Die Philosophie des Todes in der Antike
Die Entwicklung der Lehre von der Unsterblichkeit der Seele
Ø Mythos und Philosophie
Mythos und abendländische Philosophie standen seit jeher im Widerspruch. Der Mythos besteht aus durch Tradition weitergegebenen Aussagen über das Werden der Welt, vom Handeln der Götter, Totengeister, Dämonen, usw. Er erzählt von typischen, exemplarischen Geschehnissen, die sich ständig wiederholen. Dadurch bekommt der Mensch eine Orientierung über die Ursachen der Wirklichkeit.
Der Mythos argumentiert nicht, sondern stellt dar, wie man die natürlichen Begebenheiten zu verstehen hat, entwickelt sich im Laufe der Zeit und wird weitergegeben an die nächste Generation, so dass sich der einzelne Mensch keine Gedanken mehr darum machen muss, da alles vorgegeben ist.
Der Philosoph hingegen sucht für sich selber eine logische Erklärung der Ereignisse, denkt darüber nach und sammelt Argumente. Philosophisches Denken bedeutet eine Distanzierung des einzelnen gegenüber dem kollektiven Gefüge. Der abstrakte Verstand des Philosophen versucht die Gesamtheit der natürlichen Ereignisse in einem logischen Kontext erklären zu können ohne den naiven Spiegelungen menschlicher Verhältnisse in den göttlichen Bereich Glauben zu schenken. Ebenso kritisiert sie auch die Trennung in menschlichen und göttlichen, diesseitigen und jenseitigen Bereich. Konsekutiv lehnt die Philosophie das Praktizieren ritueller Bräuche ab und oftmals auch die Religion im Allgemeinen.
Dennoch wurden die Philosophen der Antike von der griechischen Mythologie natürlich stark beeinflußt, da sie mit ihr vertraut waren. Es kamen auch Mischformen zustande.
Die Entwicklung der Philosophie des Altertums möchte ich im Folgenden darstellen.
Im mythischen Denken wird die Instanz der Götter als absolut gesehen und nicht angezweifelt, da man ja gelernt hat, dass es Götter gibt.
Die Philosophen hingegen überschreiten diese Schranke des Denkens und verlassen sich nicht mehr auf Überlieferungen, sondern nur noch auf ihre eigene Logik.
v Homer
Homer lebte wahrscheinlich zwischen 750 und 650 v. Chr. und gilt als ältester epischer Dichter des Abendlandes. Es hieß, er habe "Ilias" und "Odyssee" geschrieben. Heute wird jedoch vermutet, dass der Verfasser der "Odyssee" ein anderer war.
In "Ilias" läuft parallel zum menschlichen Geschehen ( z.B. im trojanischen Krieg ) eine Götterhandlung. Die Götter lenken dort den Lauf der Dinge nach ihrem Willen.
Homer beeinflußte die griechische Mythologie so stark, dass die Homerische Religion zur offiziellen Religion wurde. Sie lehrte, dass die Toten zu "blutleeren Schatten" würden, die ewig und ruhelos die Unterwelt durchwandern, was in der griechischen Vorstellung damals das schlimmste Übel war, das einem passieren konnte. Sündern erging es besonders schlimm : In Ketten gelegt mussten sie im Gefängnis Tartaros schmoren, das mit einem Fluß aus Feuer umgeben war.
Man könnte kurz zusammenfassen : Die Seele ist tot, doch der Körper leidet.
Die Menschen dachten damals, dass der Tod etwas Schlimmes sein muss, da Götter alles tun, was Spaß macht und unsterblich sind. Wäre der Tod etwas Schönes, so würden die Götter auch sterben.
Unsterblichkeit der Seele konnte nicht erreicht werden, wohl aber Unsterblichkeit im Angedenken der künftigen Generationen, welches Heroen und Weise erlangen, die sich durch besondere Taten oder Entdeckungen auszeichneten.
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Orphik
Neben der offiziellen Homerischen Religion gab es auch die Geheimreligion der Orphiker, deren Begründer Orpheus sein soll. Die Orphik befasste sich vor allem mit dem Verbleib der Seele im Jenseits. Sie glaubten an die Unsterblichkeit der Seele, die Seeligkeit im Jenseits und das Ende der Seelenwanderung, wenn im Leben gewisse ethische Forderungen erfüllt wurden.
