Die Türkei

Bevölkerungsreich für den nahen Osten (60 Mio. in Türkei) Kuwait dagegen bevölkerungsarm, dazwischen Libanon, Saudi-Arabien, Irak Türkisch und Turksprachen sind nach Arabern ethnisch und sprachlich 2. Element. Türkisch völlig anders als Arabisch. Gegenwart türkisch "nationalisieren" .(Türkisch als Sprache) Versuch Zentralasien einheitliche türkische Schriftsprache. Gesamtexport über 10 Mrd. US $

2. Fundamentalismus: Eingebürgerte Bez. für eine Strömung im Islam, deren Vertreter die urspr. und reine islamische Religion zur Grundlage des sozialen und politischen Lebens machen wollen. Heute findet er besonderen Ausdruck in der Re-Islamisierung von Gesellschaft und Staat, denn sie wollen die Gesetze und Lebensformen der modernen Welt zurücknehmen und somit zu den herkömmlichen politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen wie im Mittelalter zurückkehren. Fundamentalisten denken u.a., dass der reine Islam zum rechten Weg führt, da die Moslime unter den Menschen die beste Gemeinschaft sind .Sie sind der Ansicht, dass der westl. Einfluss auf den Islam keinen Fortschritt bringt, sondern er führt zum Identitätsverlust der Moslems ohne jegliche Problemlösung. Ihrer Meinung nach seien die Probleme im Westen auch nicht gelöst. Durch den eigenen, besseren Weg Gottes wollen sie die importierten Probleme vermeiden. Der Islam ist kein Menschenwerk sondern göttlich.

3. Die Grundlagen der türkischen Republik: (verfolgen auf Folien)Nach dem von den Türken nicht gutgeheißenen Diktatfrieden von Sèvres war die Türkei in Abhängigkeit der Siegermächte. Um Ruhe, Ordnung und Waffenstillstand zu gewähren soll General Mustafa Kemal (s. F.) in Anatolien, dem Herzland, als Heeresinspekteur antreten. Doch er begann an der Spitze des nationalen Widerstandes einen Kampf gegen die Siegermächte, v.a. gegen Griechenland, wobei es ihm gelang eine landesweite Bewegung in Gang zu bringen. Nach verschiedenen staatlichen Umstrukturierungen folgt schließlich die Nationale Befreiung: Sie besiegen die Armenier und Griechen .

Die europäischen Mächte lassen aus Respekt lieber von ihren Plänen ab und einigen sich mit der Türkei auf einen Kompromiss: Der Frieden von Lausanne am 24.7.1923;Beschlossen wird die Zugehörigkeit Anatoliens zur Türkei mit eigener Souveränität, die Zugehörigkeit Oststraziens und Edirnes, aber sie geben den Anspruch auf arabische Gebiete auf. Das Meerengengebiet wird entmilitarisiert und unter türkische Souveränität gestellt.

Kemal beginnt nun eine radikale Revolution. Er erklärt das Sultanat für abgeschafft und nach Verlegung der Hauptstadt auf Ankara wird die Republik ausgerufen. Ein halbes Jahr später wird das Kalifat (religiöse Staatseinrichtung, z.B. Gerichtshof)abgeschafft und die Türkei tritt aus dem islamischen Staatenverband aus. Dadurch musste die islamische Ordnung nicht nur in der Türkei geändert werden. Dies haben die islamischen Traditionalisten bis heute nicht verziehen. Atatürk (s. F.) macht sämtliche Reformen gegen religiöse Einrichtungen (s. F.) Um die Problemstellung "Islam in der Politik" zu bewältigen, nimmt er 6 Prinzipien ins Programm der Staatspartei, die Republikanische Volkspartei, auf.

