Vulkane
Die Erde besteht aus Erdkern, Erdmantel und Erdkruste. Im oberen Erdmantel und in der unteren Erdkruste befinden sich in verschiedenen Tiefen geschmolzene und gasreiche Gesteinsmassen, die aus dem Erdinneren aufgestiegen sind. Dieses flüssige Gestein nennt man Magma (geknetete Masse).
Die Stellen, an denen sich das Magma sammelt heißen Magmaherde. Beim Aufstieg aus den tieferen Erdschichten kühlt das Magma ab. Dabei werden Gase frei. Liegt der Magmaherd an einer Stelle, an der die feste Erdkruste dünn ist oder ein früheres Erdbeben die Gesteinsdecke zerbrochen hat, kann das gasreiche Magma, das einen ungeheuren Druck ausübt, die Gesteinsschichten über dem Magmaherd durchbrechen. Es steigt dann bis an die Erdoberfläche auf, die geschmolzenen Gesteinsmassen fließen - ein Vulkan entsteht.
Bei der Eruption fließt glutflüssiges Magma, die Lava, aus. Andere Eruptionsprudukte wie Staub, Asche und Schlacke werden teilweise hoch in die Luft geschleudert. Gase und Dämpfe steigen in die Atmosphäre auf. Wird das gasreiche Magma lange Zeit von den überlagernden Gesteinsschichten am Ausbruch gehindert, entsteht ein noch größerer Druck. Schon durch kleinste Bewegungen in der Erdkruste kann es dann zu einer gewaltigen, oft katastrophalen Eruption kommen.
Wenn die Gesteinsschmelze viel Kieselsäure enthält, ist die aus dem Vulkan fließende Lava wie Sirup und fließt langsam. Enthält die Lava wenig Kieselsäure, ist sie dünnflüssig und kann mit Geschwindigkeiten von fast 30 km/h fließen.
In den vulkanischen Gasen und Dämpfen ist der wichtigste Bestandteil Wasser. Daneben sind Salzsäure, Schwefeldioxyd, Stickoxyd, Flourwasserstoff und andere Gase enthalten. Der Wasserdampf fällt bereits kurze Zeit nach dem Ausstoß in die Atmosphäre als Regen auf die Erde zurück. Bei einem Ausbruch treten vulkanische Laven, Staub und Asche sowie Gase und Dämpfe durch einen Schlot aus. Am oberen Schlotende bildet sich eine trichter- oder kesselförmige Mündung - der Krater.
Das ausgestoßene feste Material lagert sich direkt um den Krater herum ab. So entsteht um den Krater allmählich ein meist kegelförmiger Berg, der oft erst im Verlauf einer sehr langen Zeit nach mehreren Ausbrüchen einige tausend Meter hoch werden kann. Manche Krater haben einen Durchmesser von wenigen Metern, andere sogar bis zu zweitausend Metern. Meist befindet sich der Krater auf dem Gipfel des Vulkans. Er kann aber auch irgendwo am Hang liegen. Bei sehr großen Vulkanbergen wie dem Ätna auf Sizilien, können die Hänge mit zahlreichen kleineren, teilweise hunderten von Nebenkratern bedeckt sein.
Bei einem erneuten Ausbruch eines derartigen Vulkans können die älteren Nebenkrater verstopft und inaktiv bleiben, und es entstehen neue Nebenkrater. Die Hauptkrater verändern bei fast jedem Ausbruch ihre Gestalt, weil die Kraterwände einstürzen. Nach ihrem verschiedenen Verhalten vor, während und nach Ausbrüchen teilen die Vulkanologen Vulkane in einer vereinfachten Gliederung in fünf Typen auf, Davon werden die ersten fünf nach bekannten Vulkanen benannt, die sich entsprechend verhalten. Namensgeber sind die Vulkane Pelée auf der Insel Martinque, der Krakatau in der Sunderstraße, der Vesuv und der Stromboli in Italien und der Maunaloa auf Hawaii.
Vulkane können erloschen sein, d.h. dass sie seit menschengedenken keinen Ausbruch mehr hatten. Sie können untätig sein, d.h. dass sie zur Zeit ruhen. Und sie können tätig sein, also gegenwärtig vulkanische Produkte fördern. Ein tätiger Vulkan, der heute noch gewaltige Eruptionen hatte, kann morgen schon erloschen sein. Daher ist es unmöglich, genau zu sagen, wieviel tätige Vulkane es momentan gibt.
Als der St. Helens nach 130 Jahren im Jahre 1980 wieder ausbrach, wurden Häuser, Bäume, Straßen und Brücken zerstört. Während Dampf- und Aschewolken kilometerweit in den Himmel stiegen, ergossen sich vom Kraterrand Ströme aus glutflüssiger Lava, Felsschutt, geschmolzenem Gletschereis und kochendem Grundwasser die Vulkanhänge hinab .
Auch der Ätna ist ein in der ganzen Welt bekannter Mittelmeervulkan. Er ist der größte Vulkan Europas und einer der bedeutendsten tätigen Vulkane der Erde. An seiner Basis hat er einen Durchmesser von 45 Kilometern, sein Gipfel liegt in 3300 Metern Höhe. Der folgenreichste Ausbruch dieses Vulkans ereignete sich im Jahre 1969. Etwa 25000 Menschen fielen ihm zum Opfer. Gewaltige Lavamengen flossen aus und zerstörten die am Fuße liegende Stadt Cartania.
Damals stürzte der Gipfel des Ätna in sich zusammen, wobei der Berg 300 Metern an Höhe verlor. Bis heute haben sich viele weitere Ausbrüche ereignet. Die letzte schwere Eruption fand im Jahre 1971 statt. Immer wieder reißen besonders an den Hängen des Ätna Spalten auf und Lava strömt unaufhaltsam aus sich neu bildenden Nebenkratern. Dabei werden die auf den Hängen liegenden Siedlungen immer wieder zerstört und Felder vernichtet.
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