Die Geschichet des Kaffees

Die Geschichte des Kaffees

Wie wurde dieses Getränk erfunden?

Eine Saqe

Angeblich soll ein Hirte in der Nähe eines abessinischen Klosters seine
Ziegen geweidet haben. Eines Tages erschien er aufgeregt im Kloster, um nach
Rat zu fragen: Anstatt zu schlafen, sprangen seine Tiere nachts munter über
die Weide. Nachdem die Mönche sorgfältig überlegt hatten, kamen sie zu dem
Schluß, es müsse an der Nahrung der Tiere liegen. So beobachteten sie die
Tiere und sahen dabei, dass die Ziegen die Früchte eines wildwachsenden Baumes
aßen. Um ihre Vermutung zu überprüfen, nahmen sie ein paar Früchte mit. Doch
da die rohen kirschenähnlichen Früchte mit ihren harten Kernen ungenießbar
schienen, kochten die Mönche die Früchte und tranken den Aufguß. Und da seine
Wirkung so angenehm belebend war, wurde dieses neue Getränk unter den Mönchen
bald sehr beliebt.

(Diese Geschichte wurde 1671 von Faustus Naironi verfaßt und findet sich in
verschiedenen Versionen, beispielsweise sind es manchmal Kamele anstatt
Ziegen oder nicht christliche Mönche, die den Kaffee erfunden.)

Die wissenschaftliche Version

Man ist sich heute nicht sicher, woher der Kaffee genau kommt. Für
Wissenschaftler kommen Abessinien (heute Äthiopien), Arabien, Ägypten,
Persien und auch Indien in Frage. Im allgemeinen ist man heute jedoch der
Meinung, dass die Ursprünge in der abessinischen Provinz Kaffa liegen und von
dort erst nach Arabien gelangten. Möglicher nahmen die Abessinier die
Kaffeepflanze auf einem Kriegszug selbst mit nach Jemen.
Von Arabien aus, einem großen Reich, das von den Pyrenäen bis ans Kaspische
Meer und weiter bis zu den Grenzen Chinas und den Dardanellen ging, wurde der
Kaffe weit verbreitet. So wie es in Europa im Mittelalter als vornehm galt,
französische Sitten zu immitieren und französisch zu sprechen, so galt es im
Orient als vornehm, arabische Sitten zu übernehmen. Auch auf Kriegs - und
Beutezügen wurde der Kaffee mitgenommen und somit schnell über den ganzen
Orient verbreitet worden.

Kaffee aus Südamerika

1. Kaffeekonsum heute in der BRD

Der Kaffee ist heute das Gegenstück zu dem Alkohol. Es ist ein Gegenpol zu
den geistigen Getränken." Kaffee ermuntert einen, während Alkohol die Nerven
einschläfert.
Für viele Leute ist Kaffee heute nicht nur ein Genußmittel, sondern auch
schon unentbehrlich, denn es regt den Geist des Menschen wieder neu an.
In der Bundesrepublik Deutschland stieg der Kaffeeverbrauch rapide an. So
tranken die Deutschen im Jahre 1986 noch 169 Liter pro Kopf, 1988 waren es
189,3 Liter. Rund 90% der Deutschen trinken regelmäßig Kaffee, so nahm jeder
von ihnen 1987 rund 4,18 Tassen Kaffee zu sich.
Der meiste Kaffee wird morgens zum Frühstück und nachmittags zwischen 15 und
17 Uhr getrunken. Am höchsten ist der Kaffeekonsum in der Altersgruppe der
Dreißig bis Fünfzigjährigen.

2. Verarbeitung von Kaffee

2.1 Mischen

Eine wesentliche Grundlage Für den großen Konsum von Kaffee liegt in seinen
Geschmack. Die Voraussetzung für einen guten Kaffee ist eine gute Bohne oder
eine gelungene Mischung von Bohnen verschiedener Provinzen, Sorten und
Qualitäten. Jeder Mischer hat seine Eigene Mischung. Meistens werden mittel -
und südamerikanische - vor allem aber brasilianische oder kolumbianische
Sorten beigemischt.

