Schachnovelle

Erzähler

Mirko Czentovic Charakter Mirko.doc

Dr. B Charakter Dr B.doc

Mc Conner

Umfeld Umfeld.doc

Weltpolitische Situation Umfeld.doc

Der Film Der Film.doc

Inhaltsangabe Inhalt2.doc

Pers. Beurteilung Beurteilung.doc

Stefan Zweig

Lebenslauf:

Stefan Zweig wurde am 28 November 1881 als zweiter Sohn des böhmischen Textilfabrikanten Moritz und der italienischen Bankierstochter Ida Zweig (geborene Brettauer) in Wien geboren und wächst in seinem wohlhabenden, jüdischen Bürgertum auf, in dem er von materiellen Dingen völlig unabhängig blieb. Er litt an der sogenannten "schwarzen Leber", eine Art immer wiederkehrende Depression, die ihn selbst bei bester Stimmung für die "Schattenseiten des Lebens" anfällig machte.

Stefan Zweig war immer pazifistisch und weltpolitisch eingestellt, wünschte sich ein Kultureuropa ohne Grenzen, und fungierte oft als literarischer Vermittler zwischen den Nationen. Sein Leben war sonst durch ständiges Reisen innerhalb Europas, unter anderem in Belgien, Frankreich, England und Italien, geprägt, die er seine "wirklichen Studien" nannte.

Er studierte in Wien und Berlin Germanistik. 1904 wurde er zum Doktor der Philosophie an der Wiener Universität promoviert.

Zwischen 1908 und 1912 unternahm er Reisen nach Indien sowie nach Kuba, Nordamerika und Panama. 1914 kehrte er zurück nach Wien um seinen Kriegsdienst abzuleisten, wurde jedoch ausgemustert, weil er untauglich war. Während des 1. Weltkrieges bekannte er sich öffentlich zum Pazifismus ( Ablehnung des Krieges aus religiösen oder ethnischen Gründen ).

Schon 1919 zog er nach Salzburg um, da dieses zentraler gelegen und somit geeigneter für seine Auslandsreisen war als Wien.

Sein Erfolg, schon zu Lebzeiten war er der meistübersetzte und international bekannteste österreichische Schriftsteller, lässt sich durch verschiedene Faktoren erklären: Stefan Zweig besaß die Kunst, geschichtliche Begebenheiten auf eine novellistische Art zu erzählen, konnte typisch menschliches Verhalten auf eine fesselnde Art und Weise darstellen und wußte sich dabei des psychoanalytischen "Auseinandernehmens" zu bedienen; eine Art Einfühlungs-vermögen war in seinen Werken zu erkennen.

Er selbst war ein für alles offener und in einer selbstaufopfernden Weise Hilfe leistender Mitmensch, der immer an das Gute im Menschen zu glauben schien, eine Art "Überparteilichkeit" gehörte ebenfalls zu seinen Charakterstärken. Durch eine "böse Vorahnung", die er für Österreich hegte, entschloß er sich, 1933 nach London zu reisen, 1934 setzte er sich dort fest und 1940 nahm er die britische Staatsbürgerschaft an, seine Ehefrau Friderike (gebürtige von Winternitz) blieb derweil in Österreich zurück, Stefan Zweig fand in Lotte Altmann, seiner Sekretärin, seine neue Lebensgefährtin. Stefan Zweig ließ sich durch seine Eigenschaft der "Überparteilichkeit" nicht vom damals aufkommenden Fanatismus begeistern, wodurch er auffiel. Seine eigene politische Meinung tat er, wie so oft, durch seine folgenden Werke kund, jedoch musste er, durch den damalig aufkommenden Nationalsozialismus, mit seinem seit 30 Jahren seine Werke veröffentlichenden Verlag brechen. Doch auch in England fühlte er sich nicht wohl, ihn überkam eine Art innere Unruhe, der er sich nicht entziehen konnte, seine Idee vom vereinigten Kultureuropa war zerstört.

