Opiumkrieg
1.2.1. Beginn des Opiumkonflikts
1.2.2. Verlauf der Auseinandersetzungen
1.2.3. Die Ungleichen Verträge
1.2.4. Aufgaben und Struktur der neuen Kolonialregierung
1.3. Erster Aufstieg Hong Kongs zum Zwischenhandelszentrum
1.3.1. Bedrohung durch andere Kolonialmächte
1.3.2. Ausweitung des Territoriums
1.3.2.1. Zweiter Opiumkrieg
1.3.2.2. Annexion der New Territories
1.3.3. Wirtschaftliche Ausbauphase
1.3.4. Niedergang durch Überbevölkerung
1.3.5. Besetzung durch Japan
1.4. Nachkriegszeit
1.4.1. Anfängliche Dekolonialisierung
1.4.2 Kapitaltransfer durch Shanghais Industrielle
1.4.3. Wende der britischen Politik wegen Sieg der Kommunisten
1.4.4 Stabilität wird zum entscheidenden Standortvorteil
1.4.5. Maßnahmen der Regierung
1.4.6. Chinas Hong Kong - Politik von 1949 bis 1982
1.5. Hong Kong wird zum High - Tech Standort
1.5.1. Infrastrukturausbau und Schaffung sozialer Mindeststandards durch die Regierung
1.5.2. Konkurrenz zu Sonderwirtschaftszonen und Abwanderung der arbeitsintensiven Industrien
1.5.3. Wiederaufleben des Zwischenhandels und Entwicklung zum Dientsleistungszentrum
2. Einzelaspekte
2.1. Der Standort
2.1.1. Auswahlkriterien
2.1.2. Veränderungen der Landschaft
2.2. Die Bevölkerung
2.2.1. Wachstum und Zusammensetzung
2.2.2. Wohnprobleme, Wohnungspolitik und Veränderung der Bevölkerungstruktur
2.3. Kultur
2.3.1. Religion und Philosophie
2.3.2. Sprache
2.3.3. Bildung und finanzielle Verhältnisse
2.6. Hong Kongs Wirtschaft in Zahlen
II. Prognose
1. Vergleich zweier Zukunftsprognosen
2. Eigene Bewertung der Zukunftsaussichte
2.1. Wirtschaftliche Zukunft
2.2. Politik und Privatleben
2.2.1. Staatsaufbau
2.2.2. Situation von Ausländern und Flüchtlingen
2.2.3. Zukunft des Landschaftsbildes
2.3. Auswirkungen auf Gesamtchina
3. Résumé
III. Anhänge
Literaturverzeichnis
Zeittafel
Vorwort
Anlass unserer Arbeit über Hong Kong war vor allem die Aktualität der am 1. Juli stattfindenden Übergabe von Großbritannien an die Volksrepublik China. Der damit verbundene,lange vorbereitete Wechsel der Kolonie von einem Gesellschaftssytem zu einem scheinbar völlig gegensätzlichem ist in der Geschichte bislang ohne Beispiel. Bei näherer Beschäftigung mit dem Thema wurden wir auf weitere interessante Aspekte aufmerksam. So hat die Vergangenheit und Gegenwart Hong Kongs Beispielcharakter für viele Entwicklungen von Wirtschaft und Gesellschaft; unter anderem durch seinen Funktionswandel als Wirtschaftsstandort. Auch sind am Beispiel der Kolonie die Prinzipien der englischen Kolonialpolitik gut zu erkennen. Ein weiterer Grund für die Beschäftigung mit diesem Land ist die zunehmende Bedeutung des südostasiatischen Raumes für die globale Wirtschaft.
Ziel der Arbeit ist der Versuch einer Zukunftsprognose. Eine eigene Betrachtung ist wegen der Interessengebundenheit der meisten bereits bestehenden Aussagen zur Zukunft Hong Kongs wichtig. Der Reiz des Vorausblickes liegt in der Möglichkeit, schon in wenigen Monaten überprüfen zu können, ob das Erwartete eintrifft. Die Wechselhaftigkeit der chinesischen Regierungspolitik lässt eine absolute Vorhersage nicht zu.
Grundlage unserer Prognose ist hauptsächlich eine Analyse der bisherigen Entwicklung Hong Kongs. Daher haben wir besonderen Wert auf einen ausführlichen historischen Teil gelegt.
Grundsätzlich lag der Beweggrund für die Wahl des Themas im eigenen Interesse, weil Ostasien im Unterricht kaum behandelt wurde. Die Bearbeitung der Unterthemen teilten wir untereinander auf. Markus Beier legte dabei den Schwerpunkt auf die wirtschaftlichen und geschichtlichen Zusammenhänge, Jörg Wagner auf Geographie und Kultur/Demographie.
Diskrepanzen zur gewohnten Schreibweise einiger chinesischer Begriffe treten wegen den unterschiedlichen Verschriftlichungsformen auf. Von uns wurde die Pinyin Verschriftlichung des Kantonesischen gewählt. Wegen verschiedener Angaben in den jeweils verwandten Quellen kann es zu Abweichungen bei Zahlenangaben kommen.
Hess.Lichtenau, den 29.01.1997
I. Analyse der historischen, wirtschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten
1. Historischer Abriß
1.1. Englands Chinahandel unter dem Kanton-System
Englands Präsenz in China beginnt im Jahre 1699. Die Interessen in China beschränkten sich anfangs nur auf Handelsbeziehungen. So waren es zuerst auch nur kleinere Abstecher mit ein paar Schiffen. 1786 entstand die erste ständige Handelsvertretung vor der Stadt Kanton. Die Handelsbeziehungen wurden ausschließlich von der East India Company unterhalten, da sie das Außenhandelsmonopol besaß. Aus China wurde Tee, Porzellan, Seide sowie andere Luxusgüter importiert, nach China exportiert wurden englische Industrieerzeugnisse. Den Hauptanteil Importgüter bildete der Tee. Der Handel damit war sehr gewinnbringend, da zur selben Zeit in Großbritannien der 5 Uhr Tee in Mode kam. Seide nahm einen weit geringeren Stellenwert ein. Sie war auch in Indien zu bekommen. Doch um die britischen Textilmanufakturen zu schützen, wurde sogar die Einfuhr von Seide und anderen Stoffen verboten. Das Verbot wurde erst später im Zuge der Free Trade Doctrine aufgehoben. Ein Problem im Chinahandel lag darin, dass China wirtschaftlich autonom war und daher die Industrieerzeugnisse nicht gut verkauft werden konnten. Der Tee musste also zusätzlich mit Silber bezahlt werden.
Der Handel an sich gestaltete sich sehr schwierig. Der Außenhandel durfte nur nach dem Kanton-System durchgeführt werden. Das heißt, dass nur in der Stadt Kanton mit Ausländern gehandelt wurde. Es gab spezielle Händler, die als einzige in Kontakt mit den Ausländern treten durften. Den Ausländern war es verboten, die Stadt zu betreten, ihre Frauen mitzubringen, Diener einzustellen, chinesisch zu lernen und chinesische Bücher zu kaufen. Ihr Lebens- und Handelsbereich erstreckte sich auf ein Ghetto vor der Stadt. Es gab 13 Gilden, die das Handelsmonopol für einen bestimmten Warenbereich hatten. Die "Barbaren" waren im Ghetto dem chinesischen Strafrecht unterworfen, was sie Bestrafungen wie Auspeitschungen und Folter aussetzte. Nach Ende der Handelssaison, welches durch die Unschiffbarkeit der Gewässer festgelegt war, mussten sie das Ghetto verlassen. Während dieser Zeit lebten die meisten Händler in der portugiesischen Besitzung Macao. Besonders beschwerten sich die ausländischen Händler über das undurchsichtige und willkürliche System von "Gebühren" und Abgaben, welche sich nach Aufhebung des Chinahandelsmonopols der East India Company im Jahre 1834 noch verstärkten. Das Kanton-System und die neue Free Trade Doctrine, die im Sinne des neuen Wirtschaftsliberalismus herausgegeben wurde, waren völlig gegensätzlich. China konnte sich diese Überheblichkeit leisten. Außerdem war das Geschäft trotz aller Unannehmlichkeiten dennoch sehr lukrativ.
1.2. Der erste Opiumkrieg
1.2.1. Beginn des Opiumkonflikts
Der Handel wurde sogar noch lukrativer, als die englischen Händler bemerkten, dass die Chinesen enormen Gefallen an Opium hatten. Opium gab es in den anderen britischen Kolonien besonders in Indien in Hülle und Fülle, so dass es sehr günstig beschafft werden konnte. Der Opiumhandel mit China positivierte die Handelsbilanz. Mittlerweile floß wieder Silber aus China nach England. Da Silber inzwischen sehr viel wertvoller geworden war, lohnte es sich für die Kaufleute um so mehr. Es entstand ein weiterer Dreieckshandel. Britische Industrieerzeugnisse gingen nach Indien. Von dort wurde das Opium nach China exportiert. In China wurde das Opium gegen Tee gehandelt. Das Opium hatte für die Wirtschaft und die Volksgesundheit verheerende Folgen. In Beijing wurden daher heftige Diskussionen geführt, ob der Handel und Gebrauch von Opium nicht gänzlich zu verbieten sei. Der Gebrauch und Handel war eigentlich vorher schon offiziell verboten worden. Das Verbot wurde jedoch nur sehr ungenau kontrolliert. Aufgrund der weitreichenden Folgen, die der Abfluß des britischen Silbers für die Wirtschaft hatte, konnten sich die Befürworter der strengeren Kontrolle des Opiumverbots in der Hauptstadt durchsetzen. Um den Opiumhandel wirksam zu unterbinden, wurde einer der energischsten chinesischen Hofbeamten namens Lin Zexu 1839 nach Kanton geschickt. Ihm wurde ein Heer zur Verfügung gestellt mit dem er das Kantoner Ghetto umstellte und die Herausgabe des Opiums forderte. Von dem plötzlich so entschlossenen Auftreten Chinas überrascht, verließen die Engländer das Ghetto und überließen Lin Zexu rund 20.000 Kisten Opium. Da Lin ein Abkommen mit den Portugiesen auf Macao getroffen hatte, wurden die Engländer dort nicht aufgenommen. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich auf eine der Inseln im Mündungsbereich des Perlflusses zurückzuziehen. Ihre Wahl fiel auf Hong Kong. Eine felsige Insel mit ungefähr 3.500 Bewohnern, sowie noch einmal circa 2.000 auf ihren Booten lebenden Fischern. Lin Zexu statuierte inzwischen ein Exempel indem er die Kisten, insgesamt mehr als 1 Millionen Tonnen Opium, verbrennen ließ.
1.2.2. Verlauf der Auseinandersetzungen
Bei ihrem entschlossenen Eingreifen hatte die chinesische Führung übersehen, dass England eine wesentlich aggressivere Handelspolitik führte als Portugal mit dem es bisher in Auseinandersetzungen zu tun hatte. Die Briten hatten mit dieser Politik die Portugiesen längst als führende Handelsnation im pazifischen Handelsraum abgelöst. Ganz im Sinne der Erhaltung ihrer Hegemonialstellung entsandte England 1840 ein Expeditionscorps bestehend aus 49 Kriegsschiffen und 4.000 Soldaten in die südchinesische See und erklärte China im Juli des gleichen Jahres den Krieg. Dieser "erste Opiumkrieg" verlief nicht kontinuierlich. Gefechts- und Verhandlungsphasen wechselten einander ständig ab. Während einer dieser Verhandlungsphasen, fiel im Vertrag von Chuanbi die Insel Hong Kong an England. Sie wurde am 26.1.1841 formell in Besitz genommen. Anfangs waren viele mit der Standortwahl unzufrieden. Foreign Secretary Lord Palmerston prägte in dieser Zeit das oft zu lesende Zitat "a barren island with hardly a house upon it", um Hong Kong zu beschreiben. Doch schon die Übersetzung des Begriffes Hong Kong lässt die Vorzüge der Insel offenbar werden. Hong Kong heißt auf deutsch "Duftender Hafen". Das besondere an dem Hafen war nicht unbedingt sein Geruch, sondern vielmehr die Tatsache, dass er taifunsicher und besonders tief war, was für die heutige Schiffahrt von besonderer Bedeutung ist. Für England war es wichtig, einen sicheren Hafen als Stützpunkt für ihre Flotte zu haben. Es war ohnehin geplant, die Insel nicht wie eine gewöhnliche Kolonie zu nutzen und auszubeuten. Auf Hong Kong sollte vielmehr ein strategischer Stützpunkt für weitere Ostasienunternehmungen Großbritanniens entstehen. Hong Kong wurde "not with a view of colonisation, but for diplomatic, military and commercial purposes" ausgewählt, wie Königin Victoria in einer Instruktion am 3. Juni 1843 schrieb.
1.2.3. Die Ungleichen Verträge
Der Krieg endete 29.8.1842 mit dem Vertrag von Nanjin, der die Niederlage Chinas feststellte und den Briten neben Kanton vier weitere Häfen für den Handel öffnete sowie günstigere und vor allem feste Zolltarife zusicherte. Außerdem musste das Kanton-System abgeschafft werden. Von nun an war es den Briten erlaubt, direkt mit chinesischen Händlern in Kontakt zu treten. Auch wurden viele der vorigen Restriktionen abgeschafft, wie das Verbot Chinesisch lernen zu dürfen. Die "Kronkolonie Hong Kong" war also fürs erste abgesichert. Der erste Opiumkrieg minderte aber keineswegs den Opiumhandel. Er wurde jetzt lediglich verdeckt durchgeführt. Hierbei nutzten die Schmuggler die Hilfe der Missionare, deren Schiffe sie zum Schmuggel benutzten. Außerdem waren sie häufig als Dolmetscher tätig. Auf diese Weise verdienten sich die später angesehensten Hong Konger Kaufleute eine "goldene Nase". So stachen besonders die Gründer des Heute größten Handelshauses in Hong Kong "Jardine & Matheson" aus der Menge der Schmuggler durch ihren Erfolg hervor. Zu dieser Zeit war der Chinahandel auf Hong Kong bestimmt vom Abenteuer. Hatte man den Mut dazu, konnte man durch Schmuggelei ein Vermögen machen.
