Science Fiction

Dieser Gattungsbegriff ist eigentlich irrefĂŒhrend. Er impliziert, dass die Science Fiction auf einer Verschmelzung zweier gegensĂ€tzlicher Bereiche - naturwissenschaftlicher FaktizitĂ€t und erzĂ€hlerischer FiktionalitĂ€t - basiere.

In der Tat fĂŒhlen sich nicht wenige heutige Autoren einer Konzeption von Science Fiction verpflichtet, welche die Bindung der Gattung an Themen aus dem Bereich der "Science" ernst nimmt. So definiert Heinlein Science Fiction als:

"a realistic speculation about possible future events, based solidly on adequate knowledge of the real world, past and present, and on a thorough understanding of the nature and significance of the scientific method".

Ein großer Teil der heutige Autoren faßt die thematischen Möglichkeiten der Science Fiction jedoch erheblich weiter, und die Definition von Suerbaum wird daher weit besser der gegenwĂ€rtigen Praxis gerecht:

"Die Gattung Science Fiction ist die Gesamtheit jener fiktiven Geschichten, in denen ZustÀnde und Handlungen geschildert werden, die unter den gegenwÀrtigen VerhÀltnissen nicht möglich und daher nicht glaubhaft darstellbar wÀren, weil sie VerÀnderungen und Entwicklungen der Wissenschaft, der Technik, der politischen und gesellschaftlichen Strukturen oder gar des Menschen selbst voraussetzen."

Science Fiction versteht sich heute ĂŒberwiegend als diejenige Gattung, welche nicht mimetisch die bestehende Welt abbilden, sondern alternative Welten erfinden will, wobei die alternativen meistens in der Zukunft lokalisiert sind.

2. Die Entwicklung der Science Fiction

Als sich die Science Fiction noch weitgehend auf naturwissenschaftliche und technische Themen beschrÀnkte, war sie unschwer von der Utopie und Anti-utopie abgrenzbar (siehe Kapitel ), deren Thema alternative politische und gesellschaftliche Strukturen sind, und folgte auch anderseitigen ErzÀhlkonventionen. Heute dagegen sind Utopie und Anti-utopie weitgehend in der Science Fiction aufgegangen.

Auch zwischen Science Fiction und Fantasy Fiction lĂ€sst sich nur schwer eine klare Grenzlinie ziehen. UrsprĂŒnglich basierte die Fantasy Fiction - im Gegensatz zu einer wissenschaftsorientierten Science Fiction - auf ĂŒbernatĂŒrlichen FĂ€higkeiten wie Magie oder PsikrĂ€ften als Voraussetzungen der Handlung.

Heute dagegen finden sich in Sammlungen von ErzĂ€hlungen, die mit dem Titel Science Fiction versehen sind, oft Fantasy-Geschichten und solche mit stĂ€rkerer wissenschaftsbezogener Thematik nebeneinander, und der fĂŒhrende Fantasy-Roman der Nachkriegszeit, Tolkiens "Herr der Ringe" (1954/55), wird nicht selten zur Science Fiction gerechnet.

Das BemĂŒhen, der von ihnen vertretenen Gattung RespektabilitĂ€t zu verschaffen, hat Science Fiction-Autoren veranlasst, anerkannte Ă€ltere literarische Werke fĂŒr die Gattung Science Fiction zu reklamieren. So werden hĂ€ufig die phantastischen ReiseerzĂ€hlungen Lukians ("Wahre Geschichten"), Cyrano de BergĂ©racs ("L'autre monde") oder Swifts ("Gullivers Reisen"), ferner Mary Shelleys "Frankenstein" sowie einige ErzĂ€hlungen von E. T. A. Hoffmann und Edgar Allen Poe als literarische Vorfahren der Science Fiction angefĂŒhrt.

Als eigene Gattung bildete sich die Science Fiction jedoch erst in der zweiten HĂ€lfte des 19. Jahrhunderts heraus, und zwar besonders mit den Romanen von Jules Verne und H. G. Wells. Stark beeinflußt wurde der Aufstieg der Science Fiction dadurch, dass in dieser Zeit die Vorstellung von der Zukunft und immer stĂ€rker durch die Erwartung eines permanenten wissenschaftlichen und technischen Fortschritts sowie durch die Evolutionslehre geprĂ€gt wurde.

3. Die Entstehung der Science Fiction

Die eigentliche BegrĂŒndung der Gattung erfolgte jedoch erst in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts. 1926 gab der Amerikaner H. Gernsback mit "Amazing Stories" zum ersten Mal eine Zeitschrift heraus, die ausschließlich Science Fiction- ErzĂ€hlungen enthielt. 1929 wurde das Wort Science Fiction zum ersten Mal verwendet, und erst jetzt kann man von einem klar konturierten Gattungsbewußtsein bei Autoren und Lesern sprechen.