Wegen einer Vortragsreise kam Stefan Zweig 1941 nach Brasilien, in Petrópolis (nahe bei Rio de Janeiro) ließ er sich daraufhin mit seiner nachgereisten Lebensgefährtin nieder, wollte nicht mehr in eine völlig zerstörte Welt zurückkehren. So schrieb er nicht nur die "Schachnovelle", sondern auch 1941 seine eigene Biographie, die er "Die Welt von gestern" nannte, die Welt, die er nie wieder sehen würde; die Ideale, die ihm so wichtig waren, waren nun vernichtet worden.

Mit dem Eintritt Japans in den Weltkrieg und der Niederlage Singapurs, den schlimmen Nachrichten aus Europa und der Hoffnungslosigkeit seiner Lage, wählten Stefan Zweig und seine Lebensgefährtin Lotte Altmann am 23. Februar 1942 in Petrópolis den Freitod als innerlich gebrochener Mann.

Stefan Zweig, Die Schachnovelle (1941)

Zum Autor :

Stefan Zweig: 1881-1942:

Jüdischer Herkunft, geboren in Wien, wandte sich vor allem der erzählenden Dichtung zu. Er glaubte an das friedliche Zusammenwirken aller

Völker und an die fortschreitende Humanisierung unserer Welt. Dieser Glaube wurde aber durch den Ausbruch des zweiten Weltkrieges zerstört.

Er war gegen Nationalismus und Militarismus. Und durch Hitlers Armeen verlor er die Hoffnung auf eine glückliche Wendung und nahm sich am 23.Februar 1942 mit seiner zweiten Frau das Leben.

Einige Werke von ihm sind: "Brennendes Geheimnis", "Angst", "Schachnovelle" und der einzigeRoman "Ungeduld des Herzen".

Zur Struktur :

Rahmennovelle : 1. Rahmen beschreibt Handlung auf dem Schiff, der 2. Rahmen die Handlung während Dr. B's Gefangenschaft.

Zu den Personen :

der Erzähler

Das ganze Buch wird aus seiner Sicht erzählt. Er ist ein mäßiger Freizeitschachspieler, der von der "höheren" Kunst des Schachspielens überhaupt keine Ahnung hat. Trotzdem ist er aber interessiert daran, was das für ein Mensch ist, der die Kunst des königlichen Spieles beherrscht. Im Leben des Erzählers gibt es eine Anzahl von Prinzipien, u.a. dass er sich immer korrekt gegenüber seinen Mitmenschen verhält.

Mirko Czentovic

Er ist der Sohn eines armen Donaufischers. Mit 21 wurde er zum Schachweltmeister gekrönt.. Er lebt zurückgezogen und versucht, jeglichen Kontakt zur Außenwelt zu vermeiden. Er ist ein selbstgefälliger Millionär, primitiv und zugleich arrogant. In vielen Kreisen wird belächelt, dass er Analphabet ist und zudem, dass er als Schachmeister sich das Schachbrett gedanklich nicht vorstellen kann.

Dr. B

Der österreichische Emigrant Dr. B, wurde von den Nazis in Isolationshaft genommen. Durch diese qualvolle Zeit geprägt ist er heute der geistigen Schizophrenie verfallen. Er ist ein Mensch von unscheinbarer Statur, der einsam und zurückgezogen lebt und trotzdem mit seiner Umgebung in freundlicher Weise verkehrt.

McConner

McConner ist ein reicher Schotte, der einen sehr ehrgeizigen Charakter besitzt.. Außerdem reagiert er sehr empfindlich gegenüber Bemängelungen an seiner Person.

Zur Zeit :

Die Novelle spielt sich in der Zeit anfangs des 2. Weltkrieges ab und Stefan Zweig verarbeitet hier seine Eindrücke.

