Einteilung der Gattungen

Lyrik

Form: VERS (=gebundene Sprache)
Reim
Rhythmus
Strophe
Klang, Betonung

Sprache: verdichtet à knappe Andeutung

Inhalt: subjektive Empfindung
(Gefühl
Stimmung
Gedanken
Appelle)

bevorzugte Themen: Liebe
Tod
Natur
Vergänglichkeit
Krieg
Gesellschaftskritik

Epik

Es wird ein Geschehen erzählt à Vergangenheit liegt

meist in PROSA (=ungebundene Sprache)

Ereignisse à chronologisch, mit Rückblenden bzw. Vorgriffe

Umfang: wenige Zeilen - zahlreiche Seiten

Erzählweise: Ich - Form
personaler (=sachlicher)
auktorialer (=allwissender)

Dramatik

Handlung à Geschehen (Konflikt) dargestellt

Personen à Rollenträger = Schauspieler

Rede, Gegenrede à Dialog, Monolog

Dramen à VERS oder PROSA abgefaßt

Zuschauer Zeuge des Geschehen

Verlaufsstufe der Gegenwart

Lied Spruch
Ballade Epigramm
Hymne Couplet
Elegie Song
Ode Chanson
Roman (Entwicklungsroman)
Erzählung Sage
Novelle Fabel
Kurzgeschichte Essay = Aufsatz
Märchen Feuilleton
Aphorismen
Tragödie
Tragigkomödie (Lachen im Hals stecken)
Handlung tragisch zum komischen und
umgekehrt
bürgerl. Trauerspiel

Komödie Oper
Schauspiel (Mittelding) Operette
Posse Musical

Lyrik

Ballade:

lyrisch episch dramatische Dichtungsart in Strophenform

Rhythmisch ein Rede

Strophe Geschehen Gegenrede

Reim wird

erzählt

Inhalt: ernst + geheimnisvoll (GOETHE "Erlkönig")

heiter à Romanze bezeichnend (SCHILLER "Bürgschaft")

Kennzeichen: -) stark verknappte Darstellung eines isolierten Geschehen -) sprachliche Verdichtung

-) meist in Strophen

-) häufig Reime

Entwicklung:

1.Schritt: Wurzeln der Ballade (Ende 13 Jh. - 16 Jh.)

Volksballade: mündl. Überlieferung

Wandlung des Textes

von Spielleuten an bürgerl. Leuten vorgetragen

Bänkelsang à "Zeitungslieder" Neuigkeiten weitergegeben

Moritaten à ernst moralischer Inhalt, Zuhörer belehrend

2.Schritt: Ãœbergang zur Kunstballade

schott. JAMES MACPHERSON "Lieder Ossians"

Vorbild für Sturm und Drang à Betonung v. Leidenschaft

Empfindung

3.Schritt: Entwicklung d. Kunstballade in dt. Sprachraum

Natur-/Geisterballade: GOETHE "Erlkönig", "Der Zauberlehrling"

FONTANE "Die Brücke am Tay"

Ideenballade: "Bürgschaft", "Die Kraniche des Ibikus"

SCHILLER "Taucher"

"Glocke"

bedeutende Balladendichter:

19 Jh.: GOETHE/SCHILLER

FONTANE

C.F.MEYER

annette v. DROSTE - HÃœLSHOFF

20 Jh.: Neubeginn bei

BERTOLT BRECHT (Vorbild à Bänkelsang Gesellschaftskritik)

Lied:

eigentliche Form der Lyrik

Gefühl am reinsten zum Ausdruck

Entstehung: VOLKSLIED KUNSTLIED

Verfasser unbek. Verfasser bek.

mündl. Überlieferung GOETHE "Heidenröschen"

untrennbare Verbindung

mit der Melodie

Inhalt: WELTLICHE LIEDER GEISTLICHE LIEDER

Natur - und Wanderlieder Kirchenlieder

Liebeslieder religiöse Lieder

Trinklieder

Hymne:

Loblied, Lobgedicht à feierlichen Inhalt (Bundeshymne Text: PAULA v. PRERADOVIC

Musik: Mozart)

Elegie:

Klagelied à wehmütiger Inhalt

Ode:

Gedicht à feierlicher Inhalt

gehobene Sprache SCHILLER "Ode an die Freude"

Epigramm:

Sinngedicht à satirischer (=spöttisch, scharfe Kritik) Inhalt

einziges gem. Werk GOETHE/SCHILLER "Xenien"

Epik

Epos:

früher Großform d. EPIK (Mittelalter)

gehobener, gebundene Sprache

Volksepos: Verfasser unbek., Inhalt à Heldensagen

Kunstepos: Verfasser bek., höfisches Epos à von Rittern

Roman:

umfangreiche Erzählung (PROSA)

Reihe v. Begebenheiten à Entwicklung + Schicksal einer od. mehrere Personen

Unterschied:

Form

-) ICH Roman à Held (=Erzähler) erzählt selbst (Brief-, Tagebuchroman)

-) ER Roman à AUKTORIALE Erzählweise

allwissender kommentierender Erzähler

weis das Figur Angst hat

-) ES Roman à personale Erzählweise

fehlen eines neutralen Erzählers

Umschreibt die Angst

Inhalt:

-) Schelmen- od. Abenteuerroman Barock

GRIMMELSHAUSEN "Simplicisimus"

-) Robinsonade 18 Jh.

