Die Zehn Gebote
2 MOSE 20,1 - 16
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Gott sprach alle diese Worte
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später Tafeln zur Vergegenwärtigung wie man die Freiheit nicht verliert, sondern sie zur Entfaltung des menschlichen Lebens einsetzt. 1. Tafel regelt die Beziehung des Menschen zu Gott 2. Tafel regelt die Beziehung zwischen den Menschen.
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Ich bin Jahwe, dein Gott, der ich dich aus Ägypten herausgeführt habe, aus dem Haus der Knechte.
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Ich bin Jahwe, der einzige. Selbsterschließung Jahwes zielt auf eine Lebensgemeinschaft mit seinem Volk ab. Das herausgehobene Ich ist Selbstvorstellung eines persönlichen Gottes. Es gibt im Hebräischen zwei Wörter für "ich": das hier verwendete anohi = ich, als diejenige Persönlichkeit, die der angeredeten Person innig nahe ist. Ich bin dein ist die höchste Aussage der Liebe, ist Akt der Suche Gottes nach den Menschen, dem Menschen, den Er geschaffen und gebildet hat, den Er weiterhin leitet und erhält, einen Menschen, der nicht nur zufälliges Produkt des Universums ist und über 10.000 Ecken mit Gott in Verbindung steht. Dein Gott: Er ist mit mir, fragt nach mir; ist für mich da; "Warum heißt es nicht: Ich bin der Herr, dein Gott, der ich Himmel und Erde erschuf?" - Rabbi Bunan erklärte: "Himmel und Erde? Dann hätte der Mensch gesagt: Das ist mir zu groß, da traue ich mich nicht hin. Gott aber sprach zu ihm: Ich bin es, der ich dich aus dem Dreck geholt habe, nun komm heran und höre!" Gott ist Befreier, seine Geschichte mit den Menschen ist eine Geschichte der Erlösung. Ehe Er den Menschen mit seinem "Du sollst" konfrontiert, kommt er mit seinem " Ich bin" auf den Menschen zu.
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Du sollst (wirst) keine anderen Götter haben mir zum Trotz
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Hebräisch lô = nachdrückliche Form der Verneinung "das wirst du nicht tun" - = unumstößliche Erwartung einer selbstverständlichen Verhaltensweise. Das Du spricht jeden einzelnen persönlich an. Andere Götter: keine Macht aus sich selbst, sondern von anderen, nehmen die, die ihnen dienen überhaupt nicht wahr, ohne Einfluß auf unser Geschick. Erscheinungsform je nach Bedürfnislage des Menschen, er schafft sich Götzen, wie er sie gerade braucht, nach seiner augenblicklichen Erkenntnis und seinem Befinden. Mir zum Trotz: Gott noch einen anderen Gott zur Seite zu stellen heißt, den Begriff Gott überhaupt aufheben.
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Du sollst (wirst) dir kein Schnitzbild noch ein Abbild machen von etwas das im Himmel droben oder auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde ist.
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Abbild tastet Gottes Freiheit an. Bilder zeichnen sich aus durch Machtlosigkeit, Leblosigkeit, Schweigen, Nichtexistenz Dreidimensionales Weltbild Orientalische Auffassung von Bild: ganz wirklich, lebendig wirkend - eine Art Doppelgänger, durch Verkörperung der Gottheit ist Gegenwart der Macht gegeben. Kultbild war verfügbarer Machtträger, dem auf magische Weise Mächte zu entnehmen waren. Kultische Bilder weihen, verehren ( Kreuz ) Eine nicht darstellbare Gottheit war für den Orient und die Antike undenkbar. Gott erschien im Bild, dem man mit heiligen Handlungen diente. Innere Gottesbilder: Prinzipien, Programme, Träume, Ideologien, Pläne, denen wir dienen. J. Calvin: "Des Menschen Geist ist eine Götzenfabrik, die ständig in Betrieb ist." Jede Zeit bringt neue Gottesbilder hervor in der Theologie, Kirche Philosophie und Gesellschaft. Bilderverbot untersagt nirgends die Abbildung eines Menschen und seines Lebensbereiches. Wortbilder: "Gott der Vater tröstet wie eine Mutter" (Jes. 66,13) Bilderverbot richtet sich nicht gegen die Kunst allgemein (2. Mose 31,1 - 11) Herstellung von Kunstgegenständen von äußerster Aussagekraft. Kreuz kann zu einem Schutzschild werden, zu einem Amulett, Talismann, Maskottchen, geküßt (Petrus Zehe), verehrt und angebetet.
