Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der DDR
Charakterisierung der Beschäftigungssituation in der ehemaligen DDR vor dem Herbst 1989
Seit 1979/ 1980, als die Vereinigungen Volkseigener Betriebe (VVB) aufgelöst wurden, gab es in der DDR fast durchgängig Kombinate. Ziel dieser Organisationen war es, den Produktionsprozess im Kombinat von der Forschung bis hin zur Produktion und Absatz unter eine einheitliche Leitung zu stellen. Der "Kombinatseffekt", den man von dieser Neuorganisation erwartete, ist in vielen Fällen sicherlich auch eingetreten. Die Kombinate als große Wirtschaftseinheit waren für eine Planwirtschaft überschaubarer. Ein beachtliches Argument gegen die Kombinate ist jedoch ihre Größe und Monopolstellung. Sie waren überwiegend Alleinhersteller ihrer Produkte und relativ unflexibel. Auch ist bei dieser Strategie der Aufbau einer differenzierten innovativen Zuliefererindustrie vernachlässigt worden.
Diese Nachteile waren bald größer als der Vorteil der leichteren Planbarkeit./Quelle: Klös, Hans-Peter: Mikroökonomik der Arbeitslosigkeit, Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialpolitik, Institut der deutschen Wirtschaft, Köln, Deutscher Institutsverlag 1990/
Notwendige Kleinbetriebe und der Mittelstand wurden als typisch Kapitalistisches Merkmal nur ungenügend entwickelt.
Die Kombinate, Betriebe, Einrichtungen und Institutionen der Volkswirtschaft wurden den produzierenden und nichtproduzierenden Bereichen zugeordnet.
Gleichzeitig war die Volkswirtschaft territorial gegliedert.
Allgemein nimmt mit dem wissenschaftlich- technischem Fortschritt die territoriale Arbeitsteilung zu. In diesem Zusammenhang entwickelte sich auch in der ehemaligen DDR die territoriale Spezialisierung und Kombination.
So wurden 1985 im Bezirk Karl- Marx- Stadt 53% der Textilerzeugung, im Bezirk Halle 41% der Chemieproduktion und im Bezirk Cottbus 36% der Energie- und Brennstofferzeugung erbracht.
Die territoriale Verteilung der Arbeitskräfte auf ausgewählte Bereiche und Bezirke der DDR
Anteil der Berufstätigen ausgewählter Bereiche an den Berufstätigen
ausgewählter Bezirke und der DDR Insgesamt in %
Industrie Land- und Forstwirtschaft
1970
1895
1970
1985
Halle
42,3
44,8
11,7
9,7
Neubrandenburg
14,5
20,6
33,4
26,9
Magdeburg
30,4
23,3
18,6
15,4
K- Marx- Stadt
50,2
48,5
6,6
5,9
DDR insgesamt
36,8
37,9
12,8
10,8
Quelle: Kinze, H.-H. Knop,H.: Seiffert, E.
Sozialistische Volkswirtschaft, Hochschullehrbuch, 2. Auflage, 1989, Verlag Die Wirtschaft Berlin, Seite 325
Territoriale Verteilung der Industrie
An der Industrieproduktion waren die Bezirke unterschiedlich beteiligt. Die nächste Tabelle zeigt ihre Anteile am Territorium, den Berufstätigen der Industrie und der industriellen Produktion.
1985
Prozentualer Anteil an
der Fläche
den Berufstätigen der Industrie
der industr. Bruttoproduktion
Hauptproduktion
(>10% der IBP)
Berlin
0,4
5,3
5,6
EE;MF;LI;CH;LM
Nördliche Bezirke
Rostock
Schwerin
Neubrandenburg
24,6
7,7
7,3
MF; LM; EB;
LM; MF; LI
LM; MF
Mittlere Bezirke
Frankfurt
Potsdam
Cottbus
Magdeburg
36,6
20,7
24,9
CH; ME; LM
MF; ME; LM;
EB; CH; MF
MF; LM; CH
Südliche Bezirke
Halle
Leipzig
K- M- Stadt
Dresden
24,5
48,6
46,8
CH;ME;MF;EB;
MF;EB;CH;LM;
MF;TI;LI;EE
MF;EE;LI;LM
Südwestliche Bezirke
Erfurt
Gera
Suhl
14,1
17,7
15,5
MF; LM; EE;
EE; LI; CH;
MF; LI; EE;
Erklärung zu vorstehender Tabelle
EB Energie- und Brennstoffindustrie
CH Chemische Industrie
ME Metallurgie
MF Maschinen -und Fahrzeugbau
EF Elektrotechnik / Elektronik / Gerätebau
LI Leichtindustrie
TI Textilindustrie
LM Lebensmittelindustrie /Quelle: Kinze, H.-H. Knop,H.: Seiffert, E.