Zum Inhalt:

Auf einem Passagierdampfer, der in New York Richtung Buenos Aires ausläuft, befindet sich der amtierende Schachweltmeister Mirko Czentovic, Dr. B. und der Erzähler. Äußerst gerne würde der Erzähler den Schachweltmeister näher kennenlernen, dies gelingt ihm vorderhand leider nicht. Schließlich verabredet er sich mit McConner zu einer Partie gegen Czentovic. Nach kurzer Zeit verlieren die beiden Schachfreunde die erste Partie. Als sie nochmals spielen und schon wieder in aussichtslosem Rückstand liegen kommt Dr. B zu Hilfe und rettet die Partie mit exzellenten Ratschlägen auf Remis. Merkwürdigerweise hat Dr. B. kein Interesse daran, alleine gegen den Meister zu spielen. Der Erzähler fragt ihn, weshalb er nicht bereit sei zu spielen. Dieser erzählt ihm, wie ihn die Nazis in Isolationshaft nahmen und wie er ein Schachbuch mit 150 Meisterpartien gestohlen hatte. Er beschreibt auch, wie er die Partien im Geiste durchspielte und wie es ihm zu monoton wurde als er jedes Spiel etliche Male durchgedacht hat. Er begann nun, gegen sich selber zu spielen. Dadurch verfiel er der Schizophrenie, so dass er schließlich, für die Nazis als Informant unbrauchbar war und aus der Isolationshaft entlassen wurde.

Nach diesem Gespräch erklärt Dr. B. sich bereit, eine Partei gegen den Meister zu spielen, die er mit Bravour gewann. Czentovic fordert ihn zu Revanche auf, diesmal gewinnt der Meister, nachdem, Dr. B. wieder der "Schach-Schizophrenie" verfallen war.

Schlusswort :

Die Geschichte kann jedem empfohlen werden, der gerne kurze und spannende Geschichten liest. Und wer sich mit dem Druck psychisch kranker

Menschen auseinandersetzt, kann sich gut in die Form des Dr. B. hineinversetzen.

Weitere Werke :

Brennendes Geheimnis

Angst

Ungeduld im Herzen ( sein einziger Roman )

Aufbau :

NOVELLE ( Def. nach Benno v. Wiese ) :

• dramatische Erzählung mit einem oder mehreren Wendepunkten

( vgl. PERIPETIE ) .

• behandelt einen einzelnen Fall, sie ist übersichtlich

• erzählt von einer merkwürdigen oder unerhörten Begebenheit

• in der Novelle kann ein Gegenstand ( Dingsymbol ) oder ein

Sachverhalt ( Leitmotiv ) eine besondere Rolle spielen

Struktur:

Die Schachnovelle ist nach der Struktur einer Rahmennovelle aufgebaut.

Die Binnenerzählung der Schachnovelle beschreibt, wie Dr. B. von den damals in Österreich herrschenden Nazis aus seinem Leben gerissen wurde. Sie enthält eine deutliche Kritik an dem Naziregime. Doch zeigen die Ähnlichkeiten, die Dr. B. in seiner Mentalität und seinem Schicksal zu Zweig aufweist, dass Zweig in der Schachnovelle sein eigenes Schicksal und seine Erfahrungen mit dem Wandel der Gesellschaft verarbeitet hat. Dr. B. teilt mit Zweig das Schicksal eines auf traditionelle Werte bedachten Österreichers, der Anfang des 20. Jahrhunderts aus seiner Heimat fliehen musste. Zweig wuchs in einer heilen Welt auf (siehe: Zweigs Leben) und verkraftete den Zusammenbruch dieser Welt nicht. In Briefen beschreibt er, wie er unter diesem litt, und sein Selbstmord ist ein Beleg dafür.

Rahmennovelle:

Eine Rahmennovelle besteht aus einer Rahmenerzählung, in welche eine oder mehrere Binnenerzählungen eingebettet sind. Meist wird in der Rahmenerzählung ein Erzähler erwähnt, aus dem die Binnenerzählung dann entspringt. Diese Form wird meist benutzt, um einen Eindruck der Authentizität der Binnenhandlung beim Leser zu erzeugen.