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Wirf dich nicht nieder vor ihnen und diene ihnen nicht; denn ich bin der Herr dein Gott, ein eifersüchtiger Gott, der gedenkt der Schuld der Väter bei den Kindern bis in die dritte und vierte Generation bei denen, die mich hassen.
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eifersüchtig, eifrig, engagiert Familiärer Zusammenhang: Vater bis Urenkel unter einem Dach. Nachkommen müssen für Ihre eigene Schuld und für die ihrer Väter, wenn sie sich diese zu eigen gemacht haben, leiden.
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Ich erweise Gnade bis ins tausendste (Geschlecht) bei denen, die mich lieben und meine Gebote bewahren.
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Unterschied, ob Gebote aus Furcht vor Strafe oder aus Liebe gehalten werden. Die ausgeschüttete Flut der Gnade zieht weite Wellen.
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Du sollst (wirst) den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen, denn der Herr wird jenen nicht straffrei lassen, der seinen Namen mißbraucht.
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Namenskundgabe macht ihn rufbar, nennbar, bietet sich zur Gemeinschaft an. Oriental. Empfinden: im Augenblick der Namensnennung ist der Genannte selbst da. Namensnennung im Anrufen, Beten und Danken. Mißbrauch: Meineid
Tarnung d. eigenen Gottlosigkeit: Hitler spricht oft von der Vorsehung und dem Allmächtigen. Man kann nicht Gott für eine böse Sache um seinen Segen bitten (Math. 7,21)
Zauberei, Beschwörung: Astrologie, Horoskop, Satansmessen, Okkultismus
Witze, leeres,kraftloses Geschwätz, ohne sich seiner lebendigen Gegenwart in seinem Namen bewußt zu sein (... in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter euch )
Begriffsakrobatik in der Theologie, die weit weg von Ehrfurcht ist (Auslegungsdisskussionen). Es ist Mißbrauch, wenn wir von Gott reden, als hätten wir ihn jederzeit zu unserer Verfügung.
Ach Gott, Gott - sei - Dank, Herrgott Sakra, O Gott o Gott, Grüß Gott.
Verschweigen des Gottesnamens. Geheiligt werde dein Name! Gott voreinander und vor der Welt bezeugen, seine Wirklichkeit und Allmacht nicht absprechen.
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Gedenke des Sabbattages, ihn zu heiligen. Sechs Tage wirst (kannst) du arbeiten und deine Arbeit verrichten, doch der siebte Tag ist ein Ruhetag dem Herrn, deinem Gott, da darfst du keinerlei Arbeit tun: weder du noch dein Sohn und deine Tochter, dein Knecht und deine Magd, dein Vieh und dein Gastfreund, der in deinen Toren ist. Denn sechs Tage lang schuf der Herr den Himmel und die Erde, das Meer und alles was in ihnen ist. Und er ruhte am siebten Tag. Deshalb segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn.
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Kein Sich - Erholen Gottes notwendig Für den Menschen ein Ruhetag zu Ehren Gottes: Opfer (4.M. 28,9f), Gebet (Ps. 92,1), Studium der Lehre (2.Kön. 4,23). Sammlung, um zu sich selbst zu finden, sich an seine Bestimmung erinnern, für Gott und sein Wort Zeit haben und in besonderer Weise zur Verfügung stehen. Workoholik: Das was der Mensch tut, gewinnt Gewalt über ihn. Arbeit wird zur Religion. Er verspricht sich alles von ihr, sie ist sein Leben, er vergißt darüber seine Familie, seinen Nächsten, sich selbst, Gott. Feiertag soll nicht nur "Freizeit von", sondern auch "Freizeit zu" sein. Feiertag als Vorgeschmack der Ewigkeit, Nachklang des ersten und Schaffen des letzten Sabbats. An einem Sonntag auf der Insel Patmos zeigt der erhöhte Christus dem Johannes, was kommen wird (Offb. 1,10), Feier des Weltsabbats (Offb. 5,11.13), alle haben daran teil. Paulus: Es ist nicht entscheidend, wann unser Sabbat ist, sondern ob wir ihn einhalten und wie wir ihn inhaltlich erfüllen (Röm. 14,5,6). Sonntag ist der Tag der Auferstehung. Wer daran zweifelt, ringt nur an Stimmung an einem arbeitsfreien Tag.
