Aralsee

Referat über den Aralsee

Aufg.1.: Erarbeiten Sie die klimatischen Grundgegebenheiten des Raumes

Zur Einführung zunächst allgemeine Daten zum Klima, der Bevölkerung und den geographischen Gegebenheiten:

Der Aralsee befindet sich ungefähr beim 60. Längengrad Nord und 45. Breitengrad Ost, also in den so genannten Mittelbreiten und gut 500 km östlich des Kaspischen Meeres. Der Norden des Sees reicht bis nach Kasachstan, der südliche Teil bis in Usbekistan herein.

Der See ist komplett von Sandwüste mit Halbwüstenboden umgeben, als natürliche Vegetation erscheinen daher nur Steppen und Hartpolsterformationen.

Als wichtige Zuflüsse sind der Syr-Darja aus Südost und der Amu-Darja aus Süden zu erwähnen, die eine sehr entscheidende Rolle in der Problematik dieses Gewässers spielen.

Im umliegenden Gebiet herrschen winterkalte, trockene Halbwüsten- und Wüstenklimate. Ein Grund für die später angesprochene künstliche

Bewässerung ist der Jahresniederschlag, der nur 114 mm/Jahr beträgt. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 8,3°C. Kälte- und Wärmemaximum sind dabei ca. minus 10 bzw. 25 °C. Die Monate April bis Oktober sind arid und November bis März sind humid.

Von den dort lebenden Menschen arbeiten 10-25% im landwirtschaftlichen Bereich. Westlich und östlich des Sees stößt man auf extrem dünn, nördlich und südlich auf etwas dichter besiedelte Gebiete mit 1-10 Menschen/km². Ein Großteil der umliegenden Bevölkerung befindet sich im Jahreseinkommen unter der Lohnarmutsgrenze von 1991 und gleichzeitig deutlich unter dem durchschnittlichen Wert der gesamten damaligen UdSSR.

Erarbeitet von Moritz Schmidt

Seite 2

Aufg.2: Der Aralsee unterliegt seit einiger Zeit dramatischen Veränderungen. - Stellen Sie diese im Detail heraus!

Der Aralsee hatte ursprünglich die Größe Bayerns, reduziert sich jedoch Jahr für Jahr in seinen Ausmaßen. Betrachtet man zum Beispiel den Zeitraum von 1960 bis 1992, also gut 30 Jahre, so kommt man zu dem Ergebnis, dass die Wasserfläche von einst 69.500 km² um über 50% auf 33.600 km² geschrumpft ist. Das entspricht etwa de Größe Nordrhein-Westfalens. Einem jährlichen Verkleinerungsmaß von über 1000 km² entsprechend läge der Statistik nach der aktuelle Stand von 1997 bei nur noch ca. 27.000 km².

Auffallend dabei ist die Tatsache, dass sich das Austrocknungsgebiet zuerst im Osten bis Südosten bildet und erst nach 1976 der gesamte Uferumfang schrumpft.

Die Ostuferlinie wich ab 1957 innerhalb von 32 Jahren um knapp 100 km zurück, bis heute sind es demnach gut 130 km allein am Ostufer. Als zusätzlich problemverschärfend stellt sich dabei der kontinuierlich steigende Wasserverbrauch bei gleichzeitigem enormen Wasservorratsrückgang heraus. Dieser Verbrauch für die Landwirtschaft reduzierte die Zuflussmenge zum Aralsee von ehemals 62 km³/Jahr (1945) auf 4 km³/Jahr (1980). Fünf Jahre später floss sogar gar kein Wasser in den See, da die letzten Liter im Sand versickerten. Danach wurden es immerhin wieder

7-9 km³/Jahr (1985-1990).

Die Folgen:

Die Seespiegelhöhe sank ab 1974 in 5 Jahren um 7 Meter, auch die Wasseroberfläche verkleinerte sich seit 1900 um 16.000 km² auf 48.500 km², das Wasservolumen sogar um 37% auf 630 Mrd. m³ (1979). Ausgetrocknete Flächen, die ursprünglich den Grund des Sees bildeten, liegen teilweise als ausgedörrte und unnütze Gebiete herum.

