Herr der Fliegen
Inhaltsangabe
Ein Flugzeug, mit Kindern eines Chors als Passagiere, stürzt zur Zeit des zweiten Weltkrieges über dem Pazifischen Ozean ab. Ein Großteil von ihnen rettet sich auf eine naheliegende Insel, welche höchstwahrscheinlich unbewohnt ist. Zwei Kinder treffen sich kurze Zeit nach dem Absturz auf der Insel. Der eine heißt Ralph und der andere wird wegen seiner molligen Gestalt "Piggy" genannt. Durch Zufall findet Piggy ein Muschelhorn im Sand, mit dessen Tönen sie andere Mitgliedern des Chores zusammenholen. Ralph wird zum Anführer der Gruppe gewählt. Auf einem Berg, den Jack und Simon hinaufgelaufen sind wird mittels Piggys dicker Brille ein Feuer entfacht. Das Feuer soll Schiffe oder Flugzeuge darauf aufmerksam machen, dass auf dieser Insel Personen durch ein Unglück gestrandet sind.
Ralph will zum Schutze der kleinen Kinder einige Hütten als Unterschlupf bauen. Doch keines der anderen Kinder will ihm helfen. Alle Kinder vergnügen sich im Wasser und haben kein Interesse daran Ralph beim Bau der Hütten ein wenig Arbeit abzunehmen. Außer Simon erbarmt sich keiner, Ralph bei seiner Arbeit zu helfen.
Jack stellt eine Jagdtruppe zusammen und feilt auch schon an den verschiedensten Jagdtechniken um Wildschweine zu erlegen. Dazu gehört auch das bemalen des Körpers zur besseren Tarnung im Dschungel. Eines Tages beobachten sie bei der Jagd, dass das Feuer am Berg erloschen ist. Zum Unglück aller ist gerade zu dieser Zeit ein Schiff an der Insel vorbeigefahren. Dieses Schiff wäre für sie alle die Rettung gewesen.
Sam und Eric bewachen eines Abends gerade das Feuer, als sich vor ihnen ein Fallschirm durch den Wind aufbläht. Erschreckend für sie ist es, dass an der Leine des Fallschirmes eine Leiche hängt. An der Leiche erkennt man, dass diese Person einst ein Pilot gewesen sein muss. Sam und Eric laufen erschreckt und geschockt zu den anderen ins Lager und erzählen ihnen von einem Ungeheuer, das sie entdeckt haben. Kurzerhand begeben sich die mutigsten unter ihnen auf die Suche nach dem Ungeheuer. Doch als sie den Fallschirm des Piloten sehen rennen sie in panischer Angst davon.
Bei der nächsten Schweinejagd wird dem getöteten Schwein der Kopf abgeschlagen und als Opfergaben für das Ungeheuer auf einen Stock gesteckt. Durch das verwesen des Kopfes in der großen Hitze sammelt sich ein Schwarm von Fliegen um ihn herum an. Deswegen sieht der Schädel aus wie der "Herr der Fliegen".
Was einst eine Gruppe war trennte sich. Ralph und Jack zerstreiten sich. Jack ist mit einer großen Gruppe von Jägern an eine andere Stelle gewandert und baut hier seinen eigenen Stamm auf.
Simon lässt das Ungeheuer keine Ruhe. Er geht noch einmal an die gefürchtete Stelle und bemerkt bei genauerer Betrachtung, dass das Ungeheuer in Wahrheit ein toter Pilot ist. Er läuft zu den anderen, um ihnen zu erzählen dass es auf dieser Insel gar kein Ungeheuer gibt. Doch die anderen haben ein Fest veranstaltet und verfallen durch die wilden Tänze in eine Art Rausch. In diesem Rausch bringen sie den auf die Gruppe zulaufenden Simon brutal um. Sie stechen alle mit den Speeren auf ihn ein bis er an den Verletzungen stirbt.
