Das Versprechen
Autor: F. D. wurde am 5. 1. 9121 in Konolfingen geboren. Bereits sein GroĂvater Ulrich D. hat sich mit satirischer Dichtung einen Namen gemacht und auch die Herkunft aus einem protestantischem Pfarrhaus hat D. aufs stĂ€rkste geprĂ€gt. Er besuchte zunĂ€chst in Konolfingen die Schule, zog jedoch nach 1935 nach Bern. Dort studierte er nach seinem Maturaabschlus 1941 Theologie, Philosophie und Germanistik. Diese Studien brach er jedoch nach 10 Semestern ab um sich völlig auf das Schreiben und Malen konzentrieren zu können. 1946 heiratete er die Schauspielerin Lotti GeiĂler. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1984 die Journalistin Charlotte Kerr. D. lebte bis zu seinem Tod am 14.12.1990 als freier Schriftsteller in Neuchatel.
Weitere Werke: Der Richter und sein Henker, Die Ehe des Hern Mississippi, Der Verdacht, Der Besuch der alten Dame und die Physiker;
Preise:Schiller Preis der Stadt Mannheim (1959), Ăsterrechischer Staatspreis fĂŒr EuropĂ€ische Literatur (1983), Georg BĂŒchner Preis (1986)
Personencharakteristik: Ich ErzĂ€hler (Kommandant): Er erzĂ€hlt die Geschichte wĂ€hrend einer Autofahrt; er steht MatthĂ€is Ermittlungsmethoden zuerst kritisch gegenĂŒber, und macht sich Sorgen um ihn, hilft ihm aber trotzdem bei der AufklĂ€rung des Mordfalls.
Kriminalkomissar MatthĂ€i: Hauptperson; soll nach Jordanien versetzt werden, bleibt aber in der Schweiz weil er der Mutter der ermordeten Gritli Moser ein Versprechen gibt den Mörder ihres Kindes zu finden; er scheut nicht vor gewagten Vermutungen zurĂŒck und glaubt nicht an die Schuld des VerdĂ€chtigten von Gunten; macht wĂ€hrend der AufklĂ€rung eine VerĂ€nderung seiner Persönlichkeit durch: er beginnt zu rauchen, trinken; Er zerbricht am Ende der Geschichte durch seine Fixierung den Mörder zu finden; er besticht einerseits durch seinen Gerechtigkeitssinn, andererseits gerĂ€t er unter Zwielicht wenn er ein MĂ€dchen skrupellos als Köder ausspielt;
von Gunten: ist der logische HauptverdÀchtige da er sich schon einmal an einer 14-jÀhrigen vergriffen hat; er bricht unter der Last eines Dauerverhörs und unter dem Druck der Bevölkerung zusammen und erhÀngt sich unschuldig in seiner Zelle.
Inhalt: In einem kleinen Dorf namens MĂ€gendorf wird ein kleines MĂ€dchen namens Gritli Moser ermordet aufgefunden. Der Kriminalkomissar MatthĂ€i der kurz vor seiner Versetzung nach Jordanien steht erhĂ€lt den Fall zugeteilt. In MĂ€gendorf angekommen fĂŒhrt sie der Hausierer von Gunten, der MatthĂ€i benachrichtigt hat, an den Platz an dem er das MĂ€dchen gefunden hat. Sie wurde ganauso ermordet wie zuvor schon zwei andere MĂ€dchen, mit einem Rasiermesser. Sie hatte ebenso wie die anderen MĂ€dchen blonde Zöpfe und trug ein rotes Röcklein.
MatthĂ€i bekommt die undankbare Aufgabe zugeteilt den Eltern den Tod ihrer einzigen Tochter mitzuteilen. Er verpricht ihnen dabei dass er alles daran setzen wird den Mörder zu finden. FĂŒr die Dorfbewohner und die Polizei ist der logische TĂ€ter schon gefunden, von Gunten. Er hatte sich schon einmal an einem 14-jĂ€hrigen MĂ€dchen vergriffen. AuĂerdem handelt er auch mit Rasiermessern und iĂt auch dieselbe Schokolade welche in Gritlis Magen gefunden wurde. Alle sind von der Schuld von Guntens ĂŒberzeugt, alle auĂer MatthĂ€i. Von Gunten beteurrt seine Unschuld aufs Ă€uĂerste doch nach einem Dauerverhör von ĂŒber 20 Stunden gesteht er schlieĂlich völlig gestört einen Mord zu den er nicht begangen hat und erhĂ€ngt sich nach dem GestĂ€ndnis in seiner Zelle.