Heroen, Halbgötter und Weise gelangten nach dem Tod in die Elysischen Gefilde : "Blumenübersäte, sonnenglänzende Wiesen, erfüllt von Gesang und Tanz; hier durften die Gesegneten ihren Lieblingstätigkeiten nachgehen"
Die Mitgliedschaft in der orphischen Geheimreligion ist jedoch auch für einfache Menschen ein untrüglicher Weg zur Rettung.
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Die Vorsokratiker
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Pythagoras von Samos
Durch Pythagoras ( 572 - 497 v. Chr. ) fand die orphische Todesvorstellung Eingang in die Philosophie. Er lehrte, die Seele sei göttlichen Ursprungs, müsse eine Seelenwanderung, eine Reinigung im Kreislauf der Geburten durchmachen und vereinige sich schließlich wieder mit dem Göttlichen, wenn sie komplett gereinigt ist. Zwischen Tod und Geburt liegt immer eine Phase der Reinigung. Im Leben ist es die Aufgabe des Menschen, diese Reinheit zu erhalten und wenn möglich zu verbessern. Dadurch kommt man der Vereinigung mit dem Göttlichen schneller nahe.
Ein schlechter Mensch hingegen muss ruhelos umherstreifen, statt gereinigt zu werden, um dann, nachdem er im Fegefeuer war, in einem anderen Menschen oder Tier wiedergeboren zu werden.
Pythagoras gibt praktische Anweisungen, wie man das Leben rein verbringen kann. Mathematische Vorstellungen galten als höchster Grad der Reinheit, da Harmonien auf Zahlenverhältnissen beruhen.
Er selber wurde von seinen Anhängern als Inkarnation des Apollons verehrt. Apollon verkörperte die griechischen Ideale von Schönheit, Recht, Ordnung und Sühne der Schuld. Pythagoras' Lehre ist also eher theologisch als philosophisch.
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Thales von Milet
Thales von Milet ( ca. 625 - 547 v. Chr. ) gilt als der Begründer der ionischen Naturphilosophie und damit des wissenschaftlichen Denkens. In einem revolutionären Schritt gab er die mystische Weltdeutung auf und machte das Wasser als einziges Element zum Ursprung aller Dinge. Seinsgrund des Kosmos waren für ihn nicht mehr mystische Kräfte, sondern das Wasser.
Wenn alle Dinge eines sind - nämlich Wasser - kann der Tod die Substanz nicht angreifen, sondern nur verändern. Das führt außerdem zu dem Wissen, dass die Welt belebt ist und verändert wird, letztendlich jedoch alles wieder in seinen ursprünglichen Zustand - das Wasser - zurückkehrt.
Der Tod ist folglich nichts furchterregendes, sondern natürlich.
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Anaximander von Milet
Die Lehren des Naturphilosophen Anaximander ( 610 - 546 v. Chr. ), Schüler von Thales und Begründer der wissenschaftlichen Geographie, beschäftigen sich mit der Vergänglichkeit der Dinge. Danach haben die Menschen kein Existenzrecht, und der Tod ist die Strafe dafür, das sie sich genommen haben was ihnen nicht zusteht. Sie müssen ihr Dasein abbüßen durch Leiden und Tod.
Andere Interpretationen behaupten, die Lehre beinhalte nicht, dass die einzelnen Dinge untergehen müssen, weil sie durch ihre individuelle Existenz Unrecht tun, sondern weil sie sich gegenseitig Unrecht tun, indem sie einander die Daseinsmöglichkeiten bestreiten, weshalb sie wieder vergehen müssen um anderen Platz zu machen. Anaximander hatte die Vorstellung eines unendlichen und unbestimmbaren "Apeirons", dem alle Dinge entspringen. Da eine flüchtige, momentane Existenz keinen großen Wert haben kann, hoffte er nach dem Tod ins "Apeiron" überzugehen.
Diese Ansicht wurde zum Kern der philosophischen Lehren der Folgezeit. Man nahm nun seinen individuellen Tod auf sich, betrachtete ihn aber nicht als sinnlosen Untergang, denn man hoffte, im ewigdauernden Ganzen eingeschlossen zu bleiben.
Der Unterschied dieser Philosophien zu den indischen Religionen, besteht darin dass in der Antike die individuelle Seele in ein Ganzes übergeht, aber dabei individuell erhalten bleibt, was in indischen Religionen nicht der Fall ist.