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Ehre deinen Vater und deine Mutter. So werden lange sein deine Tage auf dem Boden, den der Herr, dein Gott, dir gibt.
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Liebesgebot für Kinder. Verheißung gilt den Kindern, die Eltern dürfen sich ihr nicht entgegenstellen. Sie müssen dafür sorgen, dass sich die Kinder in dem ihnen von Gott zugesagten Lebensraum entfalten und mündig leben können. Sinn der Erziehung ist es, Kinder zu verantwortungsvoller Selbständigkeit zu führen. Eltern sind Pfleger, Förderer, Vermittler des Lebenkönnens. Vater und Mutter sind gleichwertig, Vertreter der göttlichen Barmherzigkeit. Eltern sind nur Mitschöpfer des Kindes; sie haben keine Autorität aus eigener Macht oder Anmaßung; sie stehen unter Gottes Gehorsam und geben die Gebote Gottes weiter. Eltern sind Garanten für das Weitergehen der Generationen; sie verknüpfen die Kinder mit der Vergangenheit und eröffnen ihnen die Zukunft; sie geben das weiter, was sie selber empfangen haben. Hinter dem Handeln der Eltern steht die segnende Hand Gottes. Weil der Mensch so viel zerstören und so wenig wieder gutmachen kann, bedarf es des Segens der Fruchtbarkeit und der Wahrung durch das Gebot. Ehren - hebr. käbed = schwer sein, gewichtig, bedeutend machen. Die ehrende Haltung der Kinder den Eltern gegenüber ist nicht da begrenzt, wo ihnen seitens der Eltern nicht Milde und Verstehen entgegengebracht werden. "Ihr habt alles falsch gemacht!" = Verachtung des Alters. Sozialweisen, Kinder von Alkoholikern, Prostituierten, Drogenabhängigen können Zugang zu ihren Eltern durch die Begegnung mit Jesus finden und ihnen vergeben. Gehorsam darf verweigert werden, wenn er im Widerspruch zu Gottes Geboten steht; wenn das Gebot zum Druckmittel egoistischer Eltern wird und zur Unmündigkeit der Kinder führt; wenn der Sohn zum Partnerersatz wird und die Tochter zur Garantin der Pflege im Alter. Es bedeutet aber auch, dass Kinder ihren Eltern einen würdigen Lebensraum bis ans Ende ihrer Tage verschaffen sollen ( ein Pflegeheim kann manchmal auch die bessere Lösung sein) Das was du von deinen Eltern bekommst und Ihnen zurückgibst, gibst du durch dein Wesen auch an deine Kinder weiter. So bestimmst du ihr späteres Verhalten dir gegenüber mit und dadurch können auch deine Tage lang werden.
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Du sollst (wirst) nicht morden.
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Mord ist ein Angriff auf die dem Menschen zuteilgewordene Gottebenbildlichkeit. Morden (hebr.: räsah); Schächten (hebr.: šahat); Schlachten (hebr.: tabah). Nach dem Sündenfall ist der Genuß von Fleisch erlaubt (1. M. 9,3), aber nur das Fleisch ohne Seele (Blut - 1. M. 9,4). Blut = damals gleichbedeutend mit Seele (5. M. 12,23) Sammlerleidenschaft kann zu Diebstahl und in weiterer Folge auch zu Mord führen. Freude am Blutvergießen, am elenden und schmerzvollen Sterben, treibt manche Menschen zum Mord. Heimtückischer Mord (Uria - 2.Sam. 11;12,9), ein Mitmensch steht im Weg - direkter oder indirekter Mord. Kain bekommt ein Zeichen von Gott (1. M. 4,15) zum Schutz vor Blutrache und eigenmächtigem Ermorden eines Mörders. Austilgen lebensunwerten Lebens ist Mord: Arme, Witwen, Waisen, Fremdlinge (Mi. 24,14; Ps. 94,6), Euthanasie. Leichtfertiges, aggressives und rücksichtsloses Töten, Fahrlässigkeit (kein Geländer am Dach - vergl. 