Die Technik der Rahmenerzählung stammt übrigens aus dem Orient. Dort wurde sie schon im 11. Jh. benutzt und ist uns allen aus "1001 Nacht" bekannt

AUTOR:

Am 28. November 1881 wurde Stefan Zweig in Wien geboren. Er war jüdischer Abstammung. In Berlin und Wien studierte er Philosophie und Germanistik. 1904 wurde er zum Doktor der Philosophie an der Wiener Universität promoviert. Zwischen 1908 und 1912 Reisen nach Indien sowie Kuba, Nordamerika und Panama. 1914 Rückkehr nach Wien für den Kriegsdienst jedoch untauglich. Während des 1. Weltkriegs bekannte er sich öffentlich zum Pazifismus1. 1938 zog Zweig nach England, 1940 weiter in die USA und 1941 schließlich nach Brasilien. Dort verübte er am 23. Februar 1942, gemeinsam mit seiner Frau, als innerlich gebrochener Mensch, Selbstmord.

1Pazifismus = Ablehnung des Krieges aus religiösen oder ethischen Gründen

Beurteilung :

Viele Skeptiker erheben gegen Zweig den Vorwand, er würde schöngeistige Literatur schreiben. Doch ist die Schachnovelle ein Werk, das eine auch jetzt noch aktuelle Aussage hat. Er schreibt zwar über eine fast schon "gewöhnliche" Problematik (NS-Regime), jedoch auf seine eigene Art.

Bei der Schachnovelle ist eine Interpretation sinnvoll, die auf der Autobiographie Zweigs sowie auf der damaligen weltpolitischen Situation basiert.

Zweig hat sich bemüht, die Schachnovelle nach seinem Empfinden, seiner Lebensauffassung und -erfahrung zu optimieren.

Dem Leser bietet er eine ausgeklügelte Personenkonstellationen (siehe: Personencharakterisierung) und die Spannung, die dadurch erzeugt wird. Dabei zeichnet sich eine klare Wertung zu den Hauptpersonen ab: Dr. B. und der Ich-Erzähler haben eine der Zweigschen verwandte Mentalität. Sie sind die positiv gezeichneten Figuren. Negativ gezeichnet sind Czentovic und der reiche Investor. Sie haben andere Wertvorstellungen als Zweig sie hatte.

Die Geschichte kann jedem empfohlen werden, der gerne kurze und spannende Geschichten liest. Und wer sich mit dem Druck psychisch krankerMenschen auseinandersetzt, kann sich gut in die Form des Dr. B. hineinversetzen

Charakterisierung des DR. B

Dr. B.

