Klassik

1 Geschichtlicher Hintergund

"Wo öffnet sich dem Frieden,

Wo der Freiheit ein Zufluchtsort?

Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden,

Und das neue öffnet sich mit Mord."

Es waren die letzten Jahre des 18. und die ersten des 19. Jahrhunderts, eine politische unruhige und spannungsreiche Zeit, keine "heile Welt". Das bezeugt eine Reihe schriftlicher Dokumente, z.B. diese vier Zeilen aus einem Gedicht von Schiller zur Jahrhundertwende.

Frankreich war unter Ludwig XIV. die Vormacht Europas geworden. Die vielen Kriege, die der "Sonnengott" führte, und seine verschwenderische Hofhaltung überforderten jedoch die Wirtschaftskraft des Landes. Adel und Geistlichkeit hatten große Vorrechte, jedoch die Bauern wurden ausgebeutet. Zur Lösung der Finanzkrise des Staates berief Ludwig XVI. die Generalstände ein. Der dritte Stand erklärte sich zur Nationalversammlung. Da die Gefahr bestand, dass der König mit seinen Truppen die Nationalversammlung auflösen hätte können, bewaffneten sich zahlreiche Pariser und stürmten am 14. Juli 1789 die Bastille, das verhaßte Staatsgefängnis. Eine Welle von Gewalt überflutete das ganze Land. Im September 1791 erhielt Frankreich eine Verfassung, die auf dem Grundsatz der Gewaltenteilung beruhte. 1792 wurde Frankreich eine Republik. Im Jänner 1793 wurde Ludwig XVI. wegen Hochverrates angeklagt und zum Tode verurteilt.

Die Franzosen sehnten sich nach Ruhe, Ordnung und Sicherheit. Der Mann, der dafür sorgen sollte, stand schon bereit. Er hieß Napoleon Bonaparte. Napoleon ging nun daran, den Staat neu zu ordnen. Seine Krönung zum Kaiser nahm Napoleon im Beisein des Papstes selbst vor (1804). Napoleon wollte ganz Europa seiner Herrschaft unterwerfen. Seine ehrgeizigen Pläne scheiterten am Widerstandswillen der Völker und der gegen ihn verbündeten Mächte. 1813 besiegten die Verbündeten (Russen, Preußen und Österreicher) die französische Armee. Napoleon dankte ab. Die Sieger verbannten ihn auf die Insel Elba. Ludwig XVII., der Bruder des in der Revolution hingerichteten Königs bestieg den Königsthron.

2 Klassik - Rückbestimmung auf die Antike

2.1 Die Idee des Humanen

In einer Zeit, in der sich der Mensch mit sozial-revolutionären Ideen und mit einer durch die Naturwissenschaften sich rasch verändernden Welt konfrontiert sieht, lehnt er sich an das Ideengut und die Kunstanschauung der griechischen Antike an. Bei den Griechen erscheint die Übereinstimmung zwischen (philosophischer) Idee und (politischer) Wirklichkeit und des Lebens in einem vorbildlichen "Menschentum" verkörpert.

Wir sprachen vom Ausgleich zwischen Gesetz und Freiheit. Ins Künstlerische übersetzt könnte man auch sagen: zwischen Form und Inhalt, zwischen Schönheit und Wahrheit.

Die deutsche Klassik orientierte sich an der griechischen und römischen Antike, die den Klassikern - im Gegensatz zur eigenen Epoche - als eine ideale Zeit erschien, in der der

Mensch in "edler Einfalt und stiller Größe" lebte. Dieses idealisierte Bild der Antike hatte der Kunsthistoriker Johann Joachim Winckelmann entworfen.

Die antike Welt war in Europa nie ganz untergegangen. Nahezu jedes spätere Zeitalter hat sich mit ihr auseinandergesetzt, nahezu jeder Zeitabschnitt ist von der Antike beeinflußt: Die Denker und Theologen des Mittelalters wurden vor allem von der Philosophie des Aristoteles geprägt; seit der Renaissance (15. Jahrhundert) wirkten die Werke griechischer und römischer Philosophen, Schriftsteller und Dichter auf das Geistesleben ein, griechische und römische Bauwerke und Plastiken auf die bildende Kunst. Die europäische Kultur beruht in wesentlichen Bereichen auf der Antike.