Es gab noch einige weitere ionische Naturphilosophen. Ihnen allen gemein sind ihre kosmischen Theorien. Sie nehmen einen Ursprung des Lebens an, den sie in einem der Elemente oder in einem abstrakten Gebilde vermuten. Die Gelassenheit der Naturphilosophen gegenüber dem Tod wurde als würdige Haltung gepriesen.
Anaxagoras ( ca. 500 - 428 v. Chr. ) nahm neben der menschlichen Vernunft noch eine kosmische Vernunft an und sah in Forschertätigkeit sowie sinnlichen Qualitäten den Lebenszweck. Man sollte die Sicht nicht auf Tod und Sterben lenken, da man sich ganz mit dem Lebensinhalt beschäftigen sollte.
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Heraklit von Ephesus
Auch Heraklit ( ca. 550 - 480 v. Chr. ) ist beeindruckt von der Unbeständigkeit und Vergänglichkeit der Dinge. Für ihn ist Veränderung das wichtigste Merkmal der Wirklichkeit. Weil alles fließt und sich verändert, ist auch der Tod nicht von Dauer, da die Dinge nach dem Tod in die Ursubstanz des Feuers zurückkehren und daraus wieder neues gebildet wird. "Aus Allem wird Eins, und aus Einem Alles"
Heraklit geht davon aus, dass alles Werden ein gerechter, natürlicher Kampf ist, in dem die Gegner eine Einheit bilden und von einander abhängig sind wie die Pole eines Magneten. Alle Prozesse sind durch ihre wechselseitige Abhängigkeit umkehrbar, dass heißt : Aus Tod wird Leben und aus Leben wird Tod. "Das Leben dieser ist der Tod jener, und das Leben jener der Tod dieser."
Die Frage nach dem Weiterleben der Seele stellt sich Heraklit nicht, da Lebendige und Tote, Unsterbliche und Sterbliche identisch sind.
Heraklit ist wahrscheinlich in seinem Denken beeinflußt worden von der damals verbreiteten Ansicht, dass der Großvater im Enkelkind weiterlebt, was das Leben als Nachfolge des Todes verstehen lässt.
Er meint, eine Lösung des Todesproblems gefunden zu haben, dass nicht mit den "schimpflichen Bräuchen der Mysterienkulte" belastet war und dem gesunden Menschenverstand nicht widersprach. Das naturwissenschaftliche Denken der Naturphilosophen lehnte er jedoch ab. Sein Verständnis von Ratio folgte nicht den Naturgesetzen.
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Parmenides von Elea
Laut dem Eleaten Parmenides ( ca. 515 - 445 v. Chr. ) gibt es nur ein Seiendes, und Nichtseiendes existiert nicht. Es gibt also kein Entstehen oder Vergehen, da beides die Existenz eines Nichtseienden voraussetzt. Daher ist das Seiende unvergänglich und unveränderlich. Im Gegensatz zu Heraklit leugnet Parmenides die Existenz von Veränderungen und damit den Tod. Wenn nichts geschieht, kann auch nichts sterben. Veränderungen, die wir wahrzunehmen meinen sind nur Einbildungen.
Die Denkergebnisse von Heraklit und Parmenides waren jedoch noch weit entfernt vom Versprechen einer persönlichen Unsterblichkeit oder der Befreiung der Seele, das als das Typische an der antiken Philosophie gesehen wird.
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Empedokles
Die Lehren des Empedokles ( ca. 483 - 425 v. Chr.) sind sehr widersprüchlich und bestehen aus einer Mischung pythagoräischer Unsterblichkeitslehren und naturwissen - schaftlicher Theorien. Sie verkünden die Seelenwanderung und den göttlichen Ursprung der Seele. Gleichzeitig ist der Ursprung aller Dinge eine Mischung der vier Elemente ( Wasser, Feuer, Erde, Luft ). Werden und Vergehen erklärte Empedokles als Mischung und Trennung dieser Elemente, verursacht durch Anziehung und Abstoßung, Liebe und Haß.
