Heinrich von Kleist

Lebenslauf

Heinrich von Kleist wurde am 18. Oktober 1777 in Frankfurt an der Oder geboren, verlor früh seine Eltern, und wurde nach der Vorstellung einer preußischen Adelsfamilie Soldat. 1799 nahm er jedoch freiwillig als Leutnant Abschied vom Heer, um Philosophie und Mathematik zu studieren. 1800 verlobte er sich mit der Offizierstochter Wilhelmine von Zenge. Von nun an beginnt für Kleist ein hastiges Leben, dass ihn abwechselnd nach Würzburg, Berlin, Dresden, zum Rhein, nach Paris und in die Schweiz führt. In Paris erkennt er den Unwert alles Wissens. Er will im Banne Rousseauscher Ideen seiner Lebensweise und seiner Standesvorurteile entsagen und auf freiem Schweizer Boden ein Leben als Bauer führen. Als Wilhelmine diesen Plan Kleists erfährt löst sie die Verlobung auf. 1802 kehrt Kleist nach Deutschland zurück, wo er auf Wieland trifft. Dieser erkennt das dramatische Genie Kleists. Doch bald beginnt Kleist wieder zu reisen und in Paris erliegt Kleist fast den Zweifeln an seiner dichterischen Kraft und spielt gefährlich mit dem Gedanken an den Freitod. 1804 kehrt er wieder nach Berlin zurück. 1807 leitet er mit Adam Müller in Dresden die Kunstzeitschrift "Phoebus". 1810 finden wir Kleist in Berlin als Redakteur der "Berliner Abendblätter", die - von der Zensur bedrängt - nur eine Lebensdauer von sechs Monaten hatte. Als Patriot sah er sein Vaterland am Boden liegen. In dieser Not fand er in der todkranken Henriette Vogel eine Frau, die bereit war, mit ihm zu sterben. Am 21. November 1811 erschoss er sie und sich am Ufer des Wannsees bei Potsdam.

Werke

Kleist begann als Dramatiker mit dem fünfaktigen Trauerspiel "Die Familie Schroffenstein" (1801). Das heutige Fragment "Robert Guiscard" (1808) stammt aus einer Veröffentlichung im "Phoebus". Dass Kleist nicht nur ein großer Dramatiker ist zeigen seine Charakterkomödien "Der Zerbrochene Krug" (1806) und "Amphitryon" (1807). Die Anregung zum "Zerbrochenen Krug" hatte Kleist von einem Kupferstich von Le Veau "La cruche cassée" (französisch für "Der zerbrochene Krug"). "Das Käthchen von Heilbronn" (1808) ist ein romantisches Ritterschauspiel. Die beiden vaterländisch-historischen Schauspiele "Die Hermannsschlacht" (1808) und "Prinz Friedrich von Homburg" (1810) sind seine letzten dramatischen Werke. "Die Hermannsschlacht" ist ein Ausdruck des Hasses und ein politischer Aufruf gegen Napoleon als Unterdrücker Deutschlands. 1826 kam eine dreibändige Gesamtausgabe seiner Werke heraus. Dadurch blieben sie der Nachwelt erhalten.
Weitere Werke sind "Das Erdbeben in Chili" (1807), "Penthesilea" (1808), "Michael Kohlhaas" (1810), "Die Marquise von O...", "Das Bettelweib von Locarno", "Die heilige Cäcilie" oder "Die Gewalt der Musik", "Die Verlobung in St. Domingo", "Der Findling" und "Der Zweikampf".

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