Sozialpsychologie
"Nicht unbedingt"
Inhalt:
1 Was ist Sozialpsychologie?
è Die Lehre vom sozialen Einfluß, den die Menschen auf Überzeugungen und Verhaltensweisen anderer Menschen ausübenWarum muss dieses Phänomen wissenschaftlich untersucht werden?
è Weil viele der "Erkenntnisse", die wir uns aneignen einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten. (Bsp.: Wirkung von Strafandrohung)
Situative Variablen haben z.T. einen erheblichen Einfluß auf das Verhalten. (Zimbardos Gefängnisexperiment)
KONFORMITÄT
è Experimente zeigen, dass konforme Menschen als deutlich sympathischer empfunden werden.è mit dem Phänomen Gruppendenken wird versucht konformes Verhalten in engen Gruppen unter Erfolgszwang zu erklären (Bsp.: Hitler - Beraterstab)
2.1 Definition Konformität
Einstellungs - oder Verhaltensänderung einer Person aufgrund wirklicher oder vermeintlicher Zwänge durch einzelne oder Gruppen.Wichtige Zusatzinformationen:
-
Grund der Konformität (s.u.) Beständigkeit des konformen Verhaltens
-
Konformitätsdruck hat wenig oder keinen Einfluß auf das persönliche Urteil der Vpn Es gibt zwei wesentliche Gründe für konformes Verhalten:
-
Information:
b. in unklaren Situationen kann das Verhalten anhand von Modellen (=Konformität) eine durchaus sinnvolle Orientierungsreaktion darstellen (Bsp: Aronsons Dusch - Experiment)
2. Furcht vor Strafe (Spott) oder Streben nach Belohnung (sozialer Anerkennung)
2.2 SOZIALER EINFLUSS UND EMOTIONEN
2.3 Definition Emotion (nach W.James)
Eine Emotion besitzt einen Gefühls - Inhalt und einen kognitiven Inhalt. Sie erfordert also eine physiologische Erregung und ein Etikettè Schachter und Singer konnten in einem Experiment nachweisen, dass selbst die Beurteilung ("Etikettierung") unserer Gefühle in konformer Weise nach dem Beispiel der Umwelt geschieht. (nach Injektion einer Adrenalin - artigen Substanz ohne entsprechende Information)
è Klassifikation sozialer Einflußnahme nach drei Kategorien:
2.3.1 Compliance
-
durch Wunsch nach Belohnung oder Vermeidung von Strafe motiviert überdauert nur so lange, wie Belohnung oder Strafe in Aussicht gestellt werden
2.3.2 Identifikation
-
wir übernehmen Meinungen/Werte von einer Person, weil wir von dieser gemocht werden wollen die Beziehung zu dieser Person ist die Motivation
-
indirekte Abhängigkeit von der auslösenden Person, Verhalten kann ein Leben lang halten.
2.3.3 Internalisierung
-
tiefgreifende Reaktion auf sozialen Einfluß Motivation: der Wunsch, das Richtige zu tun Die übernommene Überzeugung wird Teil des eigenen Werte - Systems und damit unabhängig von ihrer Quelle
Ë Jedes Verhalten kann auf einer der drei Formen beruhen! Ë
Massenkommunikation, Propaganda, Persuasion
è statistisches Material, Fakten usw. eignen sich zur Massenüberzeugung bei weitem weniger als anschauliche, z.B. angstauslösende Situationen (Bsp.: Wahlkampf)è die Wirksamkeit von Kommunikation kann auf drei Faktoren reduziert werden:
3.1 Wer sagt Was zu Wem?
Also: Quelle, die Art der Kommunikation (zu wem wird etwas gesagt), Merkmale der Botschaft (wie wird es gesagt)3.2 Faktoren für die Quelle der Kommunikation
-
Glaubwürdigkeit (Kompetenz) Status Vertrauenswürdigkeit
-
Attraktivität
3.3 Das Wesen der Kommunikation
è logisch versus emotionalprimär emotionale Appelle sind wirksamer als logische Informationen
è besonders starke Emotionen führen eher zu einer Verhaltensänderung (Bsp: Aufklärung von Rauchern in drei Stufen, S. 101), allerdings kann es bei Personen mit geringem Selbstwertgefühl auch zu einer Art Lähmung des Verhaltens kommen (Decke über den Kopf ziehen).
