Die Ratten

Allgemeine Einführung:

Titel: Der Titel ist ein Symbol, das verschieden gedeutet werden kann: Die handelnden Menschen werden mit Ratten verglichen. Der Titel kann aber auch auf den Ort, nämlich die schmutzige Mietskaserne, hinweisen. Er kann aber auch für Bruno stehen, der das Böse und Zerstörerische verkörpert. Außerdem kommt er zu Beginn mit einer Rattenfalle auf die Bühne und taucht immer dann auf, wenn etwas passiert.

Art: Berliner Tragikkomödie.

Die tragischen Elemente sind: Ehelose Mutter; Selbstmordgedanken; Vergewaltigung; es wird immer gelogen. Das typische komische Element ist die Verwechslung.

Ort: Berlin.

Zeit: 18.Jh.

Entstehung: Hauptmann begann mit dieser Tragödie im Frühjahr 1909 in Sestri Levante und Portofina. Im Sommer 1909 und Winter 1909/10 führte er es fort und beendete es schließlich im Sommer 1910 in Agnetendorf.

Uraufführung: 1911 in Berlin.

Inhaltliches:

Inhalt:

Frau Johns Mann arbeitet in Altona als Maurerpolier und kann ihr das von ihr ersehnte Kind nicht schenken, und so verstrickt sie sich in ein gewagtes Betrugsmanöver. Sie handelt dem polnischen Dienstmädchen Pauline Piperkarcka, die nach einer Liebelei schwanger ist und aus Furcht vor der Schande ins Wasser gehen will, das noch ungeborene Kind ab. Heimlich findet auf dem Dachboden die Entbindung statt. Freudestrahlend kann Frau John das Baby ihrem Mann und der Nachbarschaft als ihr eigenes präsentieren. Nach einigen Wochen verlangt Pauline jedoch das Kind zurück, sie schaltet die Behörde ein und treibt Frau John immer weiter in die Enge. Nebenan wohnt Sidonie Knobbe, eine drogensüchtige Alkoholikerin, die ihren Säugling verkommen lässt. Umsonst versucht Frau John, dieses armselige Wesen, das während der Auseinandersetzung unmerklich hinstirbt, Pauline unterzuschieben. Sie will die Polin mit Geld abfinden und setzt schließlich ihren Bruder Bruno, einen zwielichtigen Ganoven, auf das Mädchen an, um sie einzuschüchtern. Im Streit erschlägt er das Mädchen. Frau John, die ihr Leben hindurch immer rechtschaffen war, muss voller Entsetzen als Helfershelferin eines Totschlägers dessen Flucht decken. Ihr Betrug wird entdeckt, ihr kleiner Liebling, für den sie alles aufs Spiel gesetzt hat, soll ins Waisenhaus. Ihr Mann sagt sich voller Selbstgerechtigkeit von ihr los. Die verzweifelte Frau weiß keinen anderen Ausweg: sie stürzt sich aus dem Fenster und sucht den Tod.

Nebenhandlung um Direktor Hassenreuter und seiner Familie.

Ideen:

so handeln, dass wir es mit unserem Gewissen vereinbaren können,

denken, bevor wir handeln;

immer die Wahrheit sagen;

andern helfen;

nicht nur an sich selbst denken;

durch Probleme nicht dem Alkohol verfallen;

sich seine Fehler eingestehen;

nicht den Tod als einzige Lösung sehen;

sich um seinen Partner kümmern;

andere nicht ausnützen;

selbstbewußt sein;

sich nicht einschüchtern lassen;

Verantwortung zeigen;

versuchen, sich in den anderen hineinzuversetzen;

sich nicht bestechen lassen.

Probleme:

ehelose, schwangere Frauen werden nicht anerkannt;

Frau John wird von ihrem Ehemann vernachlässigt;

Frau Knobbe ist alkoholabhängig kümmert sich nicht um ihre Kinder;

Direktor Hassenreuter akzeptiert den Freund seiner Tochter nicht.

Konflikte:

Äußere Konflikte:

Zwischen:

Frau John - Bruno;

Frau John - Pauline;

Frau John - Herr John;

Bruno - Pauline;

Direktor - Walburga;

Direktor - Spitta.

Motive:

Frau John:

Sie will einerseits ein Kind, weil ihres gestorben ist, und andererseits ihre Ehe retten.

Paulina:

Sie will ihr Kind los werden, weil sie Angst vor der Gesellschaft hat.

Thema:

Mütterlichkeit.