1.2.4. Aufgaben und Struktur der neuen Kolonialregierung
Die Regierung der Kronkolonie kam die Aufgabe zu, den Freihandel zu überwachen, mit dem chinesischen Kaiser in diplomatischem Kontakt zu bleiben sowie sich um die wirtschaftlichen Belange der Kolonie zu kümmern. Der Aufbau der Verwaltungsorgane sah folgendermaßen aus. Der eigentliche Machthaber in der Kolonie war der Gouverneur. Er wurde auf Zeit von der Königin bestimmt. Diese Art der Einsetzung sollte den Gouverneur unabhängig von der Bevölkerung und anderen Interessengruppen halten. So konnte er einen konsequenten Regierungsstil durchhalten. Es gab in der Kolonie von Anfang an eine Gewaltenteilung. Das Oberhaupt der Exekutive ist der Gouverneur, er steht auch dem Legislativrat vor. Diese Gremien wurden ebenfalls nicht gewählt, sondern auf Vorschlag des Gouverneurs und nur mit ausdrücklicher Zustimmung durch die Krone besetzt. Das System der Ernennungen wurde bis vor wenigen Jahren immer noch durchgeführt. Aus diesem System kann man auch ableiten, warum es bis vor kurzem nicht zur Bildung politischer Parteien kam. Wenn man ohnehin nicht an der Staatsgewalt partizipieren kann, hat es auch keinen Sinn, sich in Parteien zu organisieren. Der Regierungsstil zeichnete sich auf der einen Seite durch enorme Autorität auf der anderen durch sehr geringe Einmischung in wirtschaftliche Belange aus. So konnte sich der Handel frei entfalten.
1.3. Erster Aufstieg Hong Kongs zum Zwischenhandelszentrum
Die ersten Maßnahmen des ersten Gouverneurs waren zum einen die Aufstellung einer Polizeitruppe, um die enorme Kriminalitätsrate zu verringern, zum anderen der Aufbau einer medizinischen Grundversorgung, was wegen der hohen Seuchengefahr sehr von Nöten war. Alle Maßnahmen der Regierung zielten auf eine Verbesserung der Infrastruktur der Kolonie ab. Da mit dem Vertrag von Nanjin weitere Häfen dem Freihandel geöffnet wurden, stieg der Wettbewerb unter den Zwischenhandelshäfen enorm. In diesem Sinne wurde auch Privatbesitz von Land auf Hong Kong verboten. So konnte die Regierung mit günstigen Angeboten gezielt die Ansiedlung von Wirtschaftsunternehmen steuern. In den 1970er Jahren wurde auf diese Weise die amerikanische Firma Dow Chemical nach Hong Kong gelockt, da man den Aufbau einer technologieintensiven Industriestruktur fördern wollte. Land wurde nur nach einer öffentlichen Ausschreibung an den Meistbietenden auf 75 Jahre verpachtet. Nachdem eine Minimalinfrastruktur aufgebaut war, um Hong Kong als Zwischenhandelshafen zu etablieren, ruhten die Bestrebungen diese weiter zu verbessern.
1.3.1. Bedrohung durch andere Kolonialmächte
Die Infrastruktur der Kolonie wurde erst wieder ausgebaut, als Hong Kong für die Briten eine erhöhte strategische Bedeutung erhielt. Bislang hatte die Kolonie ihren Zweck erfüllt. Hong Kong hatte sich als feste Größe im Zwischenhandel etabliert, die Kontakte mit China verliefen für Großbritannien günstig und die Führungsposition im Handel in Südostasien war unangefochten. Dies änderte sich mit dem beginnenden Kolonialisierungswettlauf der europäischen Großmächte zur Blütezeit des Imperialismus. Es zeichnete sich ein Dreierwettlauf zwischen Frankreich, Rußland und Großbritannien ab. Rußland drang von Norden her nach China ein, und Frankreich besetzte im Verlauf des französisch-chinesischen Krieges von 1884 bis 1885 große Teile der an Hong Kong angrenzenden Provinzen. Großbritannien sah hierin eine direkte Bedrohung ihrer Kolonie. Als sich diese Entwicklung schon leicht abzuzeichnen begann, versuchte Großbritannien das Areal ihrer Kolonie zu vergrößern.
1.3.2. Ausweitung des Territoriums
1.3.2.1. Zweiter Opiumkrieg
So wurde die Durchsuchung des als Schmuggel- und Piratenschiff verdächtigten britischen Frachters "Arrow" zum Vorwand genommen, China den Krieg zu erklären. In dieser Weise begann 1856 der "zweite Opiumkrieg", den China erneut verlor. In zwei Friedensverträgen musste China weitere Zugeständnisse an Großbritannien machen. Im Vertrag von Tianjin und der "Konvention von Peking" musste China 1858 bzw. 1860 weitere Häfen dem Freihandel öffnen, Missionaren den Zug ins Landesinnere erlauben, den Opiumhandel legalisieren und die Erweiterung der Kolonie genehmigen. China musste auch britischen Diplomaten den Aufenthalt in Beijing gestatten. In die Kronkolonie wurde die gegenüberliegende Halbinsel Kowloon, zu deutsch "Neun Drachen", eingegliedert. Dies fand auch den Beifall der Händler auf Hong Kong, da sie den taifunsicheren Hafen schätzen gelernt hatten, ihnen für eine Verstärkung ihres Engagements jedoch einfach der Platz fehlte. Mit dem Krieg wurden gleich drei Ziele auf einmal erfüllt. Als erstes verbesserte sich so die Stellung Hong Kongs als Handelshafen, da sich neue Händler ansiedeln beziehungsweise eingesessene Händler ihre Kontore erweitern konnten, als zweites wurde eine militärische Pufferzone geschaffen und als drittes konnte man China zu einer erneuten Erleichterung des Handels zwingen.
1.3.2.2. Annexion der New Territories
Die letzte Erweiterung der Kronkolonie konnte Ende des 19. Jahrhunderts durchgeführt werden. Frankreich hatte von der geschwächten Qing-Dynastie eine Stützpunktkonzession für die Kanton-Bucht erzwungen. Die Briten sahen hierin eine Bedrohung der Sicherheit Hong Kongs und rechtfertigten so die Besetzung des Gebietes landeinwärts von Kowloon bis zum Shenzenfluß, die "New Territories". Am 9.6.1898 wurde ein Vertrag unterzeichnet, der die Vergrößerung über die New Territories sowie über 235 kleinere Inseln bestätigte. Dadurch wuchs die Landfläche Hong Kongs um das zehnfache an. Doch hier trat ein entscheidender Unterschied zu den vorangegangenen Verträgen auf. Während die früheren Verträge besagten, dass das Land "auf ewig" bei Großbritannien verbleiben sollte, sollten die Neuerwerbungen nach 99 Jahren der "Verpachtung" an China zurückfallen. Als "Pacht" zahlen die Briten bis heute für das gesamte Areal 5.000 HK$. Das sind umgerechnet rund 700 US$. Daher wurden die britisch-chinesischen Verträge auch "ungleiche" Verträge genannt, da die Chinesen immer zum Abschluß der Verträge gepreßt wurden und nie eine angemessene Gegenleistung für die Landabgabe erhielten.
1.3.3. Wirtschaftliche Ausbauphase
Diese letzte Vergrößerung war anfangs nur aus militärischen Gründen getätigt worden, später stellte sie sich auch wieder als fördernd für die Wirtschaft heraus. Zuerste wurde die britische Garnison aufgestockt und weit gestaffelte Verteidigungsanlagen errichtet. Die Ereignisse zogen nun auch wieder infrastrukturelle Maßnahmen nach sich. Das Straßennetz wurde erweitert, die medizinische Versorgung verbessert und neue Schulen gebaut. Besonders wichtige öffentliche Projekte waren die Versorgung der Stadt mit Elektrizität (1889), Bau der elektrischen Straßenbahn (1904) und die Eisenbahnverbindung von Hong Kong nach Kanton (1910). Wirtschaftlich hatten diese Maßnahmen weitreichende Konsequenzen. Zwar dienten sie primär nur dazu, die britische Vormachtstellung in Südostasien aufrecht zu erhalten, so brachten sie doch sekundär eine Steigerung der Attraktivität des Wirtschaftsstandortes. In das vorher sehr wilde Hong Kong hatte nun endlich die Zivilisation Einzug gehalten, wie sie die Händler von England her kannten. Um die Jahrhundertwende erreichte der Zwischenhandel seinen Zenit. Der Zwischenhandel war auch der einzige bedeutende Wirtschaftszweig. Der Industriestandort der Briten in dieser Gegend war Shanghai geworden.
Die nächsten Jahrzehnte verliefen wirtschaftlich gesehen bis auf wenige Ereignisse belanglos. Die Kolonialregierung beschränkte sich weiterhin darauf, nur eine grobe Rahmengesetzgebung zu beschließen, um eine größtmögliche ökonomische Freiheit der Händler zu gewährleisten. Dieser Bestrebung ist auch die Gewerkschaftsgesetzgebung der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts zu verdanken. 1925/26 schwappten Streikwellen von China in die Kolonie. Die dadurch politisch aktiv gewordenen Gewerkschaften wurden umgehend verboten.
1.3.4. Niedergang durch Überbevölkerung
Eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation zeichnete sich durch die großen Flüchtlingsströme ab. Hong Kong war seit jeher eine Art Druckausgleichsbehälter für China. Alle dort unerwünschten Kräfte konnten nach Hong Kong "entweichen". Die Bevölkerungszahl der Kolonie stieg von 1851 bis 1931 von 33.000 bis 879.000. Anfangs rekrutierten sich die Flüchtlinge aus dem anitmonarchistischen Lager. Nach dem Erfolg der Revolution von 1912 und dem Niedergang der Qing-Dynastie kamen große Mengen Monarchisten. Mit diesen Flüchtlingströmen konnte die Kolonie noch fertig werden. Als die Nationalisten die Republik China ausriefen, verließen die Anhänger der Nationalisten die Kolonie, und die Monarchisten kamen. Besonders hart wurde die Kolonie von der japanischen Invasion in China von 1931 getroffen. Nach Besetzung der Mandschurei begann Japan 1937 mit der Besetzung großen Teilen Ostchinas. Auf diese Weise erreichte die Bevölkerungszahl Hong Kongs innerhalb kürzester Zeit circa 1,6 Millionen. Für eine so große Anzahl Menschen gab es nicht genügend Quartiere. Die Flüchtlinge lebten auf den Straßen und die alte Seuchengefahr kehrte zurück. Ebenso erreichte die Kriminalitätsrate wieder Höhen aus den Schmugglertagen der Kolonie. Abgeschreckt durch diese Dinge kehrten manche Händler Hong Kong den Rücken. Der Krieg brachte aber auch Aufträge für die Wirtschaft Hong Kongs. Hauptsächlich kamen Aufträge für kriegswichtige Güter wie zum Beispiel Gasmasken und Uniformen. Dieser Umstand bedeutete den Aufbau einer kleinen industriellen Struktur.
1.3.5. Besetzung durch Japan
Bevor die Kolonie so die Arbeitslosigkeit effektiv senken konnte, begann einen Tag nach dem Angriff auf Pearl Harbour die Bombardierung Hong Kongs am 8.12.1941. Sie landeten wenig später auf der Insel, hungerten sie aus und konnten bereits am Weihnachtstag 1941 die britische Kapitulation entgegennehmen. Die Japaner maßen der Kolonie wenig wirtschaftliche Bedeutung zu, da der Zwischenhandel mit China über Hong Kong nun faktisch nicht mehr existent war. Während der Besatzungszeit verkam die Kolonie mehr und mehr. Durch Deportationsmaßnahmen verringerten die Besatzer die Bevölkerung auf circa 600.000.
1.4. Nachkriegszeit
1.4.1. Anfängliche Dekolonialisierung
Als die Briten im Mai 1946 Hong Kong wieder in Besitz nahmen, lag die Wirtschaft am Boden. Es wurde Wiederaufbaumaßnahmen eingeleitet. Die Kolonie kehrte zu ihrer Bestimmung als Zwischenhandelshafen zurück. Doch inzwischen war eine erhebliche Liberalisierung in der Regierungspolitik Großbritanniens eingetreten. Im Zuge dieser Politik wurde auch die Entkolonisierung Hong Kongs beschlossen. Die Maßnahmen wurden im Young-Plan benannt nach dem damaligen Gouverneur festgelegt. Als erstes wurde das Gewerkschaftsverbot aufgehoben. Damit nahm auch wieder die durch die Gewerkschaften hervorgerufene Politisierung der Menschen zu. Die Gewerkschaften handelten schon 1946 die erste Tariflöhne aus, deren Erhöhung bereits 1947 in Streiks erkämpft wurde. In der Zeit der Entkolonisierung von 1946 bis 1949 verschlechterte sich so die wirtschaftliche Wettbewerbslage Hong Kongs enorm. Vor allem schreckten Investoren die gestiegenen Lohn- und Lohnnebenkosten ab.
1.4.2 Kapitaltransfer durch Shanghais Industrielle
Eine Wende in diesem Prozeß trat 1949 ein. Erneut erhielt die Kolonie eine große strategische Bedeutung für England. Sie war durch den Bürgerkrieg in China bedingt. Als sich abzeichnete, dass die Kommunisten unter der Führung Mao Tse-tungs gegen die von Chiang Kai-shek geführten Nationalisten gewinnen würden, flohen viele Geschäftsleute vor allem aus Shanghai nach Hong Kong. Dies war ein immenser Glücksfall für die Kolonie. Da andere Länder nach dem Krieg Einreiseverbote für Bürgerkriegsflüchtlinge erlassen hatten, waren die Menschen gezwungen, nach Hong Kong oder Taiwan zu fliehen. Nach Taiwan floh überwiegend die alte Verwaltungsschicht, während Hong Kong zur Anlaufstelle für die Industriellen wurde. Sie bedeuteten einen gewaltigen Kapital- und Know-how-Transfer. So wurden teilweise ganze Fertigungsanlagen der in Shanghai ansässigen Textilindustrie von dort in die Kolonie geschafft. Dies half beim Aufbau eines zweiten wirtschaftlichen Standbeines, das später dringend benötigt wurde.
