Zweiter Weltkrieg - Der Blitzkrieg in Polen

Inhaltsangabe des Filmes "Sein oder nicht sein"

Kurz vor dem Anfang des 2. Weltkrieges: In einem Theater in Polen wird ein Stück namens "Gestapo" geprobt. Es darf aber nicht aufgeführt werden, da die Polnische Regierung es verbietet, um Nazideutschland und Hitler nicht zu verärgern. Es wird weiter Shakespeares "Hamlet" gespielt. Während so einer Vorstellung greift Deutschland Polen an, und das Theater sowie fast ganz Warschau wird bombardiert.
Ein Spitzel der Nazis bekommt Adressen der Familien von vielen Untergrundkämpfern heraus um diese zu erpressen. Ein Britischer Untergrundkämpfer erschießt den Nazispitzel und wird daraufhin gesucht. Der Schauspieler, der in dem Stück "Gestapo" Adolf Hitler verkörpern sollte, schlüpft noch einmal in diese Rolle, die er gut beherrscht und verschafft so dem Briten ein Flugzeug, mit dem dieser unbehelligt nach Großbritannien zurückkehren kann.
So endet der Film, aber die brutale Realität ging leider weiter.

Inhaltsverzeichnis:

1. Friedensverhandlungen in Versailles

2. Nach den Friedensverhandlungen in Versailles

3. Hitler an der Macht

4. Der Blitzkrieg in Polen beginnt

5. Der Kampf um Warschau

6. Nach dem Blitzkrieg in Polen

7. Quellen


1. Friedensverhandlungen in Versailles

Nach dem 1. Weltkrieg beginnen Friedensverhandlungen in Versailles, die eine Patentlösung suchten um Kriege in Zukunft zu vermeiden. Die Sitzungen sind geheim, deshalb erfährt die Bevölkerung erst viel später von den Ergebnissen.
Deutsche und Österreicher haben bei diesen Verhandlungen nichts zu sagen, obwohl es hauptsächlich um diese zwei Staaten geht.
Polen feiert seine Wiedergeburt, gerät aber gleichzeitig in Konflikt mit seinen Nachbarn Rußland, Deutschland, Litauen und der Tschechoslowakei.
Um Polen den zugesprochenen Zugang zu der Ostsee zu verschaffen, erhält es den "Polnischen Korridor". Dieser trennt Ostpreußen vom übrigen Deutschland und wird später zum Stein des Anstoßes für Hitler. Der französische Marschall Ferdinand Foch sagte "Hier liegt die Wurzel für den nächsten Krieg." und er sollte Recht behalten.
Der Versailler Vertrag vom 28. Juni 1919 legt für das Deutsche Reich eine Armee, die Reichswehr mit 100 000 Berufssoldaten ohne Panzer, schwere Artillerie und Flugzeuge vor, und eine Marine mit 15000 Mann. Festungen im Grenzbereich sind nicht zugelassen. Die Reichswehr ist nur für die Grenzsicherung und Aufrechterhaltung der inneren Ordnung da. Alle Kriegsflugzeuge, die nicht von den Alliierten beschlagnahmt worden sind, müssen vernichtet werden, und der Aufbau einer neuen Luftwaffe ist untersagt. Nur leichte Sportmaschinen und die Segelfliegerei sind erlaubt.
Die deutsche Marine muss ihre Flotte den Engländern übergeben, doch werden die meisten Schiffe von ihrer Besatzung am 21. Juni 1919 in Scapa Flow selbst versenkt. Im Friedensvertrag steht "dass sich Deutschland nur entwaffnen lasse um allen Staaten eine Rüstungsbeschränkung zu ermöglichen".

2. Nach den Friedensverhandlungen in Versailles

Am Freitag, dem 18. Februar 1921, wird in Paris ein polnisch - französisches Bündnis unterzeichnet und drei Tage später durch eine befristete Militärkonvention ergänzt. Der Vertrag beinhaltet eine politische, wirtschaftliche und militärische Zusammenarbeit mit dem Ziel, den Status quo in Europa gemäß dem Versailler Vertrag zu erhalten. Polen sieht seitdem in dem Bündnis mit Frankreich eine Grundlage seiner Außenpolitik.

