Das vierte Gebot
Anzengruber: geboren am 29. November 1839 in Wien, war Sohn eines Beamten bĂ€uerlicher Herkunft, nach dem Tod seines Vaters und seiner GroĂmutter musste die Mutter die Familie alleine ernĂ€hren, sie waren sehr arm und Anzengruber konnte wegen Geldmangels nicht studieren, arbeitete in einer kleinen Buchhandlung, dann von 1860 bis 1867 als Schauspieler an verschiedenen Vorstadt- und WanderbĂŒhnen> wenig Erfolg, erste Schreibversuche(Possen, Satiren, Novellen), 1870 erster schriftstellerische Erfolg Der Pfarrer von Kirchfeld", 1873 heiratet er eine 16-jĂ€hrige, ab 1874 bekommt er alle paar Jahre eine staatliche UnterstĂŒtzung, 1877 Das vierte Gebot" und er schreibt jetzt auch fĂŒr renommierte Zeitungen und Zeitschriften, 1878 Schillerpreis, 1887 Grillparzerpreis, stirbt am 10. Dezember 1889 an Blutvergiftung, 1905 Errichtung eines Anzengruber - Denkmals in Wien (am Schmerlingplatz)
Das vierte Gebot: (du sollst Vater und Mutter ehren)
VolksstĂŒck, Handlung in Wien, belehrend in der Handlung, unterhaltend, in Dialogform, im Dialekt geschrieben, Handlung spielt in 4 Akten und zieht sich ĂŒber etwas mehr, als ein Jahr hin
Thema: Anzengruber untersucht dieses Gebot auf seine möglichen Folgen hin, er vergleicht die verschiedenen Erziehungsmethoden von drei Familien, der Familie Schöner, Hutterer, Scharlanter.
Inhalt: Hutterer, ein Hausbesitzer, sehr geldgierig und materialistisch, miĂbraucht das 4.Gebot gegenĂŒber seiner streng religiösen Tochter Hedwig als Druckmittel, er verbietet ihr die Beziehung zu ihrem Klavierlehrer Frey und zwingt sie den reichen, genuĂsĂŒchtigen und untreuen Stolzenthaler zu heiraten. Josepha, seine vorige Geliebte, gerĂ€t, ebenso wie ihr Bruder Martin, auf Abwege, weil ihre Eltern, die Handwerksmeister Schalanter sie durch ihr schlechtes Beispiel dazu treiben. Ihre Mutter mischt sich ĂŒberall ein und verkuppelt alle, der Vater sĂ€uft und intrigiert. Eines Tages will er gut dastehen und verrĂ€t Stolzenthaler von Hedwig's frĂŒherer Beziehung mit Frey und das sie immer noch seine Liebesbriefe aufgehoben hat. Stolzenthaler will Hedwig verlassen, weil sie ihm sagt, dass sie ihn nur geheiratet hat, wegen ihrem Vater, sie lĂ€uft aber weg, weil sie Angst vor der Reaktion ihres Vaters hat.
Im Wirtshaus treffen Frey, mittlerweile Feldwebel, Martin, Rekrut (unter seiner Macht) und Schalanter auf einander. Es kommt zu einem Streit, bei dem Martin jĂ€hzornig Frey erschieĂt. WĂ€hrend Frey, kurz vor seinem Tode, in Richtung Stadt gebracht wird, kommt Hedwig (ist ja weggelaufen) hinzu. Sie sieht ihre Liebe Robert Frey sterben. Nachdem dann auch noch Hedwig's Kind stirbt, ist sie vollkommen in sich zusammengebrochen, sie verkraftet das alles nicht. Martin wird dann zum Tode verurteilt. Im GefĂ€ngnis lĂ€sst er nur den GĂ€rtnersohn und Priester Eduard Schön und seine GroĂmutter, die jahrelang versucht hat ihn und Josepha auf den rechten Weg zu bringen, ihn besuchen. Seine Eltern will er nicht sehen und er gesteht Eduard, dass er eifersĂŒchtig und neidisch auf dessen intaktes Elternhaus war und ist. Martin wird am Ende hingerichtet und seine Eltern sehen nur oberflĂ€chlich ein, etwas falsch gemacht zu haben, wĂ€hrend Hutterer die Handlung, seine Tochter zur Heirat zu zwingen, bereut und verzweifelt ist.
Im Endeffekt werden die Eltern fĂŒr das UnglĂŒck der Kinder verantwortlich gemacht.
Interpretation: Anzengruber macht klar und deutlich, dass die richtige Erziehung der Kinder nicht einfach und sehr wichtig ist.
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