1.4.3. Wende der britischen Politik wegen Sieg der Kommunisten
Um der Bedrohung der Kronkolonie durch die Kommunisten zu entgehen, setzten die Briten auf eine Rückkehr zum autoritären Führungsstil früherer Tage. Sie sahen in den politisch aktiv gewordenen Gewerkschaften einen möglichen Ansatzpunkt für eine kommunistische Einflußnahme auf ihren Besitz. Also wurde sofort wieder eine sehr einschränkende Gewerkschaftsgesetzgebung erlassen. Auch wurden alle demokratischen Reformen des Young-Planes zurückgenommen. Obwohl es sonst eher schwierig ist, einmal gewährte Rechte zurückzunehmen, gelang es in Hong Kong nahezu reibungslos, da mit dem Sieg der Kommunisten auf dem Festland, die Bewohner der Kolonie eingeschüchtert waren und eine baldige Eingliederung in die VR China befürchteten. Das bedeutete eine erneute Unabhängigkeit der Kolonialregierung von irgendwelchen Interessengruppen. Ferner wurde so die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt, da nun wieder die Gesetze des Marktes herrschten.
1.4.4 Stabilität wird zum entscheidenden Standortvorteil
In den folgenden Jahren profitierte die Kolonie wirtschaftlich von der Instabilität einiger Mächte im südostasiatischen Raum. Es begann mit dem Ausbruch des Koreakrieges. Die Vereinten Nationen erließen ein weitreichendes Handelsembargo über das Nordkorea unterstützende China. Das war das Ende des Zwischenhandelshafen Hong Kong und der Beginn des Industriestandortes. An diesem Beispiel zeigt sich deutlich die Flexibilität des Standortes Hong Kong. Die Unternehmer wurden gezwungen, sich durch den scheinbar dauerhaften Wegfall des Chinahandels neu zu orientieren. Da die Kolonie selbst nicht über exportierbare Rohstoffe verfügt und kein besonderes technologisches Know-how besaß, aber mit enormen Flüchtlingsströmen "gesegnet" war, lag es nahe, eine arbeitsintensive Industrie aufzuziehen. Die Textilindustrie eignete sich besonders für dieses Vorhaben. Zum einen ist sie sehr arbeitsintensiv und erfordert wenig Qualifikation der Arbeiter, zum anderen gab es schon viele Unternehmer aus Shanghai, die über das Wissen und oft schon über die Maschinen verfügten, eine Produktion von Textilwaren aufzubauen. Hong Kong profitierte außerdem von der Angst vieler Investoren im südostasiatischen Raum. In Malaysia, Indochina und Indonesien gab es starke kommunistische Parteien. Aus Angst, dass diese an die Macht kommen könnten, verlagerten auch viele ausländische Investoren ihre Aktivitäten in dem Wirtschaftsraum nach Hong Kong. Dadurch war auch auf lange Sicht genügend Investitionskapital vorhanden. Hier liegt auch der Ursprung des Finanzzentrums Hong Kong. Durch die Ansiedlung der Industrie wurde das Flüchtlingsproblem merklich abgeschwächt.
1.4.5. Maßnahmen der Regierung
Um der Kolonie beim wirtschaftlichen Aufschwung zu helfen, wurden wieder viele Projekte in Angriff genommen, die die Infrastruktur verbessern sollten. So wurde in den 50er Jahren der Flughafen Kai Tak ausgebaut. Auf Kowloon wurden Wasserreservoirs eingerichtet, um den Wasserbedarf der Textilindustrie zu decken.
Da 1949 die Stärke der Gewerkschaften durch die strenge Gesetzgebung weit gesenkt wurde, legte nun der Markt die Preise für Arbeitskraft fest. Aufgrund der anhaltenden Flüchtlingsströme aus China war das Angebot sehr groß. Die Löhne wurden von den Unternehmern über lange Zeit auf einem niedrigen Niveau gehalten. Die Löhne sanken sogar wieder während der Zeit der Ölkrise in den 70ern. Daher traf die Kolonie diese Krise auch nicht so stark wie andere Länder mit starken Gewerkschaften. Das heißt nicht, dass Hong Kong streikfrei ist. Doch in der Gewerkschaftsgesetzgebung von 1949 wurde festgelegt, dass die Regierung an allen Tarifstreitigkeiten teilnehmen muss. Sie konnte sogar ein für beide Parteien bindendes Schiedsverfahren anordnen.
1.4.6. Chinas Hong Kong - Politik von 1949 bis 1982
Die politische Schwäche der Gewerkschaften ist erstaunlich, da es China ein leichtes gewesen wäre mit Drohungen eine Lockerung der Gesetze zu erwirken. Doch es kam nie so weit, da das System auch für China seine Vorteile hatte. In den 50ern ließ sich in der Kolonie das Embargo durch Schmuggel umgehen. Später vor allem nach dem Bruch mit Moskau war Hong Kong eine Chance, aus der wirtschaftlichen Isolation herauszukommen. Nach der von Deng Xiao-ping eingeleiteten "Politik der offenen Tür" begann der chinesische Staat sich aktiv in Hong Kong zu engagieren. Hauptsächlich über die schon etablierte "Bank of China" sowie über staatseigene Investmentgesellschaften. Diese Beziehungen der Kolonie zwischen China und Hong Kong führten zu einer Art Stillhalteabkommen. Großbritannien hielt sich aus der chinesischen Politik heraus und würde im Falle einer Einnahme Hong Kongs stillhalten, China verzichtete dafür auf eine unangekündigte Intervention und auf die Mobilisierung der Industriearbeiterschaft.
1.5. Hong Kong wird zum High - Tech Standort
Die Bildungsmaßnahmen haben bewirkt, dass die Struktur der Industrie sich auf Bereiche verlagern konnte, für die eine größere Qualifikation nötig ist und die ohne riesigen Maschinenpark auskommen. Auf diese Weise wurde Hong Kong Anfang der 80er zum Produktionsstandort für elektronische Waren wie Computer, Halbleiterchips und Digitaluhren. Auf diese Entwicklung wurde von der Regierung aktiv hingearbeitet. Da sie die Vergabe von Grundstücken kontrollierte, erhielten anfangs Betriebe der Petrochemie besondere Konditionen. So wurde die Basis für eine Plastikproduktion gelegt. Das Öl konnte direkt aus dem südostasiatischen Raum importiert werden. Hong Kong wurde zu einem der größten Exporteure von Plastikspielzeug.
1.5.1. Infrastrukturasbau und Schaffung sozialer Mindeststandards durch die Regierung
Die Veränderung hin zu technologieintensiveren Industriestrukturen war wegen der Erhöhung des Lohnniveaus nötig geworden. In den 70ern hielt der Sozialstaat in gewissem Umfang Einzug. Die Ereignisse der Kulturrevolution hatten die Regierung der Kolonie aufgeschreckt. Mit den folgenden Maßnahmen sollte die Lage entschärft werden, da es auch in Hong Kong zu Unruhen gekommen war. Sie ebbten sehr schnell ab, als klar wurde, dass die chinesische Führung noch nicht die Absicht hatte, die Kolonie einzugliedern. Es folgten keine direkten Forderungen nach sozialer Absicherung, aber man wollte einer Wiederholung vorbeugen. Deshalb wurde 1971 ein neues Wohnungsbauprogramm eingeleitet. Seit 1971 ist auch die schulische Grundausbildung kostenlos. 1981 wurde das gesamte Bildungswesen kostenfrei. Um den Bildungsstand effektiv zu erhöhen, initiierte die Regierung den Bau von weiteren Schulen und Universitäten. So wurden neben den zwei schon existierenden Universitäten noch zwei Fachhochschulen gebaut. Zusätzlich zu diesen Maßnahmen, die auf eine Verbesserung der Infrastruktur abzielten, gab es auch Eingriffe in die Wirtschaft. Im Rahmen der Sozialgesetzgebung wurde die 48-Stundenwoche (vorher 60) festgesetzt, sieben bezahlte Urlaubstage pro Jahr eingeführt, Sicherheitsstandards für Arbeitsplätze beschlossen und es wurde ein Kündigungsschutz bestimmt. Die soziale Absicherung der Arbeiter ging auf Kosten der Wettbewerbsfähigkeit. Doch dank der Bildungspolitik hatte sich die Kolonie diesmal einen entscheidenden Standortfaktor aufgebaut.
1.5.2. Konkurrenz zu Sonderwirtschaftszonen und Abwanderung der arbeitsintensiven Industrien
Als dann Ende der 70er die Sonderwirtschaftszonen eingerichtet wurden, stand nun ein sehr viel billigerer Produktionsstandort zur Verfügung. Auf diese Art und Weise kam es, dass sich die Textilindustrie mehr und mehr in die benachbarte Wirtschaftssonderzone Shenzen verlagerte. Hong Kong vollzog die gleiche Verlagerung der Sektoren wie alle modernen Industrieländer. Landwirtschaft gab es in der Kolonie nur im geringstem Maße, so dass deren Anteil kaum weiter sinken konnte. Im sekundären Sektor trat eine Verlagerung von arbeitsintensiven dafür aber keine hohe Qualifikation erfordernden Produktionsabläufe in Gebiete mit niedrigeren Lohnkosten. Die Betriebe, die eine moderne Infrastruktur sowie auf Technologie angewiesen waren blieben in Hong Kong. Dafür stieg der Anteil des Dienstleistungssektors was sich mit der erneuten Rückkehr zum Zwischenhandelshafen abzeichnete.
1.5.3. Wiederaufleben des Zwischenhandels und Entwicklung zum Dientsleitungszentrum
Mit der "Politik der offenen Tür" trat die VR China wieder als wichtigster Handelspartner der Kolonie auf den Plan. Um dieser Funktion wieder gerecht zu werden, wurde sofort mit dem Bau eines modernen Containerterminals begonnen, der 1976 fertiggestellt wurde. Er war über 5 Jahre hinweg der größte Containerhafen der Welt. Vorher war der Hafen nur schlecht ausgebaut. Lange Zeit war er sogar nur das Naturbecken aus Gründertagen geblieben und die Schiffe mussten mit Hilfe von Leichtern gelöscht werden. Der Trend hin zum Handelshafen und Dienstleistungsstandort wird sich wohl aus den oben genannten Gründen weiter vollziehen. Ein Schritt in diese Richtung wurde auch mit der Planung bzw. Bau des 127 Milliarden HK$ teuren Flughafens auf der Insel Chek Lap Kok getan.
Um ihn errichten zu können, wurde die Insel eingeebnet und das Meer rund um die Insel aufgefüllt. Die neu entstandene Fläche ist circa 4mal so groß wie die eigentliche Insel Chek Lap Kok. Der Flughafenbau zieht auch weitere Mammutprojekte nach sich. So soll der Flughafen über eine rund 2,3 km lange zweistöckige Brücke mit der Insel Hong Kong verbunden werden. Dieses Projekt wurde zum Zankapfel zwischen China und Großbritannien. Die chinesische Regierung fühlte sich bei der Entscheidung übergangen. Sie befürchtete, dass die Finanzierung nach Übergabe der Kolonie zum Milliardengrab ähnlich wie der Kanaltunnel, der Frankreich mit Großbritannien verbindet, wird. Nach langen Verhandlungen zwischen Regierungsvertretern kam man zu der Übereinkunft, dass der Bau von China gebilligt wird, die Briten versprachen im Gegenzug, eine "eiserne" Reserve von 25 Milliarden HK$ in der Staatskasse der Kolonie zu hinterlassen. |
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Chek Lap Kok: Zeichnung des im Bau befindlichen Flughafens Chek Lap Kok. Der Flughafen soll bis 1998 fertiggestellt sein. Er ist das ergeizigste Bau-projekt der Welt. Beim Bau wurde das Areal der Insel um das vierfache durch Aufschüttungsmaßnahmen vergrößert. Die Verkehrsanbindung erfolgt über ein 2,3 km lange zweistöckige Brücke, die sogar die Golden Gate Bridge an Länge übertreffen wird. |
Hong Kong entwickelte sich in den 80er Jahren rasant vom Billiglohnland zum modernen Wirtschaftsstandort mit den selben Merkmalen wie andere westliche Industrieländer. Obwohl das Lohnniveau gestiegen ist, hat Hong Kong im Vergleich zu anderen Industrienationen noch extrem niedrige Lohnkosten gerade im Bereich der qualifizierten Arbeitsplätze. Allgemein wird die Kronkolonie als "Newly Industrialized Country" (NIC) bezeichnet.
2. Einzelaspekte
2.1. Der Standort
2.1.1. Auswahlkriterien
Die Wahl Hong Kong Islands als Standort für eine neue Kolonie erfolgte aus langfristigen wirtschaftlichen und militärischen Überlegungen der East India Company der Briten. Hierbei spielte die Beschaffenheit der Insel selbst offensichtlich eine untergeordnete Rolle, denn ihre geringe Fläche und vor allem die steilen Berghänge setzen den Möglichkeiten zur Besiedlung enge Grenzen. Außerdem bestand die Einwohnerschaft zum Zeitpunkt der Annexion aus einer vorwiegend bäuerlichen Bevölkerung von nur 6.000 Personen. Die Zahl der potentiellen Arbeitskräfte und die vorhandene Kaufkraft war also gering. Dementsprechend stark wurde die Entscheidung für Hong Kong Island durch die britische Öffentlichkeit kritisiert. Doch der Standort besitzt ganz wesentliche Vorzüge, die für vorausschauende Militärs und Geschäftsleute den Ausschlag gaben. Dies waren die geographische Lage und ganz besondere Eigenschaften des Inselhafens. Hieraus ergaben sich enorme Möglichkeiten zu weiterer territorialer und wirtschaftlicher Expansion, für die Hong Kong als Basis dienen sollte.
Hong Kongs Insellage ermöglichte die Verteidigung der Kolonie mit relativ geringem personellen Aufwand, und die natürliche Begrenzung zum chinesischen Kaiserreich machte den Bau größerer Festigungsanlagen zunächst überflüssig. Das Kapital der East India Company konnte darum zum Ausbau der Infrastruktur und zur Schaffung neuen Baulands durch Planierung einiger Berge verwendet werden. Die Lage am Südchinesischen Meer und an der Perlflußmündung, durch die Kanton auf direktem Wasserweg erreichbar ist, boten sowohl Militär als auch Handel von Beginn an gute Voraussetzungen zum Transport von Soldaten und Waren ins chinesische Festland und ins übrige Südostasien.