Ein Krieg zwischen den beiden Lagern beginnt. Jack stiehlt in einer Nachtaktion Piggys Brille, um für sein eigenes Lager ein Feuer zu machen. Das macht Ralph wütend. Er holt am nächsten Morgen einige Leute von seiner Gruppe zusammen um Piggys Brille zurückzuholen. Doch als sie zu Jacks Lager gehen wollen tappen sie in eine Falle. Denn Jack hat sie schon erwartet. Sie werden gefesselt und Piggy wird von einem durch Jacks Hilfe herabstürzenden Felsen erschlagen. Ralph kann noch flüchten. Eine wahnsinnige Hetzjagd auf Ralph beginnt. Ralph verschanzt sich irgendwo im Dschungel. Jack sieht nur eine Chance Ralph zu finden. Er zündet den Dschungel an in der Hoffnung Ralph damit aus dem Versteck zu treiben. Er treibt ihn auch aus dem Versteck und so wird er weiter verfolgt bis er am Strand vor den Beinen eines Marineoffiziers zusammenbricht. Der Offizier, der das Feuer von der Ferne aus gesehen hat rettet dadurch Ralph das Leben. Der Kapitän und seine Crew nehmen die Jungen mit aufs Schiff und holen sie dadurch alle von der Insel.
Kritik
Dieses Buch spiegelt die Situation des zweiten Weltkrieges wider. Ein sympathischer Junge wird von den verzweifelten und eingeschüchterten Kindern zu ihrem "Führer" gewählt. Sie vertrauen ihm blind, denn allein haben sie im Dschungel keine Chance. Das geht so lange gut, bis sich jemand gegen ihn stellt. Die einst vereinte und starke Gruppe, die zuerst zusammen und mit vereinten Kräften gegen den Dschungel angekämpft hat ist nun zerstört und bekämpft sich gegenseitig. Dabei vergessen sie aber, dass sie alle auf einer einsamen Insel im Pazifischen Ozean sind und beide Gruppen am gleichen Strang ziehen sollen. Eine neue Gruppe wird gegründet und baut etwas entfernt einen eigenen Stamm auf. Zwischen den zwei Gruppen ist eine Art Krieg ausgebrochen. Die armen dabei sind die Schwachen, so wie es Piggy einer ist. Er hat nicht dem Ideal entsprochen und gerät dadurch Jack in die Hände. Er fällt dem Krieg zwischen den beiden Gruppen unschuldig zum Opfer. Denn im Krieg werden oft zuerst gute Freunde zu den größten Feinden. Er hat sich von seiner Gruppe vielleicht etwas zu stark beeinflussen lassen und hat dafür mit seinem Leben bezahlen müssen. Mit dem Krieg untereinander vergessen sie aber dass sie eigentlich alle von der Insel so schnell wie möglich verschwinden wollen. Sie übersehen dabei auch das rettende Schiff, das ihnen zur Flucht von der Insel verhelfen hätte können. Denn sie haben sich in den Krieg gegeneinander zu stark hineinsteigert.
Das Eine ist klar. In Notsituationen wird ein schwacher immer einem starken, zuerst vielleicht sympathischen "Führer" flogen und gehorchen, obwohl er dadurch vielleicht seinen besten Freund verliert. Denn unter einem starken Führer fühlt sich ein vielleicht schwächerer auch einmal stärker den Anderen gegenüber, denn nun gehört er einer Gruppe an und in der Gruppe fühlt er sich stark. Obwohl die schwächeren unter ihnen oft nur ausgenutzt werden. Doch das übersehen die Schwachen zumeist. Oder sie bemerken es erst zu spät.
Anhand dieses Buches erkennt man auch, dass sich der Mensch bei einem längeren Aufenthalt in der freien Natur er sich dieser immer mehr anpaßt. Zuerst denken alle logisch und versuchen aus der Situation das Beste zu machen. Doch mit der Zeit verkümmert das logische Denken. Sie bekämpfen sich gegenseitig und vergessen dabei auf das Wichtige, das sie sich vorgenommen haben, nämlich die Flucht von der Insel. Und auf einmal scheinen sie nicht mehr Herr der Lage zu sein.
