Das Versprechen
1. Der Autor
Friedrich Dürrenmatt wurde im Jahr 1921 als Sohn eines protestantischen Pfarrers in Konolfingen bei Bern geboren. Er studierte Philosophie, Germanistik und Naturwissenschaften, arbeitete zunächst als Zeichner und Graphiker und schrieb Literatur- bzw. Theaterkritiken. Darüber hinaus entstanden erste Texte fürs Kabarett. 1946 heiratete er.
Seine ersten Theaterstücke, um das Jahr 1952, machten ihn als Dramatiker einem breiten Publikum bekannt.
Dürrenmatts bis heute populärste Stücke sind, Der Besuch der alte Dame und Die Physiker. Seine späteren, von ihm als "Komödien" bezeichnete Dramen, fanden geringere Resonanz bei Publikum und Kritik.
Dürrenmatts erfolgreichster Kriminalroman Der Richter und sein Henker wurde 1952 geschrieben. Die Romane Der Verdacht und Das Versprechen sowie die Erzählung Die Panne schließen hinsichtlich der Motive und der Figuren an diesen Roman an. Seine letzten Romane Justiz und Durcheinandertal lassen nochmals sein Interesse an juristisch-moralischen Fragestellungen erkennen.
Im Dezember 1990 starb Friedrich Dürrenmatt an den Folgen eines Herzinfarkts.
Heute zählt er zu den führenden und originellsten Autoren deutscher Sprache.
2. Entstehung des Buches
Im Frühjahr 1957 bestellte ein Produzent bei Dürrenmatt eine Filmerzählung. Thema: Sexualverbrechen an Kindern. Beabsichtigt war, vor dieser leider immer häufigeren Gefahr zu warnen. Dürrenmatt lieferte die Erzählung ab. Sie wurde unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag" mit Heinz Rühmann und Gert Fröbe in den Hauptrollen verfilmt. Allerdings weicht die Filmhandlung von der Handlung im Buch stark ab
Nach Fertigstellung des Drehbuches machte er sich nämlich noch einmal an die Arbeit. Er griff das Thema erneut auf und begann es nochmals zu verarbeiten. Daraus entstand das Buch "Das Versprechen". Das Versprechen handelt vom Schicksal eines hochbegabten Kriminalkommissars, dem ein Mord und seine Aufklärung zu einem Prüfstein für seine menschliche Existenz wird.
Dürrenmatts außergewöhnliche Kunst der Menschenbeschreibung hebt diesen Roman weit über das Niveau des durchschnittlichen Kriminalromans.
3. Der Inhalt
Eigentlich sollte sich Kriminalkommissar Matthäi, der auf dem Höhepunkt seiner Karriere angelangt ist, zum Flug nach Jordanien fertigmachen, um dort ein ehrenvolles Amt zu übernehmen. Im Begriff, seinen Schreibtisch aufzuräumen, erreicht ihn ein Anruf aus Mägendorf, einem kleinen Nest in der Nähe von Zürich: ein ihm bekannter Hausierer teilt ihm mit, er habe im Wald die Leiche eines Mädchens gefunden.
Matthäi fährt nach Mägendorf und findet das Mädchen, von einem unbekannten Verbrecher mit einem Rasiermesser grausam verstümmelt. Er verspricht den erschütterten Eltern des Gritli Moser bei seiner Seligkeit, nicht zu ruhen, bis er den Mörder entlarvt hat.
Die Mägendorfer halten den Hausierer von Gunten für den Täter. Nur mit Mühe kann Matthäi ihn in letzter Minute vor ihrer Lynchjustiz retten. Seine Kollegen denken jedoch genauso. Sie halten ebenfalls den Hausierer für den Mörder. Unter dem Druck des Verhörs legt von Gunten ein Geständnis ab; erhängt sich aber wenig später in seiner Zelle.
