Robinson Crusoe
"Eines der gelesensten und schönsten Bücher der Welt". (Hermann Hesse)
1. Autor:
Daniel Defoe wird 1660 in London als Sohn eines Fleischers geboren. In seiner Kindheit leidet Defoe hart unter der strengen Erziehung seines Vaters und darf, weil sein Vater nicht Kirchenmitglied ist, nicht an der Universität studieren. Er besucht deshalb eine außerkirchliche Akademie, wo er mehrere Sprachen lernt. 1683 wird er, gegen den Willen seines Vaters, Kaufmann und gelangt auf seinen Reisen unter anderem nach Spanien, Frankreich und Holland. 1684 heiratet Daniel Defoe Mary Tuffley und treibt sein Geschäft in den Ruin. Er kommt sogar, wegen seiner sozialreformerischen Schriften ein Jahr lange ins Gefängnis. 1719 schreibt er den Roman "Robinson Crusoe" der in 2 Teilen als "The life and strange surprizing adventures of Robinson Crusoe of York" erscheint, und als sein Meisterwerk gehandelt wird. 1731 stirbt Defoe mittellos in Moorgate, nahe London und hinterlässt eine Frau und sieben Kinder.
2.Inhalt:
Robinson Crusoe (eigentlich Kreutznaer) wird 1632 in der Stadt York geboren. Gegen den Willen seines Vaters beschließt er schon in frühen Jahren Kaufmann zu werden. Auf seiner ersten Reise gelangt Robinson gleich in einen schweren Sturm und wird nur mit viel Glück wieder ans Festland gespült. Als er wegen diesem Ereignis eigentlich schon eine andere Berufswahl reffen will, bietet ihm ein abenteuerlustiger Seeman an, ihn auf einer seiner Reisen nach Afrika mitzunehmen. Robinson sagt zu und begibt sich erneut auf hohe See. Diesmal wird sein Schiff von Piraten geentert und Robinson als Sklave nach Salé (Westafrika) geschleppt. Nach 2 Jahren gelingt es ihm zu entkommen und Robinson muss sich umgehend mit wilden Tieren und wilden afrikanischen Eingeborenen herumschlagen, ehe er endlich von einem portugiesischen Handelsschiff aufgelesen wird. Als freieer Mann besteigt er das Schiff, dass ihn bei seiner Flucht aufnimmt und nach Brasilien bringt, wo Robinson einige Reisplantagen anbaut um sich finanziell abzusichern. Der hilfreiche Kapitän des Schiffes, ein Portugiese, kümmert sich aufopfernd um den gezeichneten Robinson und als er genug hat um erneut zu reisen besteigt Robinson mit dem Kapitän ein Schiff, dass von Brasilien zurück nach Afrika gehen soll.- Diesmal jedoch geht die Sache nicht so gut aus. In einem schweren Unwetter wird sein Schiff an der Küste einer unbewohnten Insel zerschlagen und Robinson muss sich als einziger Überlebender zurechtfinden. Aus Angst vor wilden Kannibalen, von denen er gehört hatte, und den wilden Tieren, von denen es in dieser Gegend nur so wimmeln soll, errichtet sich Robinson in Schwerstarbeit eine Hütte am Gipfel eines Felsens. Die Utensilien, ,die er dafür benötigt, findet er in den Überresten seines Schiffes, das glücklicherweise nicht ins Meer zurückgetrieben ist. Robinson lebt einige Jahre in dieser Hütte, ernährt sich von Ziegen, die er mit Holzspeeren erlegt, baut sich aus einigen Getreidesamen einen Acker auf und führt ein Tagebuch über seine traurige Lage. Die Angst vor Eingeborenen und die Furcht davor, dass ihm seine Vorräte ausgingen, plagen ihn ständig. Robinson muss einen Vulkanausbruch mit darauffolgendem Erdbeben überstehen und eine schwere krankheit mitmachen. Er beginnt seine Insel immer mehr zu durchforschen und sich über die ausgefallensten Tierarten Notizen zu machen. Langsam beginnt Robinson Gott dafür zu danken, dass er ihn auf diese Insel geschickt hatte, denn er findet immer mehr Gefallen an dem Leben ohne jegliche Zivilisation. Diese Selbstfindung dokumentiert er darin, dass er sich eine Liste aus guten und schlechten Dingen, die ihm bisher wiederfahren sind, zusammenstellt. Als er dahinterkommt, dass es keinen Zustand auf Erden gäbe, der nicht irgendetwas dankbares an sich