2.2 Rösten

Neben der Mischung trägt auch das Rösten entscheidend zur Qualität des
Kaffees bei. Erst durch diesen neuen Arbeitsgang erhält die Bohne ihre
kaffeebraune Farbe, und erst durch die Röstung frei werdenden ätherischen Öle
erhält er sein Aroma. Dieses wird in den großen Kaffeekonzernen elektronisch
geregelt. In manchen kleineren Betrieben kann man den Röstern noch zuschauen,
arbeitet der Fachmann heute auch noch immer mit den Augen. Er muss genau
darauf achten, dass der Kaffee den richtigen Röstgrad erreicht und die Bohnen
gleichmäßig durchgeröstet sind. Bei Kaffeemischungen wird das Rösten noch
schwieriger, da die verschiedenen Kaffeearten unterschiedlich lange
Röstzeiten brauchen.
In den sogenannten Kaffeeröstpfannen, früher in vielen Haushalten üblich,
dauerte der Röstprozess je nach Technik auf 6 Minuten reduzieren. Sobald die
Bohnen den gewünschten Röstgrad erhalten haben, werden sie aus der
Rösttrommel in ein Sieb geschüttet, in dem sie schnell abgekühlt werden,
damit sie in der aufgenommenen Hitze nicht weiterrösten. Der Kaffee verliert
wahrend des Röstvorgangs 16 bis 18 Prozent seines Gewichtes, gewinnt dafür
aber 25 Prozent an Volumen.
Der Röstprozeß dauert zwischen 15 und 20 Minuten. Mit modernen Anlagen kann
man den Röstprozess je nach Technik auf 6 Minuten reduzieren. Sobald die
Bohnen den gewünschten Röstgrad erhalten haben, werden sie aus der
Rösttrommel in ein Sieb geschüttet, in dem sie schnell abgekühlt werden,
damit sie in der aufgenommenen Hitze nicht weiterrösten. Der Kaffee verliert
wahrend des Röstvorgangs 16 bis 18 Prozent seines Gewichtes, gewinnt dafür
aber 25 Prozent an Volumen.
Die Aufzucht der Kaffeepflanze erfolgt nach strenger Auslese: Nur die besten
Setzlinge erfüllen die notwendigen Voraussetzungen und bilden so die
Grundlage für die Aufzucht. Die Selektion - Arbeit von Spezialisten - ist für
die Höhe der Erträge von Bedeutung.
Die Kaffee. Stecklinge werden in Baumschulen, die gegen direkte
Sonneneinstrahlung geschützt sind, aufgezogen. Nach zehn Monaten, zu Beginn
der Regenperiode, können die etwa 30 Zentimeter hohen Jungpflanzen in die
eigentliche Plantage umgepflanzt werden. Pro Hektar finden sich 500 bis 2000
Bäumchen, gegen zu intensive Sonneneinstrahlung und Austrocknung der Erde
wiederum meist durch schattenspendende Bäume geschützt. Die Kaffeebäume
werden durch regelmäßigen Schnitt ein oder mehrstämmig gezogen. Dadurch
erhalten sie eine zweckmäßige und widerstandsfähige Form und ermöglichen so
eine gleichmäßige Produktion.
Mit drei bis vier Jahren beginnt der Kaffeebaum weiße Blüten zu tragen, die
bald darauf grüne Beeren ansetzen. In darauffolgenden sechs Monaten reifen
sie zu roten Kirschen heran, die in der Regel zwei Samen enthalten, die
eigentlichen Kaffeebohnen. Bei zehn bis 15 Prozent der Pflanzen entwickelt
sich in der Kaffeekirsche nur ein Samen. Nimmt dieser eine rundliche Form an,
so wird er Pearlbohne genannt und als Spezialität verkauft.
Auch wenn der Kaffeebaum nach drei bis vier Jahren die ersten Blüten trägt,
dauert es noch ein weiteres Jahr bis zur ersten regulären Ernte. Der Zeitraum
zwischen Anpflanzung und Ernte spielt auch eine Rolle für den Kaffeepreis.
Die hohen Kaffeepreise ermuntern viele Plantagenbesitzer neue Anpflanzungen
anzulegen. Nach den fünf Jahren steigt die Ernte durch die nun von der
Anpflanzung reifen Kaffeebohnen; dieses senkt den Kaffeepreis.
Im allgemeinen bleibt eine Kaffeeplantage 20 bis 40 Jahre wirtschaftlich
rentabel, danach gehen die Erträge zurück. Viele Plantagen erzielen nicht
mehr als 250 bis 500 Kilogramm pro Hektar, während gut gepflegte Plantagen
500 bis 1000 Kilogramm pro Hektar abwerfen.

3.2 Klima

Die Kaffeepflanze, die für ein gesundes Wachstum ein sehr warmes Klima
benötigt, gedeiht nur in tropischen und subtropischen Regionen der Erde.
Erforderlich sind durchschnittliche Temperaturen von 15 bis 25 Grad Celsius
mit nach Jahreszeiten geregelten Niederschlagsmengen von 1000 bis 2000
Millimetern. Bereits Temperaturen von unter zehn Grad können zur Schädigung
der Pflanze führen, die nicht besonders widerstandsfähig ist. So verträgt sie
Hagel, Wirbelstürme, Frost, starke TrockenheË oder übermäßigen Regen schlecht.
Die Anbaugebiete für Kaffee dehnen sich beiderseits des 'Aquators zum
Wendekreis hin aus. Während in den subtropischen Anbaugebieten - etwa
Brasilien - die Höhenlagen zwischen 400 und 800 Metern über dem Meeresspiegel
liegen, klettert der Kaffee in den Tropen bis auf eine Höhe von 2000 Metern.

