Immanuel Kant
Immanuel Kant
Immanuel Kant wurde 1724 in der ostpreußischen Stadt Königsberg als Sohn eines Sattlers geboren. Er verbrachte hier fast sein ganzes Leben bis zu seinem Tod im Alter von achtzig Jahren. Er kam aus einer streng christlichen Familie. Seine christliche Überzeugung war deshalb auch eine wichtige Grundlage für seine Philosophie. Kant war ein geachteter Universitätsprofessor.
Kant sah sich mit 2 Strömungen konfrontiert: Dem Empirismus, der alles Wissen aus der Erfahrung bezog und dem Rationalismus, der alles Wissen aus der Vernunft bezog. Das Grundproblem war: Ist die Welt so wie wir sie empfinden, oder so wie sie sich unserer Vernunft darstellt.
Nun Kant konnte beiden Strömungen nicht ganz zustimmen. Er meinte, dass sowohl die Empfindungen, als auch die Vernunft eine wichtige Rolle spielen, wenn man die Welt erfährt. Er war der Meinung, dass die Rationalisten die Vernunft zu sehr betonten und die Empiristen die Erfahrung.
Er stimmt den Empiristen zu, dass alle Kenntnisse auf die Sinneswahrnehmung zurückzuführen sind (Material der Erkenntnis), doch liegen für Kant auch in der Vernunft wichtige Voraussetzungen wie man die Welt auffaßt (Form der Erkenntnis)
Die wichtigsten Voraussetzungen für Kant sind Zeit und Raum. Kant bezeichnet sie als "Formen der Anschauung" des Menschen. Er betont, dass beide Formen vor jeglicher Erfahrung kommen. Er sieht dies sozusagen als angeborene Eigenschaft des Menschen, alle Dinge in Raum und Zeit zu ordnen. Das Bewußtsein selbst trägt also dazu bei, die Auffassung der Welt zu prägen. D.h. kann man sagen, dass sich die Dinge nach dem Bewußtsein richten.
Für eine weitere Voraussetzung hält Kant das Kausalgesetz von Ursache und Wirkung. Es ist Laut Kant auch ein Bestandteil der menschlichen Vernunft. Das Kausalgesetz gilt immer und überall, alles was geschieht wird von der Vernunft als Verhältnis zwischen Ursache und Wirkung betrachtet.
Kant unterscheidet auch zwischen den Dingen "an sich" und den Dingen "für uns". Er meint, dass man die Dinge "an sich" nie ganz erfahren kann, sondern nur wie sie sich für uns zeigen.
Kant weist auch darauf hin, dass es klare Grenzen dafür gibt, was der Mensch erkennen kann. Kant meinte, dass man über die großen philosophischen Fragen: Hat der Mensch eine unsterbliche Seele; gibt es einen Gott; besteht die Natur aus unteilbaren kleinsten Teilchen; Ist der Weltraum unendlich, nie sicheres Wissen erlangen kann. Er meinte, dass die Vernunft des Menschen bei diesen Fragen außerhalb der Grenzen dessen, was der Mensch erkennen kann. Andererseits liegt es ja wie schon oben erwähnt, in der Natur des Menschen, alles nach Ursache und Wirkung zu untersuchen. Als Beispiel sei hier angeführt, dass der Mensch ein Teil eines Systems (des Universums) ist und es somit nicht erfassen kann, es nicht als ganzes sehen kann. Das selbe gilt für sich selbst. Er ist ja praktisch ein Teil von sich selbst und kann sich daher nie ganz erfassen. Der Vernunft fehlen einfach die Sinneseindrücke "des Ganzen". Somit sind bei den großen Fragen beide konträren Standpunkte gleich wahrscheinlich. Für Kant gab es auch für die Frage nach Gott weder einen Beweis durch die Vernunft oder Erfahrung. Doch hier bringt Kant den Glauben ins Spiel. In diesen Fragen kann nur der Glauben jedes einzelnen entscheiden.
Doch Kant ging weiter. Er hielt es für eine Voraussetzung, dass es einen Gott gibt, und dass der Mensch eine unsterbliche Seele und einen freien Willen hat. Dies nennt Kant "praktische Postulate". Unter Postulat versteht man einen Behauptung, die man nicht beweisen kann. Die "Praxis" bedeutet, dass diese Voraussetzungen für das Menschliche Handeln und für seine Moral notwendig sind.
Ein weiteres Fachgebiet Kants, welches er in seinem zweiten Hauptwerk "Die Kritik der praktischen Vernunft" behandelt, ist die Moral. Kant glaubte, dass alle Menschen wissen, was Recht ist und was nicht. Die Menschen wissen das nicht, weil sie es gelernt haben, sondern weil es in ihrer Vernunft inne wohnt. Kant glaube an diese "praktisch Vernunft", die den Menschen jederzeit sagt, was im moralischen Bereich Recht ist und was Unrecht, sie ist also angeboren. Für Kant hat das Moralgesetz ebenso allgemeine Gültigkeit wie die physikalischen Naturgesetze. Für Kant liegt das Moralgesetz vor jeder Erfahrung, es gilt für alle Menschen in allen Gesellschaften und zu allen Zeiten. Es gibt nicht Antwort, wie man in dieser oder jener Situation tun soll, sondern wie man sich in allen Situationen verhalten soll. Kant definiert es als "kategorischen Imperativ" und faßt dies mit den Worten "Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde." Er definiert es auch in den er sagt, dass man andere Menschen immer als Zweck an sich selbst und nicht als Mittel zu etwas anderem behandeln sollen, d.h. andere Menschen nicht "benutzen" soll, nur um selbst Vorteile zu erlangen. Etwas das als moralische Handlung bezeichnet werden soll, muss das Ergebnis einer Selbstüberwindung sein. Nur wenn man etwas tut, weil man es für seine Pflicht hält, dem Moralgesetz zu folgen, kann man von einer moralischen Handlung sprechen. Man bezeichnet deshalb Kants Ethik auch als Pflichtethik. Für Kant ist rein die Einstellung zu einer Handlung entscheidend, nicht jedoch die Konsequenz. Man nennt diese Form der Ethik daher auch Gesinnungsethik.
Nur wenn man sich Bewußt ist, dass man aus Achtung vor dem Moralgesetz handelt, handelt man nach Kants Meinung in Freiheit. Kant Teilt den Menschen in 2 Teile. Zum meinen in das empfindende Wesen, das nicht entscheiden kann was es empfindet. Als Sinneswesen besitzt der Mensch also einen freien Willen. Zum anderen ist der Mensch aber auch ein Vernunftwesen. Mit der Vernunft ist der Mensch quasi ein Teil der Welt "an sich", also unabhängig von den Empfindungen. Nur wenn die Menschen dem Moralgesetz folgen, nach der "praktischen Vernunft" handeln, sind sie frei, denn dann erlässt sich der Mensch selbst ein Gesetz, dem er sich beugt. Und es ist gerade diese zweite Form, die die Menschen vom Tier unterscheidet.
Mit Kant endet auch eine Epoche, die vom Streit der Rationalisten und Empirikern geprägt war. Er starb 1804.
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