Bis Ende des Jahres 1921 besiegen im russischen Bürgerkrieg die Bolschewisten, unter der Führung von Lenin und Trotzki die Armeen der weißen Generäle. Ein Jahr darauf etabliert sich in Rußland endgültig das kommunistische Regime.

Unter den europäischen Siegermächten machen sich die alten Unstimmigkeiten wieder bemerkbar. Großbritannien versucht Deutschland gegen Frankreich und seine Verbündeten, darunter auch Polen, politisch zu unterstützen. Die Französischen Politiker sind wiederum daran interessiert, nichts von den im ersten Weltkrieg erzielten und im Vertrag von Versailles enthaltenen Positionen einzubüßen.

Am 16. April 1922 schließen Deutschland und die Sowjetunion den Vertrag von Rapallo, der unter anderem eine militärische Zusammenarbeit bei Projekten moderner Waffentechnik wie Flugzeuge, Panzer und chemische Kampfstoffe vorsieht.

Am Freitag, dem 27. Oktober 1922, reißt in Italien der Faschistenführer Benito Mussolini durch den "Marsch auf Rom" die Macht an sich..

Anfang 1923 erreicht in Deutschland das wirtschaftliche und politische Chaos, das seit dem Friedensvertrag herrscht, seinen Höhepunkt. Als das Deutsche Reich mit den Reparationszahlungen in Verzug gerät, besetzen französische Truppen das Ruhrgebiet.
Die deutsche Wirtschaft bricht zusammen. Not und Hunger breiten sich aus, während die Währung ins Uferlose sinkt: Mitte November 1923 zahlt man für einen US - Dollar 4,2 Billionen Mark.
Diese innere Zerrüttung schafft ein geeignetes Klima für das Gedeihen extremer Parteien. Die von Adolf Hitler geführten Nationalsozialisten wagen am 9. November 1923 in München einen Putschversuch, der jedoch nicht gelingt.




Im Herbst 1923 scheint Deutschland ein blutiger Bürgerkrieg bevorzustehen, doch die deutsche Währung kann saniert werden, und deshalb ist die größte Gefahr für die inneren Verhältnisse gebannt. Bei einer Konferenz kann ein Plan zur Zahlung der Reparationen ausgearbeitet werden und Deutschland erhält international Kredite. Dadurch scheinen die finanziellen und wirtschaftlichen Probleme beseitigt zu sein.
Dass die Demokratie in Deutschland jedoch nicht gesichert ist, zeigt sich an der Tatsache, dass 1925 der monarchistische Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg zum Reichspräsidenten gewählt wird.

Am 21. Jänner 1924 stirbt Lenin. Sein Nachfolger ist Josef Stalin.

Die USA ziehen sich politisch aus Europa zurück, ihre finanziellen Interessen und ökonomischen Verbindungen bleiben bestehen. Das Wirtschaftswunder in den USA bewirkt einen Taumel der Hochkonjunktur.
In den Tagen vom 5. bis 16. Oktober 1925 wird auf der Konferenz in Locarno ein Vertrag unterzeichnet, der das Verhältnis der Deutschen zu ihren westlichen Nachbarn normalisieren soll. Es ist der erste Erfolg einer sich anbahnenden Versöhnungspolitik zwischen den Deutschen und Franzosen.

Ab 1926 kann die Reichswehr mit Unterstützung der UdSSR 800 Kilometer östlich von Moskau eine geheime deutsche Gaswaffen -, Kampfwagen - und Fliegerschule für die Ausbildung deutscher Panzer - und Fliegeroffiziere aufbauen.
Die Sowjets stellen den deutschen Übungsgelände und Schulungspanzer zur Verfügung.

Am 8. September 1926 wird Deutschland in den Völkerbund aufgenommen.

Mit dem katastrophalen Börsensturz, am 24. Oktober 1929 in den USA verschwindet der Traum der ewig blühenden Konjunktur.
Die Weltwirtschaftskrise breitet sich aus und Deutschland wird von dieser Krise besonders hart getroffen. Die Zahl der Arbeitslosen erreicht in Deutschland bald sechs Millionen. Bei diesen Arbeitslosen findet Adolf Hitler mit seinen Nationalsozialisten Gefallen. So versprechen diese der entmutigten Bevölkerung wirtschaftliche Besserung und Befreiung von der nationalen "Schmach des Versailler Friedensdiktates".

