Parzival

"PARZIVAL":

In dem höfischen Epos "Parzival" geht es um die Darstellung einer idealen Lebensform, die des Gralsritters.

Parzival ist der Sohn eines auf dem Kreuzzug verstorbenen Ritters. Seine Mutter möchte verhindern, dass ihm das gleiche Schicksal ereilt, und erzieht ihm fern vom Rittertum in einem Wald. Durch Zufall sieht Parzival einige Ritter durch den Wald reiten und entschließt sich auch Ritter zu werden und seine Mutter zu verlassen.

Er kommt an König Artus' Hof und schlägt dort den Roten Ritter Ither im Zweikampf. Trotz dieses Erfolges wird er nicht im Kreis der Artusritter aufgenommen, weil ihm die ritterliche Erziehung fehlt. Er kommt eines Tages zu einem alten und welterfahrenen Ritter namens Gurnemanz. Dieser lehrt ihm das Benehmen eines Ritters, das Wesen wahrer Minne und das höfische Gebot. Er gibt ihm den Rat sich seine Unart, viel Unbedachtes zu reden und unangebrachte Fragen zu stellen, abzugewöhnen. Dieser Rat wird Parzival zunächst zum Verhängnis, denn als er zur Gralsburg kommt, wohin nur Berufene finden, unterlässt er es den Gralskönig Amfortas nach dem Grund seines qualvollen Lebens zu fragen. Hätte er diese Frage gestellt, wäre Amfortas von seinen Schmerzen erlöst und Parzival des Königamtes würdig gewesen.

Er begreift vorerst sein menschliches Versagen nicht. Es wird ihm erst bewußt gemacht, als er das höchste Ziel des weltlichen Rittertums erreicht hat, die Aufnahme in die Tafelrunde: Kundrie, die Gralsbotin, erscheint an Artus' Hof und verflucht Parzival vor der versammelten Ritterschaft wegen seines Versagens. Parzival antwortet auf den erlittenen Schmach mit Trotz und Haß gegen Gott und kündigt ihm den Dienst auf.

Viereinhalb Jahre irrt Parzival auf der Suche nach dem Gral umher. Doch solange er in Feindschaft mit Gott verharrt, ist ihm der Weg zur Gralsburg verschlossen. An einem Karfreitagmorgen bahnt sich in ihm die innere Wandlung an: Parzival will erproben, ob Gott an seinem heiligen Tag Hilfe gewährt. Er gibt dem Pferd die Zügel frei und treibt es mit den Sporen an. Das Pferd trägt ihn zur frommen Klause des Einsiedlers Trevrizent, der sein Onkel ist. Parzival verweilt 14 Tage bei ihm und bekennt dem Oheim seine Schuld, die er Gott und anderen Menschen gegenüber auf sich geladen hat. Er ist nun über das auf weltliche Ehre ausgerichtete Artusrittertum hinaus

gewachsen und dadurch fähig geworden, das höchste ritterliche Amt zu übernehmen: das des Gralsritters. An jedem Karfreitag schwebt eine weiße Taube am Himmel hernieder und legt eine kleine weiße Oblate auf den Stein. Durch Inschriften, die auf dem Stein sichtbar werden und wieder vergehen, tut Gott kund, wen er zum Gottesdienst beruft.

Parzival findet den Weg zur Gralsburg wieder und erlöst dort durch die Frage Amfortas von seinem Leiden und wird Gralskönig.

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