5. M. 22,8), Rücksichtsloses Verhalten im Straßenverkehr. Situation, wo Schuld unausweichlich ist: Ärztlicher Handlungsbedarf, wenn der Fötus das Leben der Mutter bedroht; Mord an einem Tyrannen. Die Not rechtfertigt den Mensch vor den Mitmenschen, das Gewissen rechtfertigt ihn vor sich selbst, vor Gott aber hofft er auf Barmherzigkeit. Der Mensch ist vom Augenblick der Zeugung an ein Werk Gottes "Deine Augen sahen mich schon als formlosen Keim" (Ps. 139,16). Notwehr: Bewahrung des Leibes vor beabsichtigter Schädigung, Vergewaltigung und Tötung Notwehr ist nicht gegeben, wenn man sich auf harmlose Weise schützen kann. Töten im Krieg ist nicht immer gleichzusetzen mit Mord. Mord ist Tötung wehrloser Gefangener und Verwundeter. Kriegsdienstverweigerer berufen sich auf das Gebot der Feindesliebe (Math. 5,44; Lk. 6,27.35) dennoch lebt auch der Kriegsdienstverweigerer vom Schutz, den Polizei und Soldaten ihm bieten. Altes Testament: Todesstrafe nicht nur bei Mord (2. M. 21,16; 2. M. 21,15.17) Neues Testament: Jesus starb für unsere Sünden am Kreuz. Jeder wird bei seiner Hinkehr zu Jesus aus Gnade gerechtfertigt. Daher darf niemand einem anderen einen Teil seines Lebens nehmen, der ja immer noch Augenblick seiner möglichen Rettung sein kann (Lk. 23,40 - 42). Ein Justizirrtum wäre außerdem nicht mehr rückgängig zu machen und es gibt immer noch andere Möglichkeiten der Bestrafung - lebenslänglich könnte auch ein Leben lang sein. Selbstmord: Im Gegensatz zu allen anderen Lebewesen kann sich nur der Mensch selbst töten. Er begeht damit ein Unrecht gegen Gott. Eid des Hippokrates: "Meine Verordnungen werde ich treffen zu Nutz und Frommen der Kranken, nach bestem Vermögen und Urteil, sie schützen vor allem was ihnen Schaden und Unrecht zufügen könnte. Nie werde ich, auch nicht auf eine Bitte hin, ein tödlich wirkendes Gift verabreichen oder auch nur einen Rat dazu erteilen. Gleicherweise werde ich niemals einer Frau ein fruchtabtreibendes Zäpfchen geben. Sterbehilfe: aktive, direkte Sterbehilfe, aktive indirekte Sterbehilfe, passive Sterbehilfe (sie ist nach der Entscheidung des Bundesgerichtshofes vom 13.9.1994 in weitem Umfang zulässig). Im Gegensatz dazu kann eine Lebensverlängerung um jeden Preis mitunter unmenschliche Folgen haben und zu einem Terror der Humanität werden. Forschung: Im September 1996 wurde vom Europarat die Konvention der Menschenrechte und Biomedizin verabschiedet. Hier heißt es unter anderem: "—die Forschung an einwilligungsunfähigen Personen ist dann erlaubt, wenn Risiko und Belastung minimal sind und keine einwilligungsfähigen Personen gefunden werden können. Die Entnahme regenerierbaren Gewebes für Anverwandte ist bei einwilligungsunfähigen Personen ohne Zustimmung möglich. Es gibt hierbei also genügend offene Türen für den Zugriff auf Würde und Leben eines Menschen, speziell bei geistig Behinderten, psychisch Kranken, Menschen im Koma oder Menschen mit Altersgebrechen. Organentnahme: Organe müssen entnommen werden, bevor Atem - und Herzstillstand eintreten, der Kranke aber bereits hirntod ist.
Ist Hirntod der Tod des Individuums? Ist er der Verlust der leiblich - seelischen Ganzheit? Ist der Hirntote ein Verstorbener oder ein Sterbender? Noch ist unumstritten biologisches Leben vorhanden. Was also ist zwischen Hirntod und Totaltod? Wann hört die Geschichte Gottes mit seinem Geschöpf auf? Darf man in den Sterbevorgang eingreifen?
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Bibel: Den Abbruch der intensivmedizinischen Behandlung und die Freigabe der Organe kann nur der Betreffende selbst entscheiden. Eine Organspende muss freiwillig sein, sie ist kein zwingendes Gebot der Nächstenliebe. Im Gegensatz dazu hat es aber auch keine Auswirkung auf die Auferstehung, ob ein Körper unversehrt ist oder nicht (Märtyrer). Jesus: Der Zorn des Herzens, das verletzende und verurteilende Wort sind Taten auf dem Weg zum Mord.
