PIMS-Studien
Gliederung
1. Einleitung Seite 1
2. PIMS-Studien Seite 3
2.1 Produkt- und DienstleistungsqualitÀt als Gewinndeterminante Seite 4
2.1.1 QualitÀtsindex Seite 4
2.1.2 Einfluà der ProduktqualitÀt auf den ROI Seite 4
2.2 Beurteilung Seite 6
3. QualitÀtskostenkonzept Seite 6
4. Room Air Conditioning-Studie von Garvin Seite 9
4.1 Vorgehensweise Seite 9
4.2 Ergebnis Seite 10
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1. Einleitung
"QualitĂ€t kostet nichts. Sie wird einem nicht geschenkt, aber sie kostet nichts. Was dagegen Geld kostet, ist der Mangel an QualitĂ€t - all die Handlungen, die nicht auf Abhieb richtig ausgefĂŒhrt werden." ... "Richtet man sein Hauptaugenmerk auf die QualitĂ€tssicherung, kann man aller Wahrscheinlichkeit nach seinen Gewinn um einen Betrag von 5 bis 10 Prozent des Umsatzes verbessern."
Leider ist die Realisierung von QualitĂ€t nicht ganz so einfach, wie es sich anhört. Es gibt keine einzelne Handlungsweise, mit der man QualitĂ€t erreicht. QualitĂ€tsmanagement verlangt unermĂŒdlichen persönlichen Einsatz, Geduld und Zeit. Das Problem ist weniger, was die Manager nicht wissen als das, was sie zu wissen glauben.
Um dies anhand eines Beispiels darzustellen, habe ich hier eine ungekĂŒrzte Geschichte von Philip B. Crosby ĂŒbernommen.
"Vor kurzem habe ich meinem alten Freund Dinsmore einen Besuch abgestattet. Er hatte mich angerufen, um mir mitzuteilen, dass er vor etwa sechs Monaten die GeschĂ€ftsfĂŒhrung des Flagship-Hotels ĂŒbernommen hatte; er meinte, es wĂŒrde mich sicher interessieren, in einem echten Hotel einmal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Er deutete auch an, dass ich unter UmstĂ€nden etwas ĂŒber das Hotelfach lernen könnte.
Als ich bei dem Hoteleingang vorfuhr, regnete es so anhaltend, dass ich zehn oder fĂŒnfzehn Minuten im Auto sitzenbleiben musste. Dabei beobachtete ich, wie der Empfangsportier aus dem Innern der Hotelhalle zu mir herausspĂ€hte. Als ich glaubte, dass der Regen nicht nachlassen wĂŒrde, hastete ich zum Eingang und bahnte meinen Weg triefend vor NĂ€sse durch die DrehtĂŒr. Der Portier teilte mir mit, dass ich den Wagen höchstens zehn Minuten dort stehenlassen könne, da es sich um eine Parkverbotszone handle; ich könne ihn aber gerne in der Hotelgarage eine QuerstraĂe weiter abstellen. Er bot mir seinen Schirm an, damit ich mein GepĂ€ck ausladen könne.
Sein Angebot annehmend, schleppte ich meinen Koffer und meinen Kleidersack eigenhĂ€ndig an die Rezeption. Die ErwĂ€hnung, ich sei persönlicher Gast von Herrn Dinsmore, schien auf die Empfangschefin, die sich angeregt mit der Kassiererin unterhielt, keinen besonderen Eindruck zu machen. Sie schien eher irritiert ĂŒber die Störung.