Dr. B., ein österreichischer Emigrant, befindet sich auf dem Passagierschiff von New York nach Buenos Aires. Nach dem ersten Drittel der Novelle tritt Dr. B. zum ersten Mal in der Handlung auf. Er wird beschrieben als ein 45 jähriger Mann, mit schmalem, scharfem Gesicht und kreidiger Blässe. Der Leser erfährt nicht seinen Namen, jedoch seine Herkunft. Dr. B. gehört einer altösterreichischen hochangesehenen Familie an. Sein Vater ist Mitglied in der klerikalen Partei gewesen und hat Verbindung zum Klerus und zum österreichischen Kaiserhaus gehabt. Dr. B. führt diese Familientradition fort und arbeitet in seiner Rechtsanwaltskanzlei in der Vermögensverwaltung der Klöster und der kaiserlichen Familie. Im Rahmen dieser Tätigkeit gelingt es ihm, den Klöstern und dem Hof beträchtliche Beträge vor der Habgier der Nazionalsozialisten in Sicherheit zu bringen. Der Leser lernt Dr. B. als umsichtigen und überaus vorsichtigen Juristen kennen. Trotz all dieser Vorsicht ist es den Nazis gelungen, einen Spion in seine Kanzlei einzuschleusen, dem Dr. B. seine baldige Verhaftung zu verdanken hat. Im Hotel Metropole wird Dr. B. in raffinierter Isolationshaft gehalten, um Informationen über die verschwundenen Gelder zu erzwingen. Dem "psychologisch mörderischen System des Hotelzimmers" kann Dr. B. einige Zeit standhalten, doch bald zermürbt ihn, den hochintelligenten Menschen, die "völlige Leere", "das Nichts", das ihn umgibt. In dem Hotelzimmer hat er immer auf etwas gewartet: was seine Peiniger mit ihm vorhaben, was er aussagen soll. Sein Geist hat angespannt gearbeitet, es fehlt jedoch die Abwechslung. In dieser Situation gelingt es ihm, ein Buch mit 150 Meisterschachpartien zu stehlen. Das Nachspielen der Schachpartien - natürlich ohne Brett - schult seine Vorstellungskraft und die Technik des Vorausdenkens und Kombinierens, sein Intellekt bekommt dadurch Nahrung. Nach einigen Monaten langweilt ihn das Nachpielen und er sinnt auf Neues. So kommt er auf die Idee, als Spieler Weiß gegen Spieler Schwarz zu spielen. Dies führt zu seinem geistigen Zusammenbruch. Mit der Bewußtseinsspaltung kann sein Geist nicht umgehen. Er bekommt Nervenfieber und wird ins Krankenhaus eingeliefert. Von dort wird er als geheilter Mann entlassen. Der Arzt hat ihn jedoch vor Schachspielen gewarnt, da dies zu einem Rückfall führen kann.

Die Schachpartie, in die Dr. B. als "rettender Engel" eingreift, bedeutet für ihn ein Test, ob er vom Wahnsinn, der ihn in der Isolierhaft ergriffen hat, völlig genesen ist. Die erste Schachpartie, in der er gegen den Schachweltmeister gewinnt, zeigt schon Ansätze seines wiederkehrenden Wahnsinns. Wider alle Vernunft stimmt er einer zweiten Partie zu. Er kann jedoch der Hinhaltetaktik des Weltmeisters nicht standhalten. Sein Geist fängt wieder fieberhaft zu arbeiten an. Er ist schon längst in einem anderen Spiel. Bevor sein völliger Zusammenbruch kommt, wird er von einem Mitreisenden, der ein Freund ist, wie aus einer Trance wachgerüttelt. Nach einiger Zeit hat Dr. B. wieder Kontrolle über sich gewonnen. Er ist wieder der kultivierte, höfliche Mann, den der Leser kennengelernt hat. Schach wird er nie wieder spielen.

Charakterisierung Mirko Czentovic

Mirko Czentovic:

Mirko ist der Sohn eines armen, südslawischen Donauschiffers, der bei einem Schiffsunglück ums Leben gekommen ist. Der Ortspfarrer hat den Zwölfjährigen aus Mitleid aufgenommen und sich sehr um seine Bildung bemüht. Mirko jedoch kann keinen Sinn in den Buchstaben und Wörtern erkennen. Er wird als "maulfaules, dumpfes, breitstirniges Kind" beschrieben. Sein Gehirn arbeitet nur schwerfällig. Willig verrichtet er häusliche Arbeiten, aber mit "totaler Teilnahmslosigkeit". Abends, wenn der Pfarrer mit dem Polizisten Schach spielt, sitzt Mirko scheinbar schläfrig daneben. Sein Können, Schachpartien zu spielen, stellt sich heraus, als der Pfarrer zu einer Kranken gerufen wird, und Mirko mit dem Polizisten Schach spielt. In der Nachbarstadt stellt Mirko seine Fähigkeit, Schach zu spielen, im Schachclub unter Beweis. Die Mitglieder des Clubs sind von Mirkos Talent begeistert und fördern seine Karriere. So wird aus dem geistig zurückgebliebenen Schiffersohn im Alter von 21 Jahren der Schachweltmeister. Ihm fehlt die Gabe, "blind" zu spielen. Er muss immer das Schachbrett vor sich haben. An seiner "zähen und kalten Logik" sind viele intelligentere und ihm an Phantasie überlegene Champions gescheitert. Er ist immer der beschränkte, maulfaule Bauernjunge geblieben. Er lebt zurückgezogen und versucht, jeglichen Kontakt zur Außenwelt zu vermeiden. Das beinhaltet z. B. dass er kein Gespräch mit Personen, die ihm nicht vertraut sind, führt. Durch dieses Verhalten sind auch zahllose "Mythen" über seine Person entstanden. Er ist ein selbstgefälliger Millionär, primitiv und zugleich arrogant. In vielen Kreisen wird belächelt, dass er Analphabet ist und zudem, dass er als Schachmeister sich das Schachbrett gedanklich nicht vorstellen kann. Aus diesem Grund ist er immer im Besitz eines kleinen Taschenschachs, um die Partien zu rekonstruieren. Seine Habgier erregt großen Ärger bei seinen Kollegen.