Werte:

Mutterliebe;

Ehrlichkeit;

Wahrheit;

Hilfsbereitschaft;

Selbstbewußtsein;

Verantwortung,

Treue;

Vertrauen.

Personen:

Charakteristik der Hauptgestalten:

Frau John:

Frau John ist mit einem Maurerpolier, der auswärts arbeitet, verheiratet und arbeitet als Putzfrau bei Direktor Hassenreuter. Da ihr erstes Kind früh gestorben ist, sehnt sie sich nach einem neuen. Darum will sie sich um das uneheliche Kind von Pauline kümmern. Sie steigert sich so in diese Sache hinein, dass sie es nicht mehr hergeben will. Als jedoch dieser Betrug aufgedeckt wird, und das Kind ins Waisenhaus kommt, bringt sie sich um.

Frau John ist sehr mütterlich, fanatisch und klammernd.

Pauline Piperkarcka:

Pauline ist jung, unehelich schwanger und hat niemanden außer Frau John. Sie hat Angst vor der Gesellschaft und will sich das Leben nehmen. Sie überlässt das Kind Frau John. Nach einiger Zeit will sie das Kind wieder sehen, und da Frau John nicht auffindbar ist, holt sie die Fürsorge. Pauline ist sehr unselbständig und leicht beeinflußbar. Sie wird von Bruno umgebracht.

Charakteristik der Nebengestalten:

Bruno Mechelke:

Bruder von Frau John; 19. Jahre alt; sehr brutal, schreckt vor nichts zurück, lebt in seiner eigenen Welt, eigenwillig, muskulös.

Harro Hassenreuter:

Ehemaliger Theaterdirektor; derzeit Schauspiellehrer; ist verheiratet und hat eine Tochter; glaubt immer alles besser zu wissen, hat ein Verhältnis mit einer jungen Schauspielerin, schlechter Menschenkenner; verlogen.

Erich Spitta:

Studiert Theologie, Sohn eines Pastors; will nun Schauspieler werden; ist in Walburga verliebt; kritisch, hat seinen eigenen Willen.

Walburga Hassenreuter:

Tochter von Hasso Hassenreuter; verliebt in Spitta; jung hübsch; widerspricht ihrem Vater; trifft sich heimlich mit Spitta; gehorsam; unschuldig.

Gruppierung der Gestalten:

Personen um Familie Hassenreuter - Personen um Familie John

Wir können zwischen zwei Milieus unterscheiden:

Hassenreuter Gesellschaft:

Besitzen Geld, sind nach außen hin gut, innerlich aber verlogen und machtgierig.

Mietskasernen Gesellschaft:

Wenig Geld, herabgekommen, derb, schauen nur auf sich selbst, kämpfen ums Überleben.

Form:

Aufbau der Handlung:

Frau John wünscht sich ein Kind;

nimmt sich dem unehelichen Kind von Piperkarcka an;

will es nicht mehr hergeben wird fanatisch und klammert sich an das Baby;

Bruno bringt Pauline um;

Kind kommt ins Waisenhaus;

Frau John begeht Selbstmord.

2. Allgemeines zur Handlung:

Haupthandlung:

Um Frau John und Pauline.

Nebenhandlung:

Familie Hassenreuter.

Die Handlung steigt bis zum Selbstmord. Der Höhepunkt ist der Tod von Frau John.

Die Handlung ist analytisch und streng gebaut.

Wir finden fünf Akte.

Stil:

Werkstil: Naturalismus.

Sprachstil Berliner Dialekt ( dadruff uff );

Fremdwörter ( Entreetür, Kürassiere );

derbe Sprache Milieu;

viele Ausrufe.

Würdigung des Werkes:

Stellung im Schaffen des Dichters:

Hauptmann beginnt in seinen jungen Jahren mit dem Naturalismus, geht aber auch weiter zu anderen Strömungen. Er geht über den reinen Naturalismus hinaus.

Gerade durch Bruno und der Gesellschaft lässt er eine Katastrophe ahnen.

Er nähert sich der Neuromantik und dem Symbolismus an.

Es gibt auch Anklänge an den Impressionismus Künstler im Mittelpunkt.

Grundhaltung:

Kritisch, pessimistisch.

Stellungnahme:

Ich habe die Tragikkomödie "Die Ratten" gelesen, weil sie als Schullektüre vorgesehen war.

Mir hat dieses Drama nicht gefallen, da mich die Handlung keineswegs zum lesen animierte und mich auch der Berliner Dialekt anwiderte.

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