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Demokrit
Nach der Lehre des Leukipp ( um 440 v. Chr.) zerfallen Tiere bei ihrem Tode wieder in ihre Atome. Sein Schüler Demokrit ( 460 - 371 v. Chr.) lehrte dann die Sterblich - keit der Seele, da die Atome der Seele nach dem Tod nicht mehr zusammen halten. Trotzdem sollte man - wie bei Anaxagoras - den Tod als notwendigen Teil des Lebens nicht fürchten und die Aufmerksamkeit dem Leben widmen. Dennoch sah Demokrit auch die Leiden, die mit dem Sterben einhergehen. Demokrits Lebensziel war die "Eudemia", die Freude, die hauptsächlich durch Bildung entsteht. Übermäßiger Genuß hingegen führe zu Unglück.
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Sokrates
Der Athener Sokrates ( ca. 496 - 399 v. Chr.) sah ein, dass der Mensch endlich und bedingt ist. Seine Größe bestehe darin, dieses Menschenlos verantwortlich auf sich zu nehmen und dem Tod seine ganze Charakterstärke entgegenzustellen.
Nachdem ein Gericht Sokrates' Todesurteil verkündet hatte, wies er die Richter darauf hin, dass er dem Tod leicht entgangen wäre, wenn er gewollt hätte. Jedoch würde ein Fortleben bedeuten, der Schlechtigkeit nicht entgehen zu können.
Er maß es sich nicht an zu behaupten, er wüßte, was nach dem Tode passiert. Zur Wahl stellte er vielmehr zwei Möglichkeiten : Der Tod kann entweder ein "schlafloser Traum" sein, oder "Versetzung und Umzug der Seele von hinnen an einen anderen Ort." Die Todesfurcht, die den Tod als größtes Übel erscheinen lässt, ist jedoch unbegründet. Denn als "traumloser Schlaf" wäre der Tod ein "wunderbarer Gewinn". Es gibt außerdem kein "größeres Gut" als die Auswanderung an einen ( besseren ) Ort. Außerdem gibt es eigentlich gar keine Angst vor dem Tode, sondern nur vor dem Sterben, aber die wenigsten erkennen dies.
Die Hoffnung auf ein besseres Leben nach dem Tode ist wahrscheinlich der Hauptaspekt in Sokrates' Lehren. Er verweist auch auf die Natürlichkeit des Todes. Wichtig war es ihm, bei seinen Mitmenschen eine angenehme Erinnerung zu hinterlassen. Außerdem kritisierte er die kosmologischen Spekulationen der Naturphilosophen, die alles rational beweisen wollten, aber letztendlich doch keine Beweise hätten.
Sokrates' Lehre hingegen ist auf Übereinstimmung von begründetem Wissen und Handeln ausgerichtet, aber er versuchte auch mit rhetorischen Mitteln seine Gesprächspartner von seinen Ideen zu überzeugen, jedoch ohne sie zu überreden. Vielmehr versucht er sie zur Einsicht zu bringen.
Dafür hat er eine Technik ( Mäeutik = Hebammenkunst )entwickelt : Zuerst überführt er den Gesprächspartner mithilfe gezielter Fragen der Unwissenheit( Elenktik = Kunst der Überführung), um dann durch weiteres Fragen die richtige Erkenntnis, die in jedem Menschen im Verborgenen liegt, ans Licht zu bringen ( Protreptik = Kunst der Hinwendung ).
Seine Mitmenschen überzeugte er schließlich durch sein Handeln und die Souveräni - tät, mit der er seinen eigenen Tod hingenommen hat, davon, dass man keine Todesfurcht haben und dem Tod mit Charakterstärke entgegentreten muss.
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Platon
Platon (auch Plato /Aristokles; ca. 428 - 348 v. Chr.) war ein Schüler des Sokrates, der Bekanntschaft mit den Pythargoreern und dem Eleaten und Mathemathiker Euklid machte. Von Sokrates übernimmt er die Hoffnung auf ein - wenn möglich besseres - Leben nach dem Tode, während er von den Pythagoreern die Idee der Unsterblichkeit übernimmt, ohne sie jedoch als Vereinigung mit dem Göttlichen zu betrachten. Der Tod bedeutet für ihn weiterhin die Befreiung der Seele aus dem Gefängnis des Körpers.