Besonders starke Reduzierungserscheinungen traten zwischen 1980 und 1985 auf. Die damals erstellte Prognose für das bald erreichte Jahr 2000 von 380 Mrd. m³ erscheint nach Auswertung gegebener Messdaten realistisch.

Eine andere theoretische Statistik besagt, dass selbst bei einem jährlich sicherem Zufluss von 15 km³ der See in sämtlichen Bereichen kleiner würde.

Als weiterer negativer Verlauf stieg der Salzgehalt pro Wassermenge ab 1974 in fünf Jahren um ca. 30%. Dadurch wird der von vornherein landwirtschaftlich schlecht nutzbare Boden noch unfruchtbarer. Zudem wurde der Fischbestand bis 1975 so intensiv vernichtet, dass danach dieser Industriezweig eingestellt werden musste. Auch der Salzgehalt des Regens war 1980 sechsmal so hoch wie elf Jahre zuvor.

Seite 3

Der nächste Aspekt befasst sich mit der unmittelbaren Umgebung des Gewässers: dort wuchs die Zahl von 700.000 Bewohnern im Jahr 1931 bis 1990 um über 350% auf 2,5 Millionen, da diese Menschen beruflich an den See gebunden sind und sich dort angesiedelt haben.

Des weiteren wurden sieben große Kanäle sowie etliche Staubecken und -seen errichtet. Viele sind sogar noch im Bau oder zumindest in konkreter Planung.

Gleichzeitig wachsen auch die Flächen, die schon bewässert werden oder bei denen dieses noch vorgesehen ist: waren es 1950 in Usbekistan noch 2,3 Mio. ha, so sind es 1987 4,2 Mio. ha, also fast 100% mehr. Die Anbaufläche von Baumwolle wuchs von 1918 bis 1980 um knapp das Fünffache. Dadurch verzwölffachte sich die Rohbaumwollernte in dieser Zeit von 0,5 auf 6,2 Mio. t/Jahr. Neue Gebiete werden meist benachbart an schon bestehenden Flächen angebaut, so dass die angezapften Flüsse noch mehr belastet werden.

Bei letzteren sinkt die Gesamtverdunstung, die der künstlich geschaffenen Gebiete, also Stauseen und Bewässerungsgebiete, erhöht sich dagegen durch eine steigende Wasseroberfläche. Das Wasser, das zurück in die Flüsse gelangt, sei nach Aussagen von Anwohnern "eine ungeklärte Brühe mit einer Giftfracht aus Pestiziden und Industrieabfällen."

Existierte dieser umweltzerstörende Landwirtschaftszweig nicht, so verkleinere sich der See gemäß einer Vermutung nur minimal in Folge der natürlichen gegebenen Trockenheit.

Erarbeitet von Benedikt Sarnoch

Seite 4

Aufg.3: Benennen Sie detailliert die Ursachen !

Allgemein werden die in Aufgabe 2 beschriebenen Veränderungen durch die intensiv betriebene Agrarwirtschaft verursacht. Dabei kommen viele Problemfaktoren zusammen, die einen Teufelskreis bilden:

Eine negative Veränderung oder Auswirkung zieht immer eine weitere mit sich. So wird deutlich, dass man das Problem nicht an der letzten Veränderung, sondern nur am Ursprung lösen kann und zur echten Lösung das gesamte Projekt komplett abbrechen müsste.

Das Austrocknen der Gewässer, also des Sees und der großen Zuflüsse, geschieht durch das Abzapfen des Wassers, um es auf die Ackergebiete zu leiten und somit einen erfolgreichen Anbau zu gewährleisten. Gleichzeitig sinken also Wasservolumen, -fläche, und -spiegelhöhe.

Durch schlecht abgedichtete Kanäle und Stauseen versickert über die Hälfte des Wassers, das die Felder erreichen soll, auf dem Transportweg. Anders herum formuliert läge der Wasserverbrauch für die Anbaugebiete auf einem höchstens halb so hohen Level: Durchschnittlich nur jeder fünfte Kanal ist nach außen hin wasserdicht.