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Du sollst (wirst) nicht ehebrechen.
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Betrifft Verheiratete und Ehelose Gott schenkt uns mit der Ehe eine exklusive und totale Gemeinschaft zwischen Mann und Frau. Es gibt keinen rein physischen Geschlechtsakt ohne psychische Bedeutung. Gott selbst führt die Frau dem Mann zu (1. M. 2,22). Ehebruch ist Verleugnung der Handlung Gottes beim Eheschluß, ein Verleugnen der Verbindlichkeit und damit Schuld vor Gott. Es gibt keine Freundschaft zwischen den Geschlechtern, die einen der Ehepartner ausschließt. Die Liebe zwischen Mann und Frau betrifft Leib, Seele, Gefühl und Willen. Der Mann hat der Frau nichts voraus, sie sind einander zugeordnet im Sinn einer ergänzenden Partnerschaft. Gott hat Mann und Frau so erschaffen, dass sie nur im Miteinander der ganze volle Mensch sein können Der Mann, allein genommen, ist das nicht, und die Frau ist es auch nicht. Unterordnung nimmt dem anderen ein Stück seiner selbst. Die Frau ist die Hilfe (Bedeutungsnuancen von unterstützen, zusammenhelfen, fördern und rettend beistehen), ihm entsprechend, sein Gegenstück, zu ihm passend, sie vervollständigt den Mann als das Seitenstück, das ihm fehlt. Im Ehebruch sehen Ehepartner ineinander nicht mehr die passende Ergänzung wesentlicher Gleichheit. Das führt zur Beendigung der Partnerschaft im Einssein. Ehepartner sind auch in der Sexualität für einander verantwortlich (1. Kor. 7,3 - 5), sie gehören sich nicht mehr allein, Enthaltsamkeit gilt nur auf Zeit. Gedanken, die noch unterhalb der Willenskontrolle liegen, reifen im Herzen. Ehebruch bedeutet, lustbetonten Gedanken freien Lauf zu lassen. Vor Gott gibt es zwischen Gedanken und Tat keine qualitative Verschiedenheit.Das, was im Herzen geschieht, ist das eigentliche, das Bedeutende. Das Treueversprechen ist nicht vergänglich., es entscheidet über alle zukünftigen Augenblicke. Treuekonflikt: Nebeneinanderherleben - sich die Kommunikation schuldig bleiben; Entfremdung - Reserve, Abkühlung, leibseelischer Kontakt nimmt ab; Vergessen - so von einem anderen Menschen eingenommen sein, dass man den Partner vergißt. Derjenige, der die Treue bricht, gibt auch ein Stück von sich selbst auf. Altes Testament: Genaue Anweisungen für die Scheidung (5. M. 24,1 - 4). Neues Testament: Jesus sagt, die Wiederheirat Geschiedener ist Ehebruch. Die Trauung ist eine lebensdauernde Gemeinschaft, sie beinhaltet die Zusage des Dabeiseins Gottes, er vergewissert die Ehepartner seiner Gegenwart in guten wie in schweren Tagen, bis der Tod sie scheidet. Im Fall von Unzucht spricht Jesus zweimal von Scheidung (Mt. 5,32; 19,9). Es gibt Menschen, die aus Ehrfurcht vor der Ehe als Zeichen Gottes (kein Mensch kann und darf trennen, was Gott verbunden hat) auf eine neue Beziehung verzichten. Dennoch lebt jeder Christ nur von der Versöhnung und der Barmherzigkeit Gottes. Eine neue Beziehung ist ein Geschenk Gottes und nur in der Hoffnung auf Gottes Barmherzigkeit vollzieht der Seelsorger eine Trauung Geschiedener. Gebot für Ehelose: Ehe bedeutet gelebte Sexualität; nicht nur in der Ehe ist sie verbindlich. Das sechste Gebot gilt auch außerhalb oder vor der Ehe (auch für Ehelose). "Fliehet die Unzucht" (1. Kor. 6,18a) Außerehelicher Geschlechtsverkehr ist zugleich auch ein Akt der Gotteslästerung. Christen gehören dem Herrn, der sie am Kreuz zu seinem Eigentum erkauft hat (1. Kor. 7,23; Gal. 3,13; 4,5). Situationsethik: das sechste Gebot richtet sich nie gegen die einzelnen Gebote, sondern wird in ihnen verwirklicht (Röm.13/9). Gebot gegen eine Probier - oder Testehe. Protestkonkubinat: das jederzeit Verfügbare verliert seinen Reiz. Pensionierungskonkubinat gegen eine Kürzung der Rente. Voreheliche Beziehungen: Für Verlobte im alten Testamentgab es konkrete Verhaltensweisen. Geschlechtsverkehr ist Ehe - Verlobung bedeutet keine Erlaubnis zum Geschlechtsverkehr. Homosexualität: Sie wird an keiner Stelle in der Bibel toleriert.
