Gotthold Ephraim Lessing
Gotthold Ephraim Lessing
Gliederung:
Lebenslauf
Werke + Inhalte
Nathan der Weise
Zitate und Briefe
Lebenslauf
Lessing wurde am 22. 1. 1729 in Kamenz geboren
Vater war Pastor der Kirche von Kamenz (2 - 3000 Einwohner)
war eins von 12 Kindern ⇒ finanzielle Probleme
1737 - 41 besucht er die Lateinschule seiner Heimatstadt
anschließend die Fürstenschule St. Afra in Meißen
strenge Schule ⇒ 32 Stunden wöchentlich, davon 15 Latein, +25 Stunden Gottesdienst, aller 2 Jahre 14 Tage Ferien
erste literarische Versuche ("Die Vielheit der Welten")
geht nach Leipzig und studiert von 1746 - 48 Theologie und Medizin
zerstörte die Hoffnung des Vaters für Nachfolger als Pastor
deshalb rief er ihn zurück nach Hause unter dem Vorwand seine Mutter läge im sterben
durfte erst ein halbes Jahr später wieder nach Leipzig
1747 schreibt das Lustspiel "Der junge Gelehrte" und erste Veröffentlichungen in Zeitschriften
1751 Lessing geht nach Wittenberg um Studium abzuschließen; am 29. April 1752 zum Magister der Philosophie promoviert
1753 (sehr früh mit 24) beginnen die 6 Bände "G. E. Lessings Schriften" zu erscheinen (1. Band = gesammelte Gedichte; 2. Band = kritische Briefe; 3. Band = "Rettungen"; 4. - 6. Band = Dramen)
1755 wird das bürgerliche Trauerspiel "Miss Sarah Sampson" geschrieben und am 19. Juli uraufgeführt
Lessing steckt in argen finanziellen Problemen weil er keine Arbeit fand die seinen Vorstellungen entsprach und seinen Lebensunterhalt sicher konnte
plante auf Hinweise von Freunden eine Umsiedlung nach Moskau da dort eine neue Universität gegründet werden sollte
ungeahnte Wendung als er Kaufmann Gottfried Winkler kennenlernte
suchte Begleiter für Europareise
1756 traten sie die Reise an
über Braunschweig nach Hamburg und Ende Juli in Amsterdam
wegen Ausbruch des dritten Schlesischen Krieges Rückkehr nach Leipzig
1758 Lessing ist wieder in Berlin ⇒ wieder ohne Beschäftigung ⇒ Geldprobleme
Reise nach Wien ⇒ schließt sich dort Bildungsfahrt an
acht Monate ⇒ Mailand, Venedig, Korsika, Turin, Rom und Neapel
8. Oktober 1776 Heirat mit Eva König
Heirat befreit ihn aus seelischer und finanzieller Krise
Glück bricht ⇒ Weihnachten 1777 kommt Kind zur Welt ⇒ stirbt 24 Stunden darauf wieder
Mutter starb an der Geburt am 10. Januar des folgenden Jahres
1779 schrieb er Nathan der Weise in dem er sich für religiöse Toleranz einsetzt
um 1780 häufen sich die Aussagen das Lessing Lebensfreude und Gesundheit verloren hatte
zog sich aus der Gesellschaft seiner Freunde zurück
nach Reise nach Hamburg, die ihn kurz aufheiterte stirbt er in Braunschweig am 15. Februar 1782 im Alter von 52 Jahren
⇒selbst keine Angst vorm Tod: Tot sein hat nichts Schreckliches; und insofern Sterben
nichts als der Schritt zum Tot sein ist, kann auch
das Sterben nichts Schreckliches haben.
Lessings bedeutendste Werke
Miss Sarah Sampson (1755)
- Handlungsschwerpunkt: Vergebung der Schuld einer Tochter die gegen den Willen
ihres Vaters mit ihrem Verlobten geflohen ist
- erstes deutsches bürgerliches Drama das sich dem privaten Leben des Bürgertums
zuwendet
Laokoon (1766)
- Lessings umfangreichstes Werk setzt sich mit dem Problem der begrifflichen
Unterscheidung der Künste auseinander
- auch "Ãœber die Grenzen der Malerei und der Poesie" ⇒ gilt als eines der
großartigsten kunsttheoretischen Werke deutscher Sprache
Emilia Galotti (1772)
- Thema dieses Werkes hat er aus einer überlieferten römischen Geschichte
übernommen
- angeblich reizte ihn das Motiv in dem ein Vater seine beiden Töchter umbringt um
sich dem Zugriff des tyrannischen Machthabers zu entziehen
- Goethe bezeichnete das Stück als " entscheidenden Schritt zur sittlich erregten
Opposition gegen die tyrannische Willkürherrschaft"
Nathan der Weise (1779)
Inhalt: - nur 5. Akt da darin Lessings Absichten besonders stark zum tragen kommen
- Ort des Geschehens ist spätmittelalterliches Mittelalter
- Zentrum des dramatischen Gedichtes ist die Ringparabel
- diese bildet die Grundlage für seine belehrenden Absichten
- behandelt die Frage nach der besten Religion
- Problem wird am Beispiel der drei Ringe mit dem Ergebnis das keiner Religion der
Vorzug gegeben werden kann erläutert
- Nach schließt sein Werk mit der Erkenntnis das jeder seinen Ring - Religion - zum
echten bzw. zur richtigen machen solle ab
Reaktionen:
- wurde vom Publikum mit sehr unterschiedlichen Reaktionen aufgenommen
- Uraufführung am 14. März 1783 war das Theater bis auf den letzten Platz gefüllt
- bei der dritten Aufführung blieb der Ansturm aus
- spezielle Kritik kam aus Fachkreisen an der dramatischen Form und dem geringen
theatralischen Effekt
- die Vorstellung von der Idealwelt wurde ihm oft als Utopie ausgelegt
- erst nach Neuinszenierung von Schiller (1801) erlangt es größere öffentliche
Anerkennung
- er verändert das Stück beträchtlich
streicht allzu anstößige und kritische Textstellen
- dadurch kommt das Stück zu größerer Theatralischer Wirkung
- die entwickelte Religionsidee wurde sehr widersprüchlich aufgenommen
Meininger Hofprediger Pfranger entwarf ein Gegendrama da er
sich über die Herabsetzung des Christentums und der
Verherrlichung des Judentums entrüstete
Andere fassen die Idee der Toleranz als sehr positiv auf
- häufigster Kritikpunkt war das die Hauptfigur ein Jude ist
Immanuel Kant sagte das er keinen der Helden diese Stückes
leiden könnte
Philosoph Eugen Dühring bezeichnete es als "plattes Judenstück
auf sehr niedrigen Geistniveau"
- gilt dennoch in heutiger Zeit als literarisches Meisterwerk mit immer
noch aktueller Problematik - Forderung nach Toleranz
Zitate, Briefe
Heinrich Heine
"Die Kunst war für Lessing ebenfalls eine Tribüne, und wenn man ihn von der Kanzel oder vom Katheder herabstieße, dann sprang er aufs Theater, und sprach dort noch viel deutlicher, und gewann ein noch zahlreicheres Publikum.
Friedrich Schiller in Brief an Goethe
"Es ist doch gar keine Frage, dass Lessing unter allen Deutschen seinerzeit über das, was die Kunst betrifft, am klarsten gewesen, am schärfsten und zugleich am liberalsten darüber gedacht und das Wesentliche, worauf es ankommt, am unverrücktesten ins Auge gefasst hat."
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