habe, genießt er die nächsten Jahre seines Eremitendaseins und konzentriert sich auf die Bewirtschaftung seiner Felder und das Großziehen seiner Tiere. Nach zig Jahren Einsamkeit entdeckt Robinson jedoch Fußspuren, die unmöglich von ihm stammen können. Er findet heraus, dass wilde Eingeborene monatlich auf die Insel kommen um einige Gefangene hinzurichten. Als er einmal so einen Gefangenen bei der Flucht beobachtet, zögert er nicht und hilft ihm, indem er alle seine Verfolger mit seiner Flinte niederstreckt. Beeindruckt von dieser Tat stellt sich der Gerettete Robinson als Diener für Ewig zu Verfügung. Robinson nennt ihn Freitag, nach dem Tag seiner Befreiung, und baut eine innige Freundschaft zu ihm auf. Er lehrt ihn seine Sprache, Lesen und Schreiben und liest ihm auch täglich aus der Bibel vor um ihm den christlichen Glauben zu erklären. Als nach einigen Jahren ein spanisches Schiff mit meuternder Crew an der Küste anlegt um den überwältigten Kapitän auszusetzen sieht Robinson erneut eine gute Gelegenheit und streckt mit Freitags Hilfe zahlreiche Meuterer nieder und hilft dem Kapitän dabei, wieder die Oberhand über sein Schiff zu gewinnen. Aus Dank nimmt dieser Robinson und Freitag mit nach England, wo er ihn nach 27 Jahren Abwesenheit wieder wohlauf zurück an Land bringt.
3.Charaktäre:
Der Charakter von Robinson Crusoe ist keineswegs eine Erfindung Daniel Defoes -Nein er ist eine Wiederspiegelung Alexander Selkirks, eines Schotten, der im 17 Jahrhundert wirklich gelebt hat und ähnliche Gefahren und Abenteuer wie Crusoe bewältigt hat
Robinson Crusoe ist natürlich der alleinige Protagonist in dem gleichnamigen Buch. Seine herausragenden Eigenschaften sind sicher die Abenteuerlust, die es ihm erst ermöglicht auf solch katastrophal endende Reisen zu gehen, und die Fähigkeit in freier Wildbahn, ohne jegliche Zivilisation überleben zu können. Sein Durchhaltevermögen in einer aussichtslosen Situation und seine starke, sich während der Geschichte entwickelnde, Beziehung zu Gott machen es ihm möglich, die Insel heil wieder zu verlassen. Robinson ist ein sehr freundschaftlich gesinnter Mensch. Mit keinem der Menschen, denen er auf seinen Reisen begegnet, außer seinem Vater und den wilden Eingeborenen, fängt er Streit an.
Freitag steigt zwar erst zur Hälfte des Buches in die Handlung ein, ist aber trotzdem ein wichtiger Bestandteil des Buches. Er wird von Robinson gerettet und unterwirft sich ihm von nun an. Er ist ein treuer Diener und ein lernfähiger Schüler, da Robinson ihm seine Sprache und seine Kultur aufzwingen will. Einzig den christlichen Glauben kann Robinson ihm nur mit sehr viel Mühe und Geduld erläutern. Freitag ist Robinsons bester Freund und treuester Begleiter.
4.Genre:
Das Werk ist ein Abenteuerroman in der Ich-Perspektive erzählt von Roninson Crusoe selbst. Robinson schildert als älterer Mann seine gesamte Geschichte von Geburt an, bis einige Jahre nach seiner Wiederankunft auf dem Festland.
Besonders interessant bei "Robinson Crusoe" ist, dass der Autor "Daniel Defoe" den Lesern im Vorwort erklären will, dass die folgende Geschichte keineswegs frei erfunden sei, sondern die Geschichte eines Mannes erzähle, der zu ihm kam, um seine Geschichte niederschreiben zu lassen. Im Vorwort der Originalausgabe von 1719 heißt es:
"The story is just history of fact!" - also ein Tatsachenbericht.
Erklären kann man sich Defoes verhalten nur dadurch, dass zu seiner Zeit erfundene Romane und Geschichten in seiner Zielgruppe, nämlich in der Mittelschicht, nicht so gut ankamen wie Tatsachenberichte. "Defoes Roman gilt als Zeugnis eines von kaufmännischen Überlegungen geprägten bürgerlichen Weltverständnisses, in dem sich das Streben nach Sachlichkeit und Nützlichkeit mit Religiosität und dem Glauben an die Tüchtigkeit des Menschen verbindet."
