Wolfram von Eschenbach
Lebenslauf
Wolfram von Eschenbach wurde um 1170 geboren. Über sein Leben ist wenig bekannt. Er war Franke, beheimatet im Städtchen Eschenbach, südöstlich von Ansbach in Mittelfranken. Dort war sein Grab noch im 16. Jahrhundert zu finden. Er besaß auch eine kleine Burg. Nach seiner eigenen Schilderung war er arm und auf die Unterstützung von Gönnern angewiesen, betonte aber immer wieder stolz, dass er Ritter sei, und nur als solcher wollte er gerettet werden. Die Vertrautheit mit der Geographie Frankens, Bayerns, Schwabens und der Steiermark lässt auf viele Reisen schließen. Er war Dienstmann des Grafen von Wertheim, aber die Not schien ihn gezwungen zu haben, als Fahrender Sänger bei fremden Herren Gunst zu suchen. So war er bei den Herrn von Durne auf der Burg Wildenberg und 1203 zusammen mit Walter von der Vogelweide auf der Wartburg beim Landgrafen Hermann von Thüringen. Ohne Gelehrtenbildung, das heißt ohne lateinische Bildung aufgewachsen, besaß er die ritterliche Bildung seiner Zeit, dass heißt auch eine gewisse Kenntnis des Französischen. Er starb vermutlich um 1220.
Werke
Als Dichter vertieft Eschenbach die aus französischen Quellen überlieferten Ritterabenteuer durch religiösen und ethischen Gehalt.
Einige seiner Werke sind:
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"Parzival" (entstanden zwischen 1188 und 1210) "Willehalm" "Titurel" "Sieben Lieder"
Dem Französischen entnahm Wolfram, wie die anderen großen Epiker seiner Zeit, die Vorlage zu seinen Werken: Parzival und die unvollendeten Epen Willehalm und Titurel.
Die Vorlage zum Parzival waren des Chrétien de Troyes "Contes de Graal", ein Werk, das die Sage keltische Sage vom Dümmling Peredur mit der Gralsüberlieferung verbunden hatte. Der Gral ist nach der Legende das Gefäß, in dem das Blut des Heilands aufgefangen wurde, nach keltischer Sage ein heilbringendes Gefäß. Chrétien bot nur den Stoff zu Buch drei bis vier. Die Vorgeschichte und den Abschluss hat Wolfram aus eigenem hinzugegeben. Wolfram nennt mehrfach noch eine zweite Quelle, einen Provenzalen Kyot, doch hat man bisher nicht nachweisen können, dass dieser Kyot mehr als eine Fiktion Wolframs ist.
Außer den erwähnten Erweiterungen hat Wolfram auch sonst viel eigenes dazugetan. Bei ihm ist der Gral, nicht wie bei Chrétien, ein Hostiengefäß, sondern eine Speise- und Heilkraftspender, um den sich eine eigene Ritterschaft schart. Von Wolfram stammen auch die entscheidenden Begegnungen mit Sigune, das Auftauchen Parzivals bei Gawans Abenteuern und die Verbindung mit der Lohengrinsage. Ganz sein Eigentum ist die Charakteristik und Beseelung der Personen und die dichterische Tiefe des Gesamtwerks.
Wolframs Gesamtwerke sind schon zu seiner Zeit anerkannt worden, nur der formfrohe Gottfried von Straßburg lehnte es wegen seiner schwerflüssigen, oft seltsam dunklen Sprache ab. Der Parzival ist als einziges der höfischen Epen bereits 1477 gedruckt worden. Seit der Mitte des 18. Jahrhundert hat man sich immer stärker um ihn bemüht. Seine musik-dramatische Ausgestaltung fand er im Parzival Richard Wagners.
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