Franz Grillparzer

Lebenslauf

Franz Grillparzer wurde am 15. Januar 1791 als Sohn eines nicht sehr wohlhabenden im Leben gescheiterten Rechtsanwaltes geboren. Seine Kindheit und Jugendzeit verbrachte der Dichter in Wien, besuchte hier das Anna-Gymnasium und begann 1807 an der Wiener Universität Jura zu studieren. Durch den frühen Tod seines Vaters brach er sein Universitätsstudium ab, um den Unterhalt der Familie zu verdienen. In dieser Zeit begeistert sich Grillparzer für Goethes und Shakespeares große Werke. In die Jahre 1817 bis 1821 fällt die erste Periode reger öffentlicher dramatischer Tätigkeit. Er lernt Josef Schreyvogel (Dramaturg des Burgtheaters) kennen. Unter Einfluss Schreyvogels sind einige Werke mit großem Erfolg aufgeführt worden. Einem Gönner verdankt er seine Berufung in die kaiserliche Hofkammer, wie auch seine Ernennung zum Hoftheaterdichter.
1818 erkrankte Grillparzer an einem nervösen Nervenfieber und litt unter schweren seelischen Depressionen. Heilung bringen Kuraufenthalte.
Bald aber trifft ihn ein neuer Schlag: die Mutter nimmt sich 1819 das Leben. Vereinsamt und mutlos sehnt sich der Dichter nach dem Tod. Eine Reise nach Italien lässt seine Depressionen wieder verschwinden. In die Jahre 1821 bis 1826 fällt Grillparzers zweite Periode öffentlicher dramatischer Tätigkeit und gleichzeitig deren Höhepunkt. Er lernt Kathi Fröhlich von Moritz kennen und verlobt sich schließlich mit ihr. Doch beide sind zu eigenwillige und ausgeprägte Persönlichkeiten, um einander wirklich ergänzen zu können. Sie bleibt Grillparzers "ewige Braut" und wird nach dem Tod des Dichters Erbin und Verwalterin seines Nachlasses.
Von 1827 bis 1838 vollzieht sich Grillparzers dritte und letzte Periode öffentlicher dramatischer Tätigkeit.
Seinen Lebensabend verbringt Grillparzer in tiefster Zurückgezogenheit. Erst jetzt wird er mit Ehrungen und Auszeichnungen überhäuft: Er wird Mitglied der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Ehrendoktor in Leipzig und Mitglied des Herrenhauses. Am 21. Januar 1872 stirbt er und erhält ein großartiges Staatsbegräbnis.

Werke

In seinen sprachlich meisterhaft gearbeitetem Drama "Die Ahnfrau" wird die eingeschränkte Handlungsfreiheit des Menschen dargestellt. Die Tragödie "Sappho" behandelt den Konflikt von Kunst und Leben. Seine historischen politischen Stücke entstanden in Grillparzers mittleren Periode. Mit "König Ottokars Glück und Ende" wandte sich Grillparzer dem Politischen und Geschichtlichen zu. Poetisch am vollendetsten ist Grillparzers dramatische Dichtung "Des Meeres und der Liebe Wellen". Sinn und Recht des Staates ist das Thema von "Ein Bruderzwist in Habsburg" und "Libussa". Das erzählende Werk beschränkt sich auf zwei Novellen: "Das Kloster bei Sendomir" und die autobiographische Erzählung "Der arme Spielmann". Als Lyriker veröffentlichte Grillparzer "Vesta" und 17 Gedichte "Tristia ex ponto".

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