Das Besondere an diesem Fortleben der Antike ist dies: Jede Zeit holt sich ihren Anteil an der antiken Kunst, jede Zeit formt sich ihr eigenes Bild von der Antike.

Die deutsche Klassik umfaßt den kurzen Zeitraum von Goethes ersten Aufenthalt in Rom (1786) bis zu Schillers Tod (1805). Als klassische Dichter bezeichnet man nur Goethe und Schiller.

Das Wort "klassisch" kommt als Qualitätsbegriff schon in der Antike vor. Es taucht im Mittelalter vereinzelt, seit der Renaissance und dem Humanismus häufig auf und bedeutet: mustergültig, beispielhaft.

Zeitalter, Werke und Schriftsteller verwendeten das Wort hin und wieder, bezogen es aber auf die Antike. Sie verstanden sich selber nie als Klassiker und bezeichneten ihre Werke nicht als klassisch. Als Klassiker wurden sie erst von der Literaturgeschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts gekennzeichnet. Ihre Werke waren neben denen antiker Schriftsteller das wesentliche Bildungsgut des humanistischen Gymnasium.

Unter "Klassik" versteht man inhaltlich ein Humanitäts- und Persönlichkeitsideal, formal eine Sprache mit hohem Anspruch und Dichtungen, die den antiken Mustern entsprechen.

2.2 Ziele der Klassik

Die Klassiker erstrebten die Erziehung und Bildung des Menschen zu einer harmonischen, in sich widerspruchsfreien Persönlichkeit. Das Bildungsmittel sollte die Kunst sein. Es wurde ein neuer Begriff von Kunst entwickelt. Nicht mehr die schöpferische Willkür des Kraftgenies der Sturm-und-Drang-Zeit, das sich keinem Gesetz, keiner Regel unterwirft, war das künstlerische Glaubensbekenntnis, sondern das Erkennen und Erfüllen der als zeitlos verstandenen objektiven Gesetze der Kunst. Diese Gesetze erschienen den Klassikern in den Werken der Antike am besten verwirklicht. Goethe und Schiller waren - entsprechend dem Antikebild ihrer Zeit - überzeugt, dass die Menschen des klassischen Altertums ihr Leben heiter und glücklich gelebt hatten. Geist und Natur, sittliches Verhalten und ungezwungene Sinnhaftigkeit waren - ihrer Vorstellung nach - bei den Griechen noch nicht auseinandergefallen, sondern bildeten eine beglückende Harmonie. Zu dieser Harmonie wollten die Klassiker den innerlich zerrissenen Menschen ihrer Zeit mit Hilfe der Kunst führen.

Durch Einsichten in sein sittliches Tun soll sich der Mensch dem Ideal der Humanität nähern. Was über die vergängliche Zeit hinaus Gültigkeit hat, wie die Idee der Humanität, das ist wahr. Wahr sind auch die Ausdrucksformen der Kunst, die sich über die Jahrhunderte hinweg als fruchtbar erwiesen haben. Epik, Lyrik und Dramatik sind nach Goethe "Naturformen" der Dichtung.

2.3 Ursachen für die Wiedergeburt der Antike

Die neuerliche Hinwendung zur Antike hatte im wesentlichen zwei Ursachen:

Der Zerfall des Deutschen Reichs und die Napoleonischen Kriege lassen die Künstler weitgehend der politischen Realität entfliehen (Kunst wird esoterisch).

Die Erkenntnis, dass die vom Sturm und Drang geforderte Ablehnung aller Normen schließlich in die Anarchie führe und das friedliche Zusammenleben unmöglich mache, ließ nach Vorbildern in der Vergangenheit suchen.

Aufklärung und Sturm und Drang als widersprüchliche Geisteshaltungen zur Harmonie der Klassik vereint zu haben, ist der große Verdienst von Philosophen Immanuel Kant.

3 Philosophen

Immanuel Kant (1724 - 1804) ist der Begründer der modernen kritischen Philosophie. In seinen drei Hauptwerken behandelt Kant alle Grundfragen der Philosophie.