Der größte Vorzug von Hong Kong Island ist aber der natürliche Tiefwasserhafen an ihrer Nordküste. Er ist der einzige taifunsichere Hafen in dieser Region und die Tiefe des Beckens war auch für große Kriegsschiffe ausreichend. Um ihn leichter verteidigen zu können, besetzte Großbritannien auch die an der Gegenküste liegende Halbinsel Kowloon.
Nach Abschluß des "Pachtvertrages" von 1898 über die New Territories im Hinterland von Kowloon vergrößerte sich das Territorium um das Zehnfache. Hong Kong erhielt damit seine heutigen Grenzen. Die 1.040 km2Landfläche der Kolonie verteilen sich auf den Kern Hong Kong Island, einem festländischen Teil mit Kowloon und den nördlichen New Territories, sowie die ebenso zu den New Territories zählenden 235 Inseln einschließlich Lantaos. Durch die zahlreichen Inseln ergibt sich eine Küstenlinie von gesamt 733 Kilometern; zu China gibt es eine 30 Kilometer lange Landgrenze, während das Gebiet Macaos nicht direkt angrenzt.
Hong Kong Island und Kowloon stellen das Wirtschaftszentrum der Kolonie dar, während die New Territories vor allem die Aufgabe haben, die Reserve an Bauland zu bilden. In den Anfangsjahren der Kolonie sollten sie die Verteidigung und Versorgung der Kolonie mit den wichtigsten Nahrungsmitteln und Rohstoffen sicherstellen. Ihre Produktion reichte jedoch schon sehr früh nicht mehr für die schnell wachsende Bevölkerung aus. Hong Kong ist vollkommen von den Lieferungen aus China abhängig. Heute wäre die Kolonie in Krisenzeiten nicht einmal in der Wasserversorgung autark.
2.1.2. Veränderungen der Landschaft
Im Zuge der Besiedelung Hong Kongs wurde die Landschaft stark verändert. Aus Mangel an Baufläche wurden bereits in den ersten Jahren der Kolonie Berge auf Hong Kong Island abgetragen und damit Teile des Hafenbeckens aufgeschüttet. An der Küste Kowloons und beim Bau des neuen Flughafens Chek Lap Kok wurde mit der selben Methode Neuland gewonnen.
Auch die Landwirtschaft hat das Gesicht Hong Kongs tiefgreifend verändert. Dass sie in einem so sehr auf Handel und Industrie konzentrierten Land überhaupt noch betrieben wird, ist nur durch ein Bestreben nach einem Mindestmaß von Autarkie erklärbar. Trotz diese Bedürfnisses wird der Anteil der landwirtschaftlich genutzten Flächen weiterhin geringer. Neben dem Wachsen der Städte sind hierfür Landschaftsschutzmaßnahmen verantwortlich.
Flächenmangel machte Intensivierungsmaßnahmen und Waldrodungen erforderlich. Als Folge daraus ist der ursprüngliche Tropenwald bis auf Restbestände auf Bergen und kleinen Inseln verschwunden. Da jedoch aufgrund der hohen Reliefenergie die Erosion in Hong Kong sehr stark ist, mussten große Flächen wieder aufgeforstet werden. Heute sind wieder zwölf Prozent des Gesamtgebietes bewaldet.
Die Kolonisierung Hong Kongs hat natürlich auch die Wandlung der Kulturlandschaft zur Folge. In den New Territories gab es bereits einige Jahrhunderte vor der Eroberung durch Großbritannien Dörfer. Fast alle wurden mittlerweile aufgelöst oder zu Städten von mehreren zehntausend Einwohnern umstrukturiert.
2.2. Die Bevölkerung
2.2.1. Wachstum und Zusammensetzung
Es ist nur sehr begrenzt möglich, genaue Zahlenangaben über die Bevölkerungsentwicklung Hong Kongs zu machen, da die Quellen stark differieren. Hierfür gibt es mehrere Gründe. Die Schwierigkeit liegt vor allem darin, dass die Einwanderung in die Kolonie lange Zeit unplanmäßig und unkontrollierbar vor sich ging, insbesondere während der Kriege und Revolutionen. Zudem wird eine statistische Erfassung durch hohe Reisetätigkeit erschwert. So befanden sich zum Beispiel im November 1996 über 200.000 der anerkannten Bürger Hong Kongs im Ausland. Ein weiteres Problem ergibt sich durch die Gruppe der zahlreichen Einwanderer, die sich illegal in der Kolonie aufhalten und darum ein Interesse daran haben, von den Behörden unentdeckt zu bleiben.
In den frühen Jahren von 1842 bis 1861 wuchs die Bevölkerung durch Zuwanderung und durch "Pachtung" der bereits besiedelten New Territories schnell auf 100.000 Personen an. Sie setzte sich vor allem aus britischen Händlern, Soldaten und Matrosen und Südchinesen aus der angrenzenden Provinz zusammen. Die Rolle der Chinesen bestand in der Regel darin als Reisbauern und Haltern von Fischteichen in den New Territories die Versorgung zu sichern oder im Hafen und in den Handelsunternehmen der Europäer zu arbeiten. Eine dritte, sehr kleine Gruppe der Chinesen arbeitete als gutverdienende Dolmetscher und Mittelsmänner, sogenannte "Compradores". Sie waren nötig, weil mit Ausnahme der Missionare kein Europäer Kantonesisch beherrschte und bis heute nur ein Teil der Hong Kong - Chinesen englisch spricht. Außerdem ist für einen europäischen Geschäftsmann die Hilfe eines Chinesen, der sich mit den in der chinesischen Kultur sehr wichtigen Familienbeziehungen auskennt, von großer Bedeutung. Gemeinsam mit den Briten eingewanderte Inder arbeiteten ebenfalls als Dolmetscher. Zwar macht die Gruppe der Inder mit etwa 8.000 Personen nur einen verschwindend kleinen Anteil an der Gesamtbevölkerung aus, doch ist ihr Einfluß groß. In den 1990er Jahren kontrollierten sie geschätzte zehn Prozent des Handels in Hong Kong.
Die Europäer und später die US-Amerikaner behielten lange Zeit ausschließlich sich das Management vor. Der Wandel in diesem Bereich war vor allem eine Folge der Einwanderung wohlhabender Shanghai-Chinesen ab 1949.
Durch natürliches Wachstum und stetige Zuwanderung war die Bevölkerungszahl bis 1900 auf 200.000 Personen gestiegen. 1912 gab es nach dem Sturz der Quing-Dynastie und der Begründung der ersten chinesischen Republik durch Sun Yat-Sen die erste große Flüchtlingsbewegung in Richtung Hong Kong. Im Jahr 1936 zählte die Kolonie zum ersten mal an die 1.000.000 Einwohner. Als sich dann im Japanisch-Chinesischen Krieg die Bevölkerungszahl durch Flüchtlinge aus den besetzten Küstenprovinzen verzweifachte, war Wohnraum knapp. Auf einer Fläche, die etwa der anderthalbfachen Hamburgs entspricht, lebten zwei Millionen Menschen. Um die vorhandenen Städte entstanden die ersten Slums der Kolonie, und mehrere zehntausend lebten bis in die 1980er Jahre auf Hausbooten. Die Situation der Bevölkerung verschlechterte sich weiter durch die japanische Besatzung Hong Kongs ab 1941. Versorgungsschwierigkeiten während der folgenden vier Jahre bis zum Abzug der Japaner zwangen viele zum Auswandern. Da außerdem viele während des Krieges deportiert wurden, hatte Hong Kong zu dessen Ende nur noch 610.000 Einwohner.
Neue Flüchtlingswellen in Folge des anschließenden Chinesischen Bürgerkrieges ließen das Vorkriegsniveau bald wieder erreichen. Seit dem ist die Bevölkerungszahl Hong Kongs bis auf einen Einbruch in den frühen 50er Jahren nur noch gestiegen.
Die Machtübernahme Mao Zedongs auf dem chinesischen Festland bewirkte auch einen Wandel im Leben der Hong Konger Bevölkerung. Viele der Flüchtlinge, die 1949 aus Schanghai in die britische Kolonie kamen, waren sehr wohlhabend. Mit ihrem Kapital und ihrer Geschäftserfahrung entstanden dort die ersten von Chinesen geführten Unternehmen. Dies waren häufig Dienstleistungsunternehmen wie Wäschereien und Reperaturwerkstätten, aber auch Hersteller von arbeitsintensiven Produkten wie Papierblumen und Textilien. Diese Betriebe brachten ihren Besitzern große Gewinne, da die Lohnkosten äußerst gering waren. Nachdem die Volksrepublik China wegen des Koreakrieges durch die Vereinten Nationen boykottiert wurde, war der Zwischenhandel mit dem Nachbarstaat weggefallen. Durch die Konkurrenz der vielen, nun arbeitslosen Hafenarbeiter mit den Flüchtlingen sanken die Löhne auf ein Minimum. Sicherheitsvorkehrungen und Arbeitszeitbeschränkungen gab es in der Praxis nicht.
Die Flüchtlingsbewegung von 1949 war bislang die letzte, die Hong Kong vor so große Probleme stellte. Zwar nahm die Bevölkerung seit dem pro Jahrzehnt um bis zu einer Million Menschen zu, aber der Steigerungsprozess ist nun gleichmäßiger. Die Gründe für den Rückgang des Flüchtlingsaufkommens in Hong Kong sind die verhältnismäßig große politische Stabilität in der VR China die heute weltweite Ausweitung des Beziehungsnetzes der Überseechinesen. Bis zur zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts kam für Flüchtlinge aus China nur eine Auswanderung nach Hong Kong oder Taiwan in Frage. Im übrigen südostasiatischen Ausland war es immer wieder zu anti-chinesischen Pogromen gekommen und die USA sperrten sich gegen asiatische Einwanderer, weil sie auf dem Arbeitsmarkt keine Billiglohn-Konkurrenz für ihre Bürger wollten. Die Einwanderungsbeschränkungen wurden jedoch von vielen Chinesen untergangen und nach und nach gelang der Aufbau von chinesischen Kolonien in den Großstädten Nordamerikas, insbesondere an der Pazifikküste. Da einige dieser Auswanderer später die staatliche Anerkennung erreichten, ist es heute mit Hilfe des Gesetzes zur Familienzusammenführung leicht, nach Kanada oder den USA zu emigrieren. Diese Länder sind somit zur Alternative für Hong Kong geworden. Noch immer macht Zuwanderung den größten Teil des Bevölkerungswachstums aus. So gab es im Zeitraum von Mitte 1995 bis Mitte 1996 einen Geburtenüberschuß von 35.600 Menschen, während in der gleichen Zeit 119.300 neue Einwanderer kamen. Weiterhin bleibt für Hong Kong der Umstand charakteristisch, dass mehr als die Hälfte seiner Einwohner im Ausland geboren wurden. Aber das Ausmaß der Zuwanderung und ist nicht mehr so groß wie während den Krisenjahren im benachbarten China und kann deswegen besser verkraftet werden.
Den Generationen nach den 50er Jahren gelang der wirtschaftliche Aufstieg, ihre verstärkte Kaufkraft machte wiederum das Entstehen neuer Dienstleistungsbetriebe möglich, wodurch sich dieser Prozeß von selbst beschleunigt. Das Ende des UN-Boykotts der Volksrepublik verbesserte Hong Kongs Wirtschaftslage zusätzlich. Die aktuellen demographischen Werte in Bezug auf Einkommen und Lebenserwartung sind mit den westlichen Industrieländern zu vergleichen.
Demographische Daten Hong Kongs für 1995 und 1996 |
|
Durchschnittsalter: |
34 Jahre |
Beschäftigte: |
3,2 Millionen |
Hochschulabsolventen: |
10% |
Durchschnittseinkommen pro Haushalt: |
17.500 $ |
Lebenserwartung: |
80 Jahre; Männer 76, Frauen 83 |
Alphabetisierungsgrad: |
77%; Männer 90%, Frauen 64% |
Geburtenrate: |
12 pro 1000 EW |
2.2.2. Wohnprobleme, Wohnungspolitik und Veränderung der Bevölkerungstruktur
Hong Kongs größtes Problem war von jeher seine geringe Größe. Teilt man die gesamte Landfläche der Kolonie von 1.040 km2durch die Zahl ihrer Einwohner, ergibt sich für Ende 1996 ein Durchschnittswert von 5.820 Personen pro Quadratkilometer. Verglichen mit dem Wert für München von circa 4.000 EW/km2 erscheint dieser Wert nicht sehr ungewöhnlich für ein modernes Stadtgebiet. Doch muss diese Zahl relativiert werden, da große Teile des Territoriums sehr bergig sind und darum auf vielen Flächen keine Bebauung möglich ist. Außerdem können die über 200 sehr kleinen Inseln nicht zur relevanten Fläche gezählt werden. Aus diesen Umständen ergibt sich in den meisten Stadtgebieten Hong Kongs eine tatsächliche Wohndichte von 15.000 EW/km2. Der Höchstwert im Staatsgebiet liegt sogar bei 165.000 EW/km2und stellt damit gleichzeitig den Weltspitzenwert dar.
Um die Wohnungssituation zu verbessern finanziert die Kolonialregierung seit den 60er Jahren ein Bauprogramm bei dem jährlich 50.000 Wohnungen erstellt werden. Erklärtes Ziel der Wohnungspolitik ist es, sämtliche "Squatter"-Siedlungen aus illegal errichteten Hütten zu beseitigen, da diese einstöckigen Unterkünfte viel Fläche verbrauchen und die Seuchengefahr in den Slums groß ist. Ihre Bewohner werden in staatlich subventionierten Hochhäuser umgesiedelt. Erstes Ziel sind die "wilden" Siedlungen im städtischen Bereich, anschließend sollen die Randgebiete folgen. Dieser Prozeß ist bereits weit fortgeschritten. Auch die früher für Hong Kong typischen "schwimmenden Städte" der "Boatpeople" sind zum größten Teil verschwunden, und ganze Dörfer im Norden des Landes wurden zu Großstädten umstrukturiert.