Es war keine Reservierung fĂŒr mich getroffen, aber man sagte, man könne mich unterbringen, da ich offenbar auf Einladung des GeschĂ€ftsfĂŒhrers hier sei. Nach nur dreimaligem Lauten der Glocke am Empfangstisch kam der Hotelpage, um mich auf mein Zimmer zu bringen, das, wie sich herausstellte, noch nicht gemacht war. Er meinte lakonisch, es sei schlieĂlich erst 15 Uhr, und das Zimmer wĂ€re voraussichtlich bereit, wenn ich mit meinen Erledigungen fertig sei. Ich gab ihm ein Trinkgeld und stellte mein GepĂ€ck ab - da fiel mir der Wagen wieder ein. Ich brauchte mir nicht erst lange Sorgen zu machen, weil er eben von der Polizei abgeschleppt worden war. Der Portier meinte, er habe dem Abschleppwagen noch zugewinkt, aber der Fahrer habe ihn wegen des Regens nicht gesehen. Er versicherte mir, es sei kein groĂes Problem, den Wagen am nĂ€chsten Morgen auszulosen. Ich konnte mit dem Taxi zur Polizei fahren, die StrafgebĂŒhr betrage lediglich 25 Dollar zuzĂŒglich Abschleppkosten. Die Garage verlange 6 Dollar. Er fand, es sei sehr interessant, dass die Polizei einen Wagen so einfach ohne die ZĂŒndschlĂŒssel wegschaffen könne. Sie wurden gute Diebe abgeben, meinte er. Ich fand Dinsmores BĂŒro im dritten Stock. Da einer der Aufzuge auĂer Betrieb war, nahm ich voll Energie den Weg ĂŒber die Treppe. Seine SekretĂ€rin nickte zur BegrĂŒĂung und empfahl mir, den Stapel Zeitschriften auf der Bank dort beiseitezuschieben, da "der BoĂ" gerade noch ein GesprĂ€ch habe. Dann steckte sie die Nase wieder in ihr Buch.
Nach ein paar Minuten schien sie sich meiner Anwesenheit zu entsinnen und bot mir Kaffee aus der Kaffeemaschine an, die in einer Ecke des Vorzimmers stand. (Sie selbst mochte den Hotelkaffee nicht und ihr BoĂ offenbar ebensowenig.) Ich nahm dankend an und erzĂ€hlte ihr, dass ich noch ziemlich durchnĂ€Ăt sei, weil ich wegen des nicht hergerichteten Zimmers keine Gelegenheit gehabt hĂ€tte, zu duschen und mich umzuziehen. Sie meinte darauf, das sei nichts Ungewöhnliches, da sie die GĂ€ste an Regentagen wie diesem nicht gerne zur vorgeschriebenen Zeit, punkt zwölf Uhr, aus ihren Zimmern vertrieben. Ich erwiderte, das fĂ€nde ich ausgesprochen rĂŒcksichtsvoll.
Ich fragte sie noch einmal wegen meines Wagens, und sie gab mir dieselbe Auskunft: 25 Dollar StrafgebĂŒhr plus Abschleppkosten. Das sei an der Tagesordnung, gab sie mir zu verstehen. Die Polizei schrecke vor nichts zurĂŒck. Dann kam Dinsmore aus seinem BĂŒro und begrĂŒĂte mich mit ĂŒberströmender Herzlichkeit. Jetzt wĂŒrde ich einmal zu sehen bekommen, wie man ein Hotel fĂŒhrte, meinte er. Er schob mich in sein BĂŒro, rĂ€umte ein paar Akten von einem Stuhl und bot mir eine Zigarre an. Er kam kurz auf meine Reise zu sprechen und darauf, welches GlĂŒck es sei, dass ich gerade Zeit fĂŒr ihn erĂŒbrigen könne, und fragte mich dann, wie das Hotel mir bisher zusage.
Ich schilderte ihm meine Erlebnisse mit dem Wagen, dem Portier, der Empfangschefin, dem unaufgerÀumten Zimmer, dem Liftboy und dem Aufzug. Er erklÀrte mir, wie ich den Wagen auslösen könne, und tat alle weiteren VorfÀlle als Kinderkrankheiten ab.