Nationalismus: Errichtung eines türkischen Nationalstaates. Säkularismus: (Laizismus) Trennung von Staat und Religion. Dies bedeutete auch den Austritt der Türkei aus dem Islamischen Vielvölkerverbund und die Abkehr von der islamischen Reichsidee. Republikanismus: Gründung eines republikanischen Regimes: Damit war des Bestreben verbunden, der Wiedereinführung eines Sultanats- oder Kalifatsherrschaft entgegenzuwirken. Populismus: Gleichheit der Bürger ohne Ansehen von Volkszugehörigkeit, Sprache und Glauben. Zugleich war darin die Forderung artikuliert, den "Willen des Volkes" als festgesetztes Element der türkischen Republik anzuerkennen. Etatismus: Bestimmende Rolle des Staates in der Wirtschaft. Reformismus: Dieses Prinzip steht als Abkürzung für den permanenten, dynamischen Prozess der Umformung von Staat und Gesellschaft

Kurz gesagt: die europäische Zivilisation und Kultur ist der Türkei überlegen, deshalb müssen sie ihr Land modernisieren oder auch verwestlichen. D.h. sie müssen Staat und Gesellschaft komplett erneuern um aus Unterlegenheit und Abhängigkeit herauszukommen.

Atatürk beendet ebenso die Diskussion über die Identität der Türken und über die Grundlagen ihres

Staates: Als Nationalität für den türk. Staat wird das Türkentum festgesetzt, sowie das zentrale Bekenntnis

"Ne mutlu Türküm diyene", auf Deutsch: "Wie erhaben ist es zu sagen: Ich bin ein Türke". Denn zuvor

wurden sie bloß als nichtswissende Bauern und Hirten verachtet. Auch veränderte er die Ansichten über die

Kulturpolitik: Er sah sie in der Entdeckung der türkischen Kultur und der Reinigung der türkischen

Sprache. Seiner Meinung nach war der Islam zur Mobilisierung der Befreiung nützlich, doch sollte er nicht

mehr im Vordergrund stehen .

Vor allem aber blockiert die Religion den Modernisierungsprozess und verwickelt den Staat in militärische

Auseinandersetzungen. Ab jetzt regelt der Staat die religiösen Angelegenheiten Außerdem soll die Religion

nicht zerstört werden, sondern eine Angelegenheit des einzelnen..

Das alles wurde kompromisslos und entschlossen durchgesetzt. Aufstände jeglicher Art wurden unterdrückt

und die neue Elite war die " Republikanische Volkspartei". Die Teilnahme der Bevölkerung an der Politik,

die einen geringen Bildungsstand hatte, hätte wohl negative Auswirkungen gehabt. Noch heute ist Kemal

der Vater der Türken, den die breite Masse tief verehrt.

