Christoffel von Grimmelhausen
Lebenslauf
Grimmelshausen wurde 1620 oder 1621 in Gelnhausen als Sohn eines Gastwirtes geboren. Schon als Zwölfjähriger wurde Grimmelshausen in die Wirren des Krieges gezogen. Er erlebte die Kämpfe in Westfalen, am Oberrhein und an der Donau mit. Von Kroaten wird er geraubt und zum Musketier gemacht. Nachweisbar war er von 1639 bis 47 als Garnisonsschreiber in Offenburg und ab 1650 am Westhang des Schwarzwalds als Gutsverwalters und ab 1667 als Schultheiß in Renchen. Mindestens seit 1649 war er katholisch. Ohne geregelte Schulbildung aufgewachsen hat von Grimmelshausen autodidaktisch die Gelehrsamkeit seiner Zeit aufgesogen und in der moralsatirischen Tradition des Oberrheins seine geistige Heimat gefunden. Seine letzten Lebensjahre waren von den Wirren des pfälzischen Erbfolgekrieges erfüllt. Er starb am 17.8.1676 in Renchen (Baden).
Werke
Im "Keuschen Josef" (1666), in "Dietwald und Amelinde" (1670) und in "Proximus und Lympida" (1672) suchte von Grimmelshausen mit mäßigem Erfolg den Anspruch des heroisch-galanten Romans zu genügen.
Zu seinem Hauptwerk "Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch" (1669) - in fünf Bänden - lieferte ihm der Schelmenroman das Gerüst: Es ist in der Ichform erzählte Lebensgeschichte eines jugendlichen Abenteurers, der sich, anfangs arglos, dann gewitzigt, vom Glück hin- und hertreiben lässt, um am Ende einzusehen, dass "der Wahn betrügt" und auf der Welt nichts so beständig ist wie die Unbeständigkeit. Als Einsiedler entsagt er der Welt.
Diese pessimistische Weisheit färbt nicht nur auf von Grimmelshausens krasse Schilderungen von Gräueln und Lastern, sondern auch die von seinem vitalen Humor geprägten grotesken Verzerrungen in seiner Darstellung.
Ähnlich gilt vom weiblichen Gegenstück des Stücks "Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch", der "Lebensbeschreibung der Landströtzerin Courage" (1670) und den gemäßigteren Abzweigungen, nämlich dem "Seltsamen Springinsfeld" (1670), dem "Ewig währenden Kalender" (1670) und dem "Wunderbaren Vogelnest" (1672).
Lange vergessen, ist von Grimmelshausens Werk erst in der Romantik wiederentdeckt worden, aber erst 1837 ist sein Name, den er unter wechselnden Pseudonymen verschlüsselt hatte, der Literaturgeschichte wiedergewonnen worden. Seitdem gilt er als der phantasiereichste Fabulierer und kraftvollste Erzähler der altdeutschen Zeit.
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