è angstauslösende Botschaften + genaue Instruktionen, wie man aktiv werden kann erweisen sich als effektivste Möglichkeit (Bsp.: Aufruf zur Tetanusimpfung, 103; Ausnahme: AIDS - Prävention)
è Statistische Belege versus Einzelfallbeispiele:
anschauliche, persönliche Beispiele sind wirksamer als statistische Belege (106)
è Einseitige versus zweiseitige Argumentation:
-
Je besser der Zuhörer informiert ist, desto eher wirkt die zweiseitige Argumentation (Anführen von Gegenargumenten) ist der Zuhörer bereit dem Redner zu folgen, wirkt eher die einseitige Argumentation, möchte er dies nicht, ist die zweiseitige effektiver (Bsp.: Politikerreden, 107)
è Reihenfolge der Darstellung:
-
lerntheoretisch: primacy - effect (Primat - Effekt)
-
Theorie des Behaltens: recency effect (Rezenz - Effekt)
3.4 Daraus folgt
Die entscheidende Variable ist die Zeit zwischen den beiden Reden:-
Die Hemmung ist bei kurzer Zeitspanne am größten (primacy ist größer) Wenn der Zuhörer sich direkt entscheiden muss, überwiegt trotzdem der Rezenz - Effekt, die Behaltensleistung ist größer
è Ausmaß der Diskrepanz zw. Redner - Zuhörer
- je größer die Diskrepanz, desto eher ändert sich die Einstellung
- dagegen: kurvilineare Beziehung (zunächst Zunahme, bei steigender Diskrepanz aber wieder Abnahme der Änderung, - der Akzeptanzbereich wird verlassen)
- These von Aronson: große Diskrepanz funktioniert nur in Verbindung mit hoher Glaubwürdigkeit des Kommunikators! Bei geringer Glaubwürdigkeit ist die geringe Diskrepanz eher wirksam.
(Bsp.: T.S. Eliot und Kommilitone als Literaturkritiker, 114)
è Merkmale des Publikums
- Selbstwertgefühl (je höher desto weniger beeinflußbar)
- geistige Verfassung (gut gegessen, entspannt und zufrieden etc. ð eher beeinflußbar)
- Vorinformationen (vorgewarnte Leute sind weniger beeinflußbar)
- Eingriff in die Autonomie/Entscheidungsfreiheit ð weniger beeinflußbar (Reaktanz)
- Impfungs - Effekt: Personen können mittels geringfügiger Kritik an ihren Meinungen, die sie widerlegen können, gegen massive Kritik nahezu immun. (Bsp.: Versuch 7. - Klässler gegen das Rauchen zu immunisieren, Aronsons Vorschlag Soldaten gegen Kommunismus zu immunisieren, indem man den amerik. Way of Life in Frage stellte)
Unterscheidung Meinung - Einstellung:
"Meinung ist das, was eine Person für faktisch wahr hält." Meinungen sind kognitive Inhalte, die sich eher leicht durch andere Argumente/Fakten ändern lassen.
Einstellungen dagegen sind "eher emotional und evaluativ" (wertend), sie bringen Vorlieben und Abneigungen zum Ausdruck. Sie lassen sich nur schwer ändern.
Soziale Kognition
"Inwiefern lenken unsere Fiktionen unser Verhalten und unser Tun?" (130)
Der Mensch hat zwar prinzipiell die Anlage zum rationalen Denken, es gibt allerdings viele Situationen, in denen die Voraussetzungen dafür nicht gegeben sind. Die Voraussetzungen für rationale Entscheidungen sind:
- brauchbare Informationen
- Zeit und Fähigkeit um diese zu verarbeiten.
è Menschen verwenden Strategien um komplexe Probleme zu vereinfachen (kognitive Geizhälse: das führt natürlich leicht zu Fehlern und Verzerrungen)
4.1 Auswirkungen des Kontextes auf das soziale Urteil
"Jedes Urteil ist relativ; wie wir über eine Person oder eine Sache denken, hängt vom Umgebungskontext ab." (134)4.1.1 Vier Kontext - Effekte
1. Bezugspunkte und Kontrasteffekte
- ein Urteil hängt vom Bezugsrahmen, den Vergleichsobjekten ab
- Kontrasteffekt: wird ein normal - großer Mann unter Zwergen dargestellt, erscheint er riesig. ð Alternativen werten das Objekt auf. (Bsp.: Immobilienmakler)
2. Priming und Konstrukt - Verfügbarkeit
Priming: "Häufig und erst vor kurzer Zeit aktivierte Konzepte fallen einem leichter ein und werden eher zur Interpretation sozialer Ereignisse herangezogen".
ð wichtige Funktion der Medien (Priming durch Nachrichtensendungen, Themenauswahl etc.)
3. Entscheidungsrahmen
Bsp.: Broschüren für Brustkrebsprophylaxe.
ð Der Rahmen einer Entscheidung kann sich maßgeblich auswirken!
4. Anordnung der Informationen
- primacy - Effekt: s.o. (S.3)
- Informationsmenge: ð Verwässerungseffekt: die Hinzunahme irrelevanter Informationen schwächt die Bedeutung relevanter Info’s ab.
4.2 Urteilsheuristiken
Heuristik: Strategie zur Lösung eines Problems, einfache Regel, die auf verschiedene Situationen angewendet werden kann. ("Im Bio - Laden gibt’s nur gesunde Sachen")a. Repräsentativitätsheuristiken
- anhand der äußeren Ähnlichkeit zweier Dinge wird geschlossen, dass sie auch ähnlich funktionieren (Bsp.: Rückschluß von Verpackung auf Inhalt bei Cornflakes)
b. Einstellungsheuristiken
Die Einstellung wird als Heuristik benutzt, um in unklaren Situationen zu entscheiden, was wahr oder falsch ist. (Bsp.: Beurteilung von Ronald Reagan)
Wann werden Heuristiken angewendet?
