Kein Platz für Idioten
Im Jahre 1974 wurde in einem Tiroler Fremdenverkehrsort eine Mutter mit einem behinderten Kind aus einem Gasthaus gewiesen, weil der Wirt fürchtete, sein Geschäftsgang würde durch die Anwesenheit des Kindes leiden. Aus diesem Anlass schrieb Felix Mitterer ein Hörspiel, welches 1975 vom ORF gesendet wurde 1977 wurde dieses Hörspiel erstmals als Theaterstück ( in drei Akten ) an der Tiroler Volksbühne Blaas in Innsbruck aufgeführt .
Das Stück beginnt in einer Bauernstube, in der ein behinderter Junge, der eine Faschingsmaske über den Gesicht trägt, fernsieht. Der Plattl-Hans erscheint, fragt, ob jemand da sei und betritt die Stube. Der Junge dreht sofort den Fernseher ab und versteckt sich unter einem Tisch. Die Mölbinger-Bäuerin, Mutter des Jungen, kommt nach Hause und redet mit dem Plattl-Hans, während der Junge ängstlich und unentdeckt unter dem Tisch kauert. Die Bäuerin schimpft über den Jungen und gibt offen zu ,wie sehr sie ihn hasst. Der Junge schreit auf und die Bäuerin zerrt ihn unter dem Tisch hervor, ihn auf das Schlimmste beschimpfend. Der alte Plattl-Hans versucht, der Bäuerin Einhalt zu gebieten, doch als der Junge zu krampfen beginnt, schlägt ihn die Bäuerin und der Junge klammert sich im Krampf an den Alten. Der streicht dem Jungen über den Kopf. Gleich darauf löst sich der Krampf des Jungen und er bricht weinend zusammen .
Der zweite Akt spielt im Wirtshaus, in dem zwei Gäste und ein Gendarm Karten spielen. Zwei deutsche Gäste essen an einem Tisch zu Mittag. Als der Plattl-Hans mit dem behinderten Jungen das Wirtshaus betritt, beginnt einer der Kartenspieler mit Sticheleien gegen den Alten und hetzt auch seine Mitspieler gegen ihn auf. Der Junge habe hier im Wirtshaus nichts verloren ,er vertreibe nur alle Gäste. Der Wirt - gleichzeitig auch Bürgermeister des Ortes - gesellt sich zu den Kartenspielern. Diese erklären dem Wirt, dass der Junge tourismusschädigend sei. Daraufhin ersucht der Wirt den Alten, das Wirtshaus nicht mehr mit dem Jungen zu betreten. Der Plattl-Hans und der Junge verlassen das Wirtshaus .
Der dritte Akt spielt in der Wohnung des Alten. Der behinderte Junge wohnt beim alten Plattl-Hans, den er liebevoll "Dati" nennt. Der Alte wiederum nennt den Jungen "Mandl". Er erhält von der Bäuerin Nahrungsmittel dafür, dass der Junge bei ihm wohnen kann .Mandl hat bereits große Fortschritte gemacht, er kann lesen und ist nicht mehr so verängstigt. Er krampft auch nicht mehr. Mandl hat heute Geburtstag und bekommt vom Alten einen Gugelhupf und Kakao. "Dati" liest dem Jungen auch noch die Geschichte vom hässlichen Entlein vor und im Radio-Wunschkonzert wird ein Lied für den Jungen gespielt, mit herzlichen Geburtstagsgrüßen von "Deinem Dati Plattl-Hans". Der Junge freut sich sehr und hört aufmerksam zu. Der erste Gast, der auch im Wirtshaus war, kommt, um den Alten davor zu warnen, dass die Gemeinde und auch die Eltern des Jungen beschlossen haben, ihn in ein Narrenhaus zu geben. Am Vormittag hat der Mandl nämlich beim Baden die kleine Grabner-Maria angegriffen. Nun haben deren Eltern Angst, dass er sie vergewaltigen wollte. Der Junge aber wurde niemals aufgeklärt und war bloß neugierig. Er wollte das Mädchen nur genauer anschauen. Der Gendarm kommt und holt den Mandl ab. Der wehrt sich und schreit, er bekommt einen Krampfanfall und wird rausgebracht. Der Alte steht regungslos da und sieht traurig hinterher.. .
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