Sie bemalen sich wie die früheren Krieger um im Dschungel nicht so aufzufallen, tanzen um ihr Lagerfeuer wie die früheren Menschen und sie basteln sich Speere aus Holz und entwickeln Jagdtechniken. Auch der Fallschirm, der für einen normalen Menschen, der noch logisch überlegt kein Ungeheuer ist wird ihnen zum Verhängnis. Wären sie noch in der Lage gewesen logisch zu denken hätten sie bemerkt, dass es gar kein Ungeheuer sein kann. Der einzige Simon war noch in der Lage wie ein Mensch zu denken. Dass sie für das Ungeheuer eine Opfergabe gemacht haben zeigt, dass sie sich total in diese Geschichte hineingesteigert haben ohne einmal nachzudenken. Sie begeben sich von ihnen aus unbemerkt in ein früheres Stadium des Menschen.
Steinberger Roland
Charakteristik
"Herr der Fliegen"
William Golding
Jack: Jack ist ein skrupelloses und brutales Kind, welches mit der Zeit bei den anderen Kindern immer populärer wird. Er nutzt die Kinder die ihn bewundern schamlos aus. Doch durch Jacks Brutalität werden auch seine Anhänger immer stärker und brutaler den Anderen gegenüber. Jack gefällt seine Führungsmacht und verwendet diese auch. Er vergißt dabei aber, dass der ganze Chor früher einmal eine gemeinsame Gruppe gewesen ist und er mit seiner Art alles zerstört hat. Denn eines ist klar, dass die im Dschungel schwachen und hilflosen Kinder sich immer an eine starke und stolze Machtperson wenden um ihr zu folgen und zu gehorchen.
Auch als Jack seine Gruppe bildet achtet er darauf, dass alle Kinder seiner Gruppe seinem Ideal entsprechen. Piggy paßt nicht in sein Idealbild eines Menschen und muss dafür mit seinem Leben bezahlen.
Jack registriert nicht, dass das zuerst gute Zusammenspiel der ganzen Gruppe plötzlich außer Kontrolle gerät. Er bemerkt in seinem Machtrausch anscheinend nicht, was er eigentlich gemacht hat. Er hat Simon ermordet, Piggy musste auch mit seinem Leben bezahlen und als nächster wäre Ralph dran gewesen, wenn ihm nicht die Flucht gelungen wäre. Denn Ralph konnte es nicht mehr mit ansehen, wie Jack ein Kind nach dem Anderen ums Leben bringt. Er stellte sich in Jacks Weg und musste dafür fast sein Leben opfern.
Der Wille von der Insel zu verschwinden war jetzt für Jack nicht mehr so wichtig. Denn ihm gefiel es auf der Insel, auf der er Narrenfreiheit hatte. Er konnte tun und zu lassen, was er wollte und wie er es für richtig hielt.
Ralph: Durch seinen guten Charakter hat er zuerst alle Kinder auf seiner Seite. Doch als es einen mächtigeren Führer unter ihnen gibt verlassen ihn die Meisten Kinder. Ralph ist einer der wenigen, der den Überblick über die Kinder behalten hatte. Er hat die kleinen Kinder unter ihnen versucht zu schützen, indem er ihnen einige Hütten zu Unterschlupf baute. Und er hat auch gewußt welch Verantwortung er gegenüber den überlebenden Kindern hat. Er und Simon haben sich von dem Fallschirm nicht täuschen lassen. Denn die beiden haben noch einen klaren Kopf bewahrt. Ralph hat versucht aus dem Unglück das Beste für die Kinder zu machen. Doch als er gesehen hat, was Jack mit den Kinder anstellt musste er eingreifen, obwohl es für ihn auch hätte gefährlich werden können. Doch das war ihm egal. Er hat zum Schutze der Kinder sein Leben riskiert.
Er wollte im Gegensatz zu Jack die Insel so schnell wie möglich verlassen und hat auch alles daran gesetzt. Ralph vertritt durch seine Verantwortung fast ein Elternteil oder einen Lehrer für die Kinder, der die Kleinen beaufsichtigt und schützt. Auch sein starker Charakter hat ihm dazu verholfen.
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