- Zeitdruck
- Informationsflut
- nicht wichtig
- zu wenig Informationen
- die Heuristik fällt unmittelbar ins Auge
4.3 Kategorisierung und soziale Stereotypen
Bei komplexen und uneindeutigen Situationen wenden wir ein bestimmtes Kategorie - System an, um die Situation "einzuordnen". (Bsp.: Beurteilung von Saddam Hussein vor dem Golfkrieg, 151)
ð das Kategorie - System besteht häufig aus einer Reihe von Stereotypen zum Thema, die unsere Erwartungen lenken (der "schwarze Psychologe")
Scheinkorrelationen
Bsp.: AIDS - Risiko für lesbische Frauen (154). Es wird ein Zusammenhang angenommen (aufgrund einer Kategorisierung z.B.), wo gar keiner ist.
In - Group / Out - Group - Effekte
- Wir teilen die Realität in zwei Bereiche ein: Deutsche versus Ausländer, meine Mannschaft versus die Gegnerische etc.
- dabei werden Mitglieder der Out - Group gleichartiger wahrgenommen als die der eigenen Gruppe.
- es gilt die In - Group - Favorisierung
4.4 Re - Konstruktive Erinnerung
è das menschliche Gedächtnis arbeitet rekonstruktiv
d.h. soziale Einflüsse, Einstellungen, Erwartungen etc. fließen in den Prozeß des Erinnerns mit hinein!
(Bsp.: Zeugenaussagen, Exper. mit Zähneputzen bei Studenten 158)
è Bestätigungseffekt
wir neigen dazu die ursrprünglichen Vermutungen zu einem Sachverhalt beizubehalten (zu bestätigen; - Versuch mit dem unscharfen Dia, 160)
è hindsight - effekt
man tut so, als hätte man es vorher auch schon besser gewußt (obwohl es nicht stimmt)
è das menschliche Denken arbeitet tendenziell konservativ, d.h. das bereits Begründete soll bewahrt bleiben. Damit ist die Kohärenz des Denkens sichergestellt (nur leichte Modifikation der Kategorien bei neuen Erkenntnissen; Bsp.: Bibliothek - neue Signaturen etc. 162)
4.5 Einstellungen und Verhalten
è Die Verbindung von Einstellungen zum entsprechenden Verhalten ist selten direkt, häufig sogar nicht vorhanden (Bsp.: LaPiere - Experiment; - Einstellung gegenüber Chinesen vers. Konkretes Verhalten der Gastwirte 163)
è Verhalten lässt sich nicht gut durch Einstellungen vorhersagen!
è Entsprechungsinferenz: "das Verhalten einer Person wird durch eine Eigenschaft erklärt, die mit ihrem Verhalten korrespondiert", - die Situation wird dabei außer Acht gelassen. (Bsp.: Castro - Artikel, 165)
è Einstellungen werden gebraucht um komplexe Situationen selektiv zu interpretieren, und ihnen einen Sinn zu verleihen
è leicht zugängliche Einstellungen beeinflussen Verhalten stärker (weil sie in einer Situation schneller präsent sind)
- Subtile Situationsvariablen sind oft wichtige Determinanten unseres Verhaltens - (169)
Verzerrungen bei der Erklärung der sozialen Umwelt
1. Attributionsfehler
è persönliche Faktoren werden überschätzt (s.o.), situative Variablen unterschätzt
è Bedeutung der sozialen Rolle wird unterschätzt (Bsp.: Quiz, 172)
2. Akteur - Beobachter - Verzerrung
è"Wir schreiben unser eigenes Handeln eher situativen Faktoren zu, während Beobachter dasselbe Verhalten auf stabile Persönlichkeitsdispositionen des Handelnden zurückführen."
"Anders gesagt erklären wir uns selbst im Zweifel für unschuldig..." (173)
è Begründung: S. 174
3. Verzerrung der Selbstwahrnehmung
a. egozentrisches Denken
è das Selbst wird als zentraler wahrgenommen, als es in Wirklichkeit ist (Bsp.: Politiker, Lotterielose, 176)
b. selbstwert - dienende Verzerrung
è eigene Erfolge werden als dispositionell erklärt, eigene Mißerfolge hingegen situativ entschuldigt
- diese Verzerrungen haben für das Individuum durchaus sinnvolle Funktionen. So kann eine optimistische Denkweise - die Überzeugung, dass eine Niederlage widrigen Umständen zuzuschreiben ist und sich durch eigene Anstrengungen und Fähigkeiten überwinden lässt -, zu besseren Leistungen und einer stabileren Gesundheit führen. (182) -
Selbstrechfertigung
è wir versuchen immer unser Handeln als gut und vernünftig darzustellen
5.1 Theorie der kognitiven Dissonanz (L. Festinger)
kognitive Dissonanz: zwei gleichzeitige Kognitionen (Vorstellungen, Meinungen etc.), die ein gegensätzliches Verhalten zur Folge hätten, konkurrieren miteinander (188).è Dissonanzreduktion geschieht dann z.B. folgendermaßen
- die Kognitionen werden einander angeglichen
- es werden weitere ausgleichende Kognitionen hinzugenommen
(Bsp.: Raucher versuchen die Kognition "Rauchen fördert Lungenkrebs" herunterzuspielen, 188)
è Menschen verzerren die objektive Welt, um ihre kognitiven Dissonanzen zu reduzieren.