Mirko spielt nur gegen Geld. So ist es auch auf dem Passagierschiff, als er gegen den schottischen Tiefbauingenieur McConnor für ein Honorar Schach spielt. Hier wird Mirko als "unmenschlicher Schachautomat", der nur einen "flüchtigen Blick" aufs Schachbrett wirft und die Gegner von oben herab behandelt, beschrieben. Auf dem Schachbrett hat er Erfolg, doch im Leben ist er eine "groteske, beinahe komische Figur".

Der Film

Das Werk "Die Schachnovelle" von Stefan Zweig wurde 1960 in einer UFA-Produktion verfilmt. Regie führte bei dieser Verfilmung Gerd Oswald von der ROXI Film GmbH &Co aus München.

Die Figur des Czentovicz, des einseitigen Schach-Weltmeisters, wird von Mario Adorf gespielt. Die Rolle des arroganten, verwöhnten, leicht dümmlich wirkenden Meisters, stand Mario Adorf wie angegossen .

Anders als im Werk erfährt man nichts über einen Erzähler, sondern erhält man die Informationen über Czentovic durch Dialoge und Monologe. Die Vergangenheit Czentovics, welche im Werk ausführlich beschrieben ist, wird im Film völlig weggelassen, da sie belanglos für den Verlauf der Handlung ist.

Anders als bei Czentovic wird die Figur Dr. B. (im Film Dr. von Basil), welche von Curd Jürgens verkörpert wird, genauestens beschrieben. Es gibt viele Szenen im Film (Gespräche mit dem Bischof oder anderen Wienern), von denen im Werk keine Rede war. Diese zusätzlichen Gespräche geben dem Zuschauer wichtige Informationen über die Person Dr. B. und dessen politische Auffassung und seine Wichtigkeit für die Organisationen der Anti-Nationalsozialisten. Durch ständigen Szenenwechsel in der Geschichte des Dr. B.'s wird der Zuschauer durch Abwechslung zum Weitergucken animiert. Die Information über Dr. B.'s Vergangenheit werden dem Zuschauer auf dem Weg von Gedanken und Träumen vermittelt.

Um die Widersacher Dr. B.'s zu charakterisieren, hat man die Charaktere Irene und Hans Berger, welche im Werk nicht auftauchen, hinzugefügt. Irene ist eine Deutsche, die sich als Vertraute Dr. B.'s aufweist. Sie spielt in dem Film eine wichtige Rolle, da sie den Handlungsverlauf trägt. Sie verändert den Handlungsverlauf der Geschichte, indem sie Dr. B. von dem Ende bewahrt, dem er in dem Ursprungswerk unterliegt.

Hans Berger steht für die Widersacher von Dr. B., das nationalsozialistische Regime. Durch ihn werden dem Zuschauer die Grausamkeit und Gerissenheit der Nationalsozialisten nahegeführt. Berger scheint wichtig für die Handlung, doch am Ende war er nur einer von vielen (Zitat aus dem Film): "Er musste so schnell gehen wie er kam, denn er war nur einer unter vielen."