In seiner "Kritik der reinen Vernunft" (1781) beweist Kant die Grenzen des Verstandes und überwindet damit den einseitigen Rationalismus der Aufklärung. Das zweite Hauptwerk "Kritik der praktischen Vernunft" (1788) bildet einen Angriff auf die Gefühlsseligkeit des Pietismus und Sturmes und Dranges und verlangt die Unterordnung des Gefühls unter die strenge Richtschnur des kategorischen Imperativs ("Handle so, dass die Maxime deines Handelns zum Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung werden kann"). Seine "Kritik der Urteilskraft" (1793) ist eine großangelegte Kunstlehre, welche der Kunst die Mittlerrolle zwischen realistischer Wirklichkeit und idealistischer Moral zuordnet.

Wilhelm von Huboldt (1767 - 1835), der große preußische Staatsmann, war ein bedeutender Sprachforscher, Philosoph, Anthropologe und Ästhetiker. Er war Mitarbeiter an Schillers "Horen" und Goethes "Propyläen" und setzte sich in seinen Abhandlungen für das klassische Humantiätsideal ein.

Nach seinem Bildungskonzept wurde die Berliner Universität (Humboldt-Univeristät) gegründet, die bald Weltgeltung erlangte und auf die anderen Universitätssysteme wesentlich einwirkte. Ihm verdankt auch das neusprachliche Gymnasium seine Entstehung. Durch seine Sprachphilosophie wurde er zum Anreger der vergleichenden Sprachwissenschaften und einer Kulturphilosophie, die von der Sprachanalyse ausgeht.

4 Klassiker

4.1 Goethe

Goethe wurde am 28. August 1749 in Frankfurt am Main als Sohn eines kaiserlichen Rates geboren. Er studierte in Leipzig und in Straßburg und ließ sich 1771 in Frankfurt als Anwalt nieder. 1788 schloß er einen Liebesbund mit Christiane Vulpius, die ihm 1789 den Sohn

August gebar und die er 1806 heiratete. Die Freundschaft zu Schiller seit 1794 regte Goethe zu sehr fruchtbaren Schaffen an. Er starb am 22. März 1832 in Weimar.

Goethe, dessen erste Schaffensperiode in die Zeit des Sturmes und Dranges gefallen war, ging 1775 als Freund des achtzehnjährigen Herzogs Karl August nach Weimar. Dort führte er den jungen Regenten zu Verantwortungsbewußtsein und Pflichterfüllung und gewann die Achtung und Freundschaft der Frau Charlotte von Stein. Unter ihrem Einfluß kehrte er sich vom Sturm und Drang seiner Jugendzeit ab. Neben dienstlichen Arbeiten und Reisen für Kriegs- und Wegebaukommission entstand im Frühjahr 1779 das Schauspiel "Iphigenie auf Tauris". Bei der Uraufführung auf einer Liebhaberbühne spielte Goethe selbst den Orest.

In den ebenfalls vor der Italienreise (1786 - 1788) entworfenen, aber erst später vollendeten Dramen "Egmont" (1787) und "Tasso" (1790) zeigt Goethe zwei Sturm-und-Drang-Naturen. Egmont, Tasso und auch Faust haben ihre Wurzeln im Sturm und Drang.

Goethe brachte das Manuskript des Urfaustes mit nach Weimar. 1790 gab er den Faust als Fragment heraus, 1808 den vollständigen ersten Teil. Den zweiten Teil vollendete er 1832, wenige Tage vor seinem Tod. Die Entstehung dieses großartigen Dramas zieht sich damit über fast sechzig Jahre hin. In dieser langen Zeit ging so viel mit in das Werk ein, dass das Ergebnis mit dem Wort "Klassik" kaum zu erfassen ist.

Die Klassiker verglichen ihre Werke gern mit antiken Mustern. Dem Epos als einer früheren, zugleich hochentwickelten Gattung galt dabei besondere Aufmerksamkeit. Hiervon angeregt, schrieb Goethe 1797 "Hermann und Dorothea", ein Epos in neun Gesängen.