è dabei ist die Toleranz gegenüber kognitiven Dissonanzen individuell unterschiedlich, und wir verhalten uns mal rational, dann wieder dissonanzreduzierend
è nach einer Entscheidung erleben wir fast immer kognitive Dissonanz (wegen der verworfenen Alternative z.B.), am stärksten bei unwiderruflichen Entscheidungen (Bsp.: Pferdewetten, 202)
è daraus ergibt sich die Tendenz, Entscheidungen zu rechtfertigen (die Dissonanz also zu reduzieren, Bsp.: Autokauf, Verhalten von Juden im dritten Reich 198)
è die Einstellungsänderung ist um so größer, je geringer die angebotenen Belohnung (externe Rechtfertigung) ist. (Bsp.: Heuschrecken essen, 211)
è die Einstellungsänderung ist um so größer, je größer unsere Verantwortung für das Verhalten und dessen negative Konsequenzen sind (also je mehr wir in unserem Selbstkonzept als anständige gute Menschen berührt werden. 238/39)
5.2 Konsequenzen für die Pädagogik
- starke Belohnungen sind starke externe Rechtfertigungen und führen daher nicht zu einer stabilen Verhaltensänderung (Internalisierung). "Zu geringe" Belohnungen fördern die Bildung einer internen Rechtfertigung des Verhaltens beim Kind- dasselbe gilt für Bestrafungen
"Wenn man Menschen die Möglichkeit lässt, ihre eigene interne Rechtfertigung zu finden, so kann dies ein großer Schritt zur Entwicklung eines dauerhaften Systems von Werthaltungen sein." (218)
è Rechtfertigung von Anstrengung durch Aufwertung des Erreichten (langweilige Diskussion, 222)
è Rechtfertigung von Gewalt durch Abwertung des Opfers
è in Experimenten konnte eine eindeutige Wirkung der Dissonanzreduktion auf elementare physiologische Triebe nachgewiesen werden (Hunger, Schmerz etc.)
Menschliche Aggression
6.1 Definition Aggression
Ein Verhalten, das darauf abzielt, Schaden oder Schmerzen zu verursachen. Man kann feindselige und instrumentelle Aggression (zur Erreichung eines Zieles) unterscheiden.è aggressives Verhalten kann durch Erfahrung geändert werden, es muss aber nicht erlernt werden (Ratten - Experiment, 255)
è es spricht allerdings vieles gegen einen ständig aktiven Aggressionstrieb, wie Freud ihn z.B. sah (allerdings konnte K. Lorenz beim Buntbarsch genau dies nachweisen, 256)
è angeborenen Muster des Menschen sind "unendlich modifizierbar und flexibel", wiederum spielen situative Komponenten die entscheidende Rolle (erlerntes Verhalten etc.)
è zum Abbau von Aggressionen ließ sich experimentell folgendes zeigen (wiederum z.T. gegen Freud’s Ansatz):
-
konkurrenzorientierte Spiele bauen Aggressionen nicht ab, sondern eher neue auf Phantasie - Aggressionen (z.B. in Aufsätzen) können in geringem Umfang Aggressionen abbauen direkt aggressives Verhalten erhöht die Wahrscheinlichkeit aggressiven Verhaltens in der Zukunft
è Kinder lernen anhand von aggressiven Modellen (z.B. Fernsehen) aggressives Verhalten. (Bsp.: Kinder sehen "die Unbestechlichen" und sind danach gewalttätiger gegenüber anderen Kindern, 268)
è "Gewalt erzeugt Gewalt, nicht nur in dem einfachen Sinne, dass ein Opfer zurückschlägt, sondern auch in der unendlich viel komplexeren und heimtückischeren Variante, dass der Angreifer versucht, sein Verhalten zu rechtfertigen, indem er die negativen Seiten seines Opfers überzeichnet und damit die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass er wieder zuschlagen wird." (276)
6.2 Frustration und Aggression
Aggressionen können durch unangenehme und aversive Gefühle ausgelöst werden (Zorn, Schmerz, Langeweile).
Der wichtigste aversive Auslöser ist die Frustration. (Kindern wird kein Zugang zum Spielzeug gegeben, danach verhalten sie sich destruktiv, 277)
Die Frustration ist stärker, wenn das Ziel sehr nah erscheint, und die Störung unerwartet und nicht legitim erscheint.
è Unterschied von Deprivation u. Frustration: Erst wenn das Ersehnte erreichbar und nah erscheint entsteht Frustration. Kinder ohne Spielsachen werden nicht unbedingt aggressiv. "Frustration ist also nicht einfach eine Folge von Deprivation, sondern von relativer Deprivation."