Jedoch bleibt es nicht bei einem Anbaugebiet, bei dem der Verlust an Zuflussmenge zum Aralsee bei weitem nicht so extreme Nachwirkungen mit sich ziehen würde: die Gebiete werden Jahr für Jahr größer, der Verbrauch an Flusswasser damit auch. Aber der trockene Boden und der geringe Niederschlag fordern eine ständige, intensive Zusatzbewässerung sowie den Einsatz von Kunstdünger, der erhebliche Anteile des "Phosphorpentoxids" aufweist - der Beginn des "Teufelskreises".

Die Flüsse verlieren ihr Wasser, der See erhält folglich keines mehr und beginnt auszutrocknen. Das natürliche Gleichgewicht von Verdunstung und Zufluss ist somit stark verletzt, denn nun hat die Verdunstung einen deutlich zu hohen Anteil.

Durch die von Beginn an stetige Weiterentwicklung und Ausbaumaßnahmen wohnen die ebenfalls zahlreicher werdenden Arbeiter in der Nähe des Arbeitsortes und beanspruchen dadurch nochmals die Wasserversorgung zum Beispiel als Trinkwasser. Doch genau das verliert an Qualität, ja sogar die Gesundheit der Bevölkerung ist gefährdet: Der Salzgehalt steigt absolut gesehen und vor allem in Relation zur sich verkleinernden Wassermenge durch das Durchspülen der Ackerböden bei der Bewässerung und das Zurückbleiben von Mineralien an der Erdoberfläche. Auf der einen Seite gelangt das Salz ins Grundwasser und schließlich in die Haushalte, auf der anderen Seite verteilt der Wind die auf dem staubtrockenen Boden befindlichen Mineralien zu anderen Gewässern. Daher können Fische nicht lange überleben. Im Wasser aufgelöst und zu Wolken aufgestiegen fällt der Regen entsprechend salzhaltiger aus. Als Folge werden die Pflanzen beschädigt und brauchen Kunstdünger in höheren Dosierungen.

Erarbeitet von Andreas Peterlein

Seite 5

Aufg.4: Welche ökologischen und ökonomischen Konsequenzen haben sich bereits ergeben bzw. Werden sich einstellen, wenn keine korrigierenden Eingriffe seitens der Menschen erfolgen?

Direkt im Zusammenhang mit dem Rückgang der Uferlinien und der Spiegelhöhe stehen die immer häufiger aufkommenden Salz- und Sandstürme. Der Wind fegt, ungebremst durch Dünen oder Vegetation, über die ausgetrockneten Gebiete des Sees und wirbelt Staub, Salz und die abgelagerten Pestizide und Reststoffe auf und führt sie mit sich. Nun werden diese Giftstoffe auf den umgebenden Feldern abgelagert, was wiederum den in Aufgabe 2 angesprochenen Teufelskreis verursacht. Aber nicht nur Felder und Einwohner in der unmittelbaren Umgebung sind betroffen, Studien haben erwiesen, das die mitgeführten Sandmengen (ca. 100.000.000 Tonnen Salze, Nitrate, Pestizide, Entlaubungsmittel und andere schwere Erblasten) einen Radius erreichen können, das sogar Grönland mitbelastet werden kann. Durch all diese Umweltbelastungen gezwungen, wird nun damit begonnen, den freigegebenen Grund des Sees zu bepflanzen, um somit das Entstehen derartiger Stürme zu verhindern. Ein weiteres Umweltproblem sind die in den ausgetrockneten Fahrrinnen verrostenden Schiffe, sowie die ständige Notwendigkeit, die Infrastruktur und die Wohnlandschaften auszubauen. Alte, prächtige Küstenstädte und Häfen versinken im Sand, während in der Nähe der argrarwirtschaftlich genutzten Flächen immer neu gebaut wird. Ebenfalls müssen ganz neue Transportwege geschaffen werden, da die Flüsse durch die starke Wasserentnahme nicht mehr weiterhin durch die Schiffahrt genutzt werden können.

Trotz der vielen neuen Arbeitsplätze (Erweiterung der agrarwirtschaftlich genutzten Fläche durch Bewässerung), verloren auch viele Leute ihre alte Arbeitsstelle zum Beispiel durch den Rückgang der Fischerei. Allerdings orientierten sich auch viele Arbeitnehmer um und passten sich den neuen Situationen an. Ein Teil dieser Arbeiter betreiben nun Viehzucht, andere wiederum verarbeiten importierte Fische in den alten Fischfabriken. All dies kann man eigentlich als sehr positiv bewerten.