Generell kann eine Bevölkerungsverlagerung von Kowloon in die neuen Städte der New Territories festgestellt werden. Die Bevölkerungszahl von Hong Kong Island bleibt nahezu unverändert, da sich hier hauptsächlich Geschäftsgebäude und große Häuser der Mittel- und Oberschicht befinden.
Mittlerweile leben mit rund 3,1 Millionen Menschen beinahe die Hälfte der Einwohner Hong Kongs in vom Staat errichteten Wohnungen. Doch trotz des erheblichen finanziellen Aufwandes besteht das Wohnungsproblem weiter und neue illegale Siedlungen entstehen. In der Regel kostet das Bauland mehr Geld als für die eigentlichen Baukosten verbraucht wird. Aus Platzmangel wurden bereits Hütten auf den Dächern von Bürohochhäusern gebaut.
Neben dem ständigen Wachstum steht Hong Kong vor einem weiterem Bevölkerungsproblem. Die nahende Übergabe an die VR China beginnt sich auszuwirken. Zwar nimmt die Einwohnerzahl auch weiterhin zu, aber die Zusammensetzung ändert sich. Die finanzstarken, gut ausgebildeten und jungen Teile der Bevölkerung wandern ab. Eine Folge ist das von 1986 bis 1996 um sechs Jahre gestiegene Durschnittsalter. Von offizieller Seite wird diese statistische Veränderung durch höhere Lebenserwartung als Erfolg des Gesundheitssystems erklärt, aber eine entscheidende Ursache ist sicherlich auch, dass vor allem junge und männliche Hong Kong - Chinesen in der Lage sind auszuwandern. Dies würde nämlich auch erklären, warum der vor zehn Jahren noch überproportionale Männeranteil an der Gesamtbevölkerung bis 1996 verschwunden ist.
2.3. Kultur
Staatliche Verordnungen sind nicht die alleinige Ursache des Trends zum Verschwindens der Hüttensiedlungen. Hier spielt auch der allmählich steigende Wohlstand der Bevölkerung eine Rolle. Seit 1986 stieg das Durschnittseinkommen um 269% auf 9.500 $ im Jahr. Unter Berücksichtigung der Teuerrungsrate entspricht das einer tatsächlichen Steigerung von 125%. Diese Werte bedeuten eine positive Tendenz, aber die Gegensätze innerhalb der Bevölkerung bleiben bestehen - nicht nur finanziell.
2.3.1. Religion und Philosophie
Die Gründe für große kulturelle Unterschiede zwischen einzelnen Gruppen in Hong Kong liegen in der typisch britischen Kolonialpolitik und in dem Umstand, dass die Hälfte der Bewohner im Ausland und die übrigen in den Grenzen der Kolonie geboren wurden.
Im Unterschied zu den US-Amerikanern verstanden sich die Briten nicht als Missionare der westlichen Kultur. Ähnlich wie in ihrer Kolonie Indien beseitigten sie in Hong Kong nur das, was der Durchsetzung ihrer Herrschaftsinteressen hinderlich war. Alles übrige beließen sie beim alten, so dass dem Kolonialvolk die Fremdherrschaft weniger bewußt wurde. Auf diese Weise konnten Unruhen meist vermieden werden. Aus diesem Grund ist Hong Kong auch noch nach über 150 Jahren als britische Kronkolonie tief in der chinesischen Kultur verwurzelt. Die Bevölkerung gehört überwiegend zu den Anhänger einer Mischform des Buddhismus und des Taoismus, während die Minderheit der Christen häufig westlicher Abstammung ist oder zumindest in Europa und Nordamerika studiert hat. Stark verbreitet ist auch der Glauben an "Feng-Shui". Es handelt es sich dabei um eine Art der Naturreligion, die den Glauben an Kräfteströme, Geister und Drachen beinhaltet. Als Gelehrte über diese Kräfte haben "Feng-Shui-men" einen Starken Einfluß auf die Bauweise in Hong Kong. Sie sind nach dem Glauben ihrer Anhänger dazu in der Lage, den Bauplatz und die Anlage der Fenster, Eingänge usw. so zu bestimmen, dass die örtlichen Drachen nicht verärgert und Kräfteströme in günstige Richtungen gelenkt werden. Das 1894 von dem für die Kolonien zuständigen Lord Rippon gefällte Urteil, dass Hong Kong unter britischer Regierung chinesisch geworden sei, wird durch die besondere Bauweise der Bank of China bestätigt. Die Kanten dieses Gebäudes weisen genau in Richtung des Gouverneurspalastes und leiten dadurch, nach Feng-Shui, negative Kräfte dorthin. Weil der Gouverneur später für längere Zeit erkrankte, wurden am Palast Spiegel angebracht, um diese abzuwehren. Das bemerkenswerte an der Sache ist, dass sich die Bank of China im Besitz der Volksrepublik befindet. Deshalb darf der Leiter der Bank, genau wie der Gouverneur, offiziell nicht an Feng-Shui glauben. Diese Begebenheit ist ein Beispiel dafür, dass die chinesische Tradition und nicht der Einfluß Britanniens den Alltag in Hong Kong bestimmen.
2.3.2. Sprache
Neben dem Bereich der Religion ist das chinesische Element auch sprachlich klar an erster Stelle. Nur 3% der Einwohner Hong Kongs sprechen zu Hause englisch, 32% gebrauchen es als Geschäftssprache. Der Rest spricht ausschließlich asiatische Sprachen und Dialekte. Hier ist Kantonesisch vorherrschend, das für 89% der Einwohner die gängige Sprache zu Hause ist. Obwohl während der vielen Krisen Chinas Flüchtlinge aus allen Teilen dieses Landes nach Hong Kong kamen, beherrscht kaum jemand die Hochsprache Mandarin, die in der Kolonie lange Zeit verpönt war. Auch in der Schriftsprache gibt es Unterschiede zur Volksrepublik. Während dort in einer Reform Kurzzeichen eingeführt wurden, um das Schrifttum schneller verbreiten zu können, gibt es in Hong Kong weiterhin die alten Langzeichen. Wegen des baldigen Anschlusses an China und wegen der ausgedehnten Geschäftsbeziehungen wird heute das Mandarin in Firmen- und Schulprogrammen gefördert. Die neuen Schriftzeichen werden wohl nicht erlernt werden müssen, denn in der angrenzenden Sonderwirtschaftszone Shenzen haben sich die alten Langzeichen wieder eingebürgert.
2.3.3. Bildung und finanzielle Verhältnisse
Während die südchinesische Lebensweise also durch Religion und Sprache das Privatleben beherrscht, dominiert die britische Kultur Geschäftsleben und höhere Bildung. Englisch ist die Muttersprache der wichtigen pazifischen Handelspartner USA, Kanada, Australien und Neuseeland. Außerdem ist sie die Unterrichtssprache der weiterführenden Schulen.
Neben den Gegensätzen von westlicher und asiatischer Kultur gibt es in Hong Kong auch bedeutende wirtschaftliche Differenzen. Das stark gestiegene Durchschnittseinkommen, die hohe Lebenserwartung und gerade die mit heute unter zwei Prozent liegende Arbeitslosenrate könnten einen allgemeinen Wohlstand vermuten lassen, aber die finanziellen Unterschiede sind groß. Von dem Gesamteinkommen der Bewohner Hong Kongs entfällt 30% auf ein Zehntel der Bevölkerung, während vier Zehntel lediglich einen Anteil von 14% erreichen. Im internationalen Vergleich steht zum Beispiel Taiwan wesentlich besser da.
Einkommensverteilung in ausgewählten Staaten Südostasiens (1989) in Prozent
vom Gesamteinkommen entfallen auf: |
||
Staat |
meistverdienende 10% der EW |
geringstverdienende 40% der EW |
Hong Kong |
30 |
14 |
Philippinen |
37 |
14 |
Malaysia |
36 |
19 |
Indonesien |
38 |
18 |
Sri Lanka |
35 |
16 |
Thailand |
34 |
15 |
Taiwan |
27 |
21 |
Dass das Einkommen der Wirtschaftsführer in Hong Kong allerdings um einiges höher liegt als in Taiwan, muss bei der Interpretation der Tabelle jedoch berücksichtigt werden.
Die meisten Einwohner Hong Kongs sind gut mit technischen Konsumgütern versorgt, doch sinkt die Lebensqualität der Durchschnittsbevölkerung sehr durch die hohen Preise des Wohnraums. In den vom Staat gebauten Wohnungen, in denen etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt, stehen pro Person nur 4m2zur Verfügung. Die traditionell starke Bindung zur Familie und der wenig ausgeprägte Individualismus lassen den Hong Kong - Chinesen diese beengten Verhältnisse aber weniger problematisch erscheinen, als sie auf Europäer wirken.
Die Lebenssituation der illegal in der Kolonie lebenden Flüchtlinge ist wesentlich schlechter. Entweder leben sie in versteckten Unterkünften oder sie sind in sehr einfachen staatlichen Camps unter Verwahrung. Auslöser einer Revolte im Mai 1996 in einem Lager für Vietnamesen war unter anderem die schlechte Unterbringung.
Ein deutliches Indiz für die Differenz zwischen arm und reich auch innerhalb der Gruppe der Chinesen ist der Bildungsstand. Zwar ist der Anteil an qualifizierten Berufen groß und nimmt die Zahl der weiterführenden Schulabschlüsse zu, doch ist die Analphabetenrate mit 13% in einem Land mit hohem technologischem Standard hoch. Gerade weil im Konfuzianismus der Bildung ein hoher Wert beigemessen wird, ist diese Quote ein Anzeichen dafür, dass vielen Bewohnern Hong Kongs die Zeit und das Geld für schulische Ausbildung fehlt. Dies scheint insbesondere bei den Frauen der Fall zu sein. Bei ihnen ist der Anteil von Analphabeten mit 36% besonders groß.
Die in Hong Kong stark ausgeprägte Kriminalität hat ihre Ursachen jedoch nicht in einem zu geringen Einkommen seiner Bürger. Es ist auch heute noch um ein vielfaches größer als in der angrenzenden Sonderwirtschaftszone Shenzen. Der weit verbreitete Schmuggel und der ausgeweitete Konsum von Rauschgift hat seine Ursprünge in der geographischen Grenzlage und in dem historisch bedingten Einfluß der Triaden.
2.3.4. Mentalität und ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft
Wirtschaftlicher Erfolg aber auch zu erwartende Zukunftsprobleme Hong Kongs sind nicht zuletzt in der Mentalität seiner Einwohner begründet. Sie wurde durch den britischen Kolonialstil, die chinesische Kulturtradition und die politischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts geprägt.
Verglichen mit dem eigentlichen China ist die Kolonie sehr jung. Wegen ihrer sehr kurzen Geschichte und des immer neuen Zustroms von Bewohnern der benachbarten Volksrepublik ist die Bindung der Bevölkerung zur Tradition trotz der technischen Modernität noch sehr stark. Besonders der Metakonfuzianismus, eine vereinfachte, vor allem auf dem Land verbreitete und praxisorientierte Form dieser Philosophie, spielt im Verhalten der Hong Kong-Chinesen eine große Rolle. Er ist die Ursache des starken Bedürfnisses nach Familienbindung, Hierarchie, Harmonie und Überschaubarkeit.
In der Praxis ergeben sich daraus einige charakteristische Eigenarten des Geschäftslebens und des Verhältnisses zum Staat. Die meisten Betriebe sind durch Verwandschaftsbeziehungen organisiert und relativ klein. Das Bestreben nach Harmonie führt zu einem fairen Konkurenzverhältniss, hat aber auch durch den verbreiteten Konformismus eine hemmende Wirkung auf technische Innovationen. Dieses Problem der mangelnden Fähigkeit zur eigenständigen Entwicklung hat seine Ursprünge auch in der Eigentümlichkeit der chinesischen Schulen. Im Konfuzianismus hat Lernen einen hohen Stellenwert, da es eine der wenigen gesellschaftlichen Aufstiegsmöglichkeiten in diesem hierarchisch geprägten System darstellt. Dieser Umstand hat sich zunächst positiv auf die Wirtschaftsentwicklung Hong Kongs ausgewirkt. Durchschnittlich gibt ein Haushalt 15-20% seines Einkommens für Schulbildung aus. Die gute Ausbildung seiner Bewohner ist für die Kolonie ein wichtiger Standortsvorteil. Weil sich das Lernen in den Schulen jedoch weitgehend auf ein Auswendiglernen beschränkt, kommt es auf dem Bildungsgebiet zur Stagnation.
Religion und die Herkunft vieler Familie als Flüchtlinge wirkten sich ebenfalls auf die Wirtschaft aus. Kostspielige Ahnenverehrung zwang die Bewohner Hong Kongs regelrecht zum Anhäufen von Vermögen. Das Sicherheitsbedürfnis der Neuankömmlinge führte zu einer Sparsamkeit, durch die viel Kapital zur Investition bereit steht.
Am bemerkenswertesten ist allerdings das weiterleben der bäuerlichen Denkweise in diesem urbanisierten Land. Sie ist durch ein Autarkiebestreben, Loyalität und gegenseitige Verpflichtung innerhalb des Clans und einer starken Abgrenzung nach außen gekennzeichnet. Die einzelnen Sippen haben ein distanziertes Verhältnis zum Staat und versuchen stets, ihre belange selbständig zu Regeln. In der Zeit der großen Flüchtlingswellen gab es zahlreiche Selbsthilfeorganisationen. Die bekannten asiatischen Triaden sind aus solchen Gesellschaften hervorgegangen. Der größte Teil des "Wohlfahrtsprogrammes" wird privat finanziert. Hierbei beteiligen sich auch führende Geschäftsmänner, da gesellschaftliches Prestige in dieser Kultur nicht über Besitz sondern über Bildung und Großzügigkeit gesteigert wird.
Die ausgedehnte Selbstorganisation der Hong Kong-Chinesen harmonierte sehr gut mit dem Regierungsstil der Briten, die sich aus den wirtschaftlichen Belangen weitestgehend heraushalten. Aus diesem Grund wird in Hong Kong wie in Großbritannien nicht der Staat für die eigene finanzielle Situation in Verantwortung gebracht. Wirtschaftliche Krisenzeiten führen deshalb nicht zu politischer Polarisierung. Dieser Umstand und das bereits erwähnte Sicherheitsdenken führten zu Stabilität. Nicht zuletzt darum hatte die Kulturrevolution im Nachbarland geringe Auswirkungen in Hong Kong.