Die Science Fiction dieser Zeit beschrĂ€nkte sich noch weitgehend auf wissenschaftliche (oder pseudowissenschaftliche) Themen, wurde aber zugleich zu einem literarischen Massenprodukt mit Unterhaltungsanspruch und Markenartikelcharakter. FĂŒr die massenhafte Verbreitung dieser Science Fiction sorgten eigene Fan-Clubs, Zeitschriften und Buchreihen, und auch durch andere Medien wie Film, Rundfunk und Comics nahmen sich der Science Fiction an. Sie wurde auf diese Weise zu einer Gattung außerhalb des main stream der literarischen Entwicklung, die auch von den grundlegenden Wandlungen des ErzĂ€hlers in der Literatur des frĂŒhen 20. Jahrhunderts seltsam unberĂŒhrt blieb und eine eigene Leserlandschaft ansprach.

Vor dem Zweitem Weltkrieg gab es in einigen europĂ€ischen LĂ€ndern noch eigenstĂ€ndige Entwicklungen, z.B. in England (C. S. Lewis, O. Stapledon) und in Deutschland (K. Laßwitz, B. Kellermann, H. Dominik); nach 1945 wurde jedoch der amerikanische Einfluß in den westeuropĂ€ischen LĂ€ndern fĂŒr lĂ€ngere Zeit dominant, und nur die osteuropĂ€ische Science Fiction (vor allem der Pole St. Lem) vermochte sich diesem Einfluß zu entziehen.

Als Gattung hat die Science Fiction die Möglichkeit, zukĂŒnftige VerĂ€nderungen der Welt, der Wissenschaft und des Menschen durchzuspielen, fĂŒr solche Entwicklungen den Boden zu bereiten oder vor ihnen zu warnen.

Das Gros der Science Fiction hat diese Erwartungen nicht erfĂŒllt. Der Anspruch der Science Fiction, wissenschaftliche Extrapolation und ErzĂ€hlkunst miteinander zu verbinden, hat durchweg weder zu ihrer Anerkennung durch die Naturwissenschaften noch durch die Literaturkritik gefĂŒhrt, und die Science Fiction verblieb weitgehend im Bereich der Trivialliteratur.

Gleichwohl verdienen zwei neuere Entwicklungen Beachtung. Zum einem ist es einigen Autoren gelungen, den heutigen Menschen bedrĂ€ngende Aspekte der gegenwĂ€rtigen Welt und ihrer zukĂŒnftigen Entwicklung mit den Mitteln der Science Fiction literarisch ĂŒberzeugend zu gestalten.

Manche Science Fiction-Autoren haben die Fragestellung der Utopie und Anti-utopie aufgegriffen (z.B. U. K. LeGuin, "The Left Hand of Darkness", und F. Bradbury, "Fahrenheit 451").

Andere haben sich auf wissenschaftlich und literarisch enrstzunehmende Weise mit der Entwicklung von Vernichtungswaffen, High Tech, Gentechnologie oder kĂŒnstlicher Intelligenz fĂŒr Mensch und Umwelt befaßt.

Einige Autoren haben schließlich - in einer Zeit, in der sich die Literatur ĂŒberwiegend religiösen Fragen verweigert - auch die Beziehung des Menschen zur Transzendenz zum Thema der Science Fiction gemacht (z.B. W. M. Miller, "A Canticle for Leibowitz")

Zum anderen hat sich auch die experimentelle Literatur der Postmoderne wiederholt fĂŒr Fragestellungen und Techniken der Science Fiction geöffnet.

Gerade weil die Literatur der Postmoderne nicht in der Abbildung der wirklichen Welt, sondern in der Erfindung möglicher Welten ihr Ziel sieht, konnten Autoren wie I. Banks, W. Burroghs, K. Vonegut, Th. Pynchon und D. Lessing immer wieder die Grenze von der mainstream Literatur zur Science Fiction hin ĂŒberschreiten.

Umgekehrt haben auch einige fĂŒhrende Science Fiction - Autoren (z.B. Lem, Ph. K. Dick oder S. Delaney) durch eine Problematisierung des RealitĂ€tsbegriffs und durch formale Experimente den Anschluß an die literarische Entwicklung in der Postmoderne gefunden.

Bei den anspruchvollsten Science Fiction - Autoren ist daher heute eine Abgrenzung der Science Fiction von der mainstream Literatur kaum noch möglich.

4. Utopie

Der Begriff "Utopie" wurde 1516 von Thomas Morus gebildet, er ist von griech. Ou = 'nicht' und topos = 'Ort' abgeleitet und bezeichnet in der "Utopia" eine Insel, auf der Hythlodeus, ein angeblicher Reisebegleiter des Americo Vespucci, das ideale Staatswesen vorgefunden haben will, dessen Vorbild in gewissen Grenzen Platons "Staat" gewesen ist.

Dementsprechend verspricht Thomas Morus seinen Lesern einen Bericht der optimalen Republik. Eine Utopie ist im Anschluß an Morus entweder als ein Bericht ĂŒber ein ideales Staatswesen definiert worden, das als kritisches Kontrastbild zu bestehenden politischen und gesellschaftlichen VerhĂ€ltnissen konzipiert ist.