Inhalt:

Die Schachnovelle erschien 1941 noch vor Zweigs Selbstmord im Exil als seine letzte abgeschlossene Prosadichtung. In der Schachnovelle wird von einem Ich-Erzähler berichtet, der an Bord eines Passagierdampfers von New York Richtung Buenos Aires reist und den Schachweltmeister Mirko Czentovic, von dem er durch Zufall erfahren hat, dass sich dieser an Bord befinde, gerne kennenlernen würde. Dem Erzähler ist Schach nämlich nicht bekannt, weswegwn wer sich gerne mit Czentovic unterhalten würde, was ihm aber vorerst nicht gelingt.

Dieser wird von einem selbstgefälligen Millionär gegen Honorar zu einer Simultanpartie zusammen mit dem Erzähler herausgefordert. Czentovic wird als primitiv und arrogant dargestellt. Er ist des Lesens und Schreibens nicht mächtig und beherrscht das königliche Spiel fast automatisch. Die erste Partie gegen den Weltschachmeister geht verloren. Bei der zweiten Partie greift ein fremder Herr, der österreichische Emigrant Dr. B., beratend in die schon fast verlorene Partie ein. Er rettet gegen den Weltschachmeister ein Remis. Er erzählte, dieses Spiel zuletzt vor 25 gespielt zu haben. Als er nun gefragt wurde, wie er sich dann gegen einen Weltmeister behaupten könne, erzählt er seine Lebensgeschichte :

Dr. B. wurde zur Nazizeit als Vermögensverwalter großer Klöster von der Gestapo verhaftet. Dr. B. wurde während seiner Haft in einem Hotelzimmer festgehalten. In Kriegsgefangenschaft der Gestapo war er monatelang in einem Hotelzimmer eingesperrt, welches er nur zum Verhör verlassen habe. Er hatte

dort nichts zu schreiben, zu lesen und auch keine andere Beschäftigung. Zum Raum gehörte nur ein Bett, ein Sessel, ein Fenster und die Tür.

Er konnte sich nur vor nervlicher Zermürbung und geistiger Aushöhlung bewahren, indem er Monate lang eine Sammlung von 150 Meisterpartien auswendig lernte. Das Buch mit den Meisterpartien konnte er aus dem Mantel eines Militäroffiziers stehlen. Dieses Buch bot ihm eine geeignete Beschäftigung gegen die Monotonie der Haft. Als er aber alle Partien auswendig konnte, verlor es für ihn seinen Reiz. So verfiel er der geistigen Schizophrenie gegen sich selbst zu spielen. Er begann mit Brotstücken gegen sich selbst Schach zu spielen. Diese "Schachvergiftung" verursachte bei ihm ein Nervenfieber. Er wurde in ein Hospital verlegt. Der Arzt des Hospitals erwirkte seine Entlassung. Daraufhin konnte er fliehen. Für Dr. B wäre es seitdem sehr gefährlich wieder Schach zu spielenm da er wieder von der Schizophrenie befallen werden könnte. Zum ersten Mal seit seiner Haft spielt Dr. B. nun wieder Schach auf einem richtigen Schachbrett und gegen einen menschlichen Gegner. Nachdem er gegen den Weltschachmeister ein Remis geschafft hat, liess er sich zu weiteren Partien überreden. In der ersten Partie schlägt er Czentovic. Während der zweiten Partie verfällt er wieder in sein Nervenfieber. Die Ursache hierfür ist, dass Czentovic die Zeit herauszögerte um Dr.B mürbe zu machen. Deswegen fängt Dr. B. aus Langeweile an, sich mit imaginären Partien zu beschäftigen. Dr. B. droht wieder durchzudrehen und muss von dem Schachbrett weggebracht werden.

Das Werk in seiner Gesamtheit stellt die Brutalität des faschistischen Regimes dar und zeigt die nationalsozialistischen Terrormethoden.