(zitiert aus "Impulse2", Lese und Arbeitsbuch, ÖBV 1997, Seite 65)
5.Robinsonaden:
Unter dem Begriff "Robinsonade" versteht man ein Werk, dass als Nachahmung von "Robinson Crusoe" geschrieben wurde. Die meisten dieser Werke sind in den Jahren nach dem 2.Weltkrieg entstanden. Oberflächlich gesehen, haben alle Bücher den selben Inhalt:
Eine Einzelperson, oder eine Gruppe von Menschen, strandet auf einer verlassenen Insel, bzw. in der totalen Einöde, völlig abgeschnitten von der Außenwelt. Nun beginnt der abenteuerliche und allein geführte Kampf ums Überleben, ohne jegliche Hilfe.
Die bekanntesten Beispiele:
"Die Insel der blauen Delphine" (Sott O'Dell) 1977
Auf einer von Menschen verlassenen Insel lebt ein Indianermädchen - die einzige Überlebende ihres Stammes - ganz allein mit wilden Hunden, Vögeln und vielen anderen Tieren. Sie wird im täglichen Überlebenskampf Freund und Teil der Natur. Bis wieder ein menschliches Wort an ihr Ohr dringt, vergehen viele Jahre abenteuerlichen Lebens.
"Die Wand" (Marlen Haushofer) 1963
Die ca. 40 jährige Ich- Erzählerin besucht Freunde auf einer Jagdhütte und stößt dabei zufällig gegen eine unsichtbare Wand, die das Tor zu einer anderen Welt ist, wo die Menschen versteinert und tot sind. Gemeinsam mit Tieren kämpft sie gegen die vermeintliche globale "Vernichtungsaktion" an.
"Herr der Fliegen" (William Golding) 1988
Eine Gruppe von Schulknaben muss während dem 2. Weltkrieg mit einem Flugzeut auf einer verlassenen Insel notlanden. Die Buben bilden 2 gegnerische Parteien und "kämpfen" um die Herrschaft auf der Insel, ehe sie vollkommen verwildern und nach einiger Zeit endlich gerettet werden. Einige von ihnen können die Insel nicht mehr lebend verlassen.
Frühere Werke, die besonders den Stoff von Defoes "Robinson Crusoe" aufgenommen haben und denselben Inhalt nur mit anderer Personenwahl beschreiben, sind zum Beispiel:
Das merkwürdige Leben und die besonders kuriosen Abenteuer Heinrich Texels, eines Holländers. (Verfasser unbekannt) Leipzig 1721
Bernhard Creutz ,der "teutsche Robinson" (Unbekannt) Hall in Schwaben 1722
6.Schauplatz:
Defoe verlegt den Schauplatz seiner Robinson-Geschichte auf eine kleine Insel in der karibischen See, in die Nähe der Insel Barbados. Der Aufenthaltsort seines eigentlichen Vorbildes, Alexander Selkirks ist die Fernandez Insel Gruppe im Pazifik, vor der chilenischen Küste, die später auf "Robinson-Crusoe-Inseln" umgenannt wurde. Beide Inseln, die Fernandez-Gruppe und die Insel, die Robinson Crusoe in seiner Geschichte detailliert beschreibt, weisen klimatisch und geographisch gesehen einige Gemeinsamkeiten auf.
-Defoe dürfte also über die Beschaffendheit der Fernandez Inseln bestens informiert gewesen sein.
7. Rezeption:
Für mich persönlich hat das Buch "Robinson Crusoe" nach anfänglichen Schwierigkeiten eine spannende und interessante Lektüre abgeben. Einzig Defoes Liebe fürs Detail lässt die Geschichte ein wenig in die Länge gezogen wirken, was allerdings nichts an der Klasse dieses Buches ändert, nämlich dass es ein großartiger Roman ist.
Literaturangaben:
Daniel Defoe: "Robinson Crusoe" insel Taschenbuch 41 (1973) ISBN: 3-458-31741-4
"Robinson Crusoe- mit Materialien" Klett Lesehefte (1978) ISBN: 3-12-260650-X
"Impulse2" Lese und Arbeitsbuch, ÖBV 1997 (Seiten 62-65) ISBN: 3-215-07117-7
"http://www.thegrid.net/fern.canyon/fern/pirates/robinson/defoe.htm"
"http://www.pcmp.caltech.edu/~tobi/alex/alex.html"
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