"Solange es unbefriedigte Hoffnungen gibt, gibt es auch Frustrationen, die in Aggression münden können. Aggressionen lassen sich reduzieren, indem man diese Hoffnungen befriedigt, oder klein halten, indem man sie zerstört." (279)
6.3 Soziales Lernen und Aggression
è die Faktoren, die mit dem Auslöser das Entstehen von Aggression bedingen sind das Ergebnis sozialen Lernens.
è Menschen beziehen in der Analyse einer (z.B. frustrierenden) Situation die möglichen Absichten anderer Personen mit ein!
è Aggressionen können allerdings auch durch Lernen am Modell, ohne konkrete Frustration, auftreten. (Fernsehen)
è subtile Zusatzinformationen können das Niveau der Aggressivität gegen eine Person erheblich beeinflussen (Boxer vs. Rhetorik - Student; bestimmte Assoziationen zu Vornamen; Gewehr liegt im Raum etc.)
è hemmender Faktor: Verantwortungsgefühl für das eigene Handeln (anonym verhalten sich Personen aggressiver, - Zimbardo, 283)
6.4 Zur Reduktion von Gewalt
Möglichkeiten:
- logische Argumentation gegen Gewalt; Problem: begrenzte Reichweite
- Strafe; Problem: - harte Strafen haben langfristig eher gegenteilige Wirkung
- Kinder werden evtl. selbst aggressiv (allerdings nicht gut gesichert)
è wahrscheinlich ist Strafe im Rahmen einer warmherzigen Erziehung doch langfristig wirksam
è wichtig auch: wie stark schränkt die Strafe ein (und erzeugt Frustration/Reaktanz)
è Gefängnisse taugen offensichtlich nicht gut zur Vermeidung von Kriminalität (siehe auch das
Gefängnis - Experiment von Zimbardo, s.o.)
Harte Strafen führen offensichtlich bestenfalls zur Compliance
Um langfristig nicht - aggressives Verhalten zu erreichen ist folgendes wichtig:
- Internalisierung von Werthaltungen gegen Aggression
- Konsequenz mit milden Strafen (s.o. Dissonanztheorie, - geringe externe Rechtfertigung erzeugt interne Rechtfertigung, ð Internalisierung)
6.5 Bestrafung aggressiver Modelle
Experimente zeigen, dass aggressive Modelle die Aggression der Kinder signifikant erhöhen, wenn die gezeigte Aggression nicht bewertet oder belohnt wird. Bei Bestrafung der gezeigten Aggression sinkt die Aggressionsbereitschaft der Kinder nicht unter den "normalen" Wert (ohne aggressive Modelle).6.6 Belohnung alternativer Verhaltensmuster
Kinder verhalten sich häufig aggressiv, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Komplettes Ignorieren aggressiver Handlungen durch die Bezugspersonen führt zu einem Rückgang der Aggressionen (290).è konstruktives Verhalten auch bei Frustration kann geübt werden!
è aggressives Verhalten ist häufig auch eine Folge von Konformität. Deshalb ist die Anwesenheit nicht - aggressiver Modelle entscheidend wichtig.
6.7 Empathie
ist ein wichtiger Hemmfaktor für aggressives Verhalten. Mit einem Empathietraining konnte in einer Schule das aggressive Verhalten der Schüler signifikant verringert werden (292).Vorurteile
7.1 Definition
,,Vorurteil definiere ich demgemäß als eine auf falsche oder unvollständige Informationen gegründete, generalisierte feindselige oder negative Einstellung' einer spezifischen Gruppe gegenüber." (298)7.2 Erklärungsansätze
a. Stereotypisierung: Jedem Mitglied einer Gruppe werden identische Merkmale zugewiesen, unabhängig davon, ob individuelle Unterschiede zu beobachten wären.In der Regel ist ein von Vorurteilen geprägter Mensch so gut wie immun gegen Informationen, die ein andere Sicht der Dinge vermitteln könnten (Informationsresistenz).
Wahrnehmungstheoretisch und neutral beurteilt ist die Stereotypisierung eine Strategie, ,,eine adaptive und zweckdienliche Möglichkeit", im Umgang mit komplexen Phänomenen. Dies allerdings nur solange, wie sich diese Vereinfachung auf ,,Erfahrung stützt und einigermaßen zutrifft." Außerdem sollte die Stereotypisierung nicht die Aufnahme konkreter Informationen zu individuellen Unterschieden verhindern. Aronson beschränkt sich allerdings auf die Beschreibung der negativen Folgen dieses Prozesses.
b. Attributionen: Aus der Sicht der Attributionstheorie ergibt sich des weiteren folgende Erklärung:
,,Menschen versuchen tendenziell, jedem Ereignis eine Ursache zuzuschreiben." Da in der Regel, vor allem aber in mehrdeutigen Situationen, nicht genügend Informationen zur Verfügung stehen, um die Ursache zu erkennen, ergänzen wir in der Regel die fehlenden Informationen. Untersuchungen haben dabei gezeigt, dass wir in solchen Situationen dazu neigen, diese Ergänzungen nicht wertfrei vorzunehmen, sondern entsprechend unseren Überzeugungen oder Vorurteilen. T. Pettigrew bezeichnet dies als den ,,grundlegenden Attributionsfehler".