Die Dorfbewohner sind zufreiden und auch die Polizisten hegen keinen Zweifel an seiner Schuld doch MatthÀi beginnt Nachforschungen anzustellen. Er begibt sich in die Volkschule Gritlis. Er erfÀhrt von Gritlis Freundin dass sie mit einem Riesen befreundet gewesen sei der ihr immer kleine Igel geschenkt habe. MatthÀi kann jedoch mit dieser Information nichts anfangen.
Am nĂ€chsten Tag ist es soweit. MatthĂ€i wird nach Amman versetzt. Doch als er am Flughafen viele kleine Kinder sieht beschlieĂt er doch nicht zu fliegen. Er hat Angst um die Kinder weil er ĂŒberzeugt ist dass der Mörder noch frei herumlĂ€uft und bittet den Fall noch einmal ĂŒberarbeiten zu dĂŒrfen. Doch anstatt den Fall ĂŒbergeben zu bekommen wird er vom Dienst suspendiert. So beginnt er auf eigene Faust nachzuforschen. MatthĂ€i begibt sich noch einmal zur Schule und findet dort eine Zeichnung des von Gritli sogenannten "Igelriesen". In MatthĂ€i selbst beginnt eine Wandlung. Er beginnt zu rauchen und wird betrunken in diversen Bars gesehen. Der Kommandant macht sich Sorgen um ihn und beauftragt einen Psychiater, der ihn untersuchen soll. MatthĂ€i kommt freiwillig zu ihm doch er kommt nicht der Untersuchung Willen sondern er nutzt diese Situation geschickt aus. Er hat nĂ€mlich die Zeichnung Gritlis mitgenommen. MatthĂ€i vermutet dass Gritli auf diesem Bild ihren Mörder gezeichtnet hat. Auf dem Bild befinden sich der Riese, ein schwarzes Auto, welches auch beim Tatort gesehen wurde, Igeln und ein seltsames Tier mit Hörnern. MatthĂ€i benutzt den Arzt dazu dass er ihm das Bild deutet obwohl er nicht an MatthĂ€is Theorie glaubt. Doch mit der Zeit bestĂ€tigt sich MatthĂ€is Theorie immer mehr. Das Bild wurde eine Woche vor ihrem Tod gezeichnet. AuĂerdem sprach sie immer von einem Mann im Wald und auch auf dem Bild ist ein Wald zu sehen. MatthĂ€i verlĂ€sst zufrieden die Ordination des Arztes und am nĂ€chsten morgen erfĂ€hrt der Kommandant dass MatthĂ€i sich vöölig unverstĂ€ndlicherweise eine Tankstelle zugelegt hat. Sofort macht sich der Kommandant auf den Weg um mit MatthĂ€i ein GesprĂ€ch zu fĂŒhren. Hierbei legt MatthĂ€i dem Kommandanten seine Theorie dar. MatthĂ€i behauptet er fische. Er wartet bis der Mörder in seine Arme lĂ€uft. MatthĂ€i hat herausgefunden dass das Tier auf Gritlis Zeichnung einen Steinbock, das Wappentier von GraubĂŒnden darstellt. Auch die anderen Morde ereigneten sich an der Strecke GraubĂŒnden ZĂŒrich. Deswegen hat er sich eine Tankstelle an dieser Strecke gekauft und eine HaushĂ€lterin eingestellt deren Tochter Annemarie genauso aussieht wie die ermordeten MĂ€dchen. Die HaushĂ€lterin ahnt nichts von MatthĂ€is skrupellosem Plan Annemarie als Köder einzusetzen. Und MatthĂ€i scheint wirklich recht zu haben mit seiner Theorie. Eines Tages als er Annemarie von der Schule abholt, bemerkt er Schokoladespuren an ihrer Kleidung. Er findet kleine runde SchokotrĂŒffel in ihrer Tasche. Annemarie behauptet sie hĂ€tte sie von einem Zauberer bekommen. Nun ist auch endlich das RĂ€tsel der Igel auf dem Bild Gritli Mosers geklĂ€rt. Sofort werden alle Vorkehrungen getroffen um den Mörder gefangen zu nehmen. Einige Polizisten folgen Annemarie in den Wald doch der Mörder kommt nicht und kommt nicht. Als eines Tages der Staatsanwalt die Nerven verliert und aus dem GebĂŒsch hervorkommt und das MĂ€dchen anschreit und die HaushĂ€lterin kapiert welches Spiel mit ihrer Tochter gespielt wurde ist die Verfolgung des Mörders endgĂŒltig eingestellt.
