Griechenland

1. Räumliche Einordnung in Europa

1.1 Griechenland hat eine Lage im süd-östlichen Teil Europas. Somit hat es eine Brückenfunktion zu Kleinasien. Es ist im Norden duch Albanien, Makedonien und Bulgarien, im Osten durch die Türkei und das Ägäische Meer im Süden duch das Mittelmeer und im Westen durch das Ionische Meer begrenzt. Griechenland liegt zwischen dem 20° und 28° und dem 35° und 41,5° Nord.

1.2 Die Grenze Griechenlands ist insgesamt 14.886 km lang. Diese Grenze ist aufgeteilt in:

a: Grenze zu anderen Staaten (1.210km)

Die 1.210 km der Grenzen zu anderen Staaten verläuft im Norden von der noch zu Griechenland gehörenden Insel Korfu über den Berg Grammos, den Prespasee über die südlichen Ausläufer des Pringebirges, den Zusammenfluß der Flüsse Marica, Arda und Tunza bis zur Stadt Enez.An dieser Grenze haben teil: Albanien mit 282 km, Bulgarien mit 494 km, Türkei mit 206 km und Mazedonien mit 228 km.

b: Seegrenze (13.676km).

Die Seegrenze ist sehr lang, da Griechenland aus vielen Inseln besteht.

Angrenzende Meere sind : das Ionische Meer, das Mittelmeer und das Ägäische Meer.

1.3 Im Größenvergleich ist Griechenland 131.957 km2 etwas größer als Bulgarien mit 110.912 km2. Die Türkei (779.452 km2) ist ca. 6 mal so groß wie Griechenland. Die 131.957km2 von Griechenland werden verteilt auf:

Art des Gebietes km2

Griechenland insgesamt 131.957 100

Festland 106.821 81

Inseln 25.169

Ackerland 39.098

kein Ackerland 92.892

2. Innere naturräumliche Gliederung Griechenlands

2.1.1 Griechenland ist vorwiegend gebirgig, im Olymp 2 917 m hoch. Das Faltengebirge der Helleniden durchzieht Giechenland in N-S Richtung; es erreicht im nördlichen Pindos Höhen über 2000 m, auf der Pelepones Höhen über 2 400 m.

K2

2.1.2 Großräumige Beckenzonen kommen in Makedonien, Thessalien, Böotien und in der Argolis vor. Sie gehören zu den fruchtbarsten Gebieten Griechenlands.

2.1.3 Es gibt drei wichtige Flüsse. 1. Der "Pinios", der im Pindos entspringt und im Thermaischen Golf mündet. Er ist ca. 200 km lang. 2. Der "Axios" entpringt in Makedonien als "Vadar", wird in Griechenland dann umgenannt und endet im Süden des Thermaischen Golfs. 3. Der "Struma", der in Bulgarien bei Sofia entspringt und Westlich von Thessaloniki im Strymonischem Golf mündet.

2.2.1 In Griechenland herrschen zwei wesendlichen Klimazonen:

a: Subtropisches, kontinentales, semihumides Klima (B3sh)*

b: Subtropisches, maritimes, semihumides Klima (B2sh)*

Im Januar beträgt die Durchschnittstemperatur ca. 10°, im Juli ca. 25°.

K3 und K4:(Januar, Juli). Der Frühling beginnt vom 31.3. bis 10.5.. Der Niederschlag ligt in Griechenland bei bis zu 1500 mm/Jahr.

* nach W. Lauer und P. frankenberg (1987)

2.2.2 Immergrüne mediterane Vegetation an den Küsten und in den Tiefländer weichen Gebirgswälder bis 2 000 m Höhe.

3. Innere kulturräumliche und politische Gliederung Griechenlands

3.1 Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung( 94% ) gehört zur griechisch-orthodoxen Kirche. Inmnerhalb des Staatsgebietes haben die Athos und die Dodekanes-Inseln sowie Kreta mit einer Halbautonomie eine besondere Stellung. Die orthodoxe Kirche ist seit 1833 autokephal (au|to|ke|phal [gr.]: mit eigenem Oberhaupt, unabhängig (von den orthodoxen Nationalkirchen, die nur ihrem Katholikos unterstehen).), wurde 1850 durch den ökumen. ( öku|me|nisch: .allgemein, die ganze bewohnte Erde betreffend, Welt...; -e Bewegung: allgemeines Zusammenwirken .der [nichtkath.] christlichen Kirchen u. Konfessionen zur Einigung in Fragen des Glaubens u. der religiösen Arbeit. ) Patriarchen anerkannt und ist seit 1864 Staatskirche.Das früher bedeutsame griechische Mönchtum ist zahlenmäßig zurückgegangen. Zur katholischen Kirche gehören etwa 41 000 Katholiken mit vier amtierenden Bischöfen. Die Gesamtzahl der Evangelen beträgt 17 000, die der Muslime 110 000 und die der Juden 6 500.