Politik nach 1945 : Nach Kemals Politik wird ein Mehrparteiensystem und die Demokratie angestrebt. Zuerst folgt ein Zweiparteiensystem, indem die "Volkspartei" absteigt und die neue "Demokratische Partei" aufsteigt. Denn diese vertritt die breite Masse der Landbevölkerung, die gegen die Unterdrückung des Islams seitens der "Volkspartei" sind. So siegt die "D.P." in den Wahlen. Da die Wirtschaft anwächst und die regelnde Ordnung von der herrschenden Elite missbraucht und manipuliert wird, folgen innere Spannungen. Durch diese internen Probleme und Missstimmungen, führt das Militär einen Putsch durch. Nach diesem Ende der 1. Republik folgt die 2.. Da sich nun extreme linke und rechte Parteien bilden, kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, bei denen das Militär eingreift, das sich jedoch als wenig hilfreich erweist. Nach einer Koalition zwischen den beiden führenden Parteien verlagern sich die Kämpfe auf die Straße und es folgen Streiks. Der Terrorismus steht inzwischen kurz vor einem Bürgerkrieg, wiederum übernimmt das Militär, bereits zum 3. Mal, die Macht. Nach der 2. folgt nun die 3. Republik. Jetzt ist die Bekämpfung des Terrorismus die oberste Priorität. Doch die Menschenrechte werden dabei nicht beachtet, es kommt zu Exzessen und Folterungen. Auf die Entpolitisierung in der Öffentlichkeit, folgt eine neue Verfassung und ein komplett neues Parteiensystem, da auf die alten Parteien ein Schatten gefallen ist. Deshalb sind auch Anhänger alter Parteien in den Neuen verboten. Der Sieg der "Mutterlandspartei" zeigt, dass die Türken keine demokratische Ordnung hinnehmen wollen. Inzwischen ist die Haltung zum Islam versöhnlicher geworden und obwohl es Hoffnung gibt, ist eine 4. Militärübernahme nicht auszuschliessen. Die wirtschaftliche Entwicklung: Die Türkei ist ein Entwicklungsland mit mittlerem Einkommen. '33 findet sie durch den Fünf-Jahres-Plan ihren eigenen goldenen Mittelweg. Er bringt zwar keine Erfolge, jedoch verhindert er die äussere Abhängigkeit. Nach dem 2. Weltkrieg öffnen sie sich europäisch und international nach aussen. In den 80er Jahren folgt die Marktwirtschaft, der Staat mischt sich nur minimal ein, alles wird viel freier und v.a. Exporte erhöhen den Absatz. '86 steigt die Inflation an und sie haben sehr hohe Schulden. Durch all dies vernachlässigen sie die Einkommensentwicklung. So gibt es innenpolitischen Druck, da über die Hälfte der Bevölkerung extrem arm ist. Und schließlich herrscht sehr hohe Arbeitslosigkeit, weil die Schaffung neuer Arbeitsplätze mit dem Bevölkerungswachstum nicht Schritt halten kann. Der soziale Stand: Zwischen der Führungselite und der Landbevölkerung herrscht materiell, religiös und kulturell eine sehr große Kluft. Denn auf dem Land werden Konflikte noch traditionell gelöst, z.B. durch Blutrache. Dort gibt es auch noch die illegale Mehrehe.

Der schnelle Wandlungsprozess führt zu politischen, gesellschaftl., wirtschaftl. und geistigen Krisen:

Vor allem der Eingriff des Militärs gefährdet die Demokratie Außerdem steigt die Bevölkerung rapide an: 1923: 10 Mio. -> bis 2010: 100 Mio. Einwohner Der Anteil der Kurden beträgt nach höchster Schätzung 20 Mio. 99% der Bevölkerung glauben an den Islam, die meisten davon sind Sunniten, obwohl der Islam nicht mehr Staatsreligion ust Hinzu kommt die Verstädterung (Folie!!) '45: 18% '92: über 50% Deshalb ist der Westen entwickelt und der Osten total unterentwickelt.

Trotzdem wird der Lebensstandard und die Landwirtschaft verbessert

Türkei zwischen Vergangenheit und Gegenwart: Kemal wollte durch Kemalismus, Nationalismus und Säkularismus die Türkei verwestlichen. Wobei der Kemalismus weder eine Ideologie noch Handlungsanweisung für Revolutionäre ist. Nirgends war eine Transformation so radikal und anhaltend. Der Weg aber war hart und lang und wurde durch interne Krisen behindert. Ihr Glaube zum Islam wurde dadurch bekräftigt. Deshalb halten sie noch immer am Kemalismus fest, doch auch er müsste reformiert werden. Das größte innenpolitische Problem der 90er Jahre, sind die Auseinandersetzungen zwischen Türken und Kurden, die von der PKK mobilisiert werden. Denn die Türken streiten die ethnische und kulturelle Identität der in der Türkei lebenden Kurden ab. Durch die Entstehung eines Gürtels neuer Staaten im Norden und Nordosten der Türkei, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, konzentriert sich die Türkei darauf, die politischen, wirtschaftlich und kulturellen Bindungen unter den Turkvölkern zu erweitern und somit den Einflussbereich der Türkei auszudehnen. Angesichts des Krieges in Bosnien-Herzegowina fühlen sich die Türken zu den ebenso muslimischen Serben verbunden. Obwohl die Türkei sich nicht mehr so stark verwestlichen will und kann, bleiben sie trotzdem ein wichtiger Partner Europas, vor allem eine Brückenfunktion zum isl. Nahen und Mittleren Osten.

