Aralsee

Der Aralsee liegt im Süden Kasachstans an der Grenze zu Usbekistan, 700 km östlich vom Kaspischen Meer. Aus dem wunderschönen, tierreichen Gebiet um den Aralsee, der um 1960 mit einer Größe von 69000 qkm das viertgrößte Binnengewässer war, ist in den letzten fünf Jahrzehnten eine vertrocknete pestizidverseuchte Salzlandschaft geworden. Die Problematik des Aralsees besteht darin, dass von den Zuflüssen Syr-Darja und Amu-Darja große Wassermengen für die Landwirtschaft entnommen wurden, die den See in den letzten 50 Jahren auf ein Fünftel schrumpfen ließen.

Die Bauern aus dieser Gegend beschäftigen sich überwiegend mit den sehr viel wasserverbrauchenden Baumwollplantagen. Der Syr-Darja wird mittlerweile so viel Wasser entnommen, dass der Fluß seit 1976 nicht mehr in den Aralsee mündet. Aufgrund des Kara-Kum-Kanals, der den Aralseezufluß Amu-Darja mit dem Kaspischen Meer verbindet, gelangt nur noch ein Drittel des natürlich zufließenden Wassers in den See. Durch den Wasserentzug wird der See derart ausgetrocknet, dass er in 25 Jahren höchstwahrscheinlich nicht mehr existieren wird. Der ohnehin schwachsalzige See (1,08%), wird durch die Austrocknung und durch die Sand- und Salzverwehungen noch mehr belastet. Der geringe Niederschlag von 100 mm pro Jahr kann diese Katastrophe auch nicht zurückhalten. Diese Versalzung verursachte, dass von den ursprünglich in dem See lebenden 24 Fischarten nur noch 4 vorhanden sind, die wegen den Schadstoffen ungenießbar sind.

Früher war die Fischerei die Haupteinnahmequelle der angrenzenden Bevölkerung, was heute nicht mehr möglich ist. Deshalb lebt die Bevölkerung nur noch von den Baumwollplantagen. Der Aralsee war früher eine sehr gute und kostenlose Trinkwasserversorgung für die dort lebenden Menschen. Heutzutage nutzen die Armen immer noch das pestizidverseuchte Wasser, welches das Risiko einer schwerwiegenden Erkrankung, wie zum Beispiel Magenkrebs, erhöht. Das ist der wichtigste Grund für die hohe Kindersterblichkeit in dieser Region (von 1000 Kindern sterben 110 bei der Geburt; in Deutschland nur 8).

Es wurden schon Ansätze zur Überwindung der Missstände begonnen, d.h. vor allem die Landwirtschaft ökologisch zu organisieren, zum Beispiel, dass nur noch wenig Wasser verbrauchende Kulturpflanzen angebaut werden, und dass der Chemikalieneinsatz reduziert wird. Die meisten Wissenschaftler sind der Meinung, dass der Aralsee nicht mehr zu retten sei. Das Ziel der Lösungsvorschläge ist die Verbesserung der Lebensbedingungen der 35 Millionen Menschen zählenden lokalen Bevölkerung. Wegen politischen Problemen werden die meisten Projekte abgelehnt und häufig fehlt die Bereitschaft, mit Nachbarn gemeinsam nach Kompromissen zu suchen. Es gibt zwar einige Verträge, die zur Zusammenarbeit bei dem ökologischen Programm zur Stabilisierung des Aralsees antreiben, die aber von einem Großteil der Beteiligten nicht eingehalten werden. Selbst die Weltbank hat sich von der bedrohten Region abgewendet, nachdem die meisten der angesprochenen Projekte bisher in "Sand und Salz" verlaufen sind, ohne irgendeinen Nutzen zu stiften. Dabei könnte durch geringe Geldbeträge der Zustand der Zuleitungskanäle zur Abwendung von Versickerungsverlusten verbessert werden.

Fazit:

Unserer Meinung nach ist eine Erhaltung des Aralsees in seiner bisherigen Verfassung nur möglich, wenn die verschiedenen Hilfsprojekte auf ein einziges beschränkt werden, so dass der weiteren Umweltzerstörung gemeinsam Einhalt geboten werden kann. So könnte z. B. durch den Anbau salzresistenter essbarer Pflanzen die Abhängigkeit der Bevölkerung von dem wasserintensiven Baumwollanbau reduziert werden und dadurch eine Nahrungsquelle für die verarmten Menschen geschaffen werden. Zusätzlich sollten Aufklärungsstationen eingerichtet werden, die den Anwohnern den richtigen Umgang mit den Gesundheitsgefährdungen des Aralsees erklären, um die Todesfälle in dieser Region zu vermindern und den Leuten angemessene hygienische Versorgung zu garantieren.

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