Ruhrgebiet
Allgemeines:
Das Ruhrgebiet ist der größte Wirtschaftsbezirk in ganz Europa. Der Kommunalverband Ruhrgebiet besteht aus den Kreisfreien Städten Bochum, Bottrop, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Hamm, Herne, Mühlheim
Oberhausen. Und aus den Landkreisen Ennepe-Ruhr, Recklinghausen, Unna, Wesel sowie dem Südteil des Kreises Kleve. In diesem Gebiet leben etwa 5 ½ Millionen Menschen. Mit seinen Randgebieten reicht das Ruhrgebiet von nahe der Niederländischen Grenze bis nach Hamm Die Fläche des Ruhrgebietes beträgt 4.434 km2. Davon sind 17,3 % Wald und fast 43 % der Fläche Landwirtschaftsnutzung.
Das Ruhrgebiet hat auch sehr gute Verkehrswege. Im Ruhrgebiet ist ein dichtes Bahn- und Straßennetz, davon sind fast 300 km Autobahn, und es gibt gute, leistungsfähige Schiffahrtswege, sowie Europas größter Binnenhafen in Duisburg, was gut für den Import / Export Handel ist.. Am und im Ruhrgebiet verlaufen drei schiffbare Flüsse, den Rhein, die Ruhr und die Lippe, sowie den Rheinkanal, den Wesel-Datteln-Kanal, den Rhein-Herne-Kanal und den Dortmund-Ems-Kanal, die das Ruhrgebiet mit allen Deutschen Wirtschaftsgebieten verbinden.
Im Ruhrgebiet wird 80 % der Steinkohle und 63 % des Rohstahls aus ganz Deutschland gefördert bzw. verhüttet.
Die Wirtschaftsgeschichte:
Mit der Entwicklung der Dampfmaschine, Anfang des 19. Jahrhunderts, begann die industrielle Revolution im Ruhrgebiet, weil mehr Kohle benötigt wurde um diese Maschinen zu betreiben. Auch für die Montanindustrie musste mehr Kohle gefördert werden und das Ruhrgebiet vergrößerte sich schnell. Ab 1839 wurde die Kohleförderung dann stark ausgeweitet und die Kohle wurde aus tieferen Schichten gefördert. 1850 begann die Massenproduktion von Roheisen, weil man ein Jahr zuvor entdeckte, wie das für den Hochofen wichtige Koks hergestellt wurde. Von 1866 bis 1899 wurde der Dortmund-Ems-Kanal gebaut. Ab 1880 entstand chemische Industrie. Diese Industrie und die Schwerindustrie wuchsen fast 70 Jahre lang ununterbrochen auf Grund des Energielieferanten Ruhrkohle. Ab 1890 wuchsen die Großbetriebe stark an und es bildeten sich Konzerne. Bis zum ersten Weltkrieg zogen eine halbe Million Menschen zum Ruhrgebiet, weil ein großer bedarf an Arbeitskräften bestand.
Die Krisen
Die erste Krise des Ruhrgebiets war der erste Weltkrieg. Auch wenn das Ruhrgebiet im ersten Weltkrieg nicht direkt zerstört wurde, litt es an den Folgen des Krieges.
1919 und 1921 war das Ruhrgebiet Zentrum kommunistischer Unruhen.
Wegen Auseinandersetzungen um die Zahlung deutscher Reparationen kam es von 1923 bis 1925 zur Ruhrbesetzung, bei der französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet besetzten. Es kam zu passiven Widerstand, dem Ruhrkampf, der zu den größten Aufständen seit den Bauernkriegen im 16. Jahrhundert gezählt wurde, allerdings wegen der Inflation wieder aufgegeben werden musste.
Der 2. Weltkrieg zerstörte das Ruhrgebiet mehr. Es war Hauptangriffsziel alliierter Bombenangriffe und so war die Wirtschaft nach dem Krieg natürlich viel kleiner. Ab Kriegsende bis 1955 war das Ruhrgebiet britische Besatzungszone, obwohl, nach der Gründung des Landes Nordrhein-Westfalens, das Ruhrgebiet kein eigener Regierungsbezirk wurde.