Das Arbeiten am Aralsee wird ebenfalls erschwert durch das häufigere auftreten von immer neuen Krankheiten, die durch die Schadstoffe in der Luft verursacht werden. Insgesamt sind, nach Schätzungen der United Nations Organisation, knapp 30 Millionen Menschen von den schädlichen Umwelteinflüssen betroffen. 97% aller Frauen zum Beispiel leiden an Blutarmut. Ebenfalls erschreckend hoch liegt die Müttersterblichkeitsrate und die Säuglingssterblichkeit, da die Säuglinge sich größtenteils von der, durch die miserable Wasserqualität vergifteten, Muttermilch ernähren. Andere, häufig auftretende Krankheiten sind: Tubercolose, Krebs, verschiedene Allergien und Infektionen im Lungen-, Darm- und Leberbereich.

Seite 6

Ergreift man gegen den Rückgang der Uferlinien keinen Maßnahmen, so würde, nach der totalen Austrocknung des Sees, die ganze Umgebung in eine öde, vergiftete Wüstenlandschaft um gewandelt. Alle in der Landwirtschaft beschäftigten Menschen würden ihre Arbeitsstelle verlieren, die Versorgung mit und der Export von Lebensmitteln würde zusammenbrechen und stagnieren. Sämtliche bis dahin vom Aralsee abhängigen und landwirtschaftlich genutzten Flächen würden versanden und unfruchtbar werden. Die unaufhörlichen Sand- und Salzstürme würden in unvorstellbarer Größenordnung zunehmen.

Erarbeitet von Frederic Nitka

Seite 7

Aufg.5: Welche Möglichkeiten sehen sie die totale Katastrophe abzuwenden?

Wie schon in Aufgabe 3 erwähnt, kann man hier das Problem nur bei der Wurzel packen. In diesem Fall müsste man den Aralsee bzw. die Zuflüsse wieder mit Wasser füllen. Einige dieser Projekte laufen schon oder werden am Anfang des nächsten Jahrhunderts weitestgehend realisiert sein: Es werden zahlreiche Kanäle erbaut, die zum Beispiel aus dem Kaspischen Meer oder aus anderen Flüssen, bei denen es keine allzu schwerwiegenden Folgen hätte, Wasser in den Aralsee und in die wichtigen Zuflüsse des Sees leiten. Auf diese Weise wird es höchstens möglich sein dem Aralsee ca. 125 km³/Jahr Wasser zuzuführen. Somit währe es möglich den See in ca. 100 Jahren wieder geflutet zu haben.

Das kann aber auf die Dauer keine ordentliche Lösung sein, da die anderen Gewässer, wenn auch nicht so stark, auch einmal unter der ständigen Spiegelsenkung leiden werden. Deshalb könnte man auch die Kanalsysteme deutlich ausbessern, um den Wasserverlust einzuschränken (zur Zeit ist der Verlust genauso hoch, wie die Menge an Wasser, die eigentlich gebraucht würde).

Eine etwas bessere Lösung für die Erhaltung des Aralsees ist, die Monokultur zu verringern und Pflanzen anzupflanzen, die in der Wachstumsperiode kein Wasser brauchen.

Als dauernde Lösung käme nur noch in Frage, das gesamte "Projekt Aralsee" stark einzuschränken bzw. aufzugeben. Das wird jedoch nicht leicht durchzusetzen sein, da man den Menschen, die sich dort eine zweite Existenz aufgebaut haben, eine Alternative bieten muss, die für viele Menschen attraktiv genug ist, ihr neues Gewerbe zu verlassen. Ein weiteres Problem wird noch in der Finanzierung einer solchen Alternative liegen, da der Staat nicht in der Lage sein wird eine derart hohe Summe aufzubringen. Deshalb kann die einzige Hoffnung der UNO und anderer Umweltschützer in dem guten Willen der Einwohner liegen, den See zu retten und dafür auch gewisse Opfer zu bringen.

1967 Worte in "deutsch"  als "hilfreich"  bewertet