Sozialistische Volkswirtschaft, Hochschullehrbuch, 2. Auflage, 1989, Verlag Die Wirtschaft Berlin, Seite 353
Die Anteile zeigen, dass die Entwicklung der territorialen Verteilung der Industrieproduktion durch traditionelle Industriestandorte sowie standortbedingte Rohstoff- und Brennstoffproduktion geprägt war.
Insgesamt waren 1989 37.3 % der Beschäftigten in der Industrie vertreten.
Arbeitslosenstruktur
Arbeitslosenstruktur insgesamt nach Berufsgruppen
Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern
Im Mittelpunkt dieses Kapitels stehen: - die Entlassungswellen in der Wirtschaft der neuen Bundesländer seit dem
Herbst 1989
- die Entwicklung der absoluten Zahlen der Arbeitslosen und
- die Einschätzung der Arbeitslosigkeit in ausgewählten Berufsabschnitten
Die Zahl der Arbeitslosen stieg seit dem Herbst 1989 rasant an:
Betrug diese Ende Januar 1990 lediglich 7400, so waren es Ende Juni 1990 bereits 142 100.
Ende Juli - also nach Inkrafttreten der Wirtschafts- Währungs- und Sozialunion - waren 272000 Menschen arbeitslos. Und nicht einmal ein weiters Jahr später, im März 1991 lag die Zahl bei 808 349. / Quelle: Brautzsch, H-U. The economics of uniting Germany, HFÖ Berlin,Seite 10/
Die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen lässt sich in drei große Entlassungswellen untergliedern. Wie zu erwarten war, waren unmittelbar nach dem Zusammenbruch der Zentralplanwirtschaft vor allem Funktionäre und Mitarbeiter des alten Staatsapparates, der NVA, der Staatssicherheit, der Massenorganisationen wie FDGB, FDJ und der Bezirks- und Kreisleitungen der SED u. ä. von Entlassungen betroffen. Als nächstes traf es besonders Akademiker der wissenschaftlichen Einrichtungen, Hochschulen und Verwaltungsorgane, die mit dem alten System in engem Zusammenhang standen. Danach - und dieser Prozeß hält noch an - sind es zunehmend auch Arbeiter aus allen Zweigen der Industrie gewesen, die in die Arbeitslosigkeit entlassen wurden.
Gegenwärtig sieht es in den neuen Bundesländern so aus, dass offiziell 1,1 Millionen
Arbeitslose gemeldet sind. In Arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (Vorruhestand) befinden sich zur Zeit 1,5 Millionen Menschen. 400 000 befinden sich in ABM Maßnahmen.
Das entspricht einer Arbeitslosenquote von ca. 25%.
Einen ersten Anhaltspunkt dafür in welchen Bereichen Arbeitsplätze verschwinden bzw. Neue entstehen müssen, könnte die Übertragung der Wirtschaftsstruktur der alten Bundesländer auf die neuen geben. Von der alt- BRD auf die neuen Bundesländer zu schließen, ist natürlich nur mit Einschränkungen möglich. Nach Berechnungen des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft ergeben sich dabei für die Industrie der neuen Bundesländer rund 800 000 Arbeitsplätze weniger. Die Landwirtschaft müsste um 580 000 Arbeitsplätze, dass Verkehrs-wesen um 190 000 Arbeitsplätze schrumpfen. Das Wirtschaftskomitee der ehemaligen DDR dagegen schätzte im März 1990 die Situation wie folgt ein: Der Abbau von Erwerbstätigen wird erwartet in den Bereichen:
- Maschinenbau (- 300 000 )
- Transport- und Verkehrswesen (- 260 000 bis 280 000 )
- Industriebau (- 180 000 bis 250 000 )
- Nahrungsgüterwirtschaft (- 120 000 bis 140 000 )
- Rohbraunkohle (- 100 000 )
- Metallurgie (- 80 000 )
- Landwirtschaft (- 60 000 bis 80 000 )
- Chemische Industrie (- 50 000 )
/Quelle: Bundesanstalt für Arbeit Nürnberg; Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung: Material aus der Arbeitsmarkt und Berufsforschung Nr.: 6/1990, Seite 14/
Die Neustruktuierung weist jedoch auch Expansionspotentiale auf, die den Freisetzungen gegenüberzustellen sind. Diese Potentiale ergeben sich ais dem riesigen Nachholbedarf
in den bislang unterentwickelten ( oder in der sozialistischen Planwirtschaft gar nicht vorkommenden) Tätigkeitsfeldern. Das gilt vor allem für Dienstleistungen - von der Beratung und Diensten rund ums Geld bis hin zu Entwicklungsbüros für Computerprogramme.