Dann bat er mich mit bedeutungsvoll gesenkter Stimme, ob ich ihm den Gefallen tun wolle, das Restaurant fĂŒr ihn zu testen. Er wĂŒrde natĂŒrlich die Rechnung ĂŒbernehmen. Er sei sich nĂ€mlich nicht sicher, ob die GeschĂ€ftsfĂŒhrerin des Restaurants ihre Sache gut mache. Sie scheine sich nicht besonders mit den anderen Abteilungsleitern zu verstehen und wechsle kaum ein Wort mit ihm. Irgend etwas könne da nicht stimmen, glaubte er. AuĂerdem gehe die Bettenbelegung im Hotel ziemlich stetig zurĂŒck. Er sei sich nicht sicher, aber er habe so einen Verdacht, dass das mit der Verpflegung zusammenhĂ€nge.
Dann rĂŒckte er seine Krawatte zurecht, rollte seine HemdsĂ€rmel herunter und schlĂŒpfte in seine heiĂgeliebte alte Lederjacke, um mich zu einem Besichtigungsrundgang durch das Hotel zu fĂŒhren. Er betonte, dass ich auf meinen Reisen immer nur die Hotelfassade zu sehen bekĂ€me - er wolle mir nun zeigen, wie es hinter den Kulissen zugehe.
Im Etagenraum fĂŒr die ZimmermĂ€dchen waren neun oder zehn Frauen versammelt, die mit ihrer Chefin ĂŒber die Arbeitseinteilung diskutierten. Das Zimmerpersonal in den unteren Stockwerken musste nĂ€mlich immer warten, bis die Staubsauger aus den oberen Stockwerken frei wurden, und so wollten natĂŒrlich alle lieber oben arbeiten. Dinsmore machte den Vorschlag, die Zimmer nur jeden zweiten Tag zu saugen; dann könnten sie sich mit den Staubsaugern abwechseln. Die ZimmermĂ€dchen fanden die Idee groĂartig, obwohl die Wirtschaftsleiterin nicht sonderlich begeistert schien.
Im Weitergehen klagte mir mein Freund, dass manche Leute unfĂ€hig seien, Entscheidungen zu treffen. Seufzend meinte er, er mĂŒsse jeden Tag mehr Entscheidungen selbst treffen, da sein Mitarbeiterstab offensichtlich davor zurĂŒckscheue, selbst die Initiative zu ergreifen.
Im Aufenthaltsraum fĂŒr das Personal trafen wir den Chefportier und drei der Liftboys, die gerade mit dem Empfangsportier darĂŒber debattierten, wer fĂŒr den Transport des GepĂ€cks vom Eingang zur Rezeption zustĂ€ndig sei. Das Problem war, wie man die Trinkgelder aufteilen sollte, die mit jedem Tag spĂ€rlicher wurden. Mein Freund Dinsmore hörte verstĂ€ndnisvoll zu und schlug dann vor, alle Trinkgelder sollten an den Chefportier abgefĂŒhrt werden, der sie nach eigenem Ermessen gerecht verteilen wĂŒrde. Ăber diese Lösung schien keiner recht glĂŒcklich, abgesehen vom Chefportier, aber da die vier sich auch auf nichts anderes einigen konnten, wurde der Vorschlag auf der Stelle angenommen.
Wir kamen bei unserer Besichtigung in jede Etage, und ich machte eine Bemerkung ĂŒber die vielen vollen Tabletts, die auf den GĂ€ngen herumstanden. Dinsmore sagte, das sei im Hotelbetrieb ganz normal. Die GĂ€ste hĂ€tten auch nichts dagegen, weil sie daraus ersehen könnten, dass auf die Zimmer serviert werde.