Personenbeschreibung /-charakterisierung

der Erzähler

Das ganze Buch wird aus seiner Sicht erzählt. Er ist ein mäßiger Freizeitschachspieler, der von der "höheren" Kunst des Schachspielens überhaupt keine Ahnung hat. Trotzdem ist er aber interessiert daran, was das für ein Mensch ist, der die Kunst des königlichen Spieles beherrscht. Im Leben des Erzählers gibt es eine Anzahl von Prinzipien, u.a. dass er sich immer korrekt gegenüber seinen Mitmenschen verhält.

Mirko Czentovic

Er ist der Sohn eines armen südslawischen Donaufischers. Mit 21 wurde er zum Schachweltmeister gekrönt. Mirko Czentovic beherrscht fast automatisch die Kühnheit des Schachs. Er lebt zurückgezogen und versucht, jeglichen Kontakt zur Außenwelt zu vermeiden. Das beinhaltet z. B. dass er kein Gespräch mit Personen, die ihm nicht vertraut sind, führt. Durch dieses Verhalten sind auch zahllose "Mythen" über seine Person entstanden. Er ist ein selbstgefälliger Millionär, primitiv und zugleich arrogant. In vielen Kreisen wird belächelt, dass er Analphabet ist und zudem, dass er als Schachmeister sich das Schachbrett gedanklich nicht vorstellen kann. Aus diesem Grund ist er immer im Besitz eines kleinen Taschenschachs, um die Partien zu rekonstruieren.

Dr. B

Der österreichische Emigrant Dr. B, wurde von den Nazis in Isolationshaft genommen. Durch diese qualvolle Zeit geprägt ist er heute der geistigen Schizophrenie verfallen. Er ist ein Mensch von unscheinbarer Statur, der einsam und zurückgezogen lebt und trotzdem mit seiner Umgebung in freundlicher Weise verkehrt.

McConner

McConner ist ein reicher Schotte, der einen sehr ehrgeizigen Charakter besitzt. Das zeigt sich, dass er der Tatsache nicht ins Auge sehen will, dass es aussichtslos ist, gegen den amtierenden Schachweltmeister eine Partie zu gewinnen oder "nur" ein Remis zu erlangen. Außerdem reagiert er sehr empfindlich gegenüber Bemängelungen an seiner Person.

UMFELD:

Diese Novelle spielt sich in der Zeit Anfangs des 2. Weltkrieges ab. Stefan Zweig verarbeitet in diesem Buch seine Eindrücke, die Grausamkeiten und die tiefen Narben, die dieser Krieg bei ihm hinterlassen hat. In dem Zeitraum als er dieses Buch schrieb, fand in dem Großteil der Bevölkerung ein Umdenken in Bezug auf den Nationalsozialismus statt. Diesen Gedankengang unterstützt Stefan Zweig in dieser klassischen Novelle

Weltpolitische Situation:

Nach den Erschütterungen, die der 1. Weltkrieg hinterlassen hatte, war die politische Lage in Deutschland instabil. Die junge Republik litt nicht nur unter den Zerstörungen durch die Kämpfe, sondern auch unter den harten Reparationsbedingungen, die man ihr gestellt hatte. In dieser Situation wurden die Nationalsozialisten sehr populär und kamen schließlich an die Macht. Die dann regierende Partei, die NSDAP (ursprünglich: DAP) versuchte, das dritte Reich so groß und mächtig wie möglich zu machen. Bald gehörte auch Österreich zum dritten Reich. Juden wurden, wie viele andere Minderheiten, nun auch im ehem. Österreich verfolgt (Dies war ein Grund für Zweig, zu emigrieren; er war Jude). Viele Juden wanderten aus, wie es Zweig selber tat. Als sich die politischen Spannungen zwischen dem Dritten Reich und den Westmächten erhöhte, wurde Deutschlands Einmarsch in Polen zum Auslöser des 2.Weltkriegs. Zweig beging Selbstmord vor Beendigung des 2. Weltkrieges.

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