Mit zunehmendem Wohlstand und Verstädterung folgte eine Änderung der Denkweise. Japanischen Frauen, deren Rückzug aus dem Arbeitsleben mit etwa 25 Jahren als selbstverständlich gilt, ist in Hong Kong eine lebenslange Beschäftigung möglich. Dies ist eine Folge der Modernisierung in einer ländlich und patriarchalisch orientierten Gesellschaft. Die meisten Folgen sind jedoch negativ.
Urbanisierung hatte die Auflösung der alten Clanstrukturen zur Folge. Da die Selbsthilfe nun meistens nicht mehr funktioniert, ist der Staat zu ausgaben im Sozialbereich und zu Eingriffen in die Wirtschaft gezwungen. Ein ebenso ernstes Problem hat sich paradoxerweise mit dem steigenden Wohlstand ergeben. Triaden waren ursprünglich Geheimgesellschaften zur Beseitigung der Fremdherrschaft der Quing-Dynastie und später Teil der Selbsthilfeorganisationen. Nach dem Sturz des Kaisers und der mit Hong Kongs Aufschwung an Bedeutung verlierenden gegenseitigen Sippenhilfe suchten sie sich eine neue Aufgabe und fanden sie in der Kriminalität. Der große Einfluß dieser heutigen Mafia-Organisation macht sich in der Heroinabhängigkeit von geschätzten 2-3% der männlichen Bevölkerung Hong Kongs bemerkbar.
Das Abnehmen des Sicherheitsbedürfnisses nach der wirtschaftlichen Etablierung der ehemaligen Flüchtlinge brachte der Kolonie Vor- und Nachteile. Die jetzt enorm hohe Risikofreudigkeit führte einerseits zu zahlreichen Konkursen, brachte dem Staat aber pro Saison bis zu 7.000.000.000 US$ Wetteinnahmen auf der Rennbahn. Auf diese Weise steht der Regierung so viel Geld zur Verfügung, dass die Wirtschaft nicht durch hohe Steuern belastet werden braucht.
2.4. Verhandlungen Thatcher - Deng Xiao Ping
2.4.1. Machtverhältnisse zum Zeitpunkt der Verhandlungen
Die ersten Verhandlungen über die Zeit nach dem Ablauf des "Pachtvertrages" fanden im September 1982 statt. Ursprünglich plante die britische Regierung, die laut Vertrag für ewig von China abgetretenen Teile der Kolonie, Hong Kong Island und Kowloon, unter ihrer Herrschaft zu behalten. Zwar würde damit nur ein Zehntel des Territoriums bei der Krone verbleiben und die Kolonie die wichtigste Grundlage ihrer Existenz verlieren, aber Großbritannien hätte so zumindest kurzfristig ein Einwandererproblem gelöst. Von den Bewohnern Hong Kongs wurden nämlich 3,1 Millionen in der Kolonie geboren und hätten somit das Recht gehabt, ins "Mutterland" auszuwandern. Durch den Erhalt wenigstens eines Teils der Kolonie hoffte man, einige der Hong Kong-Chinesen zum bleiben zu bewegen. Die VR China beansprucht jedoch alle Teile "Xiangangs" für sich, da sie die Ungleichen Verträge nicht mehr anerkennt. Zwar hatte die Regierung in Beijing die Verträge nach den Opiumkriegen schon immer für Unrecht erklärt, aber aus wirtschaftlichen Überlegungen bis dahin noch keine Konsequenzen daraus gezogen. Bis zur Gründung der Wirtschaftssonderzonen wurde die Kolonie als Tor zur Außenwelt benötigt. Da Hong Kongs Monopolstellung in den 80er Jahren nicht mehr existent war und es für die Volksrepublik militärisch ein leichtes gewesen wäre, die wenigen Kolonialtruppen zu besiegen, stimmte Großbritannien schließlich unter vorgeblicher Freiwilligkeit der Übergabe seiner Besitzung zu, um so wenigstens das Gesicht zu wahren.
Dass nun alles vom Wohlwollen der chinesischen Regierung abhing, ist in Hong Kongs neuem Basic Law ersichtlich. Sämtliche Gesetze der zukünftigen Sonderverwaltungszone müssen von Beijing vor ihrem Inkrafttreten bestätigt werden.
2.4.2. Inhalte der Vereinbarungen
Im Dezember 1984 folgte schließlich die "Gemeinsame Erklärung", über die Details des Zukunftskonzeptes für Hong Kong. Im Widerspruch zu ihrem Namen wurde sie im wesentlichen von China diktiert. Unter dem Schlagwort von "ein Land - zwei Systeme" soll in Hong Kong einiges beim alten bleiben. Ironischerweise ahmen hier die sozialistischen Chinesen die Kolonialpolitik der Briten nach. Sie bringen nur die Bereiche unter ihre Kontrolle, die direkt mit ihrer Herrschaft verbunden sind. Der übrige, vor allem kulturelle Teil des Lebens bleibt unverändert.
Weiterhin soll in Hong Kong die Freiheit der Rede, der Presse, der Vereinigung, der Religion, der Bildung und des Verkehrs gewährt werden. Der Freihafen und sogar der Hong Kong-Dollar sollen erhalten bleiben. Als teilautonomes Gebiet bleiben Verträge wie die Mitgliedschaft im IOC, die ausschließlich Kultur betreffen,, bestehen.
Politisch soll begrenzt Autonomie gewährt werden. So wird die Sonderverwaltungszone ein eigenes Parlament, eine Gerichtsbarkeit und eigene Gesetzgebung erhalten. Die regionale Regierung wird sich aus Hong Kong - Chinesen zusammensetzen. Die Unabhängigkeit wird dadurch eingeschränkt, dass der Regierungschef von der Zentralregierung eingesetzt wird und alle Gesetze von ihr bestätigt werden müssen. Verteidigung und Außenpolitik gehen ebenfalls in ihre Verantwortung über.
2.5. Staatsaufbau (Stand September 1991)
Anders als im "Mutterland" Großbritannien selbst hat der Monarch in der Kronkolonie mehr als nur repräsentative Funktionen. Der gesamte Aufbau des Staatssystems ist sehr autoritär und sah bis zu den Reformen der letzten Jahre keinerlei Partizipation der Bevölkerung vor. Er ist auf die kolonialen Interessen der Briten ausgerichtet und schränkt die Freiheit seiner Bürger zugunsten wirtschaftlicher Standortsvorteile ein. Die starke Stellung des Gouverneurs, der nur seinem Monarchen verantwortlich ist und die Richter der Kolonie ernennt, führte zur Unabhängigkeit seiner Politik von lokalen Interessengruppen und zu Stabilität.
Der Prozeß der beginnenden Demokratisierung Hong Kongs ist erst nach der "Joint Declaration" von 1984, in der die endgültige Aufgabe der Kolonie beschlossen wurde, eingeleitet worden. Die Bevölkerung hat auch nach der Einführung einer begrenzten Wahlmöglichkeit nur geringen Einfluß auf ihre Regierung Aus diesem Grund liegt die Vermutung nahe, dass der freiheitlichere Staatsaufbau Hong Kongs vor allem dem besseren Image der abziehenden Briten dienen soll. Ein Indiz hierfür ist, dass der weitere Ausbau der "Demokratie" mit der Erhöhung der Sitze der durch die Bevölkerung gewählten Abgeordneten auf 50 erst für 1995 geplant war. Zwei Jahre vor dem völligen Verlust der Kolonie kann eine größere Beteiligung der Untertanen an der Staatsmacht den Interessen Großbritanniens sicherlich keinen großen Schaden mehr zufügen. Wie wenig die Bevölkerung vom veränderten Regierungssystem erwartet, ist in der Wahlbeteiligung von 20% bei den letzten Parlamentswahlen deutlich geworden.
2.6. Hong Kongs Wirtschaft in Zahlen
Ein wichtiger Indikator für die Wirtschaft ist das Bruttosozialprodukt. Seine Entwicklung gibt Auskunft über das Wachstum der Wirtschaft. Man kann die Auswirkungen von Krisen wie an Jahresringen von Bäumen ablesen.
Auffällig ist der erste Einbruch 1952. Hier kam die Blockade gegen China voll zum Tragen. Die Verspätung um zwei Jahre mit der die Rezession eingetreten ist, lässt sich dadurch erklären, dass zum einen die Blockade noch nicht wirksam kontrolliert werden konnte zum anderen und weit wichtigeren hielt bis zu diesem Zeitpunkt der Kapitaltransfer aus China an. Erstaunlich ist, dass dieser Transfer den Einbruch des Sozialprodukts über zwei Jahre hinweg kompensieren konnte. Es folgen zyklisch bedingte Schwankungen, bis 1965 sich die Kulturrevolution abzuzeichnen beginnt. In dieser Phase geriet die Wirtschaft nicht in Panik, so dass die Furcht vor China nur das Wachstum hemmen, aber nicht zu einer tiefen Rezession führen konnte. Die Ölkrise Anfang der 70er wurde von der Kolonie erfolgreich ausgeglichen. Die schon oben beschriebene kurzfristige Senkung der Löhne hatte einen maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung. Dennoch kam 1975 das Wachstum zum Stillstand. Der Wachstumsstillstand 1985 hat zyklische Gründe, die verstärkt zum Tragen kamen, da in dieser Zeit eine Bankenkrise auftrat, die bis 1988 anhielt. Sie wurde durch die enorme Spekulationsbereitschaft der chinesischen Banken hervorgerufen. Die einsetzende Rezession traf sie besonders hart, und viele Banken gingen bankrott. Nach dem Tiananmen-Massaker verloren einige Geschäftsleute das Vertrauen in die Vertragstreue China und verringerten ihr Engagement in Hong Kong. Mittlerweile hat sich das Wachstum bei rund 5,3 % eingependelt. 1994 betrug es 5,5 %. Hinter diesen Zahlen verbirgt sich ein riesiges Wachstum in absoluten Zahlen. Im Zeitraum von 1978 bis 1988 stieg das BSP in realen Zahlen um rund 240 %.
Ein mittlerweile wieder wichtig gewordener Punkt in der Wirtschaft der Kolonie ist die Transportkapazität. 1995 wurden im Containerterminal 12,5 Millionen Twenty-feet Eqivalent Units umgeschlagen. In den ersten sieben Monaten von 1996 war ein Anstieg um 4,3 % zu verzeichnen. Er ist heute der drittgrößte Containerhafen der Welt. Gemessen an seiner Kapazität ist der Terminal der Hafen mit der höchsten Umschlagrate in der Welt. Der Flughafen Kai Tak hat einen großen Anteil am Transportvolumen der Kolonie, obwohl er nur über eine Landebahn sowie ein Frachtterminal verfügt. 1995 wurden dort 1,5 Millionen Tonnen Fracht umgeschlagen. Das Flugzeug ist auch das am meisten benutzte Personenbeförderungsmittel für Überseereisen. So wurden 1995 27,4 Million Passagiere befördert. Damit liegt der Flughafen weltweit an dritter Stelle im Passagieraufkommen in Bezug auf internationale Flüge.
Das Exportvolumen betrug 1994 168,7 Milliarden US$. Darin enthalten ist ein Re-exportanteil (Zwischenhandelsanteil) von 121 Milliarden US$. Haupthandelspartner hierbei waren China mit 36%, die USA mit 23 %, Deutschland mit 5 %, Japan mit 5% und Großbritannien mit 3%.
1994 wurden Waren im Wert von 160 Milliarden US$ nach Hong Kong importiert. Zu beachten ist hierbei jedoch, dass wie oben genannt Waren im Wert 121 Milliarden US$ wieder exportiert werden, so dass effektiv überwiegend Rohstoffe im Wert 39 Milliarden in die Kolonie importiert wurden. Die Haupthandelspartner hierbei waren China mit 36%, Japan mit 19%, Taiwan mit 9% und die USA mit 7%.
Sonstiges:
Die Arbeitslosenrate fiel seit der Mitte der 80er Jahre auf ein Niveau von 3 % (Stand September 1996: 2,8 %). Bis auf saisonal bedingte Schwankungen konnte sie in den vergangenen drei Jahren relativ konstant gehalten werden.
Hong Kong weist eine verglichen mit Deutschland hohe Inflationsrate von 6,4 % auf (Stand September 1996). Sie ist seit Januar 1995 von dem damaligen Höchststand von 10,1 % ständig gefallen. Verantwortlich hierfür ist die geringere Steigerung der Lebenshaltungskosten.
Der Hong Kong$ ist seit 1985 mit einem festen Wechselkurs von 7,8 / 1 an den US$ gekoppelt.
II. Prognose
1. Vergleich zweier Zukunftsprognosen
Marc Faber, ein schweizer Investmentberater, der schon seit 22 Jahren in Hong Kong lebt und arbeitet, sowie Oskar Weggel, ein Ostasienexperte des Instituts für Asienkunde in Hamburg, haben ein Prognose über die Entwicklung der Wirtschaft nach 1997 abgegeben.
Nach Fabers Vorhersage ist Hong Kong bereits verloren. Der Hauptgrund für den zukünftigen Untergang sei die Auflösung des Handelsmonopols mit China. Dank der "Politik der offenen Tür" seien mittlerweile viele Geschäftsleute dazu übergegangen, direkt in China zu investieren und auch ihre Handelsgeschäfte direkt vor Ort ohne den Umweg Hong Kong zu tätigen. Der gleiche Trend sei auch beim Tourismusaufkommen zu verzeichnen. Vor 20 Jahren musste fast der gesamte Einreiseverkehr nach China durch die Kolonie, heute könnten viele Flughäfen in China direkt angesteuert werden. Ein weiterer Punkt, der für den Niedergang Hong Kongs stünde, sei die Entspannung zwischen China und Taiwan. Zur Zeit liefen zwar die meisten taiwanesischen Geschäfte in China über Hong Kong, doch trotz der Drohgebärden Chinas nähere sich Taiwan an China an. So bestünden schon wieder direkte Schiffsverbindungen zwischen Taiwan und dem Festland und Flugverbindungen würden bald folgen. Nach 10 Jahren sei der Wirtschaftsstandort Hong Kong vollständig demontiert.