Matthäi, der zuerst ebenfalls nicht ganz sicher war, glaubt nun nicht mehr an seine Schuld und will sein Versprechen halten. Er lässt den Flug nach Jordanien platzen und kümmert sich, gegen den Willen seiner Vorgesetzten, um die Aufklärung des Falles. Matthäi erfährt, dass es noch zwei weitere Mordfälle in gleicher Art gab und er ist überzeugt, dass der Mörder des Kindes noch frei herumläuft und andere Kinder in Gefahr sind.
Er muss seine Recherchen jedoch privat führen, denn für die Polizei gilt der Fall als abgeschlossen.
Matthäi beginnt seine Ermittlungen in der Schulklasse des Gritli Moser. Dort stellt sich heraus, dass Gritli ihrer besten Freundin von einem Riesen erzählte, der ihr kleine Igel schenkte. Auch eine Zeichnung von Gritli hängt noch in der Klasse. Ein Riese, ein großes, schwarzes Auto, die Igel und ein seltsames Tier mit Hörnern sind darauf zu sehen. Matthäi spricht mit einem Psychiater über diese Kinderzeichnung. Der Kommissär hält den Riesen für den Mörder. Der Nervenarzt hält es durchaus für möglich, dass ein kranker Mann mit einem Haß auf Frauen diese grauenvollen Morde begangen haben könnte. Er warnt Matthäi jedoch davor sich zu stark auf diesen, wie er meint aussichtslosen Fall zu konzentrieren. - Lesen S. 90 - Als Matthäi nach langen Studien im Zoo das Tier mit Hörnern auf Gritlis Zeichnung als Steinbock identifiziert ist es für ihn ein Leichtes herauszubekommen dass der Steinbock das Wappentier der Gegend Graubünden ist. Er mietet sich dort eine heruntergekommene Tankstelle und betätigt sich als Tankwart. Für den Haushalt engagiert er eine Frau mit einem Kind, das große Ähnlichkeit mit den drei ermordeten Mädchen hat. Vor der Tankstelle stehen viele Kinderspielsachen.
So will Matthäi auf den Mörder warten. Eines Tages muss er vorbeikommen mit einem großen, schwarzen Auto. Er ist überzeugt, dass der Mörder öfters die Strecke Graubünden-Zürich fährt. Die kleine Annemarie, soll als Köder dienen.
Matthäis ehemaliger Chef kommt manchmal bei der Tankstelle vorbei. Er bietet Matthäi an, wieder in seine frühere Stellung zurückzukehren. Dieser lehnt jedoch ab. Er wartet weiter. Unerbittlich, hartnäckig, leidenschaftlich. Jeder Kunde, der sich mit dem kleinen Mädchen unterhält, wird von ihm beobachtet. Jede auffällige Autonummer notiert.
Nach den großen Ferien erwischt Matthäi Annemarie einmal mit Schokoladetrüffel am Waldrand sitzend. Sie hat die Schule geschwänzt und nach hartnäckigem Schweigen erzählt sie endlich, dass sie auf den Zauberer warte.
Matthäi kann sich nur mit Mühe beherrschen. Er sieht sich seinem Ziel nahe. Sein ehemaliger Chef organisiert eine vollständige Überwachung des betreffenden Waldstücks. Annemarie geht jeden Tag dorthin und wartet auf den Zauberer.
Doch dieser kommt nicht. Nach über einer Woche wird die Aktion abgeblasen. Der Kommandant, der Staatsanwalt, alle sind wütend. Nur Matthäi nicht. Er wartet weiter.
In den folgenden Jahren ereignet sich kein neuer Mord. Matthäi verkommt, beginnt zu trinken. Die Tankstelle wird zum Treffpunkt zwielichtiger Gestalten. Der Kommandant fährt immer wieder auf ein paar Worte bei Matthäi vorbei.