Bei einer Anpassung an die Verhältnisse in Westdeutschland müssten fast 1,4 Millionen Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor entstehen. Für den Handel errechnet sich ein Bedarf
von 230 000, im Fernmeldewesen von 40 000 Arbeitsplätzen. /Quelle Natech - Das Journal für Studenten 9/1990, Seite16/
Schrumpfende Wirtschaftszweige sind somit z.B. das Textilgewerbe, der Bergbau, das Ernährungsgewerbe, die Land- und Forstwirtschaft, die Fischerei, die Mineralölverarbeitung, die chemische Industrie. Expandieren müssen die Bereiche Kredit- und Versicherungswesen,
Beratungsleistungen, Handel, Gastgewerbe, Baugewerbe, Nachrichtenübermittlung. /Quelle: Bundesanstalt für Arbeit Nürnberg; Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung: Material aus der Arbeitsmarkt und Berufsforschung Nr.: 6/1990, Seite 10/
Dieses Ergebnis wird auch durch den Vergleich der Verteilung der Beschäftigten nach Tätigkeitsgruppen in der ehemaligen DDR und in der BRD sichtbar.
Verteilung der Beschäftigten nach Tätigkeitsgruppen in der
ehemaligen DDR und in der BRD ( Stand 1988 )
Tätigkeitsgruppen
DDR
BRD
Maschinelle Fertigungstätigkeiten
12,9
15,7
Manuelle Fertigungstätigkeiten
11,8
4,3
Landwirtschaftliche Tätigkeiten
6,6
3,8
Reparatur- und Instandhaltungstätigkeiten
12,0
8,0
Produktionsvorbereitende wissenschaftl. Tät.
6,1
5,5
Dienstleistungstätigkeiten
6,6
9,8
Leistungstätigkeiten
6,1
6,5
Verwaltungs- und Bürotätigkeiten
12,6
16,6
Transport- und Handelstätigkeiten
13,9
18,0
Medizinische und soziale Tätigkeiten
4,4
5,9
Pädagogische Tätigkeiten
6,6
5,3
Insgesamt
100,00
100,00
Darstellung der regionalen Arbeitslosenstruktur
Der Prozeß der Arbeitskräftefreisetzung im ostdeutschen Raum schließt erhebliche regionale Unterschiede ein. In diesen regionalen Differenzen spiegeln sich branchenspezifische Umstruktuierungsprobleme der einzelnen Länder wider. Arbeitskräftereduzierungen sind in den Ländern vornehmlich an nachfolgende Bereiche gebunden:
Mecklenburg - Vorpommern
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Nahrungsgüterwirtschaft, Maschinenbau, Schiffbau, See- und Hafenwirtschaft
Brandenburg
Land- und Forstwirtschaft, Bergbau, Elektrotechnik, Maschinenbau
Sachsen- Anhalt
Maschinenbau, Metallurgie, Bergbau, Chemische Industrie, Land- und Forstwirtschaft
Sachsen
Elektrotechnik, Maschinenbau, Textil- und Bekleidungsindustrie, Metallurgie, Land- und Forstwirtschaft, Bergbau
Thüringen
Elektrotechnik, Straßenfahrzeugbau, Land- und Forstwirtschaft, Bergbau, Maschinenbau
Ostberlin
Staatliche Verwaltung, wirtschaftsleitende Organe, Elektrotechnik / nach Informationen des Institutes für Raumordnung und Umweltökonomie/
/Quelle: Bundesanstalt für Arbeit Nürnberg; Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung: Material aus der Arbeitsmarkt und Berufsforschung Nr.:7/1990, Seite 16/
Dabei konzentrierten sich zum Beispiel:
70% der Beschäftigten der Textilindustrie auf Sachsen 45% der beschäftigten der chemischen Industrie auf Sachsen- Anhalt 42% der Beschäftigten der Energie- und Brennstoffindustrie auf Brandenburg 30% der Beschäftigten der Metallurgie auf Sachsen und Sachsen- Anhalt
In der Lausitz war bisher mehr als die Hälfte der beschäftigten in der Braunkohleindustrie gebunden. Etwa 90% der Beschäftigten der Braunkohleindustrie entfallen auf sieben Kreise um Spremberg, Borna, Senftenberg, Hoyerswerdea, Bitterfeld, Cottbus, Höhenmölsen.