Seine Argumente für die Annahme der Unsterblichkeit lauten :
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Die Seele existiert schon vor der Geburt. Diese Behauptung ist begründet mit der Lehre, dass alles Wissen und Lernen Erinnerung ist an Ideen ( Ideenlehre ! ) die man vor der Geburt in einem Kosmos erfährt (vgl. die Erkenntnis bei Sokrates : liegt im Verborgenen, ist aber schon vorhanden). Es gibt ewige und unwandelbare Ideen. Da die Seele sie begreifen kann, muss sie selber ewig und göttlich sein. Die Seele beherrscht den Körper und ähnelt damit den unsterblichen Göttern. Die Seele ist einfach. Da sie nicht zusammengesetzt ist, kann sie auch nicht zerfallen. Das Wesen der Seele ist das Leben, also das Gegenteil des Todes. Deshalb kann sie ebensowenig sterben, wie Feuer kalt werden kann. Die Seele bewegt sich selbst. Sie ist der Ursprung des Lebens und der Bewegung. Deshalb kann sie niemals aufhören sich zu bewegen und zu leben.
Sehr wichtig für Platon war auch die Idee des Guten. Da nicht alle Menschen sich an die Ideen zurückerinnern können oder einfach nicht daran denken, muss es laut Platon auch ein Totengericht im Jenseits geben, das jedoch nicht über die Unsterblichkeit entscheidet.
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Die Nachwelt Platons
Aristoteles :
Aristoteles ( 384 - 322 v. Chr.) war zwar Schüler Platons, stand seinen Ideen später aber sehr skeptisch gegenüber. Er gilt als Begründer der logischen Denkweise, orientierte sich ganz am Diesseits und leugnete die Ideenlehre. Für ihn entsteht Wissen aus Erfahrung im Diesseits, und nicht wie bei Platon aus Erinnerung an Pränatales. Körper und Seele lassen sich nicht trennen. Der Mensch soll sich am Diesseits orientieren und lebt nur in seinen Nachkommen weiter, seine Seele jedoch nicht.
Epikur :
Epikur ( 341 - 270 v. Chr.) nimmt die Ansichten des Demokrit wieder auf : Die Seele zerfällt beim Tod wieder in ihre Atome. Der Tod lässt sich also mechanisch erklären, womit er seinen Schrecken verliert. Seiner Meinung nach sind die Götter glücklich und kümmern sich nicht um die Menschen oder die Ordnung der Welt, weswegen auch kein Eingriff der Götter befürchtet werden muss. Der Tod geht uns eigentlich sowieso nichts an, da wir Gut und Böse nach dem Tod nicht mehr wahrnehmen können, da uns mit dem Tod die Wahrnehmungsfähigkeit abhanden kommt.
Die Ältere Stoa :
(Materialismus)
Zenon von Kition ( 335 - 265 v. Chr.), Begründer der stoischen Philosophenschule,
konzipierte das praktische Ideal der Apathie, das nach dem Tode eintritt, aber schon vorher angestrebt wird. Mit Apathie ist ein Zustand der Seele gemeint, in der sie von Leidenschaften nicht mehr verwirrt werden kann und jenseits von Furcht, Begierde, Trauer und Lust steht, wodurch Seelenfrieden und die Erkenntnis des Guten eintreten. Nach Zenon ist der größere Teil der Seelenmaterie vergänglich, doch die Vernunft als feine Materie soll erhalten bleiben ( Materialismus).
Die Mittlere Stoa :
Für Poseidonios (130 - 51 v. Chr.) verbreitete die Sonne ihre Wärme, ihr Licht und ihre Klugheit durch das ganze Weltall. Obwohl die Seele von der Körperlichkeit, von den Leidenschaften und Begierden verunreinigt wird, bleibt sie göttlich ( Pythagoras ! ), da sie Teil eines Gottes ist. Die wichtigste Aufgabe des Menschen besteht darin, sich von seinem Körper zu befreien. (Anmerkung : Viele Philosophen nahmen sich das Leben; insbesondere viele stoische Philosophen suchten den Freitod. )
Cicero (106 - 43 v. Chr.) zweifelt, kommt dann aber zu der Überzeugung, dass der Tod nicht zu fürchten sei, denn "der größte Beweis dafür, dass die Natur selbst stillschweigend für die Unsterblichkeit der Seele plädiert, ist, dass alle Menschen sich die größten Sorgen darüber machen, was nach ihrem Tode geschehen wird." Der Gedanke an den Tod soll jedoch nicht davor abschrecken seine gesamte Kraft dem Interesse des Staates und der Familie zu widmen.