3.3 Böden

Die Erde muss tiefgründig, reich an Nährstoffen, neutral bis leicht sauer und
reich an organischen Stoffen sein. Am besten geeignet ist die Erde in
gerodeten Wäldern, da die Kaffeebäume meist auch auf gerodeten Wäldern stehen.

3.4 Weiterverarbeitung und Lagerfähigkeit
Die Aufbereitung des Kaffees besteht im Entfernen des Fruchtfleisches, der
Hornschale und des
Silberhäutchens, kurz in der Herstellung eines marktfähigen Produktes. Es
heben sich zwei Verfahren
durchgesetzt, einmal die nasse Methode, zum anderen die trockene
Aufbereitung. Die nasse Aufbereitung entfernt unter Zusatz von reichlich
Wasser zunächst des Fruchtfleisch der reifen
Kaffeekirsche. Dann bleiben die Kaffeebohnen einige Zeit (höchstens 48
Stunden) in großen Zementbecken und werden einer Gärung unterzogen, die, ohne
den Bohneninhalt selbst anzugreifen, das noch anheftende Fruchtfleisch
zersetzt, das dann durch einfaches aufwirbeln in fließenden Wasser leicht
entfernt werden kann. Die verbleibenden Bohnen - noch mit Hornschele - werden
dann auf großen Plätzen und, wenn es das Klima erfordert, auch in
Trockentrommeln getrocknet. In einen neuerlichen Arbeitsgang werden dann
Hornschale und das feine Samenhäutchen entfernt. Hierbei wird der Kaffee
meistens auch gleich poliert. Man wendet dieses Verfahren nur dort, wo einmal
genügend Wasser, und genügend Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, die jeweils
den gerade reifen Kaffee pflücken. Dies ist in Zentralamerika und in den
Anden der Fall. Im Allgemeinen wird der auf diese Art aufbereitete Kaffee
höher bewertet.
Die trockene Aufbereitung kennt im Gegensatz zur nassen nach dem Pflücken nur
einen Arbeitsgang. Die Kaffeekirschen werden mit dem anhaftenden
Fruchtfleisch getrocknet; alsdann werden Fruchtfleisch, Hornschale und
Silberhäutchen zusammen entfernt. Dieses Verfahren erfordert ein längeres
Verbleiben des Kaffee auf den Trockenplätzen. Es lässt sich daher in den
regenreichen inneren Tropen schlecht anwenden. Ein Vorteil liegt jedoch
darin, dass der Kaffee nicht im Zustand der Vollreife gepflückt werden muss.
Die Kirschen können solange am Baum bleiben, bis alle Früchte ausgereift
sind. Das Pflücken wird dadurch erheblich vereinfacht, was bei dem heutigen
Mangel an Arbeitskräften sehr begrüßt wird. Fest alle Kaffeesorten z.B. aus
Brasilien werden nach diesem Verfahren bearbeitet. Der Handelswert des so
gewonnenen Kaffees ist etwas niedriger. Nach dem Waschen und Trocknen Besitz
der Rohkaffee eine Lagerfähigkeit von ungefähr fünf Jahren, was den
Kaffeeländern ermöglicht, Überschußproduktionen zu lagern.