Vorbild DANIEL DEFOE "Robinson Crusoe"

-) Familienroman à Familienschicksal 19 Jh.

FONTANE "Effi Briest"

-) Bildungs- Entwicklungs- Erziehungsroman

Mittelpunkt à geistige Entwicklung, Auseinandersetzung mit der Natur eines jungen Menschen

wichtigsten Entwicklungsjahre der Hauptfigur von frühesten Kindheit bis zum Erwachsenenalter Kindheit à Tod

Endstadium beschr. Entwicklung à Bildungsideal des Dichters und seiner Epoche

WOLFRAM v. ESCHENBACH (Parzival) Mittelalter

GRIMMELSHAUSEN (Simplicssimus) Barock

WIELAND (Agathon) Aufklärung

GOETHE (Wilhelm Meister) Klassik

NOVALIS (Heinrich v. Ofterdingen) Romantik

STIFTER (Nachsommer) Biedermeier

KELLER (Der grüne Heinrich) Realismus

HESSE (Das Glasperlenspiel) 20 Jh.

THOMAS MANN (Der Zauberberg) 20 Jh.

-) histor. Roman

Erzählung aus d. Geschichte

-) Dorf- od. Bauernroman à Inhalt ländliches Leben

PETER ROSEGER "Die Schriften des Waldschulmeisters"

ANZENGRUBER "Der Sernsteinhof"

Novelle eine außergewöhnliche Begebenheit im Mittelpunkt des Geschehen

"kleine Schwester" des Dramas à Spannungsbogen à mehr Ähnlichkeit mit DRAMA

kurze Erzählung à strengeinheitlichen außergewöhnlichen Begebenheit

Aufbau dem DRAMA ähnlich

VERS - Novelle

PROSA - Novelle

Erzählung zw. Roman - Novelle

nicht so geschlossen Aufgebaut wie Novelle

Essay

kurzer Aufsatz à wissenschaftlicher Inhalt

Märchen

schlichte, phantasievolle Geschichte à GUT + BÖSE, BÖSE wird bestraft

Figuren typisiert

Volksmärchen: Verfasser unbek.; BRÜDER GRIMM gesammelte Werke

Kunstmärchen: Verfasser bek.; HANS CHRISTIAN ANDERSEN

WILHELM HAUF

Sage

ein wahrer geschichtlicher Kern

Fabel

Erzählung in VERSEN od. PROSA

Tiere auftreten und sprechen

Inhalt belehrend

Hochblüte der Fabel im 18 Jh. (Aufklärung): LESSING

GELLERT

HAGEDORN

Parabel = Gleichnis

Lehrhafte Geschichte die auf das eigentliche gemeinte übertragen werden kann

z.B.: Ringparabel LESSING (Nathan der Weise)

augsburger Kreidekreis BRECHT

Feuilleton (frz. Blättchen)

Teil einer Zeitung à Inhalt künstlerische geistige Probleme

Aphorismen

Prägnant, geistreicher formulierter Gedanke der Erfahrung, Erkenntnis od. Lebensweisheit enthält

Dramatik

äußerer Bau des DRAMA

Handlung à Aufzügen bzw. Akte eingeteilt

umfangreicher Stoff à mehrere Dramen aufgeteilt z.B. SCHILLER (Wallenstein)

Trilogie

Form à VERSE od. PROSA

ARISTOTELES fordert à 3 EINHEITEN d. DRAMAS

-) Handlung: muss geschlossen sein

nicht in Nebenhandlungen verlieren

logische Reihenfolge d. Szenen einhalten

-) Zeit: keine Zeitsprünge, dargestellter Zeitraum à ca. 1 Tag

-) Ort: Geschehen auf einen Schauplatz

innere Bau des DRAMA

Bau d. klass. Drama nach ARISTOTELES

1. Akt: Einleitung à Situation, wichtigsten Personen Hauptfigur erscheint meist nicht

2. Akt: erregendes Moment à Handlung in Gang

Hauptfigur tritt auf

steigende Handlung à zum Höhepunkt

3. Akt: Höhepunkt à Umschwung der Handlung

4. Akt: fallende Handlung à Folgen der Tat

Ausweglosigkeit des Helden

verzögerndes Momentà Hoffnung versöhnlicher Ausgang

5. Akt: Held seine Schuld mit dem Tod sühnt

Zweck der TRAGÖDIE

ARISTOTELES will bei griech. Tragödien: Mitleid (mit dem Helden)