Bereits diese beiden Definitionen weisen auf die doppelte Sicht der Utopie hin, die sich seit Thomas Morus in der Verwendung dieses Begriffes abzeichnet:

Er kann einen Darstellungsmodus bedeuten, aber auch einen Denkmodus.

Utopie ist einerseits eine literarische Gattung und andererseits die Vorstellung von einem Staatsmodell, die nicht notwendigerweise nur in einer bestimmten literarische Gattung ihren Ausdruck finden muss; sie kann in einem philosophischen Traktat ebensogut ihren Niederschlag finden wie in einem politischen Reformprogramm.

5. Bedeutende Schriftsteller

5.1 Timothy Zahn

Timothy Zahn ist TrĂ€ger des Hugo-Preises und in der Welt der Science Fiction ein anerkannter Autor. Er schrieb bis dato an die zehn Romane, die zum Großteil Bestseller wurden. Er schrieb auch eine Fortsetzung der "Star Wars"-Saga.

Er schrieb die Geschichte weiter die George Lucas begann.

"Jawohl, Admiral", sagte Pallaeon und drehte sich erleichtert zu seinem Statuspult um. Es wĂŒrde also keine Explosion geben... und mit einem leichten SchuldgefĂŒhl erkannte er, dass er es eigentlich hĂ€tte wissen mĂŒssen. Thrawn war nicht nur ein Soldat wie so viele andere MĂ€nner, unter denen Pallaeon gedient hatte. Er war ein richtiger Krieger, der das Endziel und nicht nur seinen eigenen Ruhm im Auge hatte.

Pallaeon warf einen letzten Blick durch die Sichtluke und gab den Befehl zum RĂŒckzug. Und wieder fragte er sich, wie die Schlacht um Endor ausgegangen wĂ€re, wenn Thrawn das Kommando gehabt hĂ€tte."

Die Geschichte des "Star Wars" lĂ€sst sich nicht direkt in die Gattung des Science Fiction einordnen. Vielmehr ist es eine Mischung aus Science Fiction und Fantasy. Zudem ist sie außerordentlich populĂ€r.

5.2 Iain Banks

Iain Banks ist einer der bedeutendsten Science Fiction- Schriftsteller der heutigen Zeit. Aus seiner Feder stammen "Bedenke Phlebas", "Das Spiel Azad", "Ein Geschenk der Kultur" und "Einsatz der Waffen", die Geschichte eines Mannes.

"Cheradine Zakalwe, mein Bruder", sagte Livueta Zakalwe, "ist vor fast zweihundert Jahren gestorben. Er starb kurz nachdem er die Knochen unserer Schwester erhielt, die zu einem Stuhl verarbeitet worden waren."

Die Drohne saugte das Blut aus dem Gehirn des Mannes, indem sie eine hohe Feldfaser durch das zerstörte Gewebe schob und die rote FlĂŒssigkeit in einem durchsichtigen kleinen runden GefĂ€ĂŸ auffing. Eine zweite Röhrenfaser flickte das gerissene Gewebe wieder zusammen. Der Flugkörper saugte noch mehr Blut heraus, um den Blutdruck des Mannes zu senken; er benutzte den Effektor, um die Ordnung der entsprechenden DrĂŒsen zu verĂ€ndern, damit der Druck fĂŒr eine ganze Weile nicht wieder so ansteigen wĂŒrde.

"Der Mann, den Sie als Cheradine Zakalwe kennen ... ist der Mann, der meinem Bruder den Namen genommen hat, so wie er ihm das Leben genommen hat, so wie er meiner Schwester das Leben genommen hat ... Er war der Kommandeur der Staberinde. Er ist der Stuhlmacher. Er ist Elethiomel."

5.3 Jules Verne

Jules Verne wurde im Jahre 1828 in Frankreich geboren. Er schrieb einige der berĂŒhmtesten Romane unserer Welt. Seine Werke waren selbst fĂŒr die damalige Zeit sehr phantastisch und Fiktionell. Er starb im Jahre 1905.

Seine Werke:

"Von der Erde zum Mond" erschienen im Jahr 1865.

"20.000 Meilen unter dem Meer" die Geschichte von CĂ€ptain Nemo und seinem Boot; der Nautilus. (1869/70)

"Die Reise um die Erde in 80 Tagen" (1873)

5.4 H. G. Wells

Herbert George Wells war ein englischer Schriftsteller der Jahrhundertwende. Geboren im Jahre 1866 trat H. G. Wells fĂŒr eine sozialistische Gesellschaftsordnung und einen Weltstaat ein.

Vor dem Ersten Weltkrieg schrieb H. G. Wells jedoch auch phantastische ErzÀhlungen wie z.B. "Die Zeitmaschine", die im Jahre 1895von ihm geschrieben wurde.

Im Jahre 1926 erschien ein weiteres Buch von ihm. "Die Welt des William Clissold" ein sozialkritischer Roman.

Herbert George Wells starb im Jahre 1946.

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