Kultische Stellen: 5. M. 23,18f; 1. Kön. 14,24; 1. Kön 15,12; 1. Kön. 22,47.
Geschichtliche Stellen: 1. M. 19,1 - 11; 1. M. 19,24 - 29; Ri. 19,14 - 30.
Paulinische Stellen: Röm. 1,18 - 32; 1. Kor. 6,9f; 1. Tim. 1,8 - 11. Gleichgeschlechtliche Zuneigung wird nicht schärfer als Ehebruch bestraft (3. M. 20,10.13), sie steht im Widerspruch zur Schöpfungsordnung. .Es ist an uns, Homosexuelle nicht zu diskriminieren. Der nicht zu heterosexueller Beziehung Fähige bleibt mit seiner Sexualität allein.
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Ehelosigkeit steht ebenfalls unter Gottes Segen. Sie ist gleichwertig vor Gott. Der Mensch bleibt immer Mann bezw. Frau. Die gegenseitige Bejahung eheloser und verheirateter Menschen ist im Sinne Gottes.
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Du sollst (wirst) nicht stehlen.
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Wörtlich: "Du stiehlst nicht!" Es ist keine Ausnahme zulässig. Stehlen (hebr.: ganab) deckt den ganzen Bereich von entführen, rauben, stehlen und täuschen ab. Es beinhaltet Menschen - und Sachdiebstahl. Verbot des Sklavenhandels, Verschleppung aus politischen oder Glaubensgründen. Das Gebot will ein Leben in Freiheit und Würde garantieren. Niemand hat das Recht, einen Menschen zur Ware zu machen: Gebot zum Schutz gegen Prostitution, Kinderarbeit, Verkauf von gesunden Kindern zur Organentnahme. Raube niemandem die Chance und den Raum sich so zu entfalten, dass sein Leben Sinn und Ziel hat (Math. 4,4). Mobbing: das Ausschalten von Rivalen: häufig und regelmäßig gegen eine Person gerichtete Aktion am Arbeitsplatz, die den Betroffenen in seinen Sozialbeziehungen, Ansehen, Selbstwertgefühl und Gesundheit schädigen können, mit dem Ziel, eine Person systematisch auszugrenzen, damit sie als Mitbewerber nicht mehr in Frage kommt. Schmälerung des Lohnes: Das Alte Testament bezeichnet das zurückhalten des Lohnes eines Tagelöhners über Nacht als Diebstahl (5. M. 24,14f; Jer. 22,13; Jak. 5,4) Der Lohn beinhaltet auch den Beitrag zur Kranken - und Pensionsversicherung und andere Sozialbeiträge. Weiters ist jede Art der Schmälerung der vollen Bezüge und Versorgungsansprüche (z.B: Leihfirmen, Arbeitsverträge unter den gesetzlichen Abgabepflichten) ein Verstoß gegen das Gebot. Abbau des Sozialnetzes: Wer die Arbeitslosenunterstützung veruntreut, stiehlt einem Menschen die letzte Möglichkeit, bestehen zu können und neu Fuß zu fassen und zwingt ihn so zum Stehlen. Das Sozialnetz ist notwendig um die Gebote einhalten zu können. Den Armen nicht an seinen Gütern teilhaben zu lassen, bedeutet ihn zu bestehlen (5. M. 15,11; Eph. 4,28). Diebstahl ist es auch, wenn Menschen gezwungen werden, ihren gesamten Besitz oder Verdienst für gute Zwecke abzugeben (Sekten) oder dies freiwillig tun, um dann als Sozialfall zu leben (Diebstahl an Eltern, Ehepartner, Kinder und Gesellschaft). Das Alte Testament bestimmt den Zehnten für religiöse Gemeinschaften,. Der Umfang der Opfergaben soll im gegenseitigen Einverständnis mit den Personen, die zum selben Lebens - und Verantwortungskreis gehören, bestimmt werden. Kritik übt die Bibel nur dann am Eigentum, wenn jenes den Menschen besitzt (Ersatzgott).Jeder Verzicht an Privateigentum ist freiwillig und nicht Bedingung für Christen. Diskrepanz zwischen besitzen und besessen werden (Apg. 2,44f). Das Eigentum soll als Instrument der Freiheit und relativen Unabhängigkeit respektiert werden. Altes Testament: Der Dieb