Attributionen und Stereotypisierungen arbeiten dabei Hand in Hand, es ergibt sich das Phänomen der ,,self - fulfilling prophecy"
7.3 Erscheinungsformen und Auswirkungen
a. Rassentrennung ,,nach Rassen getrennt, aber gleich gut"Nach Erfahrungen in den USA funktioniert dieses Prinzip nicht, da die abgetrennte Minderheit sich auch bei gleicher Behandlung abgewertet sieht.
In vielen Versuchen (z.B. BOSS - Helfer Experiment) zeigte sich zudem, dass die Diskriminierung durch Rassentrennung nicht nur zu objektiven Chancenungleichheiten führt, sondern über kognitive Verzerrungen (s.u.) der Lehrer und negative Selbst - und Fremdattributionen (s.u.) bei den Schülern sich zahlreiche leistungsmindernde Faktoren ergeben.
Aronson weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass bestehende Vorurteile durchaus auch nützlich sein können, wenn es darum geht die eigenen Interessen durchzusetzen und zu legitimieren. (Schwarze sind dumm ð warum sollten sie dann besser gefördert werden? usw.)
b. Diskriminierung von Frauen
Selbstattributionen bei Tennisspielerinnen
in einer Untersuchung von Weinberg/Richardson von 19X3 wurden die Verläufe von 193()O Tennismatches untersucht: Es zeigte sich, ,,dass Männer, die den ersten Satz verloren hatten, eher wieder aufholten als Frauen und den zweiten und dritten Satz gewannen. Frauen verloren in solchen Fällen eher durchgängig in drei Sätzen."
Aronson erklärt dieses Ergebnis mit dem Phänomen der Selbst - Attribution. Frauen neigen eher dazu, ein Versagen auf sich selbst zu beziehen, wohingegen Männer das Versagen den schlechten Bedingungen, dem Zufall, oder dem Glück des Gegners zuschreiben und deshalb eher motiviert sind, doch noch gewinnen zu können.
- ,,unbewußte Ideologie"
in einem Versuch (Porter/Geis 1981)werden den VPn verschiedene Bilder von Forschungsgruppen gezeigt, die um einen Tisch herum sitzen. Die VPn sollen beurteilen, wer den wichtigsten Beitrag zum Forschungsprojekt leiste. Bei gleichgeschlechtlichen Gruppen zeigte sich eine klare Tendenz denjenigen am Kopfende des Tisches zu benennen. Bei einer gemischten Gruppe ergab sich ein anderes Bild: Saß ein Mann am Kopfende wurde er mit ,,überwältigender Mehrheit" benannt. Eine Frau am Kopfende des Tisches wurde dagegen fast nie als wichtigste Mitarbeiterin benannt. Dabei verhielten sich Männer wie Frauen vergleichbar. Aronson weist zusätzlich darauf hin, dass ,,Feministinnen wie Nicht - Feministinnen erheblich seltener für Frauen votierten."
c. kognitive Verzerrung/subtile Auswirkungen
- ,,Frauen lassen sich leichter überzeugen als Männer" (Vorurteile in der Wissenschaft)
Der überzeugendste Fall von Vorurteilen in der wissenschaftl. Forschung gelingt Aronson anhand der ersten Autlage seines eigenen Buches: Aronson hatte hier eine Studie von Janis/Field angeführt, die zu dem Ergebnis kam, dass Frauen leichter zu überzeugen seien. Für die zweite Auflage sprach ihn eine Freundin an, die ,,zufällig auch Feministin ist". Es stellte sich heraus, dass in dem zitierten Experiment durchgängig mit Themen gearbeitet wurde, die zum klassischen Interessensgebiet von Männern gehörten. D.h. es wurde in dem Experiment eigentlich nur nachgewiesen, dass die Überzeugbarkeit von dem Interesse abhängt, das man für ein Thema aufbringt. Neuere Experimente, die mit besser ausgewählten Themen arbeiteten, konnten diese Vermutung bestätigen.
- Bewerbungsgespräche bei Weißen und Schwarzen/Beurteilung von Intra - bzw. Extrovertiertheit
Untersuchungen zu diesen Situationen zeigen, dass wir durchgängig verzerrende Strategien einsetzen um eine Hypothese zu überprüfen (die Fragestellung ,,macht" durch ihre Implikationen die VP zur extravertierten Person, schwarze Bewerber werden distanzierter und kürzer angebunden interviewt als ihre weißen Kollegen usw.). Desweiteren zeigte sich, dass diese Strategien sogar die entsprechenden Verhaltensweisen produzieren können (Schwarze werden im Bewerbungsgespräch nervöser, und als weniger kompetent eingestuft)
à Deshalb werden Stereotype auch so schwer durch ,,Tatsachen" korrigiert!