Furcht (ähnliches Schicksal) à

Zuschauer erregen à Besserung (=Läuterung) erreichen = KATHARSIS

Schuld und Sühne

Held muss "Im großen Ansehen und glücklicher Lebensstellung" (Zitat ARISTOTELES) sein, nötige Fallhöhe à Zuseher lehrreich und verständlich

dt. Klassiker à Schuld um des Helden sittlicher Charakter à verstößt gegen Sittengesetze à schuldig à Sühnt meist mit dem Tod

später Ständeklausel à nur Adelige od. Geistliche die Helden à nötige Fallhöhe

Tragödie od. Trauerspiel

ernster Inhalt à unglücklicher Ausgang (Katastrophe)

-) bürgerliche Trauerspiel

Tragödie im bürgerlichen Milieu

vorallem der PROTAGONIST (Spieler) der Handlung ist aus dem bürgerlichen Milieu

Ausgangspunkt

England (industrielle Revolution)

GEORGE LILLO "The Merchant of London" (Der Kaufmann von London)

beeinflußt LESSING

Frankreich

DENIS DIDEROT "Der Hausvater"

Deutschland

18 Jh. dominiert à Konflikt zw. Adel + Bürgertum

wichtige Themen à MESALLIANCE (= Liebe zw. Adeligen + Bürgerliche)

daher weibliche Namen im Titel

Ende 18 Jh. à innerbürgerliche Konflikte

dominante Motiv à GRETCHENMOTIV (= junge Frau wird verführt, erwartet ein uneheliches Kind, Mischung aus Hoffnungslosigkeit, gesellschaftlicher Ächtungen und Wahnsinn, bringt sich + das Kind od. nur das Kind um)

Dichter sprechen Frauen von individueller Schuld frei

19 Jh. à ist nicht Standesunterschied

moralische Beschränktheit des Bürgertum

Konflikt verschiebt sich vom Bürgertum auf Arbeiterstand

Brecher der Ständeklausel

LESSING "Miß Sarah Sampson"

"Emilia Galotti" (besser Tod als mit Adel zusammen)

GOETHE "Gretchentragödie" (im Faust I)

SCHILLER "Kabale und Liebe"

=Intrige

LENZ "Die Soldaten"

HEINRICH LEOPOLD WAGNER

"Die Kindsmörderin" (TURINI bearbeitet)

BÃœCHNER "Woyzeck" (wahre Geschichte)

HEBBEL "Maria Magdalene" (KROETZ bearbeitet)

HAUPTMANN "Rose Bernd"

-) Tragikomödie Lachen im Hals stecken

Handlung tragisch zum komischen und umgekehrt

Komödie od. Lustspiel

heiterer Inhalt à immer glücklicher Ausgang

komische Handlung

Charakterkomödie = überzeichnete Charakterschwäche d. Hauptfigur

MOLIERE "Der eingebildete Kranke", "Der Geizige"

GRILLPARZER "Weh dem, der lügt"

Situationskomödie = Komik in d. Situation à

(Verwechslungskomödie) rasche wechselnde turbulente Situationen

durch Verwechslung

LESSING "Minna von Barnhelm"

KLEIST "Der zerbrochne Krug"

NESTROY "Einen Jux will er sich machen"

Entwicklung der dt. Komödie

15/16 Jh. Fastnachtsspiel (Faschingszeit)

HANS SACHS (Meistersinger)"Der fahrende Schüler im Paradeis"

17 Jh. ANDREAS GRYPHIUS "Herr Peters Squenz"

18.Jh. klass. dt. Lustspiel (nicht lustig)

LESSING "Minna von Barnhelm"

19 Jh. KLEIST "Der zerbrochne Krug"

GRILLPARZER "Weh dem, der lügt"

BÃœCHNER "Leonce und Lena"

FREYTAG "Die Journalistin"

19 Jh. Wr. Volksstück (Biedermeier/Vormärz)

RAIMUND "Der Verschwender"

NESTROY "Lumpzivagabundus"

Drama od. Schauspiel (zw. Tragödie - Komödie)

ernster Inhalt à glücklicher Ausgang

Ideendrama à Konflikt d. Handlung hat eine philosophische Grundidee als Ausgangspunkt

(Idee im Vordergrund)

LESSING "Nathan der Weise" (TOLERANZ)

Ringparabel (=Vorbild von BUKACIO "De Camerone")

GOETHE "Götz von Berlichingen"

"Iphigenie auf Tauris" (MENSCHLICHKEIT, HUMANITÄT)

SCHILLER "Wilhelm Tell"

"Don Carlos" (FREIHEIT)

KLEIST "Prinz Friedrich von Homburg" (GEHORSAM, AUFLEHNUNG)

Posse

sehr komisches anspruchsloses Spiel

LOKALPOSSE à bestimmter Ort, Bewohner künstlerisch gestaltet

NESTROY

FEEN- od. ZAUBERPOSSE à Feen + Geister greifen in irdische Handlung ein

RAIMUND führen Entscheidung herbei

Fastnachtspiel

kurzes, humorvolles, volkstümliches Spiel zum Fasching (=Fastnacht)

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