"Wilhelm Meister" wurde auch als Musterstück des formstrengen Epos bezeichnet. Der Entwurf reicht wiederum in die Sturm-und-Drang-Zeit zurück; und wie der Faust wurde dieser Entwurf erst auf Schillers Drängen hin nach Goethes Italienreise weiterbearbeitet.

Der erste Teil, "Wilhelm Meisters Lehrjahre", erschien 1795, der zweite Teil, "Wilhelm Meisters Wanderjahre", 1821.

Die "Wahlverwandtschaften" (1809), ein Liebes- und Eheroman, zeigt an einem Modell, wie der Mensch im Konflikt zwischen Natur- und Sittengesetz durch Entsagung seine geistige Freiheit behaupten kann.

Die klassische Autobiographie "Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit" (1811- 1833) enthält den Versuch, die gelebte Wirklichkeit dichterisch und sinngebend nachzugestalten. Er erzählt sein Leben bis zum Aufbruch nach Weimar.

In seinen letzten Lebensjahren galt Goethes Anteilnahme wieder in starkem Maße der Naturwissenschaften, die ihn schon früher viel beschäftigt hatte.

4.2 Schiller

Schiller wurde am 10. November 1759 in Marbach als Sohn des Militärwunderarztes Joh. Casper Schiller geboren. Er besuchte die Militärakademie und studierte Recht und Medizin. Schiller starb am 9. Mai 1805 in Weimar.

Nachdem Schiller 1782 aus Württemurg geflohen war, suchte er, von Geldsorgen, Krankheit und enttäuschten Hoffnungen geplagt, in sieben Wanderjahren eine neue Lebensgrundlage. Zunächst gewährte ihm Henireitte von Wolzogen Zuflucht auf ihrem Gut in Bauberbach in Thüringen. Dann, 1783, verpflichtete er sich bei Dalberg in Mannheim als Theaterdichter. Als er, schwer erkrankt, die von ihm geforderten Theaterstücke nach Jahresfrist nicht abliefern konnte und der Vertrag nicht verlängert wurde, reiste er 1785 zu dem damals erst brieflich bekannten Verehrer Körner, bei dem er für die nächsten zwei Jahre in Leipzig und Dresden zu Gast blieb. Denn Körner bezahlte nicht nur Schillers Schulden, sondern unterstützte seinen Freund auch ferner mit Rat und Tat. Begeistert schrieb Schiller "Lied an die Freude" (1785), doch sein dramatisches Schaffen stockte. Das 1782 als Familientragödie entworfene Drama "Don Carlos" fand erst 1787 als politisches Ideendrama seinen Abschluß.

In den elf Jahren zwischen dem "Don Carlos" und dem "Wallenstein" versuchte Schiller zunächst als Gesichstsschreiber Geld zu verdienen. Die aus der Arbeit am "Don Carlo" erwachsene Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande von der spanischen Regierung (1788) brachte Schiller soviel Ansehen als Historiker, dass ihm Goethe eine ungesoldete Geschichtsprofessur in Jena vermitteln konnte. Durch eine kleine Pension von jährlich 200 Talern ermöglichte Herzog Karl August von Weimar seinem neuen Hofrat, Charlotte von Lengefeld zu heiraten. "Die Geschichte des Dreißigjährigen Krieges" (1791 - 1793) sollte den Hausstand gründen helfen. Doch bald erkrankte Schiller so schwer, dass er sich nie wieder ganz davon erholen konnte. Zum Glück halfen der dänische Erbprinz Friedrich Christian von Augustenburg und Graf Ernst von Schimmelmann dem arbeitsunfähigen Dichter mit einer dreijährigen Ehrengabe von jährlich 1000 Talern. Schiller nutzte die Zeit wirtschaftlicher Unabhängigkeit zu einem eingehenden Studium der Schriften Kants, in dieser Zeit entsprang Schillers Gedanken "Über Anmut und Würde" (1793).

Nach der theoretischen Beschäftigung mit dem Schönen, dem Guten und dem dichterisch Wahren kehrte Schiller von der Geschichtsschreibung zur Dramenbildung zurück. Über der Prosadarstellung der Geschichte des Dreißigjährigen Krieges war er immer stärker vom Charakter und Schicksal des kaiserlichen Generals Albrecht von Wallenstein gefesselt worden. In über vierjähriger Arbeit schrieb Schiller die dramatische Triologie mit den Teilen "Wallensteins Lager" (1798), "Die Piccolomini" (1799) und "Wallensteins Tod" (1799).