4. Anbau des Kaffees bezogen auf das Land Brasilien

4.1. Kaffeeanbau in Brasilien
Ausgelöst durch die große Nachfrage in Europa weitete sich der Kaffeeanbau in
Brasilien im Laufe des 19. Jahrhunderts aus. Mit aus Afrika herbeigeschafften
Sklaven und sehr guten Böden versprach der Kaffeeanbau für die
Plantagenbesitzer ein gutes Geschäft zu werden. Um die Jahrhundertwende
produzierte Brasilien etwa 90% der Weltkaffee - Ernte. Der Kaffeeanbau griff
immer weiter um sich, dies hatte zur Folge, des Lebensmittel immer weniger
angebaut wurden. Das führte dazu, dass die Lebensmittel im Land immer teurer
wurden. Die Sklavenhaltung, bei der die Großgrundbesitzer die Sklaven das
ganze Jahr über verköstigen mussten so, dass sie arbeitsfähig blieben, verlor
ihre Wirtschaftlichkeit. 1888 wurde sie endgültig aufgegeben. Dies hatte zur
Folge, dass die nun freigelassenen Sklaven in die Städte strömten, und sie
total überfluteten. Die Plantagen hatten des Problem der Arbeitskräfte neu zu
lösen. Verarmte Südeuropäer, die vom großen Geld in der Neuen Welt träumten
kamen nach Brasilien, die meisten wurden Landarbeiter, nur wenige
plantagenbesitzer.
So ziehen heute wie früher Wanderarbeiter zwischen den Städten und den Kaffee
und Baumwollplantagen umher, immer auf der Suche nach Arbeit. Die meisten
sind arbeitslose junge Leute oder landlose Bauern aus dem Nordosten
Brasiliens, dem größten Armenhaus Lateinamerikes. Sie finden nicht immer
Arbeit. Wenn in den Erntezeiten viele Tagelöhner gebraucht werden, wird der
Lohn mit dem Hinweis auf die fallenden Kaffeepreise niedrig gehalten. Fällt
die Ernte wegen eines Frostes schlecht aus, gibt es nicht genug Kaffee zu
pflücken. Finden die Arbeiter einen Job, sind sie oft zu erschöpft oder zu
schlecht ernährt, um harte Feldarbeit zu verrichten.
0Die Arbeitsbedingungen sind hart, gearbeitet wird im Akkord. Selbst ein nach
den Maßstäben der
Großgrundbesitzer guter Arbeiter schafft nicht mehr als fünf bis sechs Säcke
am Tag. Nichtsdestotrotz ist der Akkordlohn oft noch niedriger als der
gesetzliche Mindestlohn.
Auf den Plantagen wird der Kaffee sofort nach dem pflücken weiterverarbeitet,
naß oder trocken aufbereitet, Weltmarkt fähig. Die Rentabilität einer
Plantage hängt im wesentlichen vom Weltmarkt oder dem nationalen Aufkaufpreis
und den Kosten für die Arbeitskräfte ab. Die Anlagekosten einer Plantage;
Arbeitskräfte und Setzlinge sind nach der zweiten oder Dritten Ernte wieder
herausgewirtschaftet. Also nach sieben bis acht Jahren wirft die Plantage
Gewinn ab.

5. Kaffeeanbau bezogen auf das Land Brasilien
Die Importländer von Kaffee können gut auf den Kaffee verzichten, aber die
meisten Exportländer nicht. Denn durch den Kaffee - Export kommen Devisen ins
Land, welche die wesentliche Grundlage für die Wirtschaft der Exportländer.
Wo aber liegen Hintergründe für die Abhängigkeit dieser Länder?.
Fast alle Länder Lateinemerikas sind aufgrund ihrer wirtschaftlichen und
sozialen 8äuation auf die Einfuhr bestimmter Produkte und Dienstleistungen
aus den Industrieländern angewiesen. Sollen die grundlegenden Bedürfnisse der
Bevölkerungsmehrheit für eine absehbare Zeit gedeckt werden, so müssen
Maschinen, Technologie und Know How vor allen in den USA und Westeuropa
eingekauft werden. Diese Notwendigkeit besteht.
Da die Länder die großen Entwicklungsprogramme und die Importe von wichtigen
Gütern nicht bezahlen können, sind die Politiker gezwungen, sich im Ausland
zu verschulden. Kredite müssen im Ausland oder bei der Weltbank aufgenommen
werden.
Die Abhängigkeit von Importen und die Abhängigkeit vom internationalen
Kreditmarkt bedingen einen weiteren Faktor: Um die notwendigen Importe
finanzieren und die Kredite zurückzuzahlen zu können, müssen konvertierbare
Devisen beschafft werden. Diese zum jeweiligen Wechselkurs eintauschbare
Währungen sind vor allem US - Dollar, aber auch Deutsche Mark und Englische
Pfund. Diese dritte Abhängigkeit hat tiefgreifende Auswirkungen auf die
innere Struktur der meisten Länder der sogenannten Dritten Welt. Als einzige
Möglichkeit der Devisenbeschaffung bleibt der Export, denn eine weitgehende
Verschuldung würde des Problem lediglich verschieben und Iängerfristig
verschärfen.
Bei einer Verschuldung kommen die steigenden Zinsen hinzu, die von den
Entwicklungsländern nicht mehr zurückgezahlt werden können, so dass diese in
eine immer größere Abhängigkeit anderer Länder geraten. Von daher sind fast
alle Länder der dritten Welt in überaus starkem Maße vom Export abhängig. Nur
durch den Verkauf von Waren, vorzugsweise in die kapitalistischen
Industrieländer, sind ihre Entwicklungsprogramme, ihre Technologie und
Know - how - Importe und die daraus resultierende Verschuldung finanzierbar. Aber
nicht die Entwicklungserfordernisse der wirtschaftlich armen Länder
bestimmen, welche Güter exportiert werden, sondern hier diktiert die
Nachfrage auf dem Weltmarkt. Wollen die Entwicklungsländer ein gewisses Maß
an Exportfähigkeit erreichen, so müssen sie sich den Bedürfnissen der USA,
Westeuropas, Japans und einigen kleineren Zentren anpassen.