Eines Tages wird der Kommandant durch den Anruf eines Geistlichen in eine Privatklinik gebeten. Eine sterbende Frau möchte ihr Gewissen befreien, sagt der Pfarrer. Sie selbst ist sich jedoch keiner Schuld bewußt. Langsam und umständlich beginnt sie zu erzählen. Sie stammt aus wohlhabender Familie, als ihr Mann stirbt heiratet sie ihren Chauffeur und Hausmeister Albert, der um Jahrzehnte jünger ist. Regelmäßig schickt sie ihn mit dem Auto - einem alten schwarzen Amerikaner - nach Zürich. Nach und nach fällt ihr die krankhafte Veränderung seines Verhaltens auf. Bis sie dann blutverschmierte Kleidung und das Rasiermesser findet. Aus Zeitungsberichten weiß sie von den Morden an den Mädchen. Sie verdächtigt ihn sofort und er gibt die Morde ihr gegenüber auch zu. "Es ist eine Stimme aus dem Himmel gewesen die es mir befohlen hat." sagt er. Aus Rücksicht auf ihre Familie schweigt sie jedoch. Eines Tages bemerkt sie, dass ihr Albertchen wieder unruhig wurde, da weiß sie, dass er wieder ein neues Mädchen kennengelernt hat - die Annemarie - beichtet er. Seine Frau verbietet ihm sich wieder mit ihr zu treffen. Da wird der wütend, nimmt sein Rasiermesser die Schokoladetrüffel und fährt mit dem Auto davon. Eine Viertelstunde später erfährt sie, dass er mit einem Lastwagen zusammengestoßen war und nun tot ist.
Der Kommandant eilt zur Tankstelle Matthäis. Vielleicht kann er noch etwas retten. Doch es ist zu spät. Doktor Matthäi sitzt trotz der Kälte in seinem Monteuranzug auf seiner Bank, raucht, stinkt nach Alkohol.
Die Worte des Kommandanten erreichen ihn nicht. Er zeigt keinerlei Reaktion.
4. Die Hauptperson
Die Hauptperson in diesem Buch ist Kommissar Doktor Matthäi. Matthäi hat wenig Freunde, er legt Wert auf gute Kleidung, er ist unpersönlich und formell, beziehungslos, raucht und trinkt nicht. Matthäi geht hart und unbarmherzig seiner Arbeit nach, von seinen Kollegen gehaßt, aber erfolgreich. Matthai hat einen klaren Verstand wenn auch seine Humorlosigkeit anderen oft auf die Nerven geht. Sein Verstand ist überragend doch gefühllos geworden. Er handhabt die Polizei wie einen Rechenschieber. Über sein Privatleben redet Matthai überhaupt nicht. Der Beruf ist das Wichtigste in seinem Leben, doch alles ändert sich, obwohl man es nicht ahnen konnte, nachdem er "Das Versprechen" gab. Die Hauptgründe für seine spätere Veränderung sind die persönliche Anteilnahme am Fall Gritli Moser, und die Tatsache, dass er bei seinen Ermittlungen keinen Erfolg hat. Matthäi verändert sich. Er beginnt zu rauchen und zu trinken. Er zieht sich auf seine Tankstelle zurück, in der Hoffnung, den Mörder zu fassen. Nach dem Fehlschlag mit Annemaries Zauberer gibt er nicht auf sondern wartet weiter. Jahre lang. Dabei verfällt er langsam dem Wahnsinn vor dem ihn Doktor Locher gewarnt hatte.
5. Meine eigene Meinung.
Mir hat das Buch gut gefallen da es eine andere Art von Kriminalroman ist. Der Mörder wird nicht, wie sonst oft, schon nach kurzer Zeit der Ermittlung gefaßt. Außerdem besitzt es einen überraschenden Schluß den man sich nicht wie bei anderen Büchern schon nach den ersten paar Seiten denken kann.
Das Versprechen ist leicht verständlich, zum Teil aber auch ziemlich langatmig. So zieht sich zum Beispiel das Geständnis von der Frau über 15 Seiten, wobei sich aber nur 6 Seiten mit den Morden befassen.
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