Der hoteleigene Tabak- und Zeitschriftenstand sah aus, als gehöre er in die U-Bahn. Der alte Mann hinter dem Ladentisch offerierte mir einige vertrocknete Alternativen zu den Zigarrenmarken, die ich verlangt hatte. Er war sehr freundlich. Die einzigen Zeitschriften, die ich entdecken konnte, zeigten hĂŒbsche MĂ€dchen in verschiedenen Stadien der Entkleidung auf den TitelblĂ€ttern. "Die GĂ€ste haben heutzutage nichts mehr fĂŒr gute BĂŒcher ĂŒbrig", sagte mein Freund. Mit einem freundschaftlichen RippenstoĂ bedeutete er mir erneut, dass ich eben nichts von der Hotelbranche verstehe.
Das Restaurant schien einer ganz anderen Welt anzugehören. Es war fast bis auf den letzten Platz besetzt. Der Oberkellner kam sofort auf uns zu und fĂŒhrte uns mit einer höflichen Verbeugung zu einem Fenstertisch, wo er unsere GetrĂ€nkebestellung entgegennahm. Der ganze Speiseraum schien beherrscht von einer AtmosphĂ€re ruhiger Effizienz. Zwei Cocktails erschienen vor uns auf dem Tisch, wĂ€hrend zwei ansprechend aussehende Speisekarten vorschriftsmĂ€Ăig zu unserer Linken plaziert wurden. Mein Freund machte keine recht glĂŒckliche Miene. Die Konzession fĂŒr das Hotelrestaurant sei noch von den frĂŒheren Besitzern vergeben worden, erzĂ€hlte er mir. Er habe vor, sich aus dem Pachtvertrag auszukaufen und das Lokal zu einem echten Profitunternehmen zu machen. GegenwĂ€rtig werfe es nur rund 10 Prozent Reingewinn ab. Ich wandte ein, dass die meisten Hotels bei ihren Restaurantbetrieben draufzahlen. Er hielt mir entgegen, dass ein Lokal, das selbst an einem Regentag wie diesem so gut besetzt sei, viel mehr einbringen könne, wenn man die Preise erhöhe und das Personal reduziere. FĂŒr einen Augenblick verging mir der Appetit, doch erwachte er gleich wieder beim Anblick einer wunderschön angerichteten Forelle, die eben am Nachbartisch aufgetragen wurde.
Am nĂ€chsten Morgen holte ich meinen Wagen zurĂŒck, stellte ihn sicher in der Hotelgarage unter und ging noch einmal ins Hotel, um mich von meinem Freund zu verabschieden. Er wollte wissen, welchen Eindruck ich von seiner "RegietĂ€tigkeit" gewonnen habe. Er lieĂ sich ĂŒber den nachlassenden Leistungsstandard unter den heutigen ArbeitskrĂ€ften aus, wies darauf hin, dass es immer schwieriger werde, Leute zu finden, die qualitativ hochwertige Arbeit leisten wollten, und beklagte die Tatsache, dass groĂe Hotels wie das seine immer mehr Kunden an die Motels verloren.
Ich brachte es einfach nicht ĂŒber mich, ihm die Wahrheit zu sagen. Er hĂ€tte mir ohnehin nicht geglaubt. Letzte Woche rief er wieder an. Das Hotel sei verkauft worden und solle demnĂ€chst abgerissen werden, um einem BĂŒrogebĂ€ude Platz zu machen. Es sei einfach ĂŒberaltert gewesen und seine Lage zu schlecht, um Gewinn abzuwerfen, meinte er. Er wolle ein Angebot von einer Motelkette annehmen und deren HĂ€user an der OstkĂŒste leiten. Er wĂŒrde damit die Verantwortung fĂŒr vierunddreiĂig Motels ĂŒbernehmen, und er hoffe, mich bald in einem von ihnen als Gast begrĂŒĂen zu dĂŒrfen.
Ich kann es kaum erwarten."
So oder so Ă€hnlich dĂŒrfte es in vielen Unternehmen sein. Viele "Manager" verstehen den QualitĂ€tsbegriff kaum oder gar nicht.
Um zu zeigen, dass QualitÀt eben nichts kostet, darum geht es in diesem Referat.