Export von Rohkaffee und Röstkaffee (Ausfuhren 1984 bis 1986 in Tonnen)
1984 1985 986

Argentinien 127 239 800
Brasilien 1031931 1033619 539899
Ecuador 71536 75308 108801
Kolumbien 598895 585285 684491
Paraguay 46
Peru 53532 60600 74160
Venezuela 5615 8666 19229
Bolivien 3311 6815 6700

6. Fairer Handel mit der Dritten Welt

Manche Organisationen setzen sich dafür ein, Kaffee zu einem fairen Preis von
der Dritten Welt aufzukaufen. Außerdem wollen sie nicht hervorrufen, dass sie
nicht von den Preisschwankungen des Weltkaffeemarktes abhängig sind. Weiter
wird durch den Handel die Mindesteinkommenspreise für die Kleinbauern
garantiert, welche im normalen Kaffeehandel niemals an die Feldarbeiter
bezahlt werden. Es wird nur Kaffee von kleineren Betrieben abgenommen, mit
welchen langfristige Verträge geschlossen werden.

7. Beispiel für Kaffee aus Südamerika

Beispiel Brasilien

AIlqemeine Daten
Gesamtzahl der Mitglieder: 8 Kooperativen ! 3.500 Familien
Verkauf an gepa 95/96: 5.000 Sack Rohkaffee ö 69 kg, 27.750 kg Röstkaffee

Produkte: Rohkaffee, Röstkaffee, Bananen - und
Maniok - Chips, Macadamia -
N'ùsse u. a.

Organisationsstruktur: Genossenschaftlicher Dachverband

7.0. Allgemeines

7.1.1. Geographie und Sozioökonomie
Mit einer Fläche von 50.900 km2 ist Costa Rica nach El Salvador des kleinste
Land Mittelamerikes und des Kontinents. Auf ziemlich engem Raum finden sich
verschiedene Landschaftstypen, abhängig von der Höhenlage. Die meisten
Einwohner Costa Ricas sind europäischer Abstammung, diese Gruppe hat zusammen
mit den Mestizen einen Anteil von 94 % an der Gesamtbevölkerung.
Wirtschaftlich ist Costa Rica im Vergleich mit anderen lateinamerikanischen
Lindern ein relativ wohlhabendes Land mit einer guten sozialen Infrastruktur
(Schulen, Krankenhäuser, Verkehrsnetz, Kommunikation). Die Landwirtschaft
ist, genau wie froher, die Hauptdevisenquelle des Landes. In den 80er Jahren
wurden zwei Drittel der Exporteinnahmen mit Agrarprodukten erzielt. Kaffee
und Bananen sind die wichtigsten traditionellen Bereiche. 28 bis 30 % der
erwerbstätigen Bevölkerung arbeiten im Agrarsektor, davon 23 % in der
Produktion bzw. Verarbeitung von Kaffee.
Die Landverteilung ist relativ homogen, verglichen mit anderen Ländern
Lateinamerikes, und zwar auf Grund der einzigartigen Siedlungspolitik in
Costa Rica. Obwohl es durch die Intensivierung und Ausweitung der
Kaffeewirtschaft einen Konzentrationsprozeß gibt, befindet sich der größte
Teil der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der Hand von mittleren und
kleinen Familienbetrieben.