1932 bilden die Nationalsozialisten die stärkste Fraktion im Deutschen Reichstag und verhindern zusammen mit den Kommunisten jede konstruktive parlamentarische Tätigkeit.

3. Hitler an der Macht
Am Montag, dem 30. Januar 1933 ernennt Reichspräsident von Hindenburg den "Unbekannten Gefreiten des 1. Weltkrieges", Adolf Hitler zum Reichskanzler. Das NS - Regime gibt sich gegenüber dem Ausland friedlich und zivil. Vor dem Reichstag verkündet Hitler immer wieder entschieden seinen Friedenswillen. Hitler schafft Arbeitsplätze indem er Autobahnen und Kriegsgerät bauen lässt. Am 3. Februar 1933 erläutert Hitler der Reichswehrführung seine Pläne: Ausrottung des Bolschewismus, Kampf gegen den Versailler Vertrag und Eroberung von Lebensraum. Nach dem Reichstagsbrand werden die Bestimmungen verschärft. Schon jetzt fängt man an, Juden minderwertig zu behandeln. Sie verlieren ihre Arbeitsplätze und werden aus dem Wirtschaftsleben verdrängt.
Die ersten KZ's werden gebaut, um die Opposition mundtot zu machen.
Es werden wegen Landes - oder Hochverrats verurteilte Personen, kommunistische Funktionäre, alle von einem Volksgericht verurteilten Personen, sowie Mitglieder der pazifistischen Internationalen Bibelforscher - Vereinigung in KZ's geschickt.
Am 23. März 1933 erlangt Hitler die erstrebten diktatorischen Vollmachten. Die NSDAP wird kurz darauf die "Staatspartei". Zur allgemeinen Überraschung schließen Deutschland und Polen am 26. Januar 1934 einen Nichtangriffs - und Freundschaftsvertrag ab. Am 14. Oktober 1934 tritt Deutschland aus der Abrüstungskonferenz aus und verlässt fünf Tage später auch den Völkerbund. Ab Februar 1935 beginnen die Deutschen U - Boote zu bauen. Die Weltöffentlichkeit reagiert darauf kaum. Am 16. März 1935 erlässt Hitler den Beschluß, alle Bestimmungen des Versailler Vertrages zu annullieren und den Aufbau der Streitkräfte zu Lande, zur See und zur Luft zu beschleunigen. Die allgemeine Wehrpflicht wird wieder eingeführt und die deutsche Industrie stellt fast nur mehr militärische Geräte her.

Der Bürgerkrieg in Spanien wird von den Deutschen und Italienern genützt um ihr neues Kriegsmaterial zu testen.

Hitler marschiert in Österreich ein. Erst als er am 15. März 1939 auch die Tschechoslowakei unter deutschen "Schutz" stellt, treten ihm die Weltmächte mit Verhandlungen entgegen.

Am 7. November 1938 erschießt der Jude Herschel Grynszpan den Botschaftsrat Ernst vom Rath. Das verwenden die Nazis als willkommenen Anlass für ihre Judenpogrome. Die Reichskristallnacht folgt nach diesem Attentat und zeigt die Gewaltbereitschaft der Deutschen. Hitler verkündet am 30. Januar 1939 die Vernichtung der jüdischen Rasse im Kriegsfall.


Die Polen wollen keinen Pakt mit den Deutschen oder den Sowjets unterzeichnen, in denen beide Staaten Polen für sich gewinnen wollen, um sich eventuell im Notfall auf ihre Seite zu stellen. Da Polen nicht eindeutig Stellung bezieht, stellt Hitler Überlegungen an, anstatt mit Polen gegen die Sowjetunion vorzugehen, sich mit der UdSSR gegen die Polen zu verbinden. Am 27. April 1939 kündigt die Reichsregierung den deutsch - polnischen Nichtangriffspakt. Die Beziehung zwischen Deutschland und der Sowjetunion werden immer intensiver.

In den Deutschen Rüstungsbetrieben wird Tag und Nacht gearbeitet.

Ende Juli 1939 legt das Oberkommando der Wehrmacht Hitler den Feldzugsplan gegen Polen vor.