7.4 Ursachen von Vorurteilen
7.4.1 Gerechtigkeitsideal
Menschen neigen dazu, einen gerechten Verlauf der Dinge zu unterstellen.ð vergewaltigte Frauen haben sich ,,provozierend benommen/gekleidet"
ð Arbeitslose sind faul etc.
7.4.2 Selbstrechtfertigung
Menschen die von uns ungerecht behandelt wurden müssen abgewertet werden, um das Verhalten zu rechtfertigen (Bsp.: Juden im dritten Reich)7.4.3 Ökonomischer Wettbewerb
Vorurteile mach sich für manche Menschen durchaus bezahlt. So wurden z.B. Frauen lange Zeit nicht in amerik. Gewerkschaften aufgenommen."Diskriminierung, Vorurteile und negative Stereotypisierungen nehmen erheblich zu, sobald die Arbeitsplätze knapper werden." (321) (Bsp.: Beurteilung chinesischer Wanderarbeiter in den USA im Wandel der wirtschaftlichen Gegebenheiten (322))
7.4.4 Die Sündenbocktheorie
Häufig wird der Verursacher einer Aggression auch angegriffen. Wenn er aber zu groß oder unangreifbar ist (z.B. der Staat, das Wirtschaftssystem etc.), sucht man sich Ersatzobjekte, die sich leichter angreifen lassen, die aber mit der ursprünglichen Frustration gar nicht zu tun haben (in der Rezession steigt die Anzahl der Lynchmorde, 324).è Frustration führt zu Aggressionen gegenüber einer Out - Group
7.4.5 Die voreingenommene Persönlichkeit
Die autoritäre Persönlichkeit ist wie folgt charakterisiert: rigide Überzeugungen, konventionelle Wertvorstellungen, dulden keine "Schwäche", bestrafen, mißtrauisch, sehr autoritätsgläubig.Solche Personen kommen häufig aus Elternhäusern, in denen Gehorsam durch Liebesentzug erreicht wurde.
Vorurteile aufgrund von Konformität
Menschen, die in Gegenden mit vielen Vorurteilen ziehen, zeigen selbst nach kurzer Zeit mehr Vorurteile in ihrem Denken.Diese Form der Anpassung an ein bestehendes Vorurteil wird auch im Kontakt mit Gerüchten (Shakespeare und der "Kaufmann von Venedig") wirksam. Auch staatliche Einrichtungen können so Vorurteile etablieren und perpetuieren (z.B. Schulen nur für Schwarze)
Aufhebung der Rassentrennung in den USA
Grundlegende Einstellungen und Vorurteile lassen sich kaum durch Informationen aushebeln. In den USA wurde an den Schulen die Rassentrennung 1954 per Gesetz aufgehoben.
"Verhaltensänderungen können auch Einstellungsänderungen herbeiführen. 333
Wichtig für die Änderung der Einstellung ist der statusgleiche Kontakt (Bsp.: Sozialwohnungsprojekt mit Weißen und Schwarzen, 334).
Psychologie der Unvermeidbarkeit
Der erzwungene Kontakt mit Schwarzen führt zu einer erheblichen kognitiven Dissonanz. Im Sinne der Dissonanzreduktion wird das Bild vom Schwarzen positiver (oder Kinder ändern ihr Urteil über Spinat, wenn sie ihn essen müssen, 334)
D.h. der Staat kann durchaus Einstellungsveränderungen hervorrufen. Und die schnelle, verordnete Aufhebung der Rassentrennung war erfolgreicher als alle einfühlsamen Aufklärungskampagnen.
Wechselseitige Abhängigkeit
Durch Interaktion und Interdependenz (also gegenseitige Abhängigkeit) können Vorurteile zwischen Gruppen gut bekämpft werden. Entscheidend ist hier auch das Entstehen von Empathie (s.o.).
Sympathie, Liebe und zwischenmenschliche Sensitivität
"Was wissen wir über Faktoren, die eine Person veranlassen, einer anderen Person gegenüber Sympathie oder Liebe zu empfinden?"
Alltagstheoretische Begründung; Wann ist eine Person attraktiv?:
- ähnliche Überzeugungen
- Fertigkeiten, Kompetenzen
- erfreuliche/bewundernswerte Eigenschaften, Loyalität, Vernunft, Ehrlichkeit etc.
- findet mich auch sympathisch
è "wir mögen Menschen, deren Verhalten uns maximale Belohnung bei minimalen Kosten verspricht." (351)
8.1 Auswirkungen von Lob und Begünstigung
"Lob stellt zwar eindeutig eine Belohnung dar, doch Kritik, die zu einer Verbesserung führt, könnte eine ganz eigene Art von Belohnung enthalten."
è negative Bewertungen steigern unsere Bewunderung für eine Person, so lange sie nicht uns beurteilt (Verfasser negativer Buchkritiken erscheinen intelligenter, aber weniger sympathisch, 353)!
è Wichtig: Wenn durch Lob oder z.B. eine Gefälligkeit der Eindruck entsteht, dass wir manipuliert werden sollen, wird das Lob als unangenehm empfunden
Die Wirkung von Lob usw. ist also stark situationsgebunden!