Hier waren größere Stillegungen unvermeidbar und sind größtenteils bereits eingeleitet oder abgeschlossen. Zum anderen sind aber die Standortfaktoren auch wegen der unerträglich hohen Umweltbelastung negativ.
Der Arbeitskräftebesatz in der Landwirtschaft war fast dreimal so hoch wie in den westlichen Bundesländern. In Stralsund und Greifswald waren jeweils mehr als 50% der Arbeitnehmer im Bereich der Land- und Fischereiwirtschaft beschäftigt.
Aussagekräftiger werden diese Zahlen, wenn die konkreten Arbeitslosenzahlen der einzelnen Länder gegenübergestellt werden. Die folgende Tabelle zeigt die ungefähren Relationen zwischen den ehemals Berufstätigen und den Arbeitslosen (im März 1991). Während sich im Durchschnitt die Arbeitslosenzahl um 9,45% bewegte, sind schon auf Länderebene erhebliche Unterschiede festzustellen.
Tabelle: Berufstätige (1989) und Arbeitslose (März 1991) auf dem Gebiet der ehem. DDR
Bundesländer
Berufstätige ( in 1000)
Arbeitslose ( in 1000)
Mecklenburg-Vorpommern
1068,8
120,4
Brandenburg
1335,8
124,4
Sachsen-Anhalt
1573,7
143,7
Sachsen
2550,0
210,6
Thüringen
1321,3
76,2
Berlin (Ost)
697,1
76,2
Insgesamt
8546,7
808,3
Quelle: Statistisches Jahrbuch 1991
Die wirtschaftliche Lage Ostdeutschlands
In den ersten drei Jahren nach 1989 schrumpfte das ostdeutsche BIP sowie die Beschäftigung um über 40 %. Das ostdeutsche BIP machte 1994 7,9 % des gesamtdeutschen BIP aus.
Besonders drastisch brach die Beschäftigung und die Produktion in der Landwirtschaft und Industrie zusammen. Die Industriebeschäftigung sank bis 1993 um etwa 75 %.
Heute ist die Situation so, dass die meisten Unternehmen nur noch die Zulieferrolle für ihre großen westdeutschen Muttergesellschaften spielen. Die Fertigungstiefe ist sehr gering.
Die wirtschaftliche Lage in Ostdeutschland 1990 - 1994
(in Preisen von 1991)
1990
1991
1992
1993
1994
in Mrd. DM
BIP
271,5
180,9
198,4
211,0
225,9
Veränderung gegenüber Vorjahr
kA.
-34,0
9,7
6,3
7,0
Inlandsnachfrage
ca. 300
352,3
391,8
409,5
422,3
privater Verbrauch
kA.
179,4
192,5
195,0
195,0
Staatsverbrauch
kA.
85,6
91,7
91,6
90,0
Anlageinvestitionen
kA.
87,2
108,1
123,8
136,9
- Ausrüstungen
kA.
41,8
46,3
49,6
52,2
- Bauten
kA.
45,3
61,8
74,2
84,4
Ausfuhr
38
46,9
52,9
51,7
53,8
Einfuhr
23
218,2
246,3
250,4
250,3
BIP je Einwohner in DM
16759
11270
12637
13613
14669
- dto. In % des westdeutschen Wertes
41,4
27,4
30,6
33,9
36,5
Preissteigerungsrate in %
kA.
12,8
10
8
5
Produktivitätszuwachs in %
kA.
kA.
12,5
8,5
9,1
Quelle:Rudolf Hickel/ Jan Priewe "Nach dem Fehlstart"
1994 S. Fischer, Verlag Seite 22
Laut Angaben des Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle, hat die Industrieforschung ein Niveau von ca. 20% ihres ursprünglichen Standes. Die Zahl der Patentanmeldungen liegt weit hinter dem geringsten Wert Westdeutschlands.