Deutschland kann ab 20. August 1939 aus Rußland wichtige Rohstoffe und Lebensmittel beziehen.
Ein deutsch - sowjetischer Nichtangriffspakt mit geheimem Zusatzprotokoll wird am 23. August 1939 unterzeichnet. In diesem Zusatzprotokoll ist die Festlegung der beiderseitigen Interessensphären in Polen niedergeschrieben.
Am Morgen des 31. August 1939 erteilt Hitler den Befehl für "Fall Weiß", den Überfall auf Polen. Der Krieg kann am nächsten Tag beginnen.

Am späten Abend des 31. August 1939 liefert der Sicherheitsdienst der SS den "propagandistischen Anlass zur Auslösung des Krieges", indem er, teilweise in den Uniformen polnischer Freischärler, Überfälle auf verschiedene deutsche Grenzorte und den Sender Gleiwitz fingiert.

4. Der Blitzkrieg in Polen beginnt
1. September 1939, Danzig.
Um 4.30 Uhr peitscht ein einzelner Pistolenschuß durch den Wald, der die polnische Enklave Westerplatte umgibt. Die polnischen Militärposten rücken zusammen.
15 Minuten später eröffnet die "Schleswig Holstein", ein deutsches Schulschiff, das Feuer und beschießt die Westerplatte.
Ohne Kriegserklärung überfällt Hitler Polen.
Der 2. Weltkrieg hat begonnen.

Von Anfang an haben die Nazis die absolute Luftherrschaft. Mit 2093 modernen einsatzbereiten Flugzeugen, die nur ein Bruchteil ihrer ganzen Flotte sind, stehen sie 745 veralteten Flugzeugen der Polen gegenüber. Auch haben die Deutschen mit 3195 Panzerkampfwagen um knapp 2000 mehr als die Polen.

Noch am 1. September wird der Anschluß Danzigs an das Deutsche Reich verkündet. Hitler gibt den Angriff auf Polen im Reichstag bekannt. Zwischen Berlin, Rom, Paris und London finden fieberhafte diplomatische Beziehungen statt. In Frankreich und Großbritannien wird mobil gemacht. Beide Staaten fordern Deutschland auf, Polen bis zum 3. September um 12.00 Uhr zu verlassen.
Hitler geht nicht darauf ein obwohl die deutsche Bevölkerung kaum Kriegsbegeisterung zeigt. Am nächsten Tag wird das Hören ausländischer Sender verboten und die Zwangsbestimmung für die Kriegswirtschaft tritt in Kraft.

Von Anfang an droht die polnische Verteidigung zusammenzubrechen, obwohl die Deutschen mit ihrem Kriegsmaterial sehr sorgsam umgehen.
Die Deutschen ziehen von Danzig in Richtung Süden nach Warschau.
Am 3. Septembers erklärt Neville Chamberlain, dass Großbritannien im Kriegszustand mit Deutschland ist.
Die Staaten des Commonwealth schließen sich dieser Erklärung an.
Um 17.00 Uhr gibt in Paris Ministerpräsident Edouard Daladier den Beginn des Krieges mit dem Deutschen Reich bekannt.

Die in Polen lebende Deutsche Minderheit arbeitet mit dem deutschen Militär zusammen woraufhin in Ausschreitungen ca. 4000 Menschen dieser Minderheit getötet werden. Hitler macht daraus 50 000 und benützt dies für einen Grund der Weiterführung des Krieges in Polen.
Öffentliche Exekutionen und die sofortige Verfolgung von Juden werden zum Kennzeichen deutscher Besatzungsherrschaft.


Am 8. September 1939 führt der polnische Botschafter in Moskau ein Gespräch mit dem sowjetischen Außenminister Molotow über die angebotene Waffenlieferung für Polen. Die Polen bekommen jedoch eine Absage der Russen, da sich die Lage inzwischen verändert hätte.

Die Franzosen versuchen noch am gleichen Tag ihre Verpflichtung der Luftunterstützung für Polen auf die Engländer abzuwälzen. Die Royal Air Force widersetzt sich den Franzosen. Beide Staaten stellen fest, dass eine Luftunterstützung durch französisch - britische Kräfte ein großes Risiko darstellt.

In der Zwischenzeit können die Deutschen weiter in Richtung Warschau marschieren. Sie kommen von Norden aus Richtung Danzig die Weichsel entlang, aus Westen und aus Süden. Viele polnische Einheiten versuchen nach Warschau zu kommen um die Hauptstadt zu retten.