7.1.2. Die Kaffeewirtschaft in Costa Rica
Der Kaffeeanbau in Costa Rica begann Anfang des vorigen Jahrhunderts und hat
seitdem die Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft des Landes stark geprägt.
1800 eingeführt, entwickelte sich der Kaffee zum wichtigsten Agrarprodukt des
Landes, dank der fruchtbaren Böden und des für seinen Anbau geeigneten
Klimas. Der Kaffee machte Costa Rica zum reichsten Land Mittelamerikes, nach
Jahren der Armut in der Kolonialzelt. Die Bemühungen um bessere Ertrage und
Transportmöglichkeiten zu den Exporthäfen führten zu einer Verbesserung und
Modernisierung der wirtschaftlichen Struktur des Landes, also sowohl des
Verkehrsnetzes als auch der Produktion und Verwaltung. Der Kaffee schafft
Arbeitsplätze auf dem Land in Anbau und Verarbeitung, besonders zur Zeit der
Ernte.
Dieser Kaffeeboom brachte jedoch auch eine starke Konzentrierung der
Volkswirtschaft auf dieses Produkt und ihre Abhängigkeit von diesem
Exportprodukt mit sich. Trotz der Bemühungen zur Diversifizierung der
Produktion in Costa Rica seitens verschiedener Regierungen ab Mitte der 00er
Jahre wurde erst in den 90er Jahren der Kaffee durch die Banane als
wichtigstem Devisenbringer des Landes ersetzt.
Der Kaffeesektor in Costa Rica wird stark vom Staat kontrolliert und
gesteuert. Er legt die Export - und Produktionssteuer fest und beeinflußt so
die Produktion. Ebenso bestimmt er den Mindestlohn für die Arbeitskräfte auf
dem Land und - einzigartig in der Welt - die Gewinnspanne für jede
Verarbeitungsanlage, um zu verhindern, da die Produzenten von den Eigentümern
der Anlagen übervorteilt werden.

7.2. Die Arbeitsregion von COOCAFE

Obwohl die wirtschaftliche und soziale Situation in Costa Rica im
lateinamerikanischen Vergleich relativ günstig ist, gibt es Regionen, wo die
Mehrheit der Bevölkerung in extremer Armut lebt. Eine der unterentwickelten
Provinzen in Costa Rica ist Guanacaste und teilweise Puntarenes.Vorherrschend
in der Region ist die Viehzucht, die in den Händen der Großgrundbesitzer ist
und in vergangenen Jahrzehnten große Abholzungsprobleme verursachte. Außerdem
wird in der Zone in großem Stil Mais, Reis und Zuckerrohr in Monokultur
angebaut.
Die Provinz Guanacaste hat verschiedene Probleme, die ihre sozioökonomische
Entwicklung verhindern. Einer der kritischen Punkte ist laut
Planungsministerium der Mangel an Arbeits - und Bildungsmöglichkeiten für die
Produzenten der Region, mit der Folge, dass die Grundbedürfnisse nicht
befriedigt werden können, die Menschen verstärkt abwandern und die Familien
auseinanderbrechen. Das Planungsministerium verzeichnet eine Zunahme der
Analphabetenrate, hohe Jugendkriminalität, zusätzlich zu den Problemen der
Infrastruktur: ein sehr schlechter Zustand des Verkehrsnetzes, fehlende
Brücken, fehlende Elektrifizierung und Telekommunikation.
Anfang der 80er Jahre verloren viele Bauern in Guanacaste ihr Land wegen
Überschwemmungen infolge eines Talsperrenbaus, wanderten ab in Höhen zwischen
450 und 1.000 m und besetzten dieses Land teilweise. Unzählige temporäre
Arbeitskräfte verloren ihre Arbeit und gingen in die Städte, wo sie die
Elendsviertel bevölkerten. Die Mitglieder von COOCAFE gehörten früher zu
einer Gruppe marginalisierter Siedler in einer der ärmsten Zonen des Landes.
Die Region ist immer noch von D'~ren und Erosion bedroht.

7.2. Die Organisation

7.2.1. Geschichte im Úberblék

1961 machten die Kleinproduzenten von Guanacaste und Monte de Oro ihre ersten
Erfahrungen in der Kooperativen - Organisation mit der Gründung der Kooperative
Cerro Azul. Um ihre Probleme gemeinsam zu meistern, formierten sich 1988 mit
Hilfe der Consultoria Agro Economica (ein Projekt der Friedrich
Ebert - Stiftung) sechs Kooperativen zum Dachverband "Consorcio de Cooperativas
Cafetaleras de Guanacaste y Monte de Oro" (COOCAFE) im Nordosten von Costa
Rica.
Vor dem Zusammenschluß hatten die Mitglieds - Kooperativen 'Ähnliche Probleme:
marginale Situation, niedriges Produktionsvolumen, Verwaltungs - und
Finanzschwierigkeiten. Die Hauptaufgabe des Consorcio ist die Unterstützung
der Kooperativen in folgenden Bereichen: Verwaltung, Akquisition von Mitteln
für Entwicklungsprojekte, Kredite, Weiterbildung in Produktion und
Verwaltung, gemeinsame Vermarktung. Seit kurzem wird in Zusammenarbeit mit
der gepa ein Programm für Alternativen Tourismus entwickelt. ' Die Gründung
des Dachverbands bedeutet für die Mitgliedskooperativen Verhandlungsmacht,
Präsenz und Interessenvertretung auf nationaler Ebene. COOCAFE ist vertreten
in der Federacion de Cooperatives Cafetaieras FEDECOOP (Verwaltungsrat) und
im Vorstand des Instituto del Café de Costa Rica (ICAFE). Zur Zeit sind bei
COOCAFE acht Kooperativen Mitglied mit insgesamt 3.500 Familien.