Der Erfolg des Wallensteins auf dem Weimarer Hoftheater und die Absicht, auch bei zukünftigen Proben eng mit Goethe zusammenzuarbeiten, veranlassten Schiller, mit seiner Familie von Jena nach Weimar zu ziehen. Ein halbes Jahr nach dem Umzug war die Tragödie "Maria Stuart" (1800) fertig.

Das letzte von Schiller vollendete Schauspiel war "Wilhelm Tell" (1804).

5 Literarische Gattungen

5.1 Lyrik

Die Neigungen der Klassik zum Typushaften, zu Ordnungen und Maß löste die Lyrik der Epoche aus ihrer volkstümlichen Verwurzelung und bewirkt eine Abkehr von der Formfreiheit des Sturmes und Dranges. An die Stelle der Reimstrophen des Liedes und der gefühlsstarken freien Rhythmen der Geniezeit treten antike Formen. Damit kehrt sich die Lyrik von der Urwüchsigkeit der Volksliedertradition ab. Die Grenzen zwischen Vers und Prosa werden wieder scharf gezogen, Sprache wird als künstlerischer Werkstoff behandelt.

Themen: Ordnung der menschlichen Gesellschaft, Gesetzlichkeit des Lebens, sittliche Verantwortung des Menschen und geschichts- und kulturphilosophische Betrachtung.

5.2 Epik

Das Bestreben nach Angleichung an klassische Formprinzipien ließ das antike Versepos richtungsweisend für das epische Schaffen der deutschen Klassik werden. Neben der Tendenz des Zeitalters, die einzelnen Gattungen in ihrer charakteristischen Eigenart zu verwirklichen, war vor allem die hohe Auffassung von Homer ausschlaggebend für die Wesensbestimmung des Epischen im allgemeinen und die Mustergültigkeit des Versepos im besonderen.

5.3 Dramatik

Der Mythos von Zeitlosigkeit und unbedingten Mustergültigkeit der antiken Kunst bestimmte auch das Drama.

Die Sprache dieser auf Innerseelisches gerichteten Dramatik ist gebunden an den stilisierenden, gleichzeitig jedoch lockeren jambischen Vers. Die Architektur dieser Dramen ist sparsam und streng durchkomponiert, sie konzentriert sich auf wenige Grundlinien, was sich in der Beschränkung der Personenzahl, des Schauplatzwechsel und der Einheit im Zeitablauf ausdrückt.

6 Musik

Im engeren geschichtlichen Sinn wird die Musik zwischen 1780 und 1830 im deutschsprachigen Raum als Klassik bezeichnet, sie findet ihren Höhepunkt im Schaffen Haydns, Mozarts und Beethovens (Wiener Klassik).

6.1 Wolfgang Amadeus Mozart

Mozart wurde am 27.01.1756 in Salzburg geboren und starb an einer schleichenden Krankheit am 5.12.1791 in Wien. In der Wiener Klassik zwischen Haydn und Beethoven stehend, schuf er Werke aller musikalischen Stile und Gattungen.

6.2 Joseph Hadyn

Er wurde 1732 geboren und starb 1809. Als Ältester der Wiener Klassik legte er vor allem durch seine Streichquartette und Sinfonien den Grund für das Schaffen Mozarts und Beethovens.

6.3 Ludwig van Beethoven

Am 16.12.1770 in Bonn geboren, starb er am 26.03.1827. Ein schweres Gehörleiden, das sich schon vor 1800 bemerkbar machte, führte 1819 zu völliger Taubheit. Beethoven führte die Epoche des Wiener klassischen Stils zur Vollendung. Im ersten Schaffensabschnitt (bis 1802) ist die Anlehnung an Mozart und Haydn erkennbar, doch in der zweiten Schaffensperiode (1802 - 1812) rückt die Verarbeitung des thematischen Materials in den Vordergrund. Nach einer Schaffenspause (1813 - 1817) ist die letzte Zeit Beethovens, die Zeit seiner Taubheit, durch seine erzwungene Abkehr von der Welt gekennzeichnet. Ihr entspricht eine in ihren Mitteln oftmals äußerst reduzierte musikalische Sprache. Aus dieser Zeit sind die Werke wie die 9. Sinfonie und Missa solemnis, in denen Beethoven eine Synthese von Chor und Orchester erreicht.