Personen erscheinen uns sympathischer, wenn wir ihnen einen Gefallen getan haben! (Dissonanzreduktion)
8.2 Persönliche Attribute für Attraktivität
8.2.1 Kompetenz
ist ein wichtiger Faktor für Attraktivität, allerdings sind durchweg kompetente Menschen nur dann sympathische, wenn sie auch Fehler haben ("Mißgeschickseffekt", 361). Dieser Effekt tritt am stärksten bei Männern auf, wenn die andere Person in einer impliziten Konkurrenzsituation ist.8.2.2 Physische Attraktivität
ist ein entscheidender Faktor für Attraktivität (wenngleich viele das abstreiten würden). In Partnerschaften ist dabei allerdings die Ähnlichkeit der Attraktivität der beiden wichtig. Die Standards für attraktives Aussehen sind kulturell bedingt und hoch reliabel. (363)è die ständige Reproduktion solcher Stereotype in den Medien hat eine hohe Wirkung
"Die vorliegenden Befunde zeigen eindeutig, dass Schönheit nichts rein Oberflächliches ist. Wir lassen uns von äußerer Schönheit beeinflussen. (366)
8.2.3 Ähnlichkeit und Attraktion
Personen mit ähnlichen Meinungen und Einstellungen finden wir sympathisch. Wichtiger noch ist es aber Personen mit anderen Meinungen zu meiden. Besonders sympathisch sind uns Personen mit anderen Meinungen, die wir überzeugen konnten."Unter sonst gleichen Umständen sind uns Menschen sympathisch, deren Einstellungen den unseren gleichen, und wenn uns jemand sympathisch ist, nehmen wir an, er habe ähnliche Einstellungen wie wir. (369)
8.3 Mögen, gemocht werden und Selbstwertgefühl
Wenn andere uns mögen, mögen wir sie in der Regel auch. Besonders stark ist dieser Effekt, wenn unser Selbstwertgefühl schwach ist.
è "...viel interessanter ist es, wenn wir jemandem sympathisch sind," der unsere Ansichten nicht teilt. Ein Motiv könnte sein, dass wir denken: "Dieser Mensch mag mich nur um meiner selbst willen - und nicht wegen meiner Überzeugungen"
è findet eine andere Person mich erst unsympathisch, und dann zunehmend sympathischer, so ist das wirksamer, als ein durchgängig positives Urteil. (378)
8.4 Liebe und Intimität
Die Frage nach "Gleich und gleich" vs. "Gegensätze ziehen sich an", lässt sich am ehesten so beantworten, dass es auf die jeweiligen Eigenschaften ankommt, in denen Ähnlichkeit/Unähnlichkeit besteht (ordentlich und schlampig geht nicht, wohl aber abhängig und fürsorglich etc.)
Definition der Liebe:
schwierig, weil zu komplex. Ansätze:
- Liebe und Sympathie sind grundsätzlich verschiedene Erfahrungen (Rubin)
- zwei Typen der Liebe (nach Walster): leidenschaftliche (intensive Beschäftigung, sexuelle Begierde; häufig blitzartig, und kühlt mit der Zeit ab) und kameradschaftliche Liebe (geprägt von Vertrauen, Wärme, Intimität)
è beide Typen können sich überlagern und nebeneinander existieren
Lob von lange vertrauten Personen ist wenig bedeutsam, sehr wohl aber negative Äußerungen von vertrauten Personen.
è experimentell konnte gezeigt werden, dass Kinder mit Geschenken vor allem dann andere Kinder bedenken, wenn sie einen Freund hinzugewinnen könnten (fremdes Kind), oder einen Freund zu verlieren drohen. Deshalb neigen wir dazu, Menschen, die wir lieben, zu verletzen (weil man es sich "leisten" kann...)
è Für eine stabile Beziehung zwischen zwei Menschen spielt Authentizität und Offenheit eine große Rolle.
8.5 Intimität, Authentizität und Kommunikation
è die gesellschaftliche Norm besagt, dass wir unsere Verletzlichkeit nicht zeigen sollen. Häufig hat dies zur Folge, dass wir nicht offen, sondern verdeckt, beleidigend und überzogen agieren (verbal).
è um offene Kommunikation einzuüben wurden die T - Gruppen gegründet. Die Grundsätze dieser Gruppen waren folgende:
- Entwicklung offener, nicht - wertender Kommunikationsformen
- Bereitschaft, das eigenen Verhalten zu hinterfragen und mit der eigenen Rolle zu experimentieren
- Fähigkeit, Konflikte nicht zwanghaft, sonder lösungsorientiert zu beheben
Sozialpsychologie als Wissenschaft
Es werden grob folgende Dinge abgehandelt:
- Probleme und Möglichkeiten des wissenschaftlichen Experiments in der Sozialpsychologie (Laborsituation, Feldexperiment, Störvariablen etc.)
- ethische Probleme (Täuschung, nachexperimentelle Betreuung etc.)
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