1882
In Saloniki geboren
1908/09
Beziehungen zu der Bewegung der Jungtürken (teilte aber nicht immer ihre Ansichten
1. Weltkrieg
Armeeführer
1919
Zusammenbruch osman. Reich -> tritt an die Spitz der national-republikan. Bewegung
1920
Vorstand der großen Nationalversammlung
1920-22
Sieg des griech.-türkischen Kriegs durch seinen Oberbefehl
1923
Beseitigung Sultanat; ruft Republik aus
Präsident der republik
1924
Abschaffung Kalifats
1927, 1931, 1935
Wiederwahlen zum Präsidentn
1934
Beiname>Atatürk< verliehen
1938
In Istanbul gestorben

Atatürks Reformen:
1926
    Einführung der europäischen Gesetzgebung Einführung der internationalen Jahreszählung Einführung des Frauenstimmrechts und Einete Abschaffung des Islams als Staatsreligion
1926-28
Einführung des lateinischen Alphabets und Verbit des Fes
1931
Einführung metrischer Maße
1934
Einführung von Familiennamen und des Sonntags als wöchentlicher Feiertag sowie des passivern Wahlrechts der Frauen


    Folie:
Geschichte der Türkei

1918
4.10.
Zusammenbruch der osmanischen Armee

30.10.
Waffenstillstand von Mudros, danach Besetzung Istanbuls und von Teilen Anatoliens durch die Alliierten
1919-22

Türkischer Befreiungskampf, Hauptgegner Griechenl.
1923
29.10.
Proklamation der Türkischen Republik
1924
3.3.
Abschaffung des Kalifats
1938
10.11.
Tod Mustafa Kemal Atatürk
1950
14.5.
1. demokratische Wahl unter Beteiligung der Oppositionspartei: Triumph der demokratischen Partei
1960
27.5.
Militärputsch stürzt die Demokratische Partei; richtet militärische Kontrolle vor Einführung freier Wahlen ein.
1971
17.3.
Ein Ultimatum des Militärs zwingt die Regierung Demirel zum Rücktritt, bis zu den Wahlen 10’73 regiert eine Reihe von vom Militär eingesetzten "Technokraten"-Kabinetten.
1974
Juli
Militärische Operation auf Zypern, die zur Besetzung von etwa 40% der Insel durch türkische Truppen führt.
1981
Oktober
Schaffung einer verfassunggebenden Versammlung zur Vorbereitug der Wiederherstellung der Demokratie (nach dem Zeitplan des Militärs ´83 / ´84)
1980
12.9.
Neuerlicher Putsch des Militärs, um einer Staatskrise ein Ende zu setzen; Übernahme der Macht durch den "Nationalen Sicherheitsrat"
1983

1. freie Wahlen nach Militärputsch; es siegt die "Mutterlandspartei" von Turgut Özal
1987

Rückkehr der "alten Politiker" durch Referendum am 6.9.
1987

2. freie Wahlen nach Militärputsch; das politische System normalisiert sich durch Zulassung aller bestehenden Parteien zu den Wahlen; neuerlichen Sieg der "Mutterlandspartei"
1987

Die Türkei stellt im April einen Antrag auf Vollmitgliedschaft in der EG
1989

EG lehnt den Antrag der Türkei ab
1990

Weitere Eskalation im Kampf der kurdischen Terrororganisation PKK (Partye Karkeren Kurdistan) mit der türk. Regierung
Die Türkei beteiligt sich am Embargo gegen den Irak und stellt Militärplätze für militärische Operationen zur Befreiung Kuwaits zur Verfügung
1991
5.-18.8.
1. türk. Vergeltungsaktion gegen die PKK auf irak. Gebiet
1991
Oktober
Aus dem Parlamentswahlen geht die "Partei des Rechten Weges" als stärkste Gruppierung hervor; Koalitionsregierung mit den Sozialdemokraten
1992

Aufnahme der Beziehung zu den neuen islam. Republiken im Süden der 1991 aufgelösten SU


Offener Krieg gegen die PKK mit anhaltender grenzüberschreitenden Operationen in irakisch-Kurdistan

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