3.2 Griechenland ist eine Demokratie. Die Monarchie wurde aufgrund eines Volksentscheides 1974 abgeschafft. Das Staatsoberhaupt Griechenlands ist der auf 5 Jahre gewählte Staats-Präsident. Die Verfassung wurde 1975 das letzte mal geändert. Dominierende Parteien sind: Neue Demokratie (ND; Konservative), Panhellenische Sozialistische Bewegung ( PASOK ), Linkes Bündnis, Demokratische Erneuerung ( DIANA ), Kommunistische Partei ( KEE ), Ökologische-Alternative Liste. Es besteht eine Allgemeine Wahlpflicht ab dem 18. Lebensjahr. Mitglied ist Griechenland in folgenden Bündnisen (Auswahl): OSZE, Europarat, EU, G-6, INTERPOL, IOC, OECD, UN, UNESCO, UNHCR, WEU, WHO und WTO.

4. Siedlungsgeografisches Profil

4.1 Die Bevölkerungsverteilung ist sehr ungleich. Die mittlere Bevölkerungsdichte liegt mit 66 Einw. je km2 unter dem europäischen Durchschnitt. Am dichtesten besiedelt sind die fruchtbaren Becken- und Küstenregionen sowie einige Inseln, am schwächsten die zentralen Gebirge. In Gebieten unter 200m über Null, in denen alle wichtigen Kulturebenen des Landes liegen, wohnen 70 % der Bevölkerung.

K5:

4.2 Stark zugenommen hat die Bevölkerung außer in den Verstädterungszonen Athens besonders in den standort- und verkehrsbegünstigten Gebieten um Thessaloniki. Hier in den weitläufigen makedonischen Ebenen, die erst mit der Trockenlegung vor und nach dem zweiten Weltkrieg und der Zurückdrängung der Malaria zu den bedeutsamsten Anbau- und Siedlungsgebieten Griechenlands wurden, ist auf regelmäßig angelegten Blockfluren eine modernere und

rationellere Bewirtschaftung möglich als auf den weit verstreute liegenden kleinen Betriebszellen in Alt-Griechenland.

BEVÖLKERUNG

Jahr Total männlich weiblich Einwohner/km2 .

1861 1096810 567334 529476 23,08

1870 1457894 745176 703718 29,04

1879 1679470 880952 798518 33,45

1896 2433806 1266816 1166990 38,26

1907 2631952 1324942 1307010 41,64

1920 5016889 2495316 2521573 39,50

1928 6204684 3076235 3128449 47,99

1940 7344860 3658392 3686467 56,81

1951 7632801 3721648 3911153 57,85

1961 8388553 4091894 4296659 63,58

1971 8768372 4286748 4481624 99,45

1981 9739589 4779571 4960018 73,70

1991 10264156 5029710 5234446 77,78

DIE WCHTIGSTEN STÄDTE

Stadt Einwohner

1 Athen 3096775 .

2 Thessaloniki 739998 .

3 Patra 172763 .

4 Heraklion 127600 .

5 Volos 106142 .

6 Larissa 113426 .

7 Chania 65519 .

4.3 Die natürlichen Gegebenheiten des Landes erschweren den Bau von Straßen bzw. Eisenbahntrassen. Wichtigste Verbindung ist die große N-S-Linie der Balkanhalbinsel von Thessaloniki bis Athen. Das Eisenbahnnetz Griechenlands besteht aus 2 583 km und ist zum größten Teil staatlich (1 555 km). Das Straßennetz ( rd. 130 000 km) wird zügig ausgebaut.

Eine wichtige Rolle im Küsten- bzw. Überseeverkehr spielt die Schiff(f)ahrt. Wichtigster Hafen ist Piräus. Die Handelflotte Griechenlands besteht aus 1 051 Schiffen mit 28 842 200 GRT.

Wichtigste internationale Flughäfen sind Athen-Ellinikón und Thessaloniki.

5. Industrielles Profil

5.1 Bergbau spielt in der Wirtschaft von Griechenland nur eine untergeordnete Rolle. Er ist nur mit 1 % am BSP

(Brut|to|so|zi|al|pro|dukt das; -[e]s, -e: das gesamte Ergebnis des Wirtschaftsprozesses in einem Staat während eines Jahres; Abk.: BSP.) beteiligt. Es gibt nur geringe Vorkomen von Braunkohle, Bauxit, Pyrit, Eisen-, Chrom- und Manganerze, daneben Megneit, Bentonit, Marmor, Schmirgel und Bims.