hat mehrfache Entschädigung zu leisen. Mundraub auf Feldern und Weinbergen war kein Diebstahl, wohl aber das Wegschleppen von Früchten in Behältern (5. M. 23,25f). Diebstahl ist auch ein Vergehen gegen Gott. Wenn das Diebsgut noch im Besitz des Diebes ist, gibt es keine Vergebung trotz Reue. Eigentum ist die Frucht der Arbeit und des Verstandes. Der Griff nach fremdem Eigentum bedeutet einen Angriff auf dessen Persönlichkeit. Rabbiner: "Diebstahl ist alles, was soviel wert ist, wie ein Pfennig". Weitere Verstoße: Betrug; Hehlerei; das Irreführen, Täuschen und Übervorteilen eines Menschen; Erwecken eines falschen Eindruckes durch Worte und Taten, um sich zu bereichern (Fälschung; falsche Gewichtsangaben einer Ware; Vermischen einer Substanz; nicht oder teilweises Bezahlen eines ausgemachten Betrages; Versprechen von Liebesgaben, die nicht gegeben werden; Schweigen zu Betrug; Aufdrängen eines Geschenkes, um jemanden zu verpflichten; Abkaufen von Wertgegenständen von nicht entscheidungsfähigen Menschen) Geistiger Diebstahl: Ausgehorchtes als eigenen geistigen Besitz weitergeben - Verstoß gegen das Urheberrecht. Veruntreuung öffentlichen oder fremden Eigentums, Steuerhinterziehung (Steuern sind erforderlich für die Staatsfürsorge). Als ungerecht empfundene Steuerordnung berechtigt nicht zur Selbsthilfe ("dem Kaiser was des Kaisers ist" - Math. 22,21) Unterschlagung Beschädigung von Gemeineigentum
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Du sollst (wirst) gegen deinen Nächsten nicht als Zeuge der Lüge antworten.
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Lüge: Diskrepanz zwischen Aussage und Sachverhalt zum Schaden des Nächsten. Früher nahmen Richter und Verurteilte gemeinsam das Abendmahl - auch der Richter bedarf der Vergebung. Richter: Er darf nicht aus Mitleid Arme bevorzugen, aus Vorteil Reiche bevorzugen oder aus Angst um seine Popularität sein Urteil nach der Meinung der Mehrheit richten. Angeklagter: Er darf begangenes Unrecht nicht leugnen, den Tatbestand verdrehen, verschleiern oder vertuschen. Kläger: Er darf nicht durch Lüge den Ruf, die Ehre oder Existenz des Nächsten gefährden. Verteidiger: Er darf begangenes Unrecht nicht verteidigen. Zeuge: Er darf nichts vom "Hörensagen" bezeugen; er darf es auch nicht unterlassen, richtiges Zeugnis abzugeben (Spr. 24,12) Altes Testament: Ein Angeklagter darf nur auf die Aussage von zwei bis drei Zeugen hin zu Tode verurteilt werden, die auf Zeit, Ort und Umstände getrennt befragt werden müssen. Das Bezeugen eines Tatbestandes ist nicht immer gleichzusetzen mit der Wahrheit; es soll das Recht des Nächsten schützen. Ehre: Die Ehre des Menschen soll geschützt werden, dass nicht seine sämtlichen menschlichen Beziehungen, private und öffentliche, durch das Reden der Mitmenschen vergiftet und zerstört werden und seine Existenz der Bosheit und Lüge ausgeliefert wird (Böll: Die verlorene Ehre der Katharina Blum). Notlüge: Lügen, durch die man von sich selbst oder von anderen ungerechten Schaden fernhalten möchte (Abwendung einer Gefahr für Existenz und Leben).Lüge in einer notvollen Situation kann mitunter gleichzusetzen sein mit einer aus Notwehr erfolgten Tötung (Schutz verfolgter Juden im 2. Weltkrieg). Antwortpflicht besteht generell nur bei Fragerecht. Schadenslüge (in totalitären Systemen): Sie ist begangenes Unrecht, um größere Schuld zu vermeiden und dient zur Abwendung von Schaden. Für den Christen bedeutet sie ein verantwortliches