7.3.2. Organisationsstruktur

Die Struktur von COOCAFE spiegelt die Struktur der Mitglieds - Kooperativen
wider: In jeder wählen die Mitglieder den Verwaltungsrat, den Aufsichtsrat
und das Für die Weiterbildung verantwortliche Komitee. Die Besetzung dieser
Organe auf COOCAFE - Ebene wird von fünf Repräsentanten jeder
Mitgliedskooperative gewählt, die wiederum auf den Generalversammlungen jeder
Kooperative gewählt werden. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsführung von
COOCAFE planen und führen die Arbeit des Consorcio aus und legen der
Vertreterversammlung Jahresberichte über ihre Arbeit vor. Die
Geschäftsführung wird von anderen Abteilungen unterstützt: Marketing,
Buchhaltung, Forschungs - und Entwicklungsprojekte, Bildung und Werbung.

7.4. Produkt und Produktion

7.4.1. Anbau
Costa Rica hat eine lange Tradition im Kaffeesektor, die von Anfang an von
Kleinbetrieben geprägt war. Die Größe der Bauernhöfe variiert von 0,5 bis 7
ha, wobei diejenigen zwischen 0,5 und 5 ha dem Kaffee in einer Höhe von 600
bis 1.200 m gewidmet sind. Die Durchschnittsproduktion pro Kooperative ist
außerordentlich hoch: 1.350 kg Rohkaffee pro ha. Die Mitglieder von COOCAFE
bauen neben Kaffee Produkte für den Eigenverbrauch an, verkaufen Überschüsse
und nutzen andere Einkommensquellen als Folge der Bemühungen der Kooperativen
zur Diversifizierung der Produktion. Mehr als 60 % des Gesamteinkommens der
Familien werden mit Kaffee erzielt.
Der Kaffeeanbau in den Kooperativen von COOCAFE ist eng an das Pflanzen von
Bäumen geknüpft, die als Schattenspender, als Schutz gegen Wind - und
Wassererosion sowie als Holzquelle dienen.

7.4.2. Ernte und Verarbeitung
Die Produzenten von COOCAFE liefern an ihre Kooperative nicht den Rohkaffee
sondern die Kaffeekirschen.
Die Kaffeekirschen werden in den Mitglieds - Kooperativen verarbeitet. Diese
unterhalten an der Straße zur Verarbeitungsanlage Sammelstellen, wo die
Produzenten den Kaffee abliefern und eine Empfangsbestätigung erhalten, die
später als Zahlungsgrundlage dient. In diesen Sammelstellen wird der Kaffee
gewogen und kontrolliert und nachts mit Lkws der Kooperativen in ihre
Verarbeitungsanlagen gebracht. Die Qualität das abgelieferten Kaffees
variiert. Teilweise wird der Kaffee gemischt, um ein gleichmäßiges
Qualitätsniveau zu halten. In den Verarbeitungsanlagen wird der Kaffee erst
naß und dann trocken verarbeitet und als Qualitätskaffee für den Export
gelagert.
COOCAFE unterhält die Handelskontakte und schließt die Kaufverträge ab,
informiert die Mitglieds -
Kooperativen über die Menge, die sie an die Exportorganisation FEDECOOP
(Federacion de Cooperatives de Café) zum Export zu liefern heben.
Dieses System gewährleistet eine bessere Qualität, da durch das dezentrale
Sammelsystem die Bauern keine langen Wege haben und so der Kaffee in der
Regel frisch abgeliefert werden kann. Die zentrale Verarbeitung ist sehr
vorteilhaft, einheitlich, wassersparend und umweltschonend. Darüber hinaus
bieten die Kooperativen ihren Mitgliedern agrartechnische Beratung und
verwalten die Lebensmittel