Die Jüngere Stoa :
(Abkehr vom Materialismus)
Für Seneca ( 4 v. - 65 n.Chr.) ist die Beschäftigung mit den Texten der Philosophen maßgeblich. Denkmale zerfallen, aber der Weisheit, die man durch das philosophische Studium erlangt, kann kein Abbruch getan werden. Die Philosophen "werden dir den Weg zur Ewigkeit anweisen um dir zu dem Platz verhelfen, von dem dich niemand verdrängen wird." Das ist der Weg zur Unsterblichkeit.
Epiktet ( 60 - 117 n. Chr.) war der Ansicht, es gäbe kein Übel auf der Welt, da alles einen Vorteil hat. Es ist besser würdevoll zu sterben, als zu jammern, doch darf man sehnsuchtsvoll nach einer besseren Existenz in Gott streben.
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Das Todesverständnis im Wandel der Zeit
Die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele wird häufig als die antike Philosophie dargestellt. Es heißt, alle Philosophen nach Platon hätten seine Lehre im Kern über - nommen.
Meiner Meinung nach spaltet sich die antike Philosophie aber in zwei Lager, an deren Spitze Platon und Aristoteles stehen.
Das Christentum des Mittelalters ist von Platons Lehren stark beeinflußt worden.
Das Volk wurde mit Hilfe der Verheißung eines schönes Lebens, wenn sie sich auf Erden der göttlichen Ordnung unterwerfen, vom Adel unterdrückt.
Dieser jedoch orientierte sich am Diesseits und führte ein ausschweifendes Leben. Vor allem mit der Renaissance, der Wiederentdeckung der Antike, nahmen die Gelehrten die Lehren des Aristoteles wieder auf, was auch Folgen bis in die Neuzeit hat.
Quellenverzeichnis :
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anonym : Apologica Sokratoys. http://www.referate.at anonym : Die Philosophie der Stoa. http://www.referate.at anonym : M. Tullius Cicero - Leben und Werk. http://www.fundus.org Barloewen, Constantin von : Der Tod in den Weltkulturen und Weltreligionen. München, 1996 Choron, Jaques : Der Tod im abendländischen Denken. BRD, 1967 Digel, Werner; Kwiatkowski, Gerhard : Meyers Großes Taschenlexikon in 24 Bänden. Mannheim, 1981 Gensler, Andé : Seneca. http://www.fundus.org Scherer, Georg : Das Problem des Todes in der Philosophie. Darmstadt, 1988
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Sigmund, Martin : Aristoteles und seine Philosophie. http://members.aol.com/mSig97/aristote.htm Vierecke, Andreas : Tod ( Philosophie). http://cpw - online/tod.htm
Mythos : ß Ã
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Homer Orphiker Verständnis natürlicher Begebenheiten wird vorgegeben wird weitergegeben an nächste Generation Instanz der Götter wird absolut gesehen
à Einzelner muss nicht mehr
darüber nachdenken
è Menschen meinen
Orientierung über die
Ursachen der Wirklichkeit
zu bekommen
Philosophie :
Einzelner
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auf der Suche nach Erklärung der Wirklichkeit für sich selbst denkt darüber nach sammelt Argumente versucht Gesamtheit der Vorgänge in logischen Kontext zu bringen
è Philosoph meint Einsicht in
die kosmischen Begeben -
heiten und Verständnis über
Sein und Nichtsein zu
erlangen
Ontologie :
Lehre von Wesen und
Eigenschaft des Seienden
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Homer
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750 - 650 v. Chr. Ilias + Odyssee ? Homerische Religion
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Götter lenken menschliches Schicksal wenn sterben schön wäre, würden die Götter auch sterben
Seele ist Tod / Körper leidet
Achill : Lieber Tagelöhner als
König der Unterwelt
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Pythagoras
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527 - 497 v. Chr. Seele ist göttlichen Ursprungs wird nach jedem Tod und vor jeder Wiedergeburt gereinigt wenn sie ganz rein ist, vereinigt sie sich wieder mit dem Göttlichen Ziel des Lebens : Reinheit zu erhalten oder zu verbessern Mathematik : höchster Grad der Reinheit schlechte Menschen werden nicht gereinigt
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Orphik
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Begründer : Orpheus Geheimreligion Unsterblichkeit der Seele,
Ende der Seelenwanderung,
wenn ethische Forderungen
erfüllt sind
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Heroen, Halbgötter und Weise kommen nach dem Tod in die Elysischen Gefilde Mitgliedschaft bei den Orphikern à Weg zur Rettung
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Thales von
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625 - 547 v. Chr. Begründer der ionischen Naturphilosophie keine Götter Wasser als Ursprung aller Dinge und Seinsgrund des Kosmos Leben : Veränderungen des Wassers
angreifen
à keine Furcht
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Anaximander