2. PIMS-Studien
Das PIMS-Projekt wurde 1972 durch das Strategic Planing Institute in Cambridge, Massachusettes, initiiert und verfolgt seitdem das Untersuchungsziel, Beziehungen zwischen Unternehmensstrategie und Unternehmenserfolg zu analysieren. Es sollten Determinanten gefunden werden, die den Gewinn und Cash Flow beeinflussen. Einer der untersuchten Determinanten ist die QualitÀt.
Dr. Sydney Schoeffler, einst Professor an der University of Massachusettes, fand wĂ€hrend des PIMS-Programms sog. "laws of the market place" - EinfluĂfaktoren, die den Gewinn und Cash Flow beeinflussen.
AnfĂ€nglich mit Daten von General Electric aufgebaut, wurden spĂ€ter Daten von etwa 250 Unternehmen mit ca. 2000 GeschĂ€ftseinheiten weltweit dazugenommen. Es entstand die gröĂte Datenbank dieser Art. Es wurden 30 beeinflussende Determinanten bestimmt (darunter Marktanteil, InvestitionsintensitĂ€t, ProduktivitĂ€t und eben QualitĂ€t von Produkten und Dienstleistungen). Auf letztere werde ich nun nĂ€her eingehen.
2.1 Produkt- und DienstleistungsqualitÀt als Gewinndeterminante
2.1.1 QualitÀtsindex
WĂ€hrend sich die anderen Faktoren relativ leicht quantifizieren lassen, ist dies bei der QualitĂ€t sehr schwierig. Im Rahmen des PIMS-Programms ermittelte man einen QualitĂ€tsindex, der sich folgendermaĂen berechnet:
Prozent von UmsÀtzen
Prozent von UmsÀtzen
aus Erzeugnissen, die
aus Erzeugnissen, die
QualitÀtsindex =
denen der Konkurrenz
minus
denen der Konkurrenz
qualitativ ĂŒberlegen
qualitativ unterlegen
sind
sind
Desweiteren werden Dienstleistungen, die direkt mit dem Produkt zu tun haben, mit einbezogen. Die QualitĂ€t wird hier nicht als absolute GröĂe ermittelt, sondern immer in Relation zu Konkurrenzprodukten.
2.1.2 Einfluà der ProduktqualitÀt auf den ROI
In der folgenden Abbildung wird der EinfluĂ der ProduktqualitĂ€t auf den ROI gezeigt. Im Rahmen der PIMS-Untersuchungen wurden diese Werte verbindlich ermittelt. Sie sind natĂŒrlich der Durchschnitt aus allen Daten. BranchenabhĂ€ngig können diese Werte variieren.
Quelle: Hahn, D.; Taylor, B., strategische Unternehmensplanung, strategische UnternehmensfĂŒhrung
In der Matrix sind Marketingkosten die Summe aus den Personalkosten fĂŒr den Vertrieb und den Kosten fĂŒr Werbung und Verkaufsförderung. Der QualitĂ€tsindex wurde weiter oben schon beschrieben.
Die Einteilung der Achse "QualitĂ€tsindex" entstand folgendermaĂen: die GeschĂ€ftseinheiten (hier ca. 750) der Unternehmen wurden in zahlenmĂ€Ăig gleich groĂe Gruppen unterteilt. Dabei fand man heraus, dass die erste Gruppe nur einen QualitĂ€tsindex von -1 erreichte. Genauso wurden die beiden anderen Gruppen herausgefunden.
In gleicher Weise wurden die SGE im Hinblick auf ihre MarketingintensitÀt eingeteilt. Letztendlich entstand so eine neun-Felder-Matrix, in der in jedem Feld etwa die gleiche Anzahl an GeschÀftseinheiten vorhanden sind.
2.2 Beurteilung
Aus der Matrix lÀsst sich ersehen, dass GeschÀftseinheiten mit höherem QualitÀtsindex einen wesentlich höheren ROI nachweisen können als GeschÀftseinheiten mit niedrigem QualitÀtsindex. In der rechten Spalte, bei hohen MarketingaktivitÀten, liegt der Unterschied bei 20 %!