7 Kunst

Die Kunst in der Klassik basiert auf wiederkehrenden Kunstströmen, die sich bewußt auf antike, meist griechische Vorbilder berufen.

7.1 Claude - Nicolas Ledoux

Er war ein französischer Baumeister. Er wurde am 27.03.1736 in Dormans geboren und starb am 19.11.1806 in Paris. Ledoux baute zuerst im Stil seines Lehrers Blondel Schlösser und Hotels, aber ab 1774 vollzog sich der Übergang zu einem auf strengen geometrischen Formen basierenden Klassizismus. Mit seinen Entwürfen für die Salinenstadt Chaux erweist er sich als der wichtigste Vertreter der Revolutionsarchitektur.

7.2 Jean Auguste Dominique Ingres

Ingres war französischer Maler, wurde 1780 geboren und ist 1867 gestorben. Er verbindet in seinen Bildern (weibliche Akte, mytologische Bilder und historische Kompositionen) die durch zeichnerische Linie bestimmte Form mit eingehender Naturbeobachtung.

7.3 Antonio Canova

Er lebte von 1757 - 1822, war führender italienischer Bildhauer des Klassizismus. 1802 wurde er Oberaufseher der Kunstdenkmäler.

Klassik

(1775 - 1805)

Allgemeines

Die deutsche Klassik umfaßt den kurzen Zeitraum von Goethes ersten Aufenthalt in Rom (1786) bis zu Schillers Tod (1805). Als klassische Dichter bezeichnet man nur Goethe und Schiller.

Historischer Hintergrund

Ausbruch der Französischen Revolution

Verkündung der Menschenrechte; Parole: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit

Sturz des absoluten Königtums

Schreckensherrschaft in Frankreich

Aufstieg Napoleons zum Kaiser der Franzosen

Wesensmerkmale der Klassik

In der Klassik erscheint der Mensch unter dem Aspekt der Freiheit und der Humanität als das gottähnliche Wesen, als "schöne Seele".

Die Voraussetzung für die neue Konzeption vom Menschen ist die in der Aufklärung erfolgte Lösung der christlichen Offenbarung. Es herrscht jetzt die Überzeugung, dass der Mensch die natürliche Anlagen zu seiner sittlichen Selbstausformung in sich selbst trägt. Das Menschsein wird unter einem ganz neuen Licht der Selbstverantwortung gesehen.

Die klassische Dichtung strebt daher inhaltlich danach, die Idee des Menschen, sein Wesenhaftes, das Allgemeingültige darzustellen. Die echte Menschlichkeit ist dabei gegeben im Ausgleich von Vernunft und Gefühl, von Glaube und Erkenntnisstreben.

Die Klassik versucht demnach nicht, realistische Abbilder des Menschen zu entwerfen, sondern den Menschen symbolhaft als Träger absoluter und ewig gültiger Ideen zu zeigen.

Dazu tritt der optimistische Glaube, dass die Menschheit sich auf solche höhere Menschlichkeit hinentwickle, wenn Vernunft und Gefühle in ein harmonisches Gleichgewicht gebracht werden.

In der Dichtung wie in der bildenden Kunst herrscht eine Vorliebe für Ausgewogenheit, für das Typische, die Übersichtlichkeit. Die Personenzahl, die Schauplätze und die Handlung werden daher in Nachahmung antiker Stilvorschriften auf strenge Symmetrie hin angelegt.

Autoren und Werke

Goethe

"Faust I" und "Faust II"

"Torquato Tasso"

"Wilhelm Meisters Lehrjahre" und "Wilhelm Meisters Wanderjahre"

Schiller

"Wallenstein"

"Maria Stuart"

"Die Bürgschaft"

"Don Carlos"

"Wilhelm Tell"

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