Während Faber den wirtschaftlichen Untergang der Kolonie schon besiegelt sieht, macht Oskar Weggel die Zukunft Hong Kongs vom Verhalten Chinas abhängig. Wenn China wirklich die in der Joint Declaration und in der Basic Law gemachte Versprechung hält und den status quo für 50 Jahre weitgehend unangetastet lässt, werde sich die Kolonie weiterhin positiv entwickeln. Die Chancen, dass diese Entwicklung eintritt, seien sehr groß. Dafür spreche die Vernetzung der Wirtschaft der südchinesischen Provinzen mit Hong Kong. Wenn China die Kolonie zu Grunde richte, bedeute dies gleichzeitig den Untergang Südchinas. Obwohl China aufgrund des Tiananmen-Massakers einen großen Vertrauensverlust zu beklagen hatte, habe es dennoch bislang nie einen völkerrechtlichen Vertrag gebrochen. Wenn sich China allerdings in die Belange der Kolonie einmische, sei der Niedergang des Wirtschaftsstandorts nur noch eine Frage der Zeit, denn Hong Kong sei nur deswegen so erfolgreich, weil es während fast aller Krisen in der Region Ruhe und Ordnung aufrechterhalten konnte. Investoren hätten sich in der Vergangenheit deswegen für die Kolonie entschieden, da hier politische Stabilität gewährleistet war. Wenn das kommunistische China nun diese Stabilität durch Eingriffe gefährde, würde schnell ein Kapitalabzug erfolgen.
Weggel sieht Hong Kong als Teil des Aufschwungs in Südostasien. Faber ist der Ansicht, dass sich die Wirtschaftskraft der Noch-Kolonie in die neuen chinesischen Wirtschaftszentren verlagern wird. Indiz dafür wären großen Investitionen der Zentralregierung in Shanghai und Tianjin.
2. Eigene Bewertung der Zukunftsaussichten
Laut der Joint Declaration sollen die Gesetze in Hong Kong nach dem 1.7.1997 "im wesentlichen unverändert bleiben". Weil die meisten Aussagen aus Beijing zu diesem Thema ähnlich vage sind und Regierungssprechern noch immer eine nachträgliche Legitimation für Vertragsbrüche eingefallen ist, gehen wir in diesem Kapitel nicht näher auf offizielle Verlautbarungen ein.
Eine viel bessere Zukunftsprognose lässt sich von einer Untersuchung von Geschichte, Wirtschaft und Kultur und den aktuellen Handlungen der beteiligten Regierungen ableiten. Im ersten Abschnitt dieser Arbeit wurde eine Bestandsaufnahme der Fakten vorgenommen, aus denen in diesem Resümee Schlüsse gezogen werden sollen. Dabei werfen sich folgende Fragen auf:
1. Wie wirkt sich die Ãœbergabe auf die Wirtschaft aus ?
2. Welche Folgen ergeben sich für Politik und Privatleben?
2.1. Wirtschaftliche Zukunft
Ich denke, dass in Hong Kong alles beim Alten bleiben wird. Dafür spricht die wirtschaftlich Vernetzung Chinas mit Hong Kong. China ist in den letzten Jahren zum größten Investor in der Kolonie geworden. Andererseits haben viele Ausländer in die Sonderwirtschaftszonen investiert. Große Anteile der Investition in China laufen über Hong Kong. Wenn China also nun die im Grundgesetz von 1990 gemachten Versprechungen nicht einhält, werden viele Investoren das Vertrauen in den Standort Hong Kong verlieren und sich zurückziehen. Mit dem Untergang des Wirtschaftsstandorts Hong Kong würden nun China investierte Milliarden US$ verlieren.
Der Punkt, dass China noch nie einen völkerrechtlichen Vertrag gebrochen hat ist sehr wichtig. China kann es sich nicht leisten dies zu tun, da so auch ausländische Investoren in den übrigen Wirtschaftssonderzonen ihr Kapital abziehen würden. Im Gegensatz zum 18. Jahrhundert ist China nun nicht mehr wirtschaftlich unabhängig. Es ist auf ausländisches Know-how und Kapital angewiesen. Um diese Bedürfnisse befriedigen zu können, braucht China zwangsläufig Kontaktstellen zu den Investoren, Da sie nur aus kapitalistischen und demokratischen Staatssystemen kommen, also einen völlig anderen Lebensstil pflegen, ist es für China am günstigsten, den Status Hong Kongs aufrecht zu erhalten. Ähnlich wie im Kanton System kann man so in Kontakt zu den Investoren treten und gleichzeitig die eigene Bevölkerung vor fremden Einflüssen abschirmen. Die gleichen Beweggründe führten zur Bildung der Wirtschaftssonderzonen. Zur Stärkung der Wirtschaft war ausländisches Kapital nötig. Also entschloß man sich, in einigen Regionen ein kapitalistisches System zu erlauben, um nicht den Kommunismus auf höchster Ebene aufgeben zu müssen. Hier hat China bewiesen, dass es Vereinbarungen einhalten kann. So wurde das garantierte Recht auf Privatbesitz in den Wirtwschaftssonderzonen nie angetastet.
Die Möglichkeit, dass Hong Kong ohnehin schon dem Untergang geweiht sei und dass sich das Wirtschaftswachstum in die Sonderzonen verlagern werde, halte ich für unwahrscheinlich. Ich sehe wie Oskar Weggel Hong Kong als Standort, der auch in noch Zukunft von dem wirtschaftlichen Aufschwung Chinas profitieren wird. Die Wirtschaftssonderzonen haben keinen so hohen Bildungsstandard wie die Kolonie und die gesamte Infrastruktur ist nicht so weit ausgebaut. Hong Kong wird in Zukunft als Kontrollzentrale für ausländische Wirtschaftsunternehmen dienen. Von dort aus lassen sich die Unternehmungen in ganz China kontrollieren. Es ist ein günstiger Standort, da er die benötigte Infrastruktur bietet und außerdem dort ein freier Lebensstil garantiert ist. Man muss sich nicht erst mit vielen chinesischen Verhaltensregeln auseinandersetzen. Ein Anpassung ist nur bei Geschäftskontakten nötig nicht jedoch im Privatbereich. Dies ist auch ein weiteres Indiz dafür, dass sich die Wirtschaftsstruktur der Kolonie weiter hin zum dritten Sektor entwickelt. Als Produktionsstandort ist Hong Kong einfach zu kostspielig. Da jedoch hier die größte Sicherheit im chinesischen Wirtschaftsraum gegeben ist, wird die Industrie in anderen Standorten wie oben erwähnt kontrolliert werden.
Die langfristigen Investitionen Chinas in den neuen Flughafen Chek Lap Kok, die Erweiterung des Containerterminals sowie in den Bau des Tunnels zwischen Kowloon und Victoria zweigen auch, dass China auf die Stabilität Hong Kongs in Zukunft setzt und die Kolonie noch nicht abgeschrieben hat. Die Abwanderung verschiedener Wirtschaftsunternehmen sind kein Indiz für den Untergang Hong Kongs, sondern nur ein Zeichen absoluter Absicherung. Es war für die Kolonie ein großer Schock als das Traditionsunternehmen Hong Kongs, das Handelshaus "Jardine & Matheson", die offizielle Verlegung des Unternehmens nach Bermuda bekannt gab. Bis auf den offiziellen Firmensitz verbleibt jedoch der gesamte Firmenapparat in Hong Kong. Betrachtet man die Gruppe derer, die die Kolonie verlassen, genauer so stellt man fest, dass nur rund 3.000 der durchschnittlich 60.000 Personen pro Jahr als Unternehmer zu bezeichnen sind. Die Kolonie wird also scheinbar überwiegend von Personen verlassen zu werden, die schlechte Erfahrungen mit der chinesischen Regierung gemacht haben oder diese befürchten.
Auch für den Tourismus wird Hong Kong interessant bleiben. Anders als beim Hauptkonkurrenten Shanghai wurden weniger Fehler bei der Stadtplanung gemacht. Die Kronkolonie weist ein erheblich homogeneres, modernes Stadtbild auf, während in Shanhai wesentlich mehr Slums existieren. Auch sind mehr Parks vorhanden.
2.2. Politik und Privatleben
2.2.1. Staatsaufbau
Es ist aus wirtschaftlichen Gründen anzunehmen, dass der politische Aufbau Xiangangs dem Konzept der Joint Declaration auch in der Realität entsprechen wird. Für die Hong Kong - Chinesen bewirkt die Übergabe deshalb in diesem Bereich keine gravierenden Veränderungen, denn das System der Sonderverwaltungszone weist viele Parallelen zur Kolonialregierung auf. Wie bisher als Kronkolonie Hong Kong bleibt das Gebiet auch in Zukunft direkt einer Zentralregierung unterstellt, die wie heute Großbritannien den Regierungschef, das Pendant zum Gouverneur, einsetzt. Im Parlament wird es weiterhin nur eine einzige Kammer geben, weil das Territorium aufgrund seiner geringen Fläche und dichten Bebauung den Charakter eines Stadtstaates hat und eine Regionalvertretung der einzelnen Gebiete daher nicht sinnvoll ist. Der Umfang der Möglichkeiten zur politischen Partizipation unter der Herrschaft der Volksrepublik wird in der Joint Declaration nicht genauer erläutert. Es ist aber davon auszugehen, dass er wie unter britischer Regierung allenfalls symbolischer Natur sein wird. Denn Margaret Thatchers Plan Volksbegehren einzuführen, wurde wegen der sicheren Ablehnung durch die Regierung in Beijing schnell wieder verworfen. Außerdem steht bereits heute fest, dass alle Gesetzesbeschlüsse der Sonderverwaltungszone von der Zentralregierung bestätigt werden müssen. Also werden die Bewohner Hong Kongs auch nach Juli 1997 de facto politisch machtlos bleiben. Ohnehin herrscht ein sehr distanziertes Verhältnis zum Staat vor, man ist seit Jahrhunderten an Nichtbeteiligung gewohnt. Aus diesen Gründen und weil sich die finanzielle Situation der Mehrheit nicht verschlechtert, ist zu erwarten, dass sich die meisten Hong Kong - Chinesen auch mit den neuen Diktatoren arrangieren werden.
2.2.2. Situation von Ausländern und Flüchtlingen
Wesentlich schwerwiegender wird der Regierungswechsel für die 2% der Bevölkerung ohne chinesische Vorfahren sein. Unter britischer Herrschaft erhält jeder Bewohner nach sieben Jahren Aufenthalt in der Kolonie das Wahlrecht. Die Staatszugehörigkeit der Volksrepublik wird dagegen über die Abstammung definiert. Um die Anerkennung als Bürger zu erreichen, muss mindestens ein chinesisches Elternteil nachgewiesen werden können. Die in Hong Kong geborenen Inder, die weder durch die Republik Indien noch von Großbritannien anerkannt werden, sind darum ab dem Zeitpunkt der Übergabe staatenlos.
Für künftige Neueinwanderer wird die Situation durch den Abzug der Briten nicht einfacher. Auch nach der Vereinigung mit der Volksrepublik wird man die britischen Grenzanlagen nicht demontieren. Da Hong Kong stark übervölkert ist und es bereits ein Überangebot an Arbeitskräften gibt, werden mit Sicherheit nur noch Investorenvisa erteilt. Schon heute gibt es im Land mit den "zwei Systemen" innerchinesische Grenzen, und Flüchtlinge werden an den Sonderwirtschaftszonen abgewiesen. Zum einen soll auf diese Weise eine Übervölkerung dieser Gebiete verhindert werden, zum anderen will die Zentralregierung so den Einfluß des Westens auf einen Teil des Staates beschränken.
Wegen den geographischen Gegebenheiten der langen Küstenlinie und den guten Versteckmöglichkeiten auf den über 200 kleinen, oft unbewohnten Inseln Hong Kongs werden weiterhin zahlreiche illegale Flüchtlinge die Grenzen überschreiten ohne gefaßt zu werden. Obwohl eine Verbesserung der Grenzkontrollen technisch kaum noch möglich ist, könnte die Zahl der Einwanderer dennoch wegen der Übergabe an China zukünftig zurückgehen. Erstens ist ab diesem Zeitpunkt eine Flucht nach Hong Kong für politisch verfolgte Chinesen sinnlos, und zweitens wird der Lebensstandard für besitzlose Neuankömmlinge durch bereits angekündigte Kürzungen im Sozialbereich sinken. Denn in ihren Sonderwirtschaftszonen achtet die chinesische Regierung noch konsequenter auf die Durchsetzung der Gesetze des freien Marktes, als es die Briten bislang in Hong Kong tun. Durch sich abzeichnende gesellschaftliche Veränderungen, die unabhängig von der politischen Macht verlaufen, wird es für diese Personen auch immer weniger Unterstützung durch Selbsthilfegruppen geben. Dadurch ergibt sich Konfliktstoff für mögliche Unruhen. Diese wird die Regierung aber weniger gewaltsam unterdrücken als die Demonstration auf dem Tianmen-Platz. Das Massaker hatte einen Schaden für Chinas Image zufolge, der die Wirtschaft zeitweilig belastete und auch viele Geschäftsmänner Hong Kongs zur Abwanderung noch vor 1997 veranlasste. Deshalb ist ein derartiges Vorgehen in Hong Kong, das in den nächsten Jahren im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit steht, nicht zu erwarten.
Zu den erwähnten gesellschaftlichen Veränderungen zählen die typischen Folgen der Urbanisierung. So erlebt Hong Kong einen für die chinesische Kultur ungewöhnlichen Trend zum Individualismus. Die ländlichen Clanstrukturen beginnen sich aufzulösen, und das Statistische Büro der Kolonie konnte für 1996 sogar eine verstärkte Tendenz zum Single-Leben feststellen. Ist Hong Kong unter britischer Herrschaft lange chinesisch geblieben, so scheint das Land heute zu verwestlichen. Und dieser Prozeß wird sich wahrscheinlich auch unter Herrschaft der chinesischen Volksrepublik fortsetzen, denn durch die Abschottung der Sonderwirtschaftszonen zum übrigen China herrschen dort eigene Gesetzmäßigkeiten.