MatthÀi verkommt völlig mit der Zeit. Er wird Alkoholiker und bleibt bis an sein Lebensende an seiner Tankstelle.
Eines Tages jedoch wird der Kommandant ins Krankenhaus gerufen. Es heiĂt eine Frau möchte vor ihrem Tod noch dringend etwas loswerden. Der Kommandant glaubt zuerst sie wolle vor ihrem Tod noch eine Spende fĂŒr die Polizei abgeben als diese eine langweilige Geschichte zu erzĂ€hlen beginnt. Sie erzĂ€hlt von ihrem Leben un dihrem um 20 Jahre jĂŒngeren Ehemann Albert. Doch plötzlich wird die Geschichte interessant. Sie beginnt zu erzĂ€hlen wie ihr Mann ein junges MĂ€dchen umgebracht hat. Er habe behauptet eine Stimme vom Himmel habe es ihm befohlen. Auch das zweite MĂ€dchen und Gritli Moser hat er ermordet.----------152/154----------
Sofort macht sich der Kommandant auf den Weg um MatthÀi die Neuigkeit zu erzÀhlen doch dieser ist schon so verblödet dass er dies gar nicht mehr mitbekommt.
Interpretation: "Das Versprechen" kann als Schlusspunkt der Auseinandersetzung F. D. mit dem Detektivroman gelten und auch als eine kleine Parodie auf dei typische Kriminalgeschichte gesehen werden. Es beansprucht Interesse durch die exakte Umdrehung der Intentionen Edgar Allen Poes und somit der typischen Kriminalgeschichte. WĂ€hrend Poe geradezu den Triumph der logischen Handlung demonstrierte, verfĂ€hrt DĂŒrrenmatt umgekehrt. Die EnthĂŒllungsszene im Wald gerĂ€t zur Wunschvorstellung der Kriminalisten doch in Wirklichkeit kommt es nie dazu. Er lĂ€sst seinen Kriminalisten MatthĂ€i jahrelang darauf warten, dass seine kluge Kombination aufgehe, schlieĂlich stumpfsinnig werden und zwischen Zigarette und Schnapsflasche verkommen. Und das weil der wahre Mörder durch einen lĂ€cherlich erscheinenden Unfall ums Leben kommt.
Aufbau, ErzĂ€hlstruktur: Die Geschichte wird durch einen Vortrag einer typischen Kriminalgeschichte vom ErzĂ€hler einem Kriminalschriftsteller vorgetragen eingeleitet und der Kommandant beginnt in der Absicht dem Referenten eine wahre Kriminalgeschichte beizubringen die Geschichte MatthĂ€is zu erzĂ€hlen. Die ErzĂ€hlung ist in einem zweiteiligem Schema aufgebaut. 1. die ScheinaufklĂ€rung des Mordes mit dem Tod des Hausierers von Gunten. 2. nachdem das Verbrechen rechtens geklĂ€rt ist, beginnt die eigentliche Detektivarbeit des AuĂenseiterpolizisten MatthĂ€i, die zur Erhellung des Hintergrunds und schöieĂlich zur Ermittlung des TĂ€ters fĂŒhrt. D. benutzt teilweise einen doppelten ErzĂ€hlrahmen um das Geschehen weitgehend zu objektivieren. Indem der ErzĂ€hler -ein Kriminalschriftsteller- den Ablauf von MatthĂ€is ehemaligem Chef erfĂ€hrt ergibt sich durch den gebrochenen ErzĂ€hlvorgang sowohl eine didaktische Ausrichtung als auch ein gattungskritischer Ansatz.
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