Aufsichnehmen von Schuld. Gebot will die Beziehung zum Nächsten regeln: Es gibt Konflikte zwischen der Pflicht, die Wahrheit zu sagen und der Liebe, die den anderen vor einer zerstörerischen Wahrheit verschont. Verrat: Unbedachtes Schwatzen; Unfähigkeit, ein Geheimnis zu bewahren; Ausplaudern; Blosstellung des Nächsten in der Öffentlichkeit; Vertrauensmißbrauch, um Einblicke in sonst verschlossene Lebensgebiete zu erhalten und Erfahrenes danach an andere oder gar an Gegner weiterzugeben, dem Nächsten zum Spott, Hohn und Schaden; verborgene Schwächen oder Verfehlungen ohne wichtigen Grund an andere Menschen oder der Öffentlichkeit preisgeben. Massenmedien: "Was wahr ist, darf man weitersagen!?!" Sokrates: "Hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt? Ist es wahr? Ist es gut? Ist es doch wenigstens notwendig?" Privatsphäre: Martin Luther: "Der eine sei des Anderen Schanddeckel!" Tritt vor die Blöße des Anderen und achte die Grenze zur öffentlichen Bloßstellung. Zerstörung des Rufes macht ein Leben in der Gemeinschaft unmöglich. Klatsch: Unter dem Mantel der Besorgtheit dem eigenen Gewissen durch Hinweis auf fremde Schuld Erleichterung verschaffen; Herabsetzung des Nächsten. Schädigung des Rufes durch wahrheitswidrige Aussagen; veränderte Bedeutung des Gesagten durch Tonfall oder Nuance. Guter Ruf ist schwer wieder herstellbar. Martin Luther: "Laß die Sache lieber auf sich beruhen." Das Aufdecken heimlicher Vergehen ist Sache der Polizei und des Gerichtes. So wie der eine seine Zunge nicht im Zaum halten kann, ist der andere darauf aus, Nachteiliges über seinen Nächsten zu hören. Martin Luther: "Setze dich für deinen Nächsten und seinen guten Ruf ein." Jesus: "Der Satan ist der Vater der Lüge" (Joh. 8,44). 17.Du sollst (wirst) nicht begehren das Haus deines Nächsten. Du sollst (wirst) nicht begehren die Frau deines Nächsten, nicht seinen Knecht und seine Magd, nicht seinen Ochsen und seinen Esel, nichts von all dem, was dein Nächster hat. Verbot des Neides: Der, der begehrt, hat noch nicht gestohlen und noch nicht geraubt. Er macht sich aber, indem er habgierig und neidisch auf das Gut des anderen schielt, des Herzenbetrugs schuldig. Es geht nicht um das Ausmerzen jedes Begehrens, nur das neidische, mißgünstige und zerstörerische Begehren ist verboten. Ewiger Komperativ: Durch das ewige Sich - vergleichen zernagt den Vergleicher der Neid. Er ist nie zufrieden. Gebot gegen maßloses und leidenschaftliches Verlangen, Gier. Gegen neidvolle und habsüchtige Kritik an der Verteilung des Besitzes; gegen die Mißachtung des Segens Gottes im eigenen Besitztum. Haus: Familie Sippe (1. M. 39,4 - 5). Haus bedeutete Familie und Besitz des freien Mannes (2. M. 1,21), den Bestand des persönlichen Lebens überhaupt. Begehrensverbot bezieht sich auf die Macht und den Erwerbstrieb nach den personalen Werten des Nächsten. Visueller Eindruck: Er vermittelt die Freude, Lust aber auch das Besitzenwollen und das Besitzergreifen (Uria; 2. Sam 11,2 - 12,24) Neid entzweite Jakob und Esau. Ungleichheit ruft Neid und Haß hervor. Knecht, Magd: Sie stehen für den sozialen Bereich der Familie, das Dazugehören, das Geborgensein. Das Beneiden des anderen ist Ausdruck von eigener Schwäche und Unzulänglichkeit. Es entspringt einer Selbstwertbedrohung und einem vertieften Minderwertigkeitsgefühl.
Quellennachweis: Wuppertaler Studienbibel (erklärt von Hansjörg Bräumer)
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