2.2.3. Zukunft des Landschaftsbildes
Die fortschreitende Verstädterung des Gebietes von Hong Kong wirkt sich natürlich weiterhin auf die Landschaft aus. Da es in der Sonderverwaltungszone aber schon seit langem ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrssystem gibt, werden die kommenden Belastungen der Natur nicht so extrem wie in den anderen chinesischen Zentren Beijing und Shanghai sein. Weil die Tourismusbranche im postindustriellen Hong Kong an Bedeutung gewinnt, liegt die Bewahrung der restlichen Naturräume auch im Interesse der Wirtschaft. Die Umweltbelastungen in diesem auf Leichtindustrie und Dienstleistung ausgerichteten Land sind ohnehin verhältnismäßig gering.
2.3. Auswirkungen auf Gesamtchina
Die nahende Vereinigung des Landes mit der Volksrepublik könnte langfristig einen Prozeß zur erneuten kulturellen und später auch politischen Spaltung des Landes verstärken. Denn die in Hong Kong stark ausgeprägte Annäherung an Nordamerika und den europäischen Westen wird sich möglicherweise auf die übrigen Sonderwirtschaftszonen ausweiten. Dadurch würden die Gegensätze zwischen diesen Gebieten und dem von ihnen abgegrenzten restlichen China weiter zunehmen.
Das riesige Herrschaftsgebiet der Kaiser war nie eine kulturelle Einheit. China ist traditionell geteilt zwischen den Gebieten der "Gelben" und der "Blauen". Das Gelb bezieht sich hier auf die binnenländische Gruppe der auf Lößboden siedelnden Ackerbauern des Nordens und Westens, während das Blau auf das von Naßreisbauern bewohnte Küstengebiet anspielt. Unterschiedliche Naturvoraussetzungen und andere Nachbarvölker hatten die Herausbildung sehr gegensätzlicher Lebensweisen zufolge. Die Meeresanrainer profitierten durch die Austauschmöglichkeiten mit anderen seefahrenden und weiterentwickelten Völkern. Das Binnenland, insbesondere der Norden, war dagegen ausschließlich mit kriegerischen Nomaden in direktem Kontakt. Seine Bewohner haben seit jeher, je nach Betrachtungsweise, den Ruf von Traditionsverbundenheit beziehungsweise Rückständigkeit. Durch den Einfluß des Islam im Westen des Landes kommen noch religiöse Unterschiede hinzu.
Während der im Kampf mit den Nomaden geübte Norden China stets militärisch beherrschte, ist der Südosten wirtschaftlich dominierend. Ein langfristiger Plan der Regierung sieht für die VR China das Fortbestehen der wirtschaftlichen Teilung vor. Dabei soll der Westen zu einer Agrarzone werden, ein zentraler Gürtel von Provinzen in der Mitte des Staatsgebietes auf Schwerindustrie und die Küstenregion auf Verbrauchsgüter und Forschung ausgerichtet sein. Grundlage der führenden Wirtschaft des Küstengebietes sind die Sonderwirtschaftszonen, die als Teil der Öffnungspolitik Deng Xiao Pings gegründet wurden. Von eben diesen liberalisierten Gebieten und Offenen Küstenstädten könnte eine zukünftige politische Spaltung des Landes ausgehen. Zwar konnte sich der Einfluß des Auslandes durch ihre systematische Abriegelung nicht im ganzen Land ausbreiten, doch haben die Bewohner dieser Zonen durch den Umgang mit einem anderen Marktsystem und fremden Denkweisen eine eigene Sicht der Dinge entwickelt. Die für das Geschäftsleben angeeigneten Fremdsprachen bieten einigen von ihnen die Möglichkeit, sich aktiv und in den Quellen ihrer Wahl zu informieren. Über Fernsehsender aus Taiwan und Hong Kong, die an der Küste empfangen werden können, sind für die Mehrheit auch Informationen in der eigenen Sprache zugänglich, die nicht von der Regierung in Beijing kontrolliert werden. Gleichzeitig wird der Austausch mit den Chinesen außerhalb der Sonderzonen schwieriger, denn im Umfeld von Hong Kong hat sich eine andere Schriftsprache eingebürgert, nämlich die Langzeichen vor der Schriftreform der 70er Jahre.
In den nun führenden Sonderwirtschaftszonen gibt es erste Anzeichen des politischen Separatismus'. Provinzführer verfolgen in ihrer Wirtschaftspolitik verstärkt die Interessen ihrer Region und beginnen die Bedürfnisse des Gesamtstaates zu vernachlässigen. Ähnlich dem industrialisiertem Norditalien könnte es im chinesischen Südosten eine Bewegung zur Trennung von unterentwickelten und wirtschaftlich abhängigen Gebieten geben. Eine Legitimation wäre aufgrund der kulturellen Unterschiede leicht zu vermitteln. Wegen der ethnischen Verschiedenheiten von Ost und West gibt es auch kein gesamtchinesisches Wir-Gefühl auf Basis von Familienbindungen. Vielmehr fördert die traditionelle Distanz zum Staat und die konsequente Aussenabgrenzung der Clangruppen jede Bewegung zu staatlicher Spaltung.
Weil die kulturelle Eigenart Hong Kongs die bereits bestehenden Gegensätze in der Volksrepublik noch vorantreiben wird, könnte es im nächsten Jahrzehnt zu einer paradoxen Entwicklung kommen. So wird 1999 mit Macao die letzte Kolonie auf chinesischem Boden wieder eingegliedert sein, und doch besteht die Möglichkeit, dass gerade die Vereinigungen der nächsten Zukunft zu Chinas Teilung führen.
3. Résumé
The core of the Crown Colony of Hong Kong is an island positioned in the South China Sea. It was a small community of fishermen. The island was occupied by the British during the first Opium War. This war broke out because British merchants traded with Opium which was forbidden by the Chinese Government. They sent a civil servant to stop the trade to the city of Kanton where the Chinese foreign trade took place. He sieged the city with a small army and demanded the whole amount of opium to be passed over to him. The British did so and escaped to the island of Hong Kong in 1841. The British Government declared war on China and sent a fleet of 49 ships with an army of 4,000 men aboard towards the South China Sea. Hong Kong's natural typhoon-secure deepwater harbour was used as a naval base for the operation. The Chinese were bet and had to sign the treaty of Nanjin which confirmed the occupation. Officially, it was a lease contract, but China gets only a small, symbolic lease for the area.
The new colony has no natural resources to export so it was used as a base to stay in diplomatic contact with China and to build up an infrastructure to establish the colony as a trading place for the China trade. It became a base for opium smugglers, too.
After the Chinese boarded a ship which was suspected to carry opium the British declared war on China again. During this war the Chinese had to cede Kowloon to Great Britain in 1860. In a later conflict the British acquired the New Territories from China on a 99-year lease.
Infrastuctural improvements made by the Government of the colony established Hong Kong as a major trade center. The colony became a trade gateway to China. It profited from the political instability of other countries in the region. Merchants felt secure in Hong Kong and it was one of the main jobs of the Governor to improve the stability.
In 1912 Hong Kong became a refuge for monarchists who fled from the new Chinese Republic after the successful revolution. From 1851 to 1931 the population rose from 33,000 to 879,000. Because the colony couldn't solve the housing problem crime and epidemic rate increased. This was the reason for the decreasing economic importance in the first half of the 20thcentury. The security which attracted the merchants was lost. After Japan seized Manchuria in 1932, the Sino-Japanese war broke out in 1937. Throughout the late thirties, as Japan advanced into China, hundreds of thousands of Chinese fled to Hong Kong. It was estimated that some 100,000 refugees entered in 1937, 500,000 in 1938 and 150,000 in 1939. At the outbreak of World War II the estimated population of Hong Kong was 1.6 million.
On Christmas Day 1941 the British army surrendered Hong Kong to the Japanese. This act brought the economic life of the colony to a standstill. Japanese deportation measures diminished the population down to 600,000 people.
After the Japanese surrender the British reclaimed Hong Kong. It returned quickly to its old function as a major trade centre in the southeastasian region.
The victory of the communists in the civil war on the Chinese mainland caused a new wave of refugees. But this time mainly capitalists especially from Shanghai fled. They brought huge amounts of capital and in some cases whole machine parks with them. This helped to deal with the new refugee problem.
After the outbreak of the Korea War the UN spoke out a ban on commerce with China. That ban forced Hong Kong's economy to transform from trade to industrial production. The Shanghai refugees played a big role in this process. They had the know-how and the capital to start a textile industry. Within the group of refugees they had a huge resource of workforce. Hong Kong became a main producer of cheap textiles. To support this development the Government started new infrastructure programs like the extension of the airport and the increased building of education facilities.
The colony was again thrown into turmoil in 1967 as the Communists led riots throughout the spring and summer. The threatening occupation through communist forces could be avoided.
The industry structure changed in the 1970s. In this time China started the special economy zones. Within these zones a capitalistic system was established. Work force was about 40 % cheaper there so the work force intensive textile industry started to shift to the special economy zone Shenzen next to the colony. This did not mean the end of the economic life in Hong Kong because education programs had risen the education standard of the population. In addition to this the Government supported the settlement of industries which require highly educated workers and a well improved infrastructure by giving these types of corporations cheap land for building their plants. The effect was that the colony turned from a low price production country to a high-tech location. Together with the emigration of the textile industry Hong Kong recovered its function as a trade center because the goods produced in Shenzen had to be traded over the colony. In order to prop up this function the Government built the new container terminal which is one of the biggest and busiest in the world.
The future of the colony began in 1982 when negotiation between representatives of Great Britain and the Peoples Republic of China started. In the 1984 both parties came to an agreement called Joint Declaration ratified from Deng Xiao Ping and Margret Thatcher. The declaration says that the colony has to become Chinese property on the 1stof July in 1997. A new status was defined for the area. It shall become a Special Administrative Region. This means that the status quo will be saved for the next 50 years up to 2047. Even the political system shall remain untouched. The only difference is that the Region won't be governed by a British Governor but by a Chinese Chief Executive appointed by the Central Government of the Peoples Republic of China. All these points were specified in the Basic Law which was published 1990.
If the Peoples Republic of China is going to keep the promises made in the Joint Declaration and in the Basic Law there won't be any problems for Hong Kong. But if China is going to violate the status quo the colony will lose the confidence of the civilians and foreign investors. And the investors will not only leave the colony but withdraw from the Chinese market at all because it would be too risky to leave the capital there. Jörg and I think the chance that China will keep the promises is quite high because of many reasons. China is opening its markets. According to this China has invested very much in the colony. So if the colony loses its economical attractivity China will lose billions of invested US$. The second reason is that China has experience in the Government system. The Hong Kong Special Administrative Region is nothing else than a second Kanton. Now China needs the contact to other trade partners. These partners have a completely different lifestyle. So China is only establishing a new ghetto for these people. There they can be controlled and there won't be any dangers that groups of the native Chinese population are influenced. The foreigners will remain in Hong Kong because it is the safest place for business in China. The colony will become the major controlling center for the Chinese market. In Hong Kong the foreigners are allowed to live their own lifestyle without repression. From there they can control their factories and other business activities in the Special Economic Regions like Tianjin or Shenzen. Maybe it would be cheaper to go directly to these zones but the investors have always shown their great need for security and order and if there is any place in China which can provide these things the location is Hong Kong. The relations between Hong Kong and Shenzen have shown that the situation will develop in this way. While the production facilities moved to Shenzen the heads of the companies remained in the colony.
III. Anhänge
Literaturverzeichnis
Bücher:
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7. Hong Kong Government Information Centre, http://www.hk.info.gov
8. Hong Kong Home Page, http://www.hongkong.org/Index.htm
9. Hong Kong Picture Archive, http://sunsite.unc.edu/hkpa/
10. webhk - hk97.com - History - Chronology, http://www.hk97.com/history/chronology.html
11. Yahoo Info Hong Kong, http://www.yahoo.com/Regional/Countries/Hong_Kong/
Zeittafel
214 v. Chr. |
Das ursprünglich von einem Taivolk besiedelte Gebiet um Hong Kong und Macao wird chinesische Provinz |
1513 |
Mitglieder einer portugiesischen Delegation reisen als erste Europäer nach Kanton |
1812 |
Hong Kong wird zum ersten Mal zum Stützpunkt für Opiumschmuggel der Engländer |
1841 |
Hong Kong wird von britischen Kaufleuten besetzt |
1842 |
Hong Kong geht im Vertrag von Chuanbi in den Besitz Großbritanniens über |
1842 |
China verliert den Opiumkrieg |
1843 |
Sir Henry Pottinger wird als erster Gouverneur eingesetzt |
1860 |
China verliert den zweiten Opiumkrieg und muss die Halbinsel Kowloon in der ersten Konvention von Peking an Großbritannien abtreten |
1865 |
Die "Hong Kong and Shanghai Bank" wird gegründet |
1898 |
Die New Territories werden von Großbritannien von China für 99 Jahre gepachtet |
1912 |
Die Bahnstrecke von Hong Kong nach Kanton wird fertiggestellt |
1925 |
Die "Vater" der Revolution Sun Yat-Sen stirbt. Sein Tod löst einen Generalstreik in China aus, der auch auf die Kolonie übergreift. |
1926 |
Der Bürgerkrieg zwischen Nationalisten (Guomindang) und Kommunisten beginnt |
1941 |
Sir Mark Young wird zum Gouverneur ernannt Der zweite Weltkrieg beginnt auch im Pazifik |
1941-45 |
Hong Kong ist vom 25.12.1941 bis September 1945 von Japan besetzt |
1945 |
Der Bürgerkrieg in China geht weiter |
1949 |
Die Kommunisten unter Mao Tsetung gewinnen den Bürgerkrieg Eine große Flüchtlingswelle überschwemmt Hong Kong, bis Mao die Grenze von seiner Armee blockieren lässt |
1950 |
Großbritannien erkennt die kommunistische Regierung Chinas an Der Koreakrieg beginnt |
1951 |
Die UN beschließt ein Handelsembargo gegen China |
1959 |
Die Landebahn des Flughafens Kai Tak wird erweitert, so dass nun auch Großflugzeuge starten und landen können |
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