5.2 Die Landwirtschaft, noch immer der wichtigste Sektor der Wirtschaft trägt ( 1965 ) 25 % zum Bruttosozialsprodukt bei und hat mit ( 1961) 54% auch den höchsten Anteil an der Zahl der Erwebstätigen. Die natürlichen Vorraussetzungen für eine produktive Landwirtschaft sind aufgrund des Klimas und des Bodenaufbaus nicht günstig. Eine Intesivierung ist auf den dichtbesiedelten Inseln und in den meisten Gebiergsregionen kaum noch möglich, da auf den winzigenn künstlich terrasierten Parzellen jeder nutzbarer Fleck Erde angebaut oder beweidet wird. Von einer Unstellung von der Selbstversorgung auf die Markproduktion, die nur mit staatlicher Unterstützung möglich wäre, ist der konservative und ungenügend vorgebildete Kleinbauer nicht bereit. Zudem erschweren die schlechten Verkehrverbindungen zwischen den Dörfern einen regelmäßigen Absatz. Es fehlt für große Teile des Landes die notwendige Wechselwirkung von Verkehrerschließung, Marktorientierung und Verarbeitung. Es wurden aber erhebliche Anstrengungen zur Erschließung von ungenutztem Land, zur Vergrößerung der bewässerten Anbaufläche, zur Erhöhung des Düngemittelverbrauch ( 1956: 76 000 t; 1965: 246 000 t ) und Einführung ertragreicher Sorten und neuer Anbaupflanzen sowie zur Mechaniesierung (1955: 11 00 Schlepper und 750 Mähdrescher; 1965: 40 850 Schlepper und 3 840 Mähdrescher ) unternommen.

Von der Gesamtfläche werden ( 1964 ) 68 % landwirtschaftlich genutzt, davon sind 43 % Ackerland, 57 % Weide. Charakteristisch ist kleinbäuerlicher Eigenbesitz mit Bewirtschaftungsflächen von 0,1 bis 5 ha ( 85 %; nur 2,7 % über 10 ha).

Rund 14 % des Ackerlandes werden bewässert.

5.2.1Viehwirtschaft wird überwiegend in Form von Weidewirtschaft betrieben. Grünlandwirtschaft, die nur in Bewässerungsgebieten möglich ist nimmt zwar zu, doch bleiben die Bergweiden charakteristisch. Die normadisierende Viehwirtschaft ist stark zurückgegangen.

5.2.2 Die Fischerei ist trotz ausgedehneter Küsten relativ wenig entwickelt und nicht sehr ergibig ( 1965: 82 000 t ) Im wesendlichen wird Küstenfischei betrieben, die früher bedeutende Schwammfischerei nur noch von wenigen organisierten Fischerverbänden auf den südlichen Sporaden.

5.2.3 Die Forstwirtschaft ist bei dem geringen Waldbestand ( 20 % der Fläche G. ) gering 1964 wurden 2,3 Millionen m3 Rundholz geschlagen, 90 % davon als Brennholz.

5.3 Die Industrialisierung des Landes wird seit dem Ende des zweiten Weltkriegs intensiv betrieben. Der Index der industriellen Produktion ( 1959 = 100 ) stieg bis 1967 auf 189. Hemmnisse stellen bis heute die schlechte Verkehrserschließung des Landes, die Kapitalarmut sowie der Mangel an Rohstoffen dar. Immerhin ist die Industrie mit 25 % am BSP beteiligt und beschäftigt 13,4 % der Erwerbstätigen.

Industrieerzeigung ( in 1 000 t )

1938 1955 1965

Zement 308 1125 3216

Superphosphat 68 217 264

Benzin --- 137 240

Baumwollgarn 16 24 33

Wollgarn 1 4 12

Zucker --- 4 103

Olivenöl 125 117 191

Wein 3759 3575 3510

Bier 102 285 448

Zigaretten 5700 10400 14412

Die größten Industriezweige sind von der Landwirtschaft abhängig ( Konservenindustrie, Herstellung von Ölen, Verarbeitung von Tabak und Baumwolle ). Der starken Konzentration der Betriebe auf den Raum Athen mit Metallerzeugung und - Verarbeitung, chem. und Verarbeitungsindustrien wird mit dem Ausbau von Standortindustrien um Thessaloniki begegnet.

In der gewerblichen Produktion überwiegen die Kleinbetriebe. Nur 20 % aller Betriebe der Lebensmittel- und 40 % der chem. Industrie haben mehr als 50 Beschäftigte.

5.3.1Die Energiewirtschaft befindet sich in großer Entfaltung. 1967 wurden 6317 Mill kWh Energie erzeugt, der größte Teil davon in Wärmekraftwerken ( meist auf Braunkohlebasis ). Dei Nutzung der Wasserkraft wird aber ausgebaut, besonders an den Flüssen im Westen.

Makroökonomische Daten

Ma|kro|öko|no|mie [auch: makro...; gr.-nlat.] die; -: Betrachtung wirtschaftlicher Größen, die sich auf die Volkswirtschaft als Ganzes beziehen (Wirtsch.); Ggs. Mikroökonomie.

1993 1994 1995

BSP1 in Mrd DM .

150,51 156,70 161,45

BSP2 pro Kopf in US $ .

8.674 9.192 10.617

Importe in Mrd. Drs .

175 168 163

Exporte in Mrd. Drs .

110 109 106

Inflationsbereinigtes Wachstum .

-0,5% +1,5% +2,0%

Arbeitslosenrate .

m 9,7% 9,6% 9,6%

Tab 3

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