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610 - 546 v. Chr. Schüler von Thales Menschen haben kein Existenzrecht Leiden und Tod als Strafe dafür, dass sie sich genommen haben, was ihnen nicht zusteht Dinge bestreiten sich einander die Daseinsmöglich - keiten müssen anderen Platz machen Individuum entspringt und vergeht wieder ins Apeiron
bares Ganzes )
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Heraklit
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550 - 480 v. Chr. Veränderung als Merkmal der Wirklichkeit Tod nur Veränderung
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Ursubstanz : Feuer Lebenige = Tote Sterbliche = Unsterbliche Großvater lebt im Enkelkind weiter
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Anaxagoras
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500 - 480 v. Chr. menschliche Vernunft parallel zu kosmischer Vernunft Blick auf das Leben und nicht auf das Sterben richten Lebenssinn: Forschertätigkeit und sinnliche Qualitäten
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Parmenides
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515 - 445 v. Chr. Nichtseiendes existiert nicht Veränderungen sind
à es gibt kein Entstehen oder
Vergehen
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Empedokles
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483 - 425 v. Chr. Seelenwanderung göttlicher Ursprung der Seele Ursubstanz : Mischung der vier Elemente Werden und Vergehen als Mischung und Trennung der Elemente, verursacht durch Liebe und Haß
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Demokrit
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460 - 371 v. Chr. Atome der Seele zerfallen nach dem Tod
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Lebensziel : gemäßigte Freude,
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Platon
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428 - 348 v. Chr. Schüler Sokrates Ideenlehre ( Wissen = Erinnerung an Pränatales) Unsterblichkeit der Seele Hoffnung auf besseres Leben nach dem Tode Tod = Befreiung der Seele aus dem Gefängnis des Körpers
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Epikur
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341 - 270 v. Chr. Seele löst sich in Atome auf
natürlich
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Götter kümmern sich nicht um die Menschen
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Sokrates
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496 - 399 v. Chr.
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entweder schlafloser Traum oder Umzug der Seele an einen besseren Ort
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Tod mit Charakterstärke gegenübertreten Übereinstimmung von begründetem Wissen und Handeln à Sokrates' Tod Gesprächspartner soll selber Einsicht erlangen, die in jedem verborgen ist
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Aristoteles
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384 - 322 v. Chr. Schüler Platons Orientierung am Diesseits leugnet Ideenlehre Wissen entsteht aus Erfahrung im Diesseits Körper und Seele sind untrennbar Seele stirbt Mensch lebt in Nachkommen weiter
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Die Ältere Stoa
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Zenon
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335 - 265 v. Chr. nach Tod : Ideal der Apathie Apathie = Seelenfrieden, Erkenntnis des Guten Materialismus : Vernunft als feine Materie bleibt erhalten
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Die Mittlere Stoa
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Poseidonios
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130 - 51 v. Chr. Sonne verbreitet Klugheit Körper verunreinigt, aber Seele bleibt göttlich Aufgabe des Menschen : Befreiung vom Körper
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Cicero
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106 - 43 v. Chr. Natur plädiert für Unsterblichkeit der Seele, da Menschen sich darum Gedanken machen Kraft dem Interesse des
widmen
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Die Jüngere Stoa
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Seneca
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4 v. - 65 n. Chr. Weisheit, die durch das philosophische Studium erlangt wird, überlebt
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Epiktet
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60 - 117 n. Chr. es gibt kein Übel auf der Welt würdevoll sterben Sehnsucht nach besserer Existenz in Gott
blichkeit der Seele
MystikèVorsokratiker èSokrates èPlaton
Furcht à Leugnen à Hoffnung à Unsterb -
vor dem des Todes/ auf besseres lichkeit
Tod Gelassenheit Leben der Seele;
gegenüber Befreiung
Tod vom
Körper
Antike è Mittelalter
Platon à Christentum
(einfaches Volk)
Aristoteles à Gelehrte, Adel
( Renaissance)
èèè Neuzeit
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