7.4.3. Ökologische Umstellung
Der Kaffee wird in COOCAFE bislang konventionell produziert, was zwar
kurzfristig hohe Erträge gewährleistet, aber auch negative Einflüsse auf
Umwelt und Gesundheit der Produzenten hat. Deshalb findet der ökologische
Landbau allmählich wieder Akzeptanz, nach fast 30 Jahren staatlicher
Forderung synthetischer Dünge - und Spritzmittel in der Landwirtschaft. Der
Kaffeeanbau mit organischem Dünger wurde zunächst in einigen Modellbetrieben
praktiziert, innerhalb des Projekts 'Comurläad Organica" in Monte de Oro".
Die ersten Erfahrungen mit diesem Dünger sind positiv. Er wird aufbereitet
und gemischt auf dem Gelände der Verarbeitungsanlagen und der Parzellen.
Positiv zu bewerten ist die Kosteneinsparung und die Verbesserung derjenigen
Böden, die auf Chemiedünger nicht mehr reagieren. Die Umstellungszeit bringt
Einkommensverluste mit sich, ist kostenaufwendig und erfordert einen sicheren
Markt. Die gepa unterstützt COOCAFE bei der Umstellung auf ökologischen
Landbau.
Beim ökologischen Aspekt sind die Aufforstungsprogramme von COOCAFE zu
nennen. Dem Pflanzen der Bäume wird die gleiche Sorgfalt zuteil wie dem
Kaffee. Das Setzen von einheimischen, ausgewählten Arten trägt zur Erhaltung
des ökologischen Gleichgewichts in dieser von Erosion bedrohten Region bei.
Ebenso dienen diese Aufforstungsprogramme anderen Einkommensquellen wie der
Macadamia - Nuß und als Holzquelle. MË dem Ziel, die Abhängigkeit von einem
einzigen Produkt zu verringern, führt COOCAFE Maßnahmen zur Diversifizierung
der Produktion durch und fördert zum Beispiel die Produktion von Bananen -
und Maniok - Chips, Macadamia - N'[L~sen und neuerdings auch Marmelade, die von
Frauengruppen hergestellt wird.

7.4.4. Vermarktung
Etwa 70% der Kaffee - Exporte von COOCAFE gehen an den alternativen Handel. Der
Export für COOCAFE wird von FEDECOOP durchgeführt. 3 bis 5 % des
Exportkaffees werden in Costa Rica gerüstet und abgepackt. Der Röstkaffee
wird unter den Namen Café Paz, Café Foresta und Café Autentico in Europa, den
USA, Neuseeland und Australien vertrieben.
Die gepa arbeitet mit COOCAFE seit 1989 zusammen. Vorher wurden einige
Mitgliedes - Kooperativen von SOS Welthandel (heute: Fair Trade Organisation)
in den Niederlanden unterstützt.

7.5. Preispolitik
Angesichts des stetig fallenden Weltmarktpreises für Kaffee hat sich die gepa
zur Festlegung eines Mindestpreises für ihre Handelspartner entschlossen. Die
Zahlung dieses Preises ermöglichte die Existenzsicherung der Produzenten und
trug zur Finanzierung der Leistungen der Kooperativen bei. Diese Dienste (wie
technische Beratung, Kreditvergabe, Diversifizierungsprojekte) erlaubten
sogar in Krisenzeiten Investitionen und Innovationen und so die Verringerung
der Abhängigkeit vom Hauptprodukt Kaffee. So trägt die gepa zu einer
nachhaltigen sozialen Entwicklung bei.

Die Verwendung des Mehrpreises im Kaffeeiahr 93/94:

Zahlung an die Campesinos 53,7
Reserve 19,1
Investtitionen 15,1
Soziale Dienste 12,1

Die Investitionen dienten der Verbesserung der Technologie der
Verarbeitungsanlage, der Klärung der
Abwässer, dem Kauf von Transportmitteln für Kaffee und dem Bau eines Lagers
für Grundbedarfsartikel in einzelnen Gemeinden.
Die Generalversammlung von COOCAFE muss noch die Verwendung des Mehrpreises
für 1995/98 festlegen.
Für des Kaffeejahr 1995/96 garantiert die gepa ihren Handelspartnern einen
Mindestpreis von 131,00 USD je 100 amerikanische Pfund, einschließlich 10,00
USD Entwicklungszuschlag, zuzüglich 15,00 USD Prämie für organischen Anbau.
Darüber hinaus verzichtet die gepa auf den Abzug eines Transportdifferentials
und zahlt bei besonderen Qualitäten zusätzlich einen Aufschlag.
Im Kaffeejahr 1995196 will die gepa von COOCAFE insgesamt 5.000 Back ö 69 kg
zum Mindestpreis von 131 USD/100 Ib. (1 Ib. = 0,453 kg) abnehmen. Des
bedeutet für COOCAFE Einnahmen in Höhe von ca. 1 Million Dollar, davon etwa
76.000 Dollar Entwicklungszuschlag.
Außerdem erstreckt sich die Unterstützung der gepa auf Beratungsdienste vor
Ort. So kam 1995 der Produktmanager Kaffee der gepa zu COOCAFE, um bei der
Entdeckung und Behebung von Schwächen in der Kaffeequalität beim Rösten und
Verpacken zu helfen. Sofortiges Ergebnis dieser Beratung ist eine erhebliche
Verbesserung der Qualität des Café Autentico.





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