Desweiteren sieht man, dass hohe Marketinganstrengungen eine niedrige QualitÀt offenbar nicht wettmachen können.
Als drittes könnte man noch sehen, dass eine negative Korrelation zwischen MarketingintensitĂ€t und ROI besteht. Allerdings ist diese Aussage mit Vorsicht zu genieĂen, da oftmals wenig konkrete Informationen aus einer einzigen Matrix gezogen werden können.
Letztlich sei zu obiger Grafik noch bemerkt, dass man nicht einfach sagen kann, hohe Gewinne seien nur bei hoher ProduktqualitÀt zu realisieren. Die Grafik sagt vielmehr aus, dass der durchschnittliche ROI bei hoher ProduktqualitÀt höher ist als bei niedriger.
In dieser PIMS-Untersuchung konnte somit erstmals der Zusammenhang zwischen der ProduktqualitÀt und Gewinn (hier ROI) nachgewiesen werden.
3. QualitÀtskostenkonzept
Weiter oben wurde ja schon einmal kurz auf den Begriff "QualitÀtskosten" eingegangen. Hier soll dieser nun etwas genauer erklÀrt werden. Abgeleitet aus den Aussagen von Feigenbaum können vier Gruppen von QualitÀtskosten eingeteilt werden:
Ausgaben fĂŒr Vorbeugung qualitĂ€tsbezogene Aus- und Weiterbildung ĂberprĂŒfung des Produktentwurfs Entwurf von PrĂŒf- und MeĂmitteln
Ausgaben fĂŒr PrĂŒfung und Bewertung PrĂŒfung von fremdbezogenen Teilen LaborprĂŒfungen Inspektionen
Ausgaben fĂŒr interne AusfĂ€lle Schrott Nacharbeit, Korrektur Verlust
Ausgaben fĂŒr externe AusfĂ€lle vertragliche GewĂ€hrleistungen (Garantie) Kundendienst Produkthaftung RĂŒckrufaktionen
Qualitativ hochwertige Produkte fĂŒhren somit nach diesem Konzept zu niedrigeren QualitĂ€tskosten. Umgekehrt erzeugen qualitativ geringwertige Produkte höhere QualitĂ€tskosten. Dies hat den Grund, dass bei qualitativ hochwertigen Produkten die Kosten fĂŒr die internen und externen AusfĂ€lle wesentlich geringer sind als die fĂŒr minderwertige Produkte.
In der folgenden Abbildung wird dies anhand einer Grafik verdeutlicht, die die Fehlerbehandlungskosten bei General Electric zeigt.
1 = Fehlerkontrolle beim Zulieferer
2 = Wareneingangskontrolle von Einzelkomponenten
3 = Fehlerkontrolle wÀhrend der Herstellung
4 = Fehlerkontrolle der Halbfertigprodukte
5 = Fehlerkontrolle der Fertigprodukte (interne AusfÀlle)
6 = Produktservice-Kosten (externe AusfÀlle)
Aus diesen erhobenen Daten von General Electric lĂ€sst sich deutlich ersehen: je spĂ€ter ein Fehler erkannt bzw. behoben wird, desto mehr Kosten werden dadurch verursacht. Wird der Fehler innerhalb des QualitĂ€tsmanagement-Systems des Zulieferers entdeckt, kostet dessen Behebung 1/100.000 dessen, was die Fehlerbehebung nach MarkteinfĂŒhrung, z.B. durch RĂŒckrufaktionen, kostet. Ein aktuelles Beispiel ist hier sicherlich die A-Klasse von Mercedes. HĂ€tte man die entsprechenden Tests zum Kippverhalten wĂ€hrend der Entwicklungsphase gemacht, wĂ€re man vermutlich mit Kosten in Höhe von einigen hunderttausend Mark weggekommen. Jetzt, nach MarkteinfĂŒhrung, bewegen sich die Kosten in Millionenhöhe. Vielleicht kannte man das Verhalten des Fahrzeuges ja auch und hoffte nur, dass es keiner merkt. HierfĂŒr sprĂ€che die plötzliche Entlassung des Projektchefs kurz vor MarkteinfĂŒhrung der A-Klasse. Dies ist jedoch ein anderes Thema.