Nach der Deindustriealisierung Ostdeutschlands brach die Güterproduktion dort fast völlig zusammen. Die Güterversorgung der Bevölkerung sowie der Unternehmen wurde durch Warenlieferungen aus dem Westen realisiert.
(Siehe folgende Tabelle)
Ostdeutscher Außenhandel und Ost- West - Transfers
(in jeweiligen Preisen, in Mrd. Mark)
1991
1992
1993
1994
Ausfuhr nach Westdeutschland
26,0
37,2
40,8
43,4
Einfuhr nach Westdeutschland
205,1
237,7
245,2
253,2
Saldo im innerdeutschen Handel (Schätzung)
- 179,1
- 200,5
- 204,4
- 209,6
Ausfuhr ins Ausland
18,0
13,5
12,4
13,7
Einfuhr aus dem Ausland
11,3
9,6
10,5
11,3
Saldo im Außenhandel (Ausland)
+ 6,7
+ 3,9
+ 1,9
+ 2,4
Ausfuhr insgesamt
44,0
51,2
53,2
57,1
Einfuhr insgesamt
216,4
247,3
255,7
264,3
Saldo Außenhandel insgesamt
- 172,3
- 196,0
- 202,5
- 207,2
Finanztransfers aus Westdeutschland, brutto
129,2
150,3
162,9
165,5
davon an
-Gebietskörperschaften
108,3
118,2
125,9
130,0
- Sozialversicherungen
20,9
32,1
37,0
35,5
Quelle:Rudolf Hickel/ Jan Priewe "Nach dem Fehlstart"
1994 S. Fischer Verlag ,Seite 24
Sehen wir uns als nächstes die Investitionstätigkeit an.
Am meisten investierten die öffentlichen Einrichtungen, wie Deutsche Bundespost und Deutsche Bahn AG. Der Wohnungsbau kommt erst schleppend in Gang. Die Investitionstätigkeit im verarbeitenden Gewerbe ist noch viel zu schwach. Nach ifo-Schätzungen wurden 1993 26,5 Mrd. DM investiert, davon 16,5 Mrd.DM durch westdeutsche Unternehmen (dies entspricht einem Anteil von 62%).
Die Arbeitsproduktivität ist sprunghaft angestiegen, sowohl gesamtwirtschaftlich als auch insbesondere in der Industrie - jährlich knapp 43% 1991 und auch 1992.
Allerdings kam ein Großteil dieses Anstiegs durch das Absterben unterdurchschnittlich produktiver Arbeitsplätze zustande.; erst nach und nach wächst die Bedeutung der Investitionen für die Produktivitätszunahme. Dagegen ist das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner nach 1990 zunächst gesunken, seit 1992 steigt es wieder leicht. 1993 wurde jedoch nicht mehr als ein Drittel des westdeutschen Wertes erreicht. 1994 werden voraussichtlich nur 83% der gesamtwirtschaftlichen Produktion des Jahres 19900 wieder erreicht werden. / Quelle:Rudolf Hickel/ Jan Priewe "Nach dem Fehlstart"
1994 S. Fischer Verlag ,Seite 26
Investitionstätigkeit in Ostdeutschland
( in Preisen von 1991, in Mrd. DM)
1991
1992
1993
1994
Bruttoanlageinvestitionen insgesamt
82,9
108,1
123,8
136,9
Gebietskörperschaften
kA.
17,0
18,5
20,0
Bundespost
11,2
10,5
10,0
10,0
Verkehrsunternehmen
6,1
10,5
11,0
13,0
Treuhandunternehmen
10,0
6,5
5,0
4,0
Wohnungsvermietung
11,2
18,0
24,0
30,5
Private Unternehmen (ohne Vermietung)
26,1
45,6
55,3
59,4
westdeutsche Unternehmen
13,4
28,7
33,5
33,5
Investitionen im verarbeitenden Gewerbe
16,5
21,1
25,0
24,0
Bruttoanlageinvestitionen insgesamt je Einwohner in % des westdeutschen Wertes
59,2
77,2
96,2
107,0
Quelle:Rudolf Hickel/ Jan Priewe "Nach dem Fehlstart"
1994 S. Fischer Verlag ,Seite 27
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