Am 9. September 1939 stoßen die Deutschen dann doch wieder auf stärkeren Widerstand. Sie werden westlich von Warschau gestoppt. Es entwickelt sich daraus die größte Schlacht des Polenfeldzuges die später als die "Schlacht bei Kutno" genannt wird. Durch Fliegereinsätze können die Deutschen aber doch wieder ihren Marsch nach Warschau fortsetzen. Vereinzelt gelingt es den Polen, Städte zurückzuerobern und die Deutschen geringfügig wieder zurückzuschlagen.

Am Abend des 11. September 1939 erhalten die polnischen U - Boot - Kommandanten den Befehl nach England zu fahren, da die totale Luftherrschaft der Nazis ihren Einsatz unmöglich macht.

Der britische Regierungschef Neville Chamberlaine und der französische Ministerpräsident Edouard Daladier kommen am Dienstag dem 12. September 1939 zu dem Ergebnis, dass Polen bereits verloren ist und eine Fortsetzung der offensiven Anstrengungen zugunsten Polens unzweckmäßig erscheint.

Am 14. September 1939 schließt sich der deutsche Ring um die polnische Hauptstadt Warschau.

Die polnische Regierung und die polnische Heeresleitung überschreiten am 17. September 1939 die Grenze nach Rumänien. Sie werden dort jedoch gefangengenommen.

Die deutschen Fliegerangriffe legen Teile von Warschau in Brand. Menschen die keine polnische Staatsbürgerschaft haben, dürfen Polen verlassen.


Der deutsche Ring um Warschau wird immer enger, doch die Polen denken noch nicht daran, aufzugeben.

Am 17. September 1939 überschreitet die Weißrussische Front mit vier Armeen und die Ukrainische Front mit drei Armeen die ungeschützte Grenze zu Polens Ostprovinzen, nachdem schon im Hitler - Stalin - Pakt vom 23. August 1939 über die Teilung Polens Entscheidungen getroffen worden sind.

An diesem Tag greifen sowjetische Armeen Polen von der Dwina im Norden bis zum Dnjestr im Süden an. Sie übernehmen bald die ersten Städte von den Deutschen. Viele polnische Soldaten halten Abstand von diesen Städten und laufen lieber in Gefangenschaft der Deutschen.


5. Der Kampf um Warschau
In den ersten Morgenstunden des 20. September 1939 beginnen die Angriffe deutscher Truppen auf polnische Stellungen in Warschau. Am Sonntag, dem 24. September 1939 setzen zur Vorbereitung der Erstürmung von Warschau, verstärkte deutsche Luftangriffe Warschau ein. Die Deutschen werfen auch Flugzettel ab, auf denen die sofortige Kapitulation gefordert wird. Am 25. September 1939 beginnt der Großangriff auf Warschau und an diesem Tag werden 560 Tonnen Sprengstoff und 72 Tonnen Brandbomben von den Deutschen abgeworfen. Es ist bisher der größte Luftangriff der Geschichte.
Der polnische Gen. Rómmel entschließt sich am nächsten Tag zur Aufnahme von Kapitulationsverhandlungen um noch mehr Blutvergießen unter den Truppen und der Zivilbevölkerung zu vermeiden. Am selben Tag wird noch die Bildung einer Untergrundbewegung beschlossen, die später zu einer der am besten organisierten Widerstandsbewegungen gegen das NS - Regime wurde.
Am 27. September 1939 werden im Auftrag von Gen. Rómmel Kapitulationsverhandlungen geführt, um 14.00 Uhr strecken 140 000 polnisch Soldaten die Waffen. Am nächsten Tag wird die Kapitulation von Warschau besiegelt. Sofort beginnen SS - Komandos mit Razzien auf Juden und andere "Reichsfeinde".
Die Verluste der Zivilbevölkerung belaufen sich auf über 10 000 Tote und rund 35 000 Verwundete. Zwölf Prozent aller Gebäude im Stadtgebiet sind zerstört.
Am 28. September wird ein deutsch - sowjetischer Grenz - und Freundschafts Vertrag unterzeichnet und die Teilung des bisherigen Staates Polen beginnt.
Im Rathaus von Warschau verschwinden am 29. September 1939 Papiere, die für die deutschen Sicherheitsbehörden von Interesse sein könnten. Es werden auch gefälschte Ausweispapiere an bestimmte Personen verteilt, wodurch die Arbeit der Untergrundbewegung erleichtert wird.
Am Dienstag, dem 3. Oktober 1939, rücken die deutschen Truppen in Warschau ein. Der deutsche Geheimdienst findet das Geheimarchiv des polnischen Nachrichtendienstes.
Das ganze Aktenmaterial wird auf sechs Lkws nach Berlin gebracht wo man nicht nur die Personalkartei des polnischen Spionagenetzes findet, sondern auch Information über die Sowjetunion erhält.