4. "Room Air Conditioning"-Studie von Garvin
In den Jahren 1981 und 1982 fĂŒhrte Garvin umfangreiche Untersuchungen in der japanischen und US-amerikanischen Zimmerklimaanlagenindustrie durch. Die Untersuchungen hatten u.a. zum Ziel, den Zusammenhang zwischen ProduktqualitĂ€tsniveau und QualitĂ€tskosten zu erforschen und nachzuweisen.
4.1 Vorgehensweise
Untersucht wurden neun amerikanische und sieben japanische Unternehmen, die jeweils zusammen einen Produktionsanteil von ĂŒber 90% in ihrem Land hatten. Aus GrĂŒnden der Vergleichbarkeit wurden die einzelnen ProduktionsstĂ€tten untersucht, so dass letztendlich 18 Fabrikanlagen bewertet wurden. Die Daten wurden mit Fragebögen und persönlichen Firmenbesuchen erhoben.
Zur Auswertung wurden die ProduktionsstĂ€tten in fĂŒnf Kategorien nach QualitĂ€tsniveau unterteilt. In der ersten Gruppe mit dem höchsten QualitĂ€tsniveau befanden sich alle japanischen ProduktionsstĂ€tten! Die amerikanischen ProduktionsstĂ€tten wurden wie folgt in vier Kategorien eingeteilt: beste US-Werke, gute US-Werke, mĂ€Ăige US-Werke, mangelhafte US-Werke.
Als wichtigstes Ergebnis dieser empirischen Untersuchungen ist der Zusammenhang zwischen höherer ProduktqualitÀt und niedrigeren QualitÀtskosten zu sehen. Dieser Zusammenhang ist in der folgenden Tabelle zu ersehen:
durchschn. Garantiekosten (in % vom Umsatz)
durchschn. QualitÀtskosten (in % vom Umsatz)
japanische ProduktionsstÀtten
0,6 %
1,3 %
beste US-ProduktionsstÀtten
1,8 %
2,8 %
gute US-ProduktionsstÀtten
2,4 %
3,4 %
mĂ€Ăige US-ProduktionsstĂ€tten
3,2 %
3,9 %
mangelhafte US-ProduktionsstÀtten
5,2 %
5,8 %
Quelle: Garvin, D., A., 1988
Man kann aus der Tabelle deutlich ersehen, dass ProduktionsstÀtten mit niedrigem QualitÀtsniveau sowohl die höchsten Garantiekosten als auch die höchsten QualitÀtskosten aufweisen! Dies ist auch kaum verwunderlich, haben die japanischen Werke doch eine bis zu 67-fach niedrigere Fehlerquote als die US-Werke.
4.2 Ergebnis
Als Ergebnis lĂ€sst sich festhalten, dass ein Zusammenhang zwischen hoher ProduktqualitĂ€t und niedrigen QualitĂ€tskosten besteht. Es sei zwar bemerkt, dass sich diese Daten nicht 1:1 auf andere Branchen ĂŒbertragen lassen, die Tendenz wird jedoch immer in diese Richtung gehen!
Literaturverzeichnis
Crosby, Philip B., QualitĂ€t bringt Gewinn, Hamburg, 1986 Feigenbaum, A. V., Total Quality Control, New York, 1983 Garvin, D. A., Quality on the line, in: Harvard Business Review, 9/1983 Garvin, D. A., Managing Quality, New York, 1988 Hahn, D., Taylor, B., strategische UnternehmensfĂŒhrung, strategische Unternehmensplanung, Heidelberg, 1990
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