Aber trotz der Besatzung des Ruhrgebietes hatte es in dieser Zeit, ab 1950, die größte Steinkohleförderung. Dieser Aufschwung blieb allerdings nicht sehr lange bestehen. Denn schon Ende der 50.ger Jahre kam die größte Krise. Die Kohle wurde von dem billigeren Erdgas und Erdöl als Energieträger von dem Markt verdrängt. Außerdem kam billige Importkohle aus den USA, den Ostblockstaaten und Australien auf den Markt. Deswegen wurde schon 1958 die Kurzarbeit eingeführt, um weniger Kohle zu produzieren. Die darauf folgende Krise, die Stahlkrise, war ebenfalls sehr bedeutend. Die Stahlkrise begann in den 70ger Jahren, als Japan und andere Länder günstigeren Stahl auf den Markt brachten, und der Stahl aus dem Ruhrgebiet sich nicht mehr so gut verkaufen ließ. Gleichzeitig war auch die Zulieferindustrie von der Krise betroffen und Arbeitskräfte gingen verloren.
Noch 1956 wurden 125 Mio. Tonnen Kohle gefördert. Nach dem Krieg waren es nur 33 Mio. Tonnen. Dann, von 1957 bis 1980 wurden 55 Schachtanlagen in 27 Großbetriebe umgebaut und 1964 wurden 53 Zechen stillgelegt und 35.000 Arbeiter entlassen. 1993 Bildeten die beiden Stahlgroßkonzerne Hoesch und Krupp eine Fusion, um Geld zu sparen.
80% Der Arbeitsplätze gingen im Kohleabbau verloren, die Förderung sank auf 51 Mio. Tonnen. Insgesamt wurden eine halbe Million Menschen arbeitslos. 1987 lag die Arbeitslosenquote in Dortmund bei 17,3 %; 1994 dagegen bei 14,8 %. Etwa 5 % höher als im NRW- Durchschnitt .
Das Ruhrgebiet im Wandel
"Ruhrpott" oder "Kohlenpott" sind Bezeichnungen, die heute eigentlich nicht mehr zum Ruhrgebiet passen. Zwar ist die Kohle und Stahlindustrie immer noch sehr bedeutend, aber längst nicht mehr so, wie in den 50ger Jahren. Das Ruhrgebiet will von diesem Image runterkommen. So veränderte sich die Landschaft um Bochum schon sehr. Es gibt viel weniger Fabriken und Schornsteine, als noch vor 25 Jahren.
Die gesamte Region an der Emscher verändert sich durch die Internationale Bauausstellung IBA. Auf einem 65 km langen Gebiet entstehen neue Industrien, die in das Landschaftsbett der Emscher und Ruhr eingepaßt wurden. Der Emscherpark ist ein Muster für alle Industrielandschaften Europas.
Zum Wandel des Ruhrgebietes gehört auch die Neue Mitte Oberhausens, das Centro, das in diesem Jahr eröffnet wurde. Das Centro ist nicht das erste Einkaufszentrum im Ruhrgebiet. Schon 1964 wurde das Ruhrpark-Einkaufzentrum bei Bochum gegründet. Hier präsentieren 73 Geschäfte auf 75.000 m2 ihre Waren. Jedes Jahr fahren hier 12 Millionen Menschen hin. Auch an der Stadtgrenze von Essen und Mühlheim gibt es ein Einkaufszentrum, das Rhein-Ruhr Zentrum. Hier gibt es 95 Geschäfte auf einer Fläche von 46.000m2. 10 Millionen Menschen besuchen es Jährlich.
Das Centro hat dagegen 200 Geschäfte auf 70.000m2. Das Einzugsgebiet ist 750 km2groß und 60 Millionen Menschen leben in ihm. Allein an den ersten vier Tagen besuchten das Centro 750.000 Menschen.1999 findet die Landesgartenschau im Centro statt.
man nun im Centro einkauft, geht man nicht mehr in die Städte. Für den Bau des Centro wurden dagegen 20000 Arbeitsplätze gebraucht. Auch entstehen am Centro Arbeitsplätze durch einen Freizeitpark und etwa 500 Beschäftigte finden bei einem Yachthafen Arbeit.
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