6. Nach dem Blitzkrieg in Polen
Am Mittwoch, dem 27. September 1939 findet im Kreml ein Treffen um die Aufteilung der Kriegsbeute, das heißt um die Grenzziehung der eroberten Gebiete zwischen dem deutschen Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop und seinen sowjetischen Gesprächspartnern statt.
Sie werden von Stalin persönlich eröffnet, der die Deutschen zu ihrem Sieg über Polen beglückwünscht und damit die Hoffnung auf eine weitere gute Zusammenarbeit der beiden Regierungen und Staaten hat.

Am 28. September 1939 unterzeichnet der estnische Außenminister Karl Selter, nach offenen Drohungen der Sowjets, einen Beistandspakt mit der UdSSR, der ihr militärische Stützpunkte einräumt. Litauen und Lettland folgen dem Beispiel kurze Zeit später. Diese drei Staaten werden schließlich durch eine Abstimmung Teile der Sowjetunion. Mit Finnland wird auch verhandelt, doch diese lehnen dankend ab.

Der in Rumänien internierte polnische Staatspräsident Professor Ignacy Mscicki übergibt, am 30. September 1939 sein Amt an den Präsidenten des Verbandes der Auslandspolen in Paris. Die bisherige Regierung ist damit aufgelöst. Gen. Wladyslaw Rackiewicz wird dann von diesem Präsidenten zum Premierminister einer neuen Regierung ernannt und erhält gleichzeitig den Oberbefehl über die polnischen Streitkräfte im Exil. Polen als Staat hat mit der Besetzung durch deutsche und sowjetische Truppen aufgehört zu existieren.
Fast alle verbleibenden Soldaten schließen sich zu einem Verband zusammen der "Polesie" heißt und unter Gen. Kleeberg's Leitung liegt. Dieser Verband verwickelt sich noch in Gefechte, doch als sie erfahren, dass Panzerkräfte der Roten Armee auf sie zukommen entschließt sich Kleeberg vor den Deutschen zu kapitulieren.

Damit ist der Polenfeldzug beendet und er hört auf wie er begonnen hat. Es gibt keinen Waffenstillstandsvertrag oder Kapitulationsurkunde. Etwa 76 000 Angehörige der polnischen Armee können sich in die umliegenden Nachbarländer absetzen. Viele von ihnen setzen ihren Kampf in den Reihen der Alliierten fort.



Hitler hält vor dem Reichstag eine Rede, in der er aus seiner Sicht den Polenfeldzug schildert und England, sowie Frankreich eine Beendigung des Kriegszustandes anbietet, wenn sie die deutschen Maßnahmen in Polen akzeptieren. Die Regierungen in London und Paris verhalten sich ablehnend gegenüber diesem Angebot.

Am 8. Oktober 1939 wird Polen aufgeteilt. In einem Erlass gliedert Hitler die im Versailler Vertrag 1919 an Polen abgetretenen Gebiete in das "Großdeutsche Reich" ein, darüber hinaus auch noch andere polnische Gebiete.

Die Verluste des Septemberfeldzuges in Zahlen:
Polen: 123 000 Gefallene, 133 700 Verwundete,
694 000 Polen sind in deutscher Gefangenschaft, 217 000 in sowjetischer.
Deutschland: 10 572 Gefallene, 30 322 Verwundete, 3404 Vermißte
217 Panzer, 282 Flugzeuge.
Sowjetunion: 737 Gefallene, 1859 Verwundete.


7. Quellen

Joachim C. Fest: "Hitler" Ullstein Verlag

Janusz Piekalkiewicz: "Der Zweite Weltkrieg" Econ Verlag

